Bassiger CIEM gesucht

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phonomat
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Jun 2015, 21:13
Hallo,
da ich nicht nur einen runden Geburtstag gefeiert, sondern mein Westone 3 kurz darauf seinen Geist aufgegeben hat, finde ich, es ist an der Zeit, mir mal was richtig Schönes im (C)IEM-Bereich zu leisten.
Leider ist das gar nicht so einfach. Mein Hauptproblem besteht darin, dass ich zwar gern den Sprung zu CIEMs machen, aber ungern die Katze im Sack kaufen möchte. Wenn ich es richtig sehe, kann man mp4audio ziemlich vergessen, und meines Wissens ist nichts an die Stelle getreten. Habe ich also keine andere Möglichkeit, als die Hersteller in China und USA selbst anzuschreiben und nach Demos zu fragen? (Einschub: Ich bin vor recht kurzer Zeit nach München gezogen und habe hier noch keinen Händler meines Vertrauens. Insgesamt scheint es hier überraschend schwierig zu sein, gute HiFi-Läden zu finden, die eine ansehnliche Auswahl an Kopf-/Ohrhörern vorrätig haben. In Köln gab es einen ganzen Laden nur dafür, Ohrdio. Dergleichen habe ich hier noch nicht entdeckt.)

Was mich auch vor einem Nicht-Deutschland/EU-Produkt zurückschrecken lässt, sind Einfuhrsteuer, Zoll, Porto, Zeitaufwand, vor allem, da man von so vielen Leuten hört, dass sie einen Refit brauchten. Und wenn dann die Dinger dreimal wieder hin und her geschickt werden müssen, Prost Mahlzeit.
Ich bin daher auf der Suche nach Zweierlei: Erstens nach Wegen, wie ich in D vielleicht doch an Demo-Hörer verschiedener Hersteller komme (z. B. Heir/Noble, Westone, Spiral Ears), und zweitens nach Alternativen im deutschen bzw. EU-Raum. Was ich hier in München immerhin gefunden habe, ist ein Hörgeräteakustiker in der Lindwurmstraße, der die gesamte UE-Palette, aber auch Modelle von Vision Ears und InEar dahat.

Aber damit kommen wir zum nächsten Problem: der angestrebten Klangästhetik. Ich höre fast ausschließlich zeitgenösssiche elektronische Musik. Electronica, Techno Berliner Schule, Dubstep, Sachen mit viel Bass, der auch keinesfalls auf der Strecke bleiben darf. Im Gegenteil, es kann eigentlich gar nicht genug sein. Mit meinem Ultrasone Pro 900 und W3 bin ich in der Beziehung schon ganz zufrieden gewesen, ein Fostex TH-900 als Upgrade ist gerade unterwegs.

Bin ich ein "Basshead". Ja, kann sein. Aber es geht mir eben nicht nur um die Bassmenge, sonst könnte ich wohl leicht und verhältnismäßig billig glücklich werden. Der Bass muss eben auch gut sein. Und alles andere muss auch stimmen. Das heißt: die Bühne sollte möglichst groß sein (vielleicht bin ich auch ein "Stagehead"), und ich möchte so viele Details wie möglich hören, in einer kristallklaren, messerscharfen Auflösung. Ich möchte sozusagen ein echtes High-End-Erlebnis ohne Neutralität bzw. ohne dass es eben auf Kosten der Leistung im Tiefbereich geht. Vocals wiederum sind mir ziemlich egal, da es in meiner Musik schlicht so gut wie keine gibt. Also gern Badewanne, U- bzw. V-Abstimmung.

Ich muss gestehen, dass ich Vision Ears nicht kannte. Habe nach dem Gespräch mit dem Akustiker mal recherchiert, hatte aber den Eindruck, dass der "Stage"- bzw. V-Serie ein bisschen der Wow-Faktor abgeht. Die meisten Reaktionen, die ich gehört habe, waren ganz positiv, aber nicht überschwänglich. Immerhin habe ich dabei den V6X1 entdeckt. Den werde ich auf jeden Fall anhören. Aber auch bei dem habe ich das Gefühl, dass der Bass mir persönlich noch zu wenig sein könnte. Kann mir jemand sagen, wie der sich im Bassbereich wirklich schlägt? Die Bühne soll ja recht groß sein. Der UE11 käme vom Bass her sicher in Frage, aber der ist bald zehn Jahre auf dem Markt, hat nur drei Treiber und kostet immer noch €1399,- Da wäre der Heir Audio 8.A schon interessanter. Dann gibt es da noch dessen "kleinen Bruder" bei Heir und Noble, den 5er, auf den Noble gerade 15 % Rabatt gewährt, wie auf alle IEMs -- aber eben nicht auf Customs. Den JH16 möchte ich nicht, weil mir die Marke einfach unsympathisch ist und ich viel Schlechtes über den Service gehört habe.

Die Frage ist also: Soll ich warten, bis es einen CIEM aus deutschen Landen gibt, der so kompromisslos fett abgestimmt ist, wie ich mir das wünsche? Soll ich den langen, umständlichen, teuren Weg gehen und mich auf den Handel mit Übersee einlassen? Oder soll ich mir einfach einen IEM ohne C holen, etwa den Noble 5 mit Rabatt, den Heir 8.0 ohne, den Monster Turbine oder den Tralucent Audio 1plus2, der immer wieder als Nonplusultra für elektronische Musik empfohlen wird? Das würde meinem Traumsound wahrscheinlich schon sehr nah kommen, aber ich wollte mir eben einmal im Leben etwas ganz Besonderes gönnen, mit allem Chichi, personalisierte Box, eigenes Design etc. pp., und hätte dafür auch den Geldbeutel etwas etwas weiter aufgemacht -- umso enttäuschender, dass es so schwierig ist, das passende Produkt zu finden.

Bin daher für jede Hilfe dankbar, und vielleicht ist ja jemand in einer ähnlichen Situation.
Entschuldigt den langen Post, aber ich dachte, je genauer ich die Situation beschreibe, desto besser. Hoffe, irgendwer hat überhaupt bis hierhin gelesen.
And0
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 01. Jul 2015, 13:22
Ich copy und paste mal etwas, was ich im High End In-Ear Thread schrieb zum VE6X1. Ist ein Vergleich zwischen dem und dem VE5. Bin selbst noch unschlüssig, in welche Richtung ich will. Aber Bass war definitiv genug da, würde ich sagen. Vielleicht hilft dir das.

Ich hatte heute das Vergnügen, 3 Stunden lang den Vision Ears VE6X und den VE5 zu hören und ich bin ein bisschen hin und hergerissen zwischen den beiden. Ich mache mal, weil es mir auch beim Denken hilft, eine kleine Pro- und Contraliste. Kurz vorweg, damit man meinen Geschmack ein bisschen einordnen kann: Ich mochte die Bässe von Shure SE846 sehr gern, aber ich musste die Mitten runterregeln, damit er erträglich wurde, weil ich mich ansonsten sehr angeschrien fühlte.

Noch eine Vorbemerkung zum VE6: Die X2 Variante ist mir zu dünn. Daher vergleiche ich nur X1. Reicht ja auch, sind immerhin 1500 Euro...

Vision Ears VE6X1:
+ sehr kraftvoll und dynamisch
+ große Bühne
o Stimmen sind gut, aber viel mehr dann auch nicht. Etwas zurückgenommen, aber noch vordergründiger als beim Stage 5. VE5 ist hieraber meilenweit vorn. Im direkten Vergleich klingen die Stimmen muffeliger.
o guter kräftiger Bass, manchmal etwas zu viel des Guten. Shure SE846 und auch der Stage 5 haben einen subjektiv mitreissenderen Bass.

Fazit: Als Allrounder ein wirklich guter Hörer. Aber er haut mich in keiner Einzelkategorie so richtig vom Hocker. Hab ich in einzeln bei anderen Probanden besser gehört. Aber vielleicht macht er in Summe mehr richtig als alle anderen?

Vision Ears VE5:
+ die wirklich fantastischsten Stimmen, die ich je gehört habe. Sehr nah, sehr emotional, wirklich mitreissend
+ Guter Bass. Weniger als der VE6X1, aber hat mir bei allem ausgereicht und eigentlich stehe ich auf Bass.
o Hell. Nicht beissend, aber hell. Von Norah Jones über Metronomy über Foo Fighters klang alles ziemlich gut. EDM Kram wie Aphex Twin oder Modeselektor sind okay, aber ein wenig geht hier der Spaß verloren. Wenn viel auf der Bühne los ist, könnte er Probleme bekommen und wenn der Bass den Spaß der Musik dominiert, ist der VE6 einfach besser und relaxter.

Fazit: Die Stimmwiedergabe ist supidupidupiduuu! Ich hab das echt geliebt. Ich finde auch nicht, zumindest für mein Empfinden, dass er so krass in einer Nische arbeitet wie bisher gedacht. Er macht vieles gut. Aber nicht so viel wie der VE6X1. Dafür macht er einige Sachen einfach besser. Reicht mir das? I don't know!

Ein Rhines Stage 5 und ein 4U sind auch gerade bei mir. Denen werde ich mich mit den heutigen Erfahrungen morgen auch noch mal widmen. Der Stage 5 wird mir etwas zu wenig Stimme haben, weniger als der VE6X1, dafür untenrum besser, obenrum sehe ich den VE6X1 für mich ein wenig vorn.


Da du viel Bass suchst, würde ich es zumindest mit dem VE6X1 probieren, Stage 5 könnte auch passen. Oder ein SE846, der ist ja für seinen Subwoofer-Effekt bekannt und hat wirklich tolle Bässe. Ich hab den noch, mir sind komischerweise die Mitten zu anstrengend, daher ist er nicht mein Hörer. Wenn du einen gebrauchten suchst, sag Bescheid


[Beitrag von And0 am 01. Jul 2015, 13:56 bearbeitet]
AG1M
Inventar
#3 erstellt: 01. Jul 2015, 16:36
Zum Einstieg in die CIEM Welt - auch mit der Möglichkeit Demohörer in Deutschland zu bekommen - wenn es basslastiger sein soll, kleiner Acryl CIEM Budget Tipp, schau dir mal den Custom Art Ei.3 näher an. Da kannst auch den Demo Hörer anfordern nach Deutschland ist kein Problem, habe meine Demo Hörer für ein größeres Modell nach ein paar Tagen schon bekommen. Einfach mal bei Custom Art anfragen.

Kleines Review: http://passionforsound.lachlanfennen.com/customart-ei-3/ / weitere Meinungen in dem Thread auch zu finden: http://www.head-fi.o...s-ei-3#post_11465860

Vergleich mit dem Shure SE846:

900x900px-LL-72797759_vs846

Vergleich mit dem Westone W30:

900x900px-LL-c65a8b59_vsw30

Vergleich mit dem UE Triple Fi 10:

900x900px-LL-47dcfc01_vstf10
phonomat
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 02. Jul 2015, 08:26
Danke, And0!
Die Infos zum 6X1 helfen. Aber es ist vor allem dieser Satz, der hängenbleibt:


Aber er haut mich in keiner Einzelkategorie so richtig vom Hocker.


So oder ähnlich habe ich das leider schon häufig gehört, auch in Bezug auf die Stage-Serie. Andererseits können das gerade die Hörer sein, die zwar beim ersten Hören ein "WOW"-Erlebnis vermissen lassen, dafür aber auf die lange Strecke (und auch bei langen Sessions) punkten, weil sie nicht ermüden. Aber wie soll man beim Probehören rausfinden, ob er einfach nur dezent ohrenfreundlich abgestimmt ist oder doch eher zu zahm und schlimmstenfalls langweilig?
Ich glaube, es führt kein Weg daran vorbei, dass ich ihn mir selbst anhöre (das geht ja zum Glück hier in der Nähe) und möglichst auch mal ein paar Tage zu Hause teste. Bzw. unterwegs, denn da soll er hauptsächlich eingesetzt werden. Und weil ich auf der Straße, auf dem Fahrrad, beim Sport etc. eben eher Sachen mit schnellem, harten Bass höre als Klassik, brauche ich genau dafür den richtigen Hörer mit richtig spaßiger Abstimmung (ohne dabei auf Details zu verzichten).
Ich habe einfach Angst, eine große Investition zu tätigen, die idealerweise bis zum nächsten runden Geburtstag halten soll, um dann am Ende doch zu anderem Equipment zu greifen, weil der Hörer zu "durchschnittlich" ist.
Verdammt, wenn man nur den Heir Audio 8.A/Noble 8 irgendwo probehören könnte. Aber beide haben keinen Europa-Vertrieb. Kann das nicht mal jemand ändern?
phonomat
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 02. Jul 2015, 08:31

Custom Art Ei.3

Ja, ich kenne Piotr von Head-Fi, er ist da ziemlich aktiv. Den Ohrhörer hatte ich allerdings nicht auf dem Schirm, er ist auch noch nicht auf der Custom-Art-Website. Scheint noch zu neu zu sein. wer mich zu dem Thema mal einlesen. Sieht auf dem Papier interessant aus, wobei oben vielleicht fast schon zu viel los ist. Aber wer sich probehören lässt, wird auf jeden Fall bevorzugt behandelt.
Horby
Stammgast
#6 erstellt: 02. Jul 2015, 09:11
Die Namen sind zwar schon gefallen, aber in Köln gibt es ja die ehemals Compact Monitors, die sich jetzt in Vision Ears und Rhines aufgeteilt haben. Würde ich persönlich erstmal vorziehen, Demos bei den deutschen Händlern zu bestellen. Das geht schnell und ist günstig. Ich wohne in der Nähe und war bei beiden persönlich, die schicken dir aber auch Demos zu.

Ich bin zugegebenermaßen überhaupt kein Basshead, in meiner Musikauswahl ist aber alles von Klassik bis Dubstep und anderer elektronischer Musik vertreten. Mit manch anderen Kopfhörern klang ein Großteil der Musik gut, bei elektronischem fehlte mir dann aber doch der Bass. Mit den neutraleren Demohörern von Rhines und Vision Ears (VE6 X2 und Stage 3/VE3) hatte ich das Problem nicht mehr. Da klang einfach alles richtig, aber das ist ja immer sehr subjektiv, von daher solltest du sowieso selbst hören. Hier noch kurz zu erwähnen, dass die VE 1.2 bis VE 4 identisch zu den Rookies von Rhines bis Stage 4 sind. VE 5 und Stage 5 sind jeweils sehr unterschiedliche Eigenentwicklungen.

Ja, der VE6 hat eine enorm weite Bühne. Mir hat es gut gefallen und ich hab mich letztendlich für die eher neutralen VE6 X2 entschieden, die demnächst fertig sein dürften. Einem Freund hingegen hat das gar nicht gefallen und er fand die Stage 3 / VE 3 deutlich besser (wäre meine zweite Wahl gewesen). Wenn ich es richtig im Kopf habe, haben die 3er zwar einen recht neutralen Klang, der jedoch leicht im Bass angehoben ist. Könnte dir durchaus gefallen. Die Stage 5 sind ein bisschen badewannig. Gefällt vielen auch sehr gut.

Wenn du dich also für die deutschen Händler entscheidest, würde ich dir Insbesondere die VE3 bzw. Stage 3, die Stage 5 als auch die VE6 zum Probehören ans Herz legen (die VE6 kommen als X Control Version, du kannst bei den Demos also zwischen X1 und X2 hin- und herswitchen).

Vielleicht guckst du ja erst danach außerhalb Deutschlands / Europas weiter, wenn du dir so deine Höreindrücke machen konntest


LG
And0
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 02. Jul 2015, 10:44
Horby, wie lange wartest du schon auf deine VE6X2 und was hast du als Design genommen? Da es für mich wahrscheinlich in Richtung Vision Ears läuft, interessieren mich jetzt die Details
Horby
Stammgast
#8 erstellt: 02. Jul 2015, 10:58
Hi And0,

habe mich für die Hörer in Smokey Grey entschieden, mit Holz Faceplates aus dem Wurzelholz Amboina. Die Designs kannst du dir hier zum Beispiel ansehen.
Werde natürlich Fotos hochladen, sobald ich die Dinger hier habe.

Im Moment scheint da viel zu tun zu sein :/ ich warte bereits seit 5 Wochen und hab noch etwa 2-3 vor mir. Dass es voraussichtlich 8 Wochen dauert, haben sie aber von Anfang an gesagt.
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