Yamaha RX-797 lässt sich nicht einschalten

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gst
Inventar
#1 erstellt: 02. Okt 2021, 19:16
Man könnt bei diesem Fehler gleich an den altbekannten Yamaha-Netzteilfehler denken.
Beim Öffnen des Gerätes war der Original.Kondensator schon gegen einen Wima mit 630V Gleuchspannung getauscht
worden. 630 V Gleichpassung entsprcht mit Mühe 250V~, so dass ich erstmal die drei bekanntesten Verdächtigen austauschte.
Aber es passierte nichts. Bei der Überprüfung des Netzteils stellte sich heraus, dass dieses "brav" die 5 Volt im Standby für den
Prozessor-Start bereitstellte. Drücken der On-Taste bewirkte am Prozessor am richtigen Pin einen Pegel-Wechsel.
Als nächstes dachte ich an eine Sicherheitsabschaltung des Prozessors. Im Service-Manual gibt es eine Anleitung,
wie man die Abschaltung umgehen kann. Vorher teste ich die Endstufe mit einer anderen Spannungsquelle, ob sie übermäßig Strom zog.
Tat sie nicht, und ich hielt die FM-Taste + Stationstaste 8 gedrückt und drückte die Master-Taste ohne Sicherheits und Überstromschutz - nix passierte. Och, das hörte sich gar nicht nett an. Dann überprüfte ich mit dem Osci, ob der Prozessor überhaupt lief. Kein Schwingung am
16 Mhz-Kristall. Ein Versuch, und ihn aus dem Lager mit einem 14,7 MHz ersetzt. Dabei entdeckte ich auf der Platine eine stehende Drossel von einem Reparatur-Versuch des Vorbesitzers. Aber kein Erfolg. Dann habe ich noch die Reset.Schaltung
überprüft, aber die hatte High-Pegel, so dass nichts zu bestanden war. Der Prozessor ist ein Hundertbein-SMD-Teil, also nichts zum Auslöten
und eine Image zum Programmieren eines neuen Prozessors habe ich auch nicht (obwohl es den zu kaufen gibt).
Hat jemand noch eine gute Idee für mich?
gst
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 02. Okt 2021, 20:00
Die Spannung an beiden Pins der Relaisspule gemessen? Vielleicht ist das Relais oder die Ansteuerung defekt?

Main(3) - die Power-Detect-Schaltung - wäre noch so eine Idee.


[Beitrag von CarlM. am 02. Okt 2021, 20:16 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 02. Okt 2021, 23:25
Wenn tatsächlich keine Oszillation am Schwingquarz bzw. XOUT Pin erkennbar ist, dann kann natürlich gar nichts funktionieren im Gerät.

Ich würde mal Pin 16 am Prozess prüfen, was einer der VCC (5V Versorgung) Pins ist. Dieser ist direkt neben den XIN und XOUT Gattern für das Quarz. Wenn die Versorgungsspannung "+5BU" dort ankommt, dann müsste der Quarz schwingen. Wenn nicht ist der Quarz oder der Prozessor defekt.

- Johannes
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 02. Okt 2021, 23:25
Yamaha RX-797 schematic detail microprocessor
gst
Inventar
#5 erstellt: 03. Okt 2021, 10:07
@Carl:
ja war auch einer meiner Gedanken, konnte jedoch mit 10kOhm von +5V auf die Basis des Relais-Treibers das Netz-Relais
anziehen lassen.
Ging auch über die Leitung PRY an der Netzteil-Platine.
@Poetry2me:
Der Prozessor bekommt die Betriebsspannung, laut Schaltbild sollte jeweils am Quarz die 2,4 V zu messen sein. Aber nur an einem Anschluss
4,9 V und am anderen beinahe 0V.
Die Generierung des Reset-Signals in Zusammenhang mit Power-Detect (Leitung DET) mit 2 RC-Gliedern C272 / R275 und R272/C271 ist mir nicht ganz klar. Aber da der Q271 offenbar richtig funktioniert, muss auch die Reset-Leitung Ok sein (die in meinen Augen die einzige wäre, den Prozessor vom Anlaufen abzuhalten). Da der Quarz ist getauscht ist, bin ich jetzt dabei, dem Prozessor die alleinige Verantwortung zuzuschieben. Was habe ich übersehen?
gst
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 03. Okt 2021, 10:16
Du könntest die CPU mit Heissluft behandeln. Bei manchen kalten Lötstellen und Bonding-Problemen funktioniert das. Wenn es so wäre, hättest Du Klarheit.
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 03. Okt 2021, 10:45

Was habe ich übersehen?

Die Lastkapazitäten am Quarz sollten beide passen. Je nach Quarz-Art (Frequenz, Grundschwingungtyp, Oberwellenschwingungstyp, ...) und Bauform können unterschiedliche Lastkapazitäten gefordert sein. Bei zu kleinen und zu großen Lastkapazitäten kann ebenfalls der Quarz nicht anschwingen. Also könnte man die Lastkapazitäten tauschen. Ist aber denke ich unwahrscheinlich.

Das übliche NAND Gatter im Prozessor kann einen Defekt haben, damit wäre also der Prozessor defekt. Aber das hast Du ja schon auf dem Schirm.



Power-Detect (Leitung DET) mit 2 RC-Gliedern C272 / R275 und R272/C271


PDET (Pin 20) am Prozessor ist ein IRQ (Interrupt Request) Eingang und wird in der Pinbelegungstabelle als "Dower Down Detect" bezeichnet. Damit ist es wie ich vermute eine Erkennung, ob die Versorgung gerade weggebrochen ist. Dann muss die Schutzschaltung die LS-Relais trennen etc.

Das Webbrechen der Versorgung kann am schnellsten erkannt werden durch die Standby-Versorgung durch einen der Optokoppler auf MAIN(2). Die Bauteile, welche diesen Input mittels R-C-Zeitkonstanten verarbeiten, sind in deren "Nachbarschaft" auf Platine MAIN(3) untergebracht.

- Johannes
gst
Inventar
#8 erstellt: 03. Okt 2021, 13:04
@Carl:
Danke, das ist doch ein guter Tip, da hatte ich gar nicht daran gedacht. Werde ich heute nachmittag noch ausprobieren,
wenn ich nicht noch andere sachen im Haushalt machen muss
gst
gst
Inventar
#9 erstellt: 03. Okt 2021, 17:17
Da Carl und Poetry2me offenbar das Schaltbild vorliegen haben:
Wo bekommt die Leitung PDET ihre Spannung von +4,8V her?
- Pin 20 vom Prozessor ist eine Input-Leitung
- über D607 von der Operation Platine kann es auch nicht kommen, denn auf der anderen Seite der Diode sind 0,1V
- auf der Platine des Netzteilboards MAIN (3) gibt es den R 271, der bei 100k PDET mit 50µA gen +5V ziehen kann. Aber die Leitung liegt
bei 01,V
Wenn ich die Leitung vom Netzteilboard zum Prozessorboard abziehe, bekommt die Netzteilboard keine +5V über +5M und die Verbindung von PDET zum Prozessor ist unterbochen. Von aussen gebe ich +5V auf Leitung +5M. Dann steigt die Spannung von PDET auf 3,8V, vermutlich über R 271. Warum nicht höher? Und warum hat PDET laut Manual auf der Platine MAIN (3) an Diode D273 5,4V und auf der Prozessor-Platine nur 4,8V? Ich habe die Befürchtung, der Prozessor zieht über seinen Pin 20, der eigentlich Input sein soll, die Leitung runter. Was für Gründe gibt es nach eurer Meinung, dass das nicht stimmt? D607 auf der Prozessor-Platine habe ich vorsichtshalber ausgetauscht.
Ich habe einen anderen RX-797 geöffnet, und da habe ich nachgemessen, und da bekommt die Leitung PDET Spannung von der Netzteil Platine -
merkwürdig.
gst
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 03. Okt 2021, 18:16
Ich nutze dieses SM:
www.manualslib.com/manual/846721/Yamaha-Rx-797.html

Bist Du sicher, dass Pin20 an der CPU ein Input ist? Er kann doch auf Main(3) über 100Ohm und C-E von Q272 auf GND gelegt werden.

Nach der Übersicht auf Seite 17 ist Pin20 sowohl Input wie Output. Ich interpretiere es so, dass Pin 20 4.8V DC liefert, aber auch erkennt, wenn die Spannung erniedrigt wird.


[Beitrag von CarlM. am 03. Okt 2021, 18:35 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 04. Okt 2021, 10:32
Pin 20 "PDET" Power Down Detect sollte eine IRQ (Interrupt Request) Input Verbindung sein.

Yamaha RX-797 CPU microprocessor pinout Pin 20 PDET marked

- Johannes
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 04. Okt 2021, 10:36
Oben am Schaubild des IC findet man dort aber einen Doppelpfeil.
gst
Inventar
#13 erstellt: 04. Okt 2021, 11:36
Hallo Carl,
"Power Down Detect INT" interpretiere ich als Input, der einen Interrupt des Prozessors auslösen kann und der nun
statt des Hauptprgramms das vorgesehene Interrupt-Programm ausführt (Wahrscheinlich Lautsprecher-Relais schnell abschalten etc).
An dessen Ende müsste sowas wie IRET stehen, aber leider haben wir keinen Quellcode
Aber das ist lange her, dass ich in Assembler programmiert habe. Diese Einschätzung kann deshalb auch falsch sein.
Wozu dann der 100 Ohm-Widerstand in der Zuleitung als Input?
gst
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 04. Okt 2021, 11:45
Ich bleibe bei meiner Meinung. Die Schaltung von Main(3) macht (für mich) nur Sinn, wenn die 4,8 VDC von der CPU kommen.
Dann dient der 100 Ohm-Widerstand dazu, die Spannung nicht direkt mit GND zu verbinden (= Begrenzung der von der CPU abgerufenen Leistung).
gst
Inventar
#15 erstellt: 04. Okt 2021, 15:08
Hallo Carl, hallo Poetry2me,
ich hatte mich ein bisschen uneinsichtig auf die Netzteil-Platine MAIN (3) und MAIN (2)
eingeschossen. Um die besser zu überprüfen, hatte ich sie aus dem Gerät herausgenommen und über den Trenntrafo
mit Netz versorgt. Dann musste ich aus den ca 10V aus Leitung S10 über einen 7805 mit wenig Stromverbrauch die
5V für die Leitung +5M bereitstellen, weil das normalerweise die Schaltung mit IC601 auf der Prozessorplatine macht.
Ging aber nicht richtig, kamen nur 4 V heraus. Wie das? C272 überprüft, ob der zu hohen Leckstrom hätte - der wars
nicht. Defekt von Q272? - der wars auch nicht. Dann habe ich mir überlegt, der Vorbesitzer oder dessen Reparateur hatte
den C254 schon gegen einen WIMA ausgetauscht. Jedoch hatte ich auch schon erlebt, dass der
MOS-FET Q254 gestorben war. Also den FET, den Brückengleichtrichter D259, und den Kondensator C258 gegen einen 1500V-Typ
getauscht. Dann wieder Spannung aus dem Trenntrafo auf das Netzteil gelegt, "+5M " hatte auch 5Volt und PDET nun 4,8V!
Also Netzteil wieder in den Receiver eingebaut, alle vorher gelegten falschen Brücken und fehlenden Steckverbindungen korrigiert
und Netzstecker eingesteckt. Taste Power ON - Klack!
Das Ding hat mich jetzt mit diversen längeren Unterbrechungen drei Tage beschäftigt - diese halbgaren Fehler sind die Fürchterlichsten
und letzten Endes war es doch das verd. Netzteil...
gst
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 04. Okt 2021, 15:25
So findet alles irgendwann ein gutes Ende!
Ich gratuliere Dir!

Poetry2me
Inventar
#17 erstellt: 04. Okt 2021, 22:03
____GRATULATION____ zur gelungenen Reparatur

Das war in der Tat mal etwas kniffeliger, weil es vorherige Reparaturen gab. Um so stolzer kannst Du sein, es gefunden zu haben.

Viel Spaß mit dem Receiver. Wieder einer gerettet!

- Johannes
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