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* Eigenbau eines binauralen In Ear Mikrofons

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element5
Inventar
#151 erstellt: 15. Jan 2020, 12:24
Passt hier vielleicht nicht ganz rein, aber vielleicht möchte der ein oder andere mal was anderes probieren als sich die Minikapseln ins Ohr zu stecken.
Falls nicht gewünscht, lass ich den Post löschen.

Exponential Horn mit Aufnahme für das PUI AOM-5024L-HD-R
https://www.thingiverse.com/thing:3124087

https://m.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=hPLfLMcTJE8
https://m.youtube.com/watch?v=aBam2T9lZUk
tonyfergiesson
Neuling
#152 erstellt: 16. Jan 2020, 15:17
Danke für die Anleitung!
CharlesDreyfus
Stammgast
#153 erstellt: 16. Jan 2020, 16:15

ehl (Beitrag #143) schrieb:
Ca. 7,50 € je Kapsel f. die em258 auch nicht gerade günstig bei banzai-music.

Finde ich in Anbetracht der Leistung und mangelnden Alternativen okay.

Bekommt man dort eigentlich auch Matched Pairs?


ehl (Beitrag #149) schrieb:
Ich kann die Kapseln bis auf Weiteres nicht nutzen, da meine Lötspitze du dick u. rundlich ist.
Die em258 sind auch nicht vorgelötet, die Abstände der Kontakte zueinander u. auch zum Gehäuse deutlich geringer, mit nur zwei Sekunden Zeit wird es hier wohl erst Recht problematisch.

Hast du dich mal nach einem Elektro-Reparaturservice oder einem Technikcafe in deiner Nähe umgeschaut?
Die können vielleicht helfen.


ehl (Beitrag #149) schrieb:
Ich verstehe nicht, warum die Lautstärkebalance bei der vclr+ Variante besser sein sollte bei komplett gleichem Aufbau?

Die Rode Adapter werden halt industriell gefertigt. Das reduziert gegenüber dem Eigenbau schon mal gewisse Toleranzen, z.B. beim Löten.
Meistens hängen die Unterschiede aber mit schlecht selektierten Kapseln oder abweichenden Widerstandswerten zusammen. Ich schätze auch, dass die Potis der Behringer nicht sonderlich linear arbeiten. Das macht es noch mal schwieriger, die richtige Balance zu finden.

Klugschiss am Rande: Der Adapter heißt übrigens "VXLR+".


element5 (Beitrag #151) schrieb:
Exponential Horn mit Aufnahme für das PUI AOM-5024L-HD-R
https://www.thingiverse.com/thing:3124087

Gute Idee!
Damit könnte man sich Mikrofone zum Einmessen von AVRs selber basteln.


tonyfergiesson (Beitrag #152) schrieb:
Danke für die Anleitung!

Gern geschehen!
Möchtest du in den Kreis der "In-Ear-Mikrofonisten" treten?


[Beitrag von CharlesDreyfus am 16. Jan 2020, 16:18 bearbeitet]
element5
Inventar
#154 erstellt: 16. Jan 2020, 18:16
Eine Frage, ich glaube mich an ein anderes Tutorial erinnern zu können in dem die Masseleitung mit Kupferfolie um das Kapselgehäuse gewickelt wurde.
Was hälst du von dieser Idee? Bringt das irgendwelche Vorteile?

Und wie schätzt du die Qualität des nur halb so teuren PUI 5024 im Vergleich zum Primo 172 ein?
CharlesDreyfus
Stammgast
#155 erstellt: 16. Jan 2020, 18:41

element5 (Beitrag #154) schrieb:
Eine Frage, ich glaube mich an ein anderes Tutorial erinnern zu können in dem die Masseleitung mit Kupferfolie um das Kapselgehäuse gewickelt wurde.
Was hälst du von dieser Idee? Bringt das irgendwelche Vorteile?

Die auf den Kabelschirm gelegte und um die Kapsel gewickelte Folie dient der Schirmung des Mikrofons und wäre insbesondere da anzuraten, wo starke elektromagnetische Stöfelder anzutreffen sind. Eigentlich ist dies obligatorischer Bestandteil der "Simple P48" Schaltung.

In der Praxis gibt es - zumindest für diese Anleitung - jedoch ein schwerwiegendes Problem. Und zwar muss eine Folie um das Kapselgehäuse gewickelt und dann auf die Schirmung des Kabels gelegt werden. Dabei ist außerdem darauf zu achten, dass die leitende Folie das Gehäuse selbst nicht berührt (dieses ist nämlich intern mit dem Gate des FET verbunden). Das heißt, es muss zusätzlich auch noch ein mal isoliert werden. Zum Beispiel durch Schutzlack oder einen Schrumpfschlauch.
All das bei einem In Ear Mikrofon zu realisieren, bei dem das Kabel auch nicht gerade zuläuft, sondern um die Kante genickt wird, ist technisch etwas knifflig. Schließlich muss das Teil ja auch noch irgendwie ins Ohr passen.

Aus diesen Gründen habe ich die Umschirmung des Gehäuses für diese Anleitung weggelassen.
Daraus erkläre ich mir im Übrigen auch die Problematik mit den Störspannungen an meinem Schreibtisch. Ohne die Schirmung werden elektromagentische Störfelder stärker eingefangen. Gleichermaßen können auch schon die am Schaumstoffstöpsel angesetzten Finger als Antenne dienen.

Die Thematik ist leider nicht ganz trivial und scheint in der Praxis immer mit ein wenig Trial and Error verbunden zu sein. Ob man die Schirmung praktisch braucht oder nicht, ist im Einzelfall schwer vorherzusagen. Schaden kann sie aber ganz gewiss nicht! Sie ist für unser Anliegen jedoch leider nur schwer umzusetzen.


element5 (Beitrag #154) schrieb:
Und wie schätzt du die Qualität des nur halb so teuren PUI 5024 im Vergleich zum Primo 172 ein?

Auch hier leider schwer zu sagen. Dafür müsste man eigentlich größere Stückzahlen an EM172'ern und 5024'ern betrachten und unter gleichen Bedingungen testen.

Sagen wir es mal so: Bisher scheinen mir die PUIs praktisch nicht schlechter zu sein. Im Vergleich sind sie sogar weniger anfällig für Brummschleifen, scheinen also besser entstört zu sein. Mit Blick auf den Frequenzgang schätze ich, dass die Primo etwas besser abschneiden. Kann das z.Z. allerdings nicht mit handfesten Daten untermauern.


[Beitrag von CharlesDreyfus am 16. Jan 2020, 19:10 bearbeitet]
element5
Inventar
#156 erstellt: 16. Jan 2020, 19:04
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich probiers erstmal ohne Abschirmung.

p.s.: Banzai Music bietet keine Matched Pairs des Primo EM258 an und das EM172 führen sie überhaupt nicht.


[Beitrag von element5 am 17. Jan 2020, 15:28 bearbeitet]
element5
Inventar
#157 erstellt: 17. Jan 2020, 20:34
Heute konnte ich endlich das erste Mikro komplett zusammenbauen. Dank der sehr gut dokumentierten Anleitung auch für Anfänger geeignet.

Bei dieser Gelegenheit nochmal ein fettes Dank an Chefinspektor CharlesDreyfus

Als Kapsel ist es die PUI 5024 geworden, betrieben an einem UMC204HD.

Als Widerstand ist es schlussendlich ein 68k geworden, der die Spannung auf max. 6,6V absenkt.
Mit dem 82k bekommt die kleine Kapsel noch 4,4V und mit 56k ging es rauf bis auch stattliche 9,4V.

Ein paar Testaufnahmen konnte ich auch schon machen. Auch wenn ich mit dem Setup nicht Outdoor aufzeichnen kann, hat es bereits bei geöffnetem Fenster einen erstaunlichen Detailgrad gezeigt. Jetzt bin ich angefixt und denke schon über eine mobile Lösung nach.

Spontan auf Thomann gegangen. Ab 170€ gibts schon ein Tascam mit XLR und Phantom Power ... hmmm ...


[Beitrag von element5 am 18. Jan 2020, 07:50 bearbeitet]
CharlesDreyfus
Stammgast
#158 erstellt: 18. Jan 2020, 01:44
Freut mich, dass bei dir alles gut geklappt hat.
Danke für dein Feedback!

Mobile Lösungen sind auch mit Plug-in-Power sehr leicht umsetzbar. Man kann sich einen Adapter auf TRRS löten. Oder man nimmt eine kleine OTG-fähige Soundkarte mit Mikrofoneingang.
Ich hab mir irgendwann einen gebrauchten Tascam DR60D besorgt und betreibe diesen über eine Powerbank. Läuft mit XLR und Phantompower über Stunden problemlos. Bis die Karte voll ist
element5
Inventar
#159 erstellt: 18. Jan 2020, 08:24

CharlesDreyfus (Beitrag #158) schrieb:
Ich hab mir irgendwann einen gebrauchten Tascam DR60D

Build like a Tank!. Ist das Gehäuse bei deinem Modell aus Metall oder Kunststoff? Ich frage mich ob die Gewichtsangabe mit 510 gr. für den MK2 stimmen kann.

Nach dem ich gestern noch ein paar Aufnahmen gemacht hatte, sind mir ein paar heftige Ausschläge aufgefallen.
Das Lustige, es war zu diesem Zeitpunkt keine Menschenseele im Raum. Meiner eigenen "Analyse" nach zu urteilen, handelt es sich hierbei um Frequenzen unterhalb der 50Hz Marke.
Ein Blick in die Anleitung des DR60D MK2 brachte vielleicht auch schon die Lösung: der schaltbare Trittschallfilter mit 40 Hz, 80 Hz und 120 Hz.

Ist der Filter bei deinen Aufnahmen häufig im Einsatz und falls ja wie sind deine Erfahrungen?


[Beitrag von element5 am 18. Jan 2020, 17:37 bearbeitet]
CharlesDreyfus
Stammgast
#160 erstellt: 19. Jan 2020, 16:31
Ich hab noch die erste Revision. Weiß nicht, ob da bezüglich der Verarbeitung irgendetwas geändert wurde.
Das Gehäuse ist jedenfalls aus Kunststoff und wiegt ohne Batterien um die 420 Gramm.

Der Low-Cut ist in vielen Fällen tatsächlich sehr hilfreich. Ich neige von der Mentalität her eigentlich dazu, immer alles so linear wie möglich aufzuzeichnen und die Bearbeitung dann am Rechner vorzunehmen. Im Bassbereich liegt man mit solchen Kugelkapseln (vor allem Indoor) aber tatsächlich schneller im Bereich der Sättigung, als man denkt. Daher habe ich aktuell den 80 Hz Cut drin. Parallel nehme ich zur Sicherheit auch noch eine Spur mit ein paar dB Absenkung auf, um für unvorhersehbare Peaks gewappnet zu sein. Beim Tascam nennt sich das Feature "Dual ST".

Bei Reichelt ist z.Z. übrigens ein regelbarer 150W Lötkolben mit feiner Spitze im Angebot:
"RND 560-00216 Lötkolben, 150 W, temperaturgeregelt".
Vielleicht hilft das ja dem Einen oder Anderen beim Verarbeiten der EM258
element5
Inventar
#161 erstellt: 19. Jan 2020, 17:24

CharlesDreyfus (Beitrag #160) schrieb:
Parallel nehme ich zur Sicherheit auch noch eine Spur mit ein paar dB Absenkung auf, um für unvorhersehbare Peaks gewappnet zu sein. Beim Tascam nennt sich das Feature "Dual ST".

Ein sehr cooles Feature. Liegen an dem Eingang auch 48V an?

Gerade auf Youtube entdeckt: https://www.youtube.com/watch?v=Yd5i7TlpzCk
Als Aufnahmegerät dient ein Free Space Pro II Binaural Microphone von 3Dio.
https://3diosound.com/products/free-space-pro-binaural-microphone

Die Ähnlichkeit mit dem MiniDSP EARS ist verblüffend, kostet allerdings das 10fache. Das Einstiegsgerät nur noch 399$.

Ein neues DIY Projekt?
Ich kann mich mit dem Gedanken, die kleinen Mics permanent im Ohr zu tragen, nämlich nicht ganz anfreunden.


[Beitrag von element5 am 19. Jan 2020, 17:25 bearbeitet]
CharlesDreyfus
Stammgast
#162 erstellt: 20. Jan 2020, 00:13
Der XLR-Input liefert etwa 45 - 46 V, der für 3,5 mm Klinke etwa 2,5 V. Um Batterie bzw. Akku zu sparen, kann man die Phantomspannung auch auf 24 V halbieren.

Die Demos zu den 3Dios kenne ich. Es gibt etliche dieser Mikrofone, bei denen zwei Silikonohren an einer kleinen Trennscheibe angebracht sind. Die haben vor allem aufgrund der ganzen ASMR-Youtuber einen riesen Aufschwung erfahren. Auch MiniDSP ist auf den Zug aufgesprungen und hat solch ein Mikro für das Messen von Kopfhörern entwickelt.

Im Gegensatz zur Kunstkopf- oder In-Ear-Mikrofonie stellen diese Systeme allerdings nur die Ohrmuschel dar. Der Schallschatten, welcher durch den menschlichen Kopf verursacht wird, wird durch die Trennscheiben nur angedeutet. Für das Erfassen von kopfbezogenen Impulsantworten daher eher nicht so geeignet.

Ich habe mir sogar schon mal solch ein Mikrofon selbst gebaut. Einfach zwei Silikonohren aus dem Akkupunturbedarf mit einer 21 cm Basis aus Styrodur getrennt. Dann jeweils eine EM172 in den Gehörgang gesteckt und hinten die Simple P48 Schaltung angelötet
Hier das Ergebnis:
https://soundcloud.c...-seaside-pelzerhaken

Wer Lautsprecher durchmessen möchte, sollte besser einen Kunstkopf als Basis nehmen. Mit anderen Ohren und einem anderen Kopfdurchmesser würde ich aber keine personalisierten Impulsantworten erwarten. Das wäre eher was für Field Recording, Hörbücher und solche Dinge.
element5
Inventar
#163 erstellt: 20. Jan 2020, 10:25

CharlesDreyfus (Beitrag #162) schrieb:
Die haben vor allem aufgrund der ganzen ASMR-Youtuber einen riesen Aufschwung erfahren.

Von der ASMR Szene hatte ich gestern zum ersten Mal gehört. Die YT Videos wirken auf mich aber teilweise etwas verstörend


CharlesDreyfus (Beitrag #162) schrieb:


Im Gegensatz zur Kunstkopf- oder In-Ear-Mikrofonie stellen diese Systeme allerdings nur die Ohrmuschel dar. Der Schallschatten, welcher durch den menschlichen Kopf verursacht wird, wird durch die Trennscheiben nur angedeutet. Für das Erfassen von kopfbezogenen Impulsantworten daher eher nicht so geeignet.


Welchen Einfluss die Ohrmuschel und der Körper dabei spielen war mir bisher nicht bewusst.
Durch Zufall drauf gestoßen. Richtwirkung von HdO-Hörgeräten am Kunstkopf mit unterschiedlichen Ohrmuschelgrössen
Die Dissertation ist schon etwas älter, ich fand sie trotzdem sehr informativ.


CharlesDreyfus (Beitrag #162) schrieb:
Hier das Ergebnis:
https://soundcloud.c...-seaside-pelzerhaken

Bestimmt eine gute Alternative. An deine Inear Aufnahmen kommen sie aber nicht ran. Die Kunstkopfaufnahme klingt im Höhenbereich etwas zurückgenommen und weniger räumlich . Vielleicht liegt es aber auch nur am Szenario oder an meinen Ohren?


CharlesDreyfus (Beitrag #162) schrieb:
Wer Lautsprecher durchmessen möchte, sollte besser einen Kunstkopf als Basis nehmen. Mit anderen Ohren und einem anderen Kopfdurchmesser würde ich aber keine personalisierten Impulsantworten erwarten.

Ich möchte in erster Linie meine Kopfhörer durchmessen, da wäre ein Satz heisser Silikonohren bestimmt nicht verkehrt
Wärend meiner Recherchen bin ich auf einen Post gestossen der mich davon aber vielleicht wieder abbringen könnte.
Dort wurde ein Vergleich zwischen Messungen mit Silikonohren und einer planen Fläche (Holzbrett mit Filzbezug) durchgeführt. Die beiden Messungen wichen stark voneinander ab.
Um vergleichbare Messkurven zu erhalten müsse man die Kurve der Silikonohrmessung mit einem EQ nachbearbeiten um so die Einflüsse des Ohrs rauszufiltern.

Damit bin ich ehrlich etwas überfordert und frage mich ob du mir weiterhelfen könntest?

p.s.: mein Hörakustiker verlangt pro Negativ 15€. Günstiger als ich erwartet hätte.


[Beitrag von element5 am 20. Jan 2020, 11:02 bearbeitet]
musicreo
Stammgast
#164 erstellt: 20. Jan 2020, 11:52

element5 (Beitrag #163) schrieb:

Dort wurde ein Vergleich zwischen Messungen mit Silikonohren und einer planen Fläche (Holzbrett mit Filzbezug) durchgeführt. Die beiden Messungen wichen stark voneinander ab.
Um vergleichbare Messkurven zu erhalten müsse man die Kurve der Silikonohrmessung mit einem EQ nachbearbeiten um so die Einflüsse des Ohrs rauszufiltern.


Aber bei Kh Messungen will man ja den Einfluss des Ohrs auch haben. Das wird ja auch bei der Abstimmung von Kh berücksichtigt. Ansosten muss man sicher sein, dass man alle Kh immer gleich vermisst. Dann kann man die Unterschiede gut vergleichen.
CharlesDreyfus
Stammgast
#165 erstellt: 21. Jan 2020, 00:37

element5 (Beitrag #163) schrieb:
Welchen Einfluss die Ohrmuschel und der Körper dabei spielen war mir bisher nicht bewusst.
Durch Zufall drauf gestoßen. Richtwirkung von HdO-Hörgeräten am Kunstkopf mit unterschiedlichen Ohrmuschelgrössen
Die Dissertation ist schon etwas älter, ich fand sie trotzdem sehr informativ.

Danke für den Tipp! Schaue ich mir bei Gelegenheit mal an.


element5 (Beitrag #163) schrieb:
Bestimmt eine gute Alternative. An deine Inear Aufnahmen kommen sie aber nicht ran. Die Kunstkopfaufnahme klingt im Höhenbereich etwas zurückgenommen und weniger räumlich . Vielleicht liegt es aber auch nur am Szenario oder an meinen Ohren? ;)

Um das zu bestimmen müsste man deckungsgleiche Aufnahmen betrachten.
Aber ja, die Verwendung der eigenen Ohren und des eigenen Kopfes ist natürlich immer am besten.


element5 (Beitrag #163) schrieb:
Ich möchte in erster Linie meine Kopfhörer durchmessen, da wäre ein Satz heisser Silikonohren bestimmt nicht verkehrt
Wärend meiner Recherchen bin ich auf einen Post gestossen der mich davon aber vielleicht wieder abbringen könnte.
Dort wurde ein Vergleich zwischen Messungen mit Silikonohren und einer planen Fläche (Holzbrett mit Filzbezug) durchgeführt. Die beiden Messungen wichen stark voneinander ab.
Um vergleichbare Messkurven zu erhalten müsse man die Kurve der Silikonohrmessung mit einem EQ nachbearbeiten um so die Einflüsse des Ohrs rauszufiltern.

Die Konstruktion eines Kunstkopfes, der an die Mikrofonierung im eigenen Ohr herankommt, ist mit allem Trial und Error zusammengenommen leider sehr zeit- und kostenaufwändig. Das fängt schon beim Abformen mit Silikon an:
Alginate Ear Casting | Making a Mold for Variety of Casting Materials

Ich denke, da ist es wesentlich einfacher, sich die Mikrofone ins eigene Ohr zu schieben.

Kopfhörer sollte man imo nur so messen, wie sie auch praktisch zum Einsatz kommen: mit Kopf, Pinna und bestenfalls auch Gehörgang. Mit einfacher Schallwand und bündig eingelassenem Mikro entstehen ganz andere Wellenbewegungen, die auch stark vom Design des Kopfhörers abhängen. Daher kann es auch keine universale Kompensationskurve zur Simulation einer Ohrmuschel geben.


element5 (Beitrag #163) schrieb:
p.s.: mein Hörakustiker verlangt pro Negativ 15€. Günstiger als ich erwartet hätte.

Negativ der Ohrmuschel oder des Gehörgangs? In der Otoplastik geht es ja meist um die Abbildung des Gehörgangs, um Hörgeräte oder Custom In Ear anfertigen zu können.

Würde mich mal interessieren, ob es auch Akustiker gibt, die eine Abformung des gesamten Außenohres (d.h. Ohrmuschel mit Gehörgang) anbieten. Bin mir aber nicht sicher, ob das aus gesundheitlichen Gründen überhaupt möglich ist. Mit dem Abdichten des Gehörgangs vorm Trommelfell und dem Unterdruck beim Ablösen muss man hier nämlich umso vorsichtiger vorgehen.


[Beitrag von CharlesDreyfus am 21. Jan 2020, 00:39 bearbeitet]
element5
Inventar
#166 erstellt: 21. Jan 2020, 01:57
Da wirst du recht haben. Ein Brett mit Mikro kann nicht die Lösung sein.

Heute hatte ich insgesamt 4 Telefonate mit Akustikern geführt.
Nr.1 war der Azubi am Apparat, der seinen Chef kontaktieren musste, denn so etwas hatten sie zuvor noch nie gemacht...ok...15€ pro Seite.

Nr.2 machte einen seriösen Eindruck. 15,20€ pro Seite + ein paar Euro mehr für die Muschel. Einen genauen Betrag wollte oder konnte er mir nicht nennen. Ich habe allerdings keine Ahnung ob das auch ein Abdruck des kompletten Ohrs werden wird.

Nr.3 möchte 15€ für beide Seiten, allerdings nur für das Innenohr. Er nannte mir noch eine Seite, über die er seine Dummy Ohren beziehen würde.
Das war allerdings ein Reinfall. Hinter der Homepage verbarg sich ein Möbelgeschäft, die so gar nichts mit Silikonohren am Hut haben

Beim Vierten war nur die Sekretärin an der Leitung und wollte mir direkt einen Termin beim Chef aufschwätzen. Zu den Kosten wollte sie nichts sagen.

Wenn alle Stricke reissen werde ich mir noch 2 kleine Primos bestellen und die direkt ins Ohr einführen.


[Beitrag von element5 am 21. Jan 2020, 01:58 bearbeitet]
element5
Inventar
#167 erstellt: 22. Jan 2020, 08:43
@CharlesDreyfus
Deine Anleitung ist bereits im Head-fi Forum aufgetaucht
https://www.head-fi....ation.890719/page-11
CharlesDreyfus
Stammgast
#168 erstellt: 24. Jan 2020, 22:00
Interessant. Muss mich wohl auch noch mal "umhören" und nach einer Abformung von Ohrmuschel + Gehörgang fragen.
Das wäre in Sachen Klangpersonalisierung natürlich optimal.

- - -

Der Post zu Head-Fi kommt aber zwei Monate zu spät!

- - -

Mittlerweile wurde unser Thread übrigens in den Bereich "Reviews und lesenswerte KH-Themen" verschoben. Scheint so, als sei der Administration der elektrotechnische Anteil zu klein geworden.
element5
Inventar
#169 erstellt: 25. Jan 2020, 15:46

CharlesDreyfus (Beitrag #168) schrieb:
Interessant. Muss mich wohl auch noch mal "umhören" und nach einer Abformung von Ohrmuschel + Gehörgang fragen.
Das wäre in Sachen Klangpersonalisierung natürlich optimal.

Auf jeden Fall.
Ich hatte bisher noch keine Muse mir 1 Stunde lang am Ohr rumfummeln zu lassen
Vielleicht schaff ichs nächste Woche.


CharlesDreyfus (Beitrag #168) schrieb:

Der Post zu Head-Fi kommt aber zwei Monate zu spät!

Ist aber auch eine lange Leitung.


CharlesDreyfus (Beitrag #168) schrieb:

Mittlerweile wurde unser Thread übrigens in den Bereich "Reviews und lesenswerte KH-Themen" verschoben. Scheint so, als sei der Administration der elektrotechnische Anteil zu klein geworden.

So weit sind wir also schon
Aber freu dich doch, daß deine Anleitung zum Sticky geworden ist!
CharlesDreyfus
Stammgast
#170 erstellt: 28. Jan 2020, 19:17
Hab heute mal bei drei Hörgeräteakustikern angerufen. Zwei bieten Abdrücke von Ohrmuschel und Gehörgang an. Der eine mit 2 x 25 Euro, der andere mit 2 x 15 Euro. Vorher sollte man auch noch einen Termin beim HNO machen, damit der ein mal durchcheckt und den Gehörgang säubert.

Kostentechnisch würde dann halt noch das Silikon zum Gießen hinzukommen. Ich schätze mal, dass man da mit einem Kilo hinkommt. Macht dann aber auch schon locker 35-40 Euro. Zuzüglich Trennmittel und ggf. Farbstoff.

Keine günstige Angelegenheit.

PS: Will vielleicht irgendwer einen Kunstkopf-Thread aufmachen?
Wird so langsam schon wieder arg off-topic.


[Beitrag von CharlesDreyfus am 28. Jan 2020, 19:45 bearbeitet]
element5
Inventar
#171 erstellt: 29. Jan 2020, 19:20

CharlesDreyfus (Beitrag #170) schrieb:

Will vielleicht irgendwer einen Kunstkopf-Thread aufmachen? :D

Nein danke

Ich werde die 70€ lieber doch in neue Kopfhörer investieren. Die sind schon bestellt und auf dem Weg.

Jetzt aber zurück zum Thema. Wo waren wir?

Vor ein paar Wochen kam die Frage auf, ob Banzai Music auch Matched Pairs der Primos 258 anbieten würde. Auf Nachfrage hieß es leider nein.

Heute hatte ich etwas Zeit und konnte zwei der Kleinen einmessen (Brett mit 6 mm Loch). Die Kurven sind nicht kompensiert.
Kann das wirklich sein? Die Kabel und Stecker wurden überprüft, Mikros nochmal ausgetauscht, Eingang Nr.2 gemuted. Hmmm, passt alles. Ist das nicht verrückt? Vielleicht hatte ich aber auch nur Glück.

Leider hat Banzai die Primos 172 nicht auf Lager und laut der Aussage vom Boss werden sie diese auf nicht reinbekommen.

An dieser Stelle ein Dankeschön an Banzai Music für deren ausgezeichneten Service. Meine erste Bestellung hatte zwar auch etwas gehackt, die zweite war allerdings binnen 2 Tagen im Briefkasten.

Wieso die Primos immer noch nicht im Shop zu finden sind ist mir allerdings ein Rätsel. Vielleicht wollen Sie erstmal die PUI 5024, welche mind. eine Liga unter den Primos spielen, aus dem Lager bekommen.

Ich stehe allerdings immer noch vor dem Problem die kleinen Mics komfortabel im Ohr zu platzieren.
Sound Professionals scheint das elegant über den Einsatz von Earhooks gelöst zu haben.

Auf Amazon Prime konnte ich auf die schnelle keine passenden finden, Ebay hat allerdings welche https://www.ebay.de/...OK+HOOK+6mm&_sacat=0

Taugen die was, kennt Ihr Alternativen von guter Qualität? Wie habt ihr das Problem gelöst?

Hier noch eine Vergleichmessung mit einem DT880.
DT880 2 x Primo 258
dt880 2 x primo
musicreo
Stammgast
#172 erstellt: 29. Jan 2020, 19:48

element5 (Beitrag #171) schrieb:


Wieso die Primos immer noch nicht im Shop zu finden sind ist mir allerdings ein Rätsel. Vielleicht wollen Sie erstmal die PUI 5024, welche mind. eine Liga unter den Primos spielen, aus dem Lager bekommen.

Wie bestellt und bezahlt man diese denn aktuell?

Woher kommt die Info, dass die Pui 5024HD schlechter sein sollen? Hast du Vergleichsmessungen gemacht. Ich würde vermuten, dass die 9,7 mm Kapsel besser ist als die 6mm Kapsel abgesehen von der Positionierungsproblematik.


element5 (Beitrag #171) schrieb:

Ich stehe allerdings immer noch vor dem Problem die kleinen Mics komfortabel im Ohr zu platzieren.
Sound Professionals scheint das elegant über den Einsatz von Earhooks gelöst zu haben.


Im headfi Forum wurden diese "Earhooks" als Problem für saubere Messungen erkannt und entfernt!


element5 (Beitrag #171) schrieb:

Taugen die was, kennt Ihr Alternativen von guter Qualität? Wie habt ihr das Problem gelöst?
Hier noch eine Vergleichmessung mit einem DT880.
DT880 2 x Primo 258
dt880 2 x primo


Ich nutze Ohropax Silikon um die Kapseln im Ohr zu platzieren. Funktioniert recht gut für Einmessungen. Ansonsten bleibt noch das Aufkleben auf Earplugs. Allerdings schirmt das einen von der Umgebung ab. Also nicht für mobile Messungen geeignet.

Der Kopfhörerplot sieht echt sehr gut aus. Bleibt die Frage ob das ganze auch im Ohr noch so gut ist.
element5
Inventar
#173 erstellt: 29. Jan 2020, 22:43
einfach den Shop anschreiben support@banzaimusic.com
bezahlt wird z.B. über Paypal.

--------------

Genau, die PUI Kapseln hatte ich auch gemessen. Die sind im Hochton schnell abgefallen.
Für den Preis von 3,50 € sind sie ok. Die Primos kosten ‭ca. 8 € das Stück.
Im Moment kann ich keine Messungen machen, da die XLR Stecker ab sind

--------------

Die Earhooks würde ich dann auch nur Outdoors verwenden. Aber die Idee mit den Earplugs werde ich probieren.
Ohropax Silikonstöpsel halten bei mir leider nicht. Nach 2 Metern sind die wieder draußen.

Wenn gar nichts hält werde ich die einfach zu Ansteckmikros umbauen.


[Beitrag von element5 am 29. Jan 2020, 22:44 bearbeitet]
musicreo
Stammgast
#174 erstellt: 29. Jan 2020, 23:11
Kannst du die Vergleichsmessung zu den Pui zeigen?

Ohropax Silikon sind keine Stöpsel sondern wie die Wachsversion. Diese muss man sich mit der Kapsel ins Ohr drücken. Für halbstündige Einmessungen hält das bei mir sehr gut. Selbst fürs Lautsprecherumstellen konnte ich die Mics im Ohr behalten. Für unterwegs ist es aber keine Lösung.
CharlesDreyfus
Stammgast
#175 erstellt: 30. Jan 2020, 02:09
Die Messungen zum Vergleich würden mich ebenfalls interessieren. Ebenso wie genauere Angaben zum Messaufbau.

Das Matching der beiden Kapseln beim Beyer 880 sieht echt gut aus!


[Beitrag von CharlesDreyfus am 30. Jan 2020, 02:46 bearbeitet]
element5
Inventar
#176 erstellt: 30. Jan 2020, 20:09
Ohropax Silikon? Muss ich mal probieren. Habe nur die Normalen und die Wachsplugs.

Messungen habe ich hier und auch 2 Audio Aufnahmen zum Downloaden. Ist GEMA frei, also alles gut. True Love

DT880 PUI 5024 1+2 DT880 PRIMO 258 1+2

PUI5024.mp3
PRIMO258.mp3

Kann sein, dass die Aufnahme der PRIMOs links etwas lauter ist. Zum Zeitpunkt der Messung waren die Widerstände nicht identisch. Ich wollte das Rauschen etwas in den Griff bekommen. Das Behringer Interface scheint mit ein Grund zu sein. Ab 13.00 verzerrt der Kopfhörerausgang und ab ca. 13:30 dreht der Gain Regler am Rad und das Rauschen erhöht sich exponentiell.

Das PUI hat damit keine Probleme. Wie ein Boss hat es die harten Schläge weggesteckt

Der Messaufbau ist recht simpel. Platte mit Loch
Das Mikrofon wird aber noch ordentlich fixiert und die Front bespannt um das Dröhnen etwas zu mildern, denn der Bass scheppert schon ordentlich.

1 2


[Beitrag von element5 am 30. Jan 2020, 20:12 bearbeitet]
musicreo
Stammgast
#177 erstellt: 30. Jan 2020, 20:52
So sieht das bei mir mit den Ohropax aus.
20191214_174725_DXO_olb20191214_174446_DXO_olb

Danke für die Messungen.
Ok im Bereich von >10 Khz scheint die Primo auf jeden Fall empfindlicher zu sein. Wobei man natürlich nicht genau weiß was der Kopfhörer da wirklich abspielt. Aber das die Kurven schon ab so 1,5 Khz anfangen anders zu verlaufen hätte ich nicht gedacht.
element5
Inventar
#178 erstellt: 31. Jan 2020, 10:41
Die sehen gut aus. Ich habe mir eben auch welche bestellt, allerdings in Aquablau
CharlesDreyfus
Stammgast
#179 erstellt: 01. Feb 2020, 20:34
@element5:
Danke für die Aufklärung. Dein Aufbau sieht ja ähnlich aus wie der von DIY Audio Heaven. Ich würde vielleicht noch mit ein wenig Schaumstoff oder Moosgummi als kreisförmigen Ausschnitt um die Kapsel herum experimentieren. Verbessert die Abdichtung an den Pads. Vgl. z.B.: https://www.head-fi....page-3#post-13852279

Das Matching sieht sehr gut aus! Hätte allein aufgrund des Kopfhörers schon einige dB erwartet.

@musicreo:
Den Frequenzgang Richtung 10 kHz kann man selbst mit den sündhaften teuren Couplern von G.R.A.S oder B&K nur annäherungsweise darstellen. Ohne Simulation von Ohrmuschel und Gehörgang wird die Bewertung der Daten umso schwieriger.

Deine Ohropax-Variante sieht übrigens auch sehr gut aus!
Hält das Zeug auch an der Kapsel?
musicreo
Stammgast
#180 erstellt: 01. Feb 2020, 21:45

CharlesDreyfus (Beitrag #179) schrieb:


Deine Ohropax-Variante sieht übrigens auch sehr gut aus!
Hält das Zeug auch an der Kapsel?


Im Prinzip hält es ganz gut an der Kapsel. Also bei mir ist das an allen drei Mikros und es fällt auch nicht von alleine ab. Nach benutzen bleibt es also an der Kapsel und wird dann beim nächsten Mal einfach zusammen erneut ins Ohr gedrückt. Wie die Original Ohropax nur ohne das fettige Wachsgeschmiere.
element5
Inventar
#181 erstellt: 04. Feb 2020, 13:57

CharlesDreyfus (Beitrag #179) schrieb:
@element5:
Danke für die Aufklärung. Dein Aufbau sieht ja ähnlich aus wie der von DIY Audio Heaven. Ich würde vielleicht noch mit ein wenig Schaumstoff oder Moosgummi als kreisförmigen Ausschnitt um die Kapsel herum experimentieren. Verbessert die Abdichtung an den Pads. Vgl. z.B.: https://www.head-fi....page-3#post-13852279

Das Matching sieht sehr gut aus! Hätte allein aufgrund des Kopfhörers schon einige dB erwartet.

Die Messungen wurde immer mit dem linken Kopfhörertreiber des DT880 durchgeführt. Der Hochtonbereich des rechten Treibers ist um ca.1-2 dB niedriger. Der Rest identisch. Dachte nicht, dass der Unterschied so sichtbar sein würde und habe die Messungen ein paar Mal wiederholt unter anderem auch mit anderen Mikros.
Schaumstoff, Toilettenpapier, Filz, Pappe .... ich hatte schon ein paar Sachen probiert. Allerdings ohne Erfolg. Die Eindringtiefe der Kapsel hatte allerdings einen eklatanten Einfluss auf den Bereich zwischen 8 und 15k. Ich schweife ab

Danke für den Link!

1349286


[Beitrag von element5 am 04. Feb 2020, 14:06 bearbeitet]
ohrenseher
Ist häufiger hier
#182 erstellt: 07. Feb 2020, 03:12
Hallo,
ich möchte das Thema mal von einer etwas anderen Seite betrachten.
Ich bin selbst geburtsblind, und beschäftige mich mit dem Kunstkopf seit 1972. Ich habe damals bereits mit dem Sennheiser MKE2002 in der Entwicklungsphase gearbeitet. Als nicht sehend, ist man logischer Weise auf die rein akustische Raumorientierung angewiesen. Daher erlaube ich mir so ziemlich beurteilen zu können, ob und Wo die Plazierung der Mikrofone die besten Ergebnisse bringt. Mein Urteil, und das etlicher anderer sehgeschädigter User ist hier eindeutig. Die Mikros müssen sozusagen im Ohreingang positioniert werden, und nicht hinten im Gehörgang kurz vor dem Trommelfell.
Wir haben damals mit zwei Sennheiser KE10kapseln im Ohreingang Aufnahmen gemacht. Danach haben wir diese Aufnahmen dann mit exakt der gleichen Kapsel im Ohr wiedergegeben. Wir haben dazu den Fet der Kapsel "getötet" und das Signal über eine Röre, ich glaube eine EL-85 an die Kapsel gegeben.
Das Ergebnis war einfach überragend, man hätte glauben können, man erlebt den Moment noch ein zweites Mal.
Allerdings ist sowas nicht ganz ungefährlich mit nicht ganz einem Kilovolt! ;-)
Ich habe einen SennheiserKunstkopf mit zwei Primo EM173 bestückt, in dem ich die kapseln in die Ohröffnungen des Kopfes mittels etwas Silikon eingeklebt habe. Hier eine mit diesem Kopf erstellte Aufnahme; es handelt sich um eine Probe des Kinderchores aus dem landesgymnasium für Musik in Wernigerode, der den Rundfunk-Jugendchor Wernigerode speist, den wohl derzeit weltbesten Jugendchor überhaupt:
http://ohrenmeister.de/kk/lgm_wr/kc-jenkins_karl-kayama-probe.mp3

Da man als Blinder in Sachen "Basteln" doch etwas eingeschränkt ist, das beginnt schon beim Löten, habe ich mir bei ohrwurmaudio.de zwei über die Ohrmuscheln zu ziehende Mikrofonhalter bestellt, in die man zwei EM172 einklippern kann, und zwar entweder auf der dem Ohreingang zugewanten Innenseite, oder auf der Außenseite, die dem Ohreingang abgewant ist.
Befindet sich die Kapsel auf der Innenseite, liegt sie recht gut im Ohreingang.
ich habe mit dieser Konstellation für Sehgeschädigte mal eine kleine Kunstkopf-Lifedokumentation aus der Ausstellung "Welt der Luftfahrt" in Hannover gemacht; daraus ein kleiner Abschnitt:
http://www.ohrenmeister.de/kk/kk-aus_welt_der_luftfahrt.mp3

Ich erstelle meine Aufnahmen mit einem Olympus Fieldrecorder, arbeite also mit einer Klinkensteckerlösung, wobei ich die Kapseln in der Regel jedoch separat mittels 9VoltBatterie und 5,9 KO-Widerstand betreibe. Ein wirklich hörbarer Unterschied besteht jedoch zwischen dieser Separaten Stromversorgung und der direkten Versorgung durch den Recorder bei den Primokapseln nicht.
Ich hätte nun die pui 5024 hd gar zu gern mal als Alternative zu den Primokapseln ausprobiert, was jedoch zwangsläufig am Auflöten eines Anschlußkabels nebst Stecker scheitert.
Hat hier schon mal jemand die Primo EM272 und die PUI 5024 hd miteinander verglichen?
Wichtig ist hier vor allem der Signalrauschabstand, da wir uns als Blinde an den Schallreflektionen der Umgebungsobjekte orientieren, die zwangsläufig nunmal extrem leise sind. Man kann diese Schallreflektionen recht gut in meiner Aufnahmedemo von der Luftfahrtausstellung hören, und zwar wenn ich im Tourbinengehäuse stehe.
Da die PUI-Kapsel ja doch um einiges lauter ist, könnte auch der durchschnittliche Signalrauschabstand etwas besser als bei der Primokapsel ausfallen; auch soll der Frequenzgang gerader sein, habe ich mir sagen lassen; obs stimmt? ... ;-)
element5
Inventar
#183 erstellt: 07. Feb 2020, 10:00
Tolle Aufnahmen. Als wäre man live dabei.
Der Regenschauer ...
Kann deine Software eigentlich auch Smileys übersetzen bzw. ausgeben?

Von den Primos konnte ich bisher leider nur die kleinen 6 mm Kapseln testen. Im Vergleich zu den PUI 5024 rauschen diese stärker. Dafür wirken sie im Hochtonbereich hochauflösender. Als würde man die Regler eines Equalizers ab 8000 Hz um ein paar dB nach oben schieben.

Ich habe hier noch 2 PUI 5024 Kapseln rumliegen. Wenn Interesse besteht kann ich sie dir gerne zuschicken. 2 dünne Litzen sind bereits angelötet. Allerdings nur ca. 10 cm lang. Ein längeres Kabel mit Stecker könnte ich aber bestimmt auch noch irgendwie dran bekommen zwinkernder Smiley

Von dem Primo EM272 höre ich heute zum ersten Mal. Vielleicht ein Schreibfehler?

https://micbooster.c...-microphone-capsules
ohrenseher
Ist häufiger hier
#184 erstellt: 07. Feb 2020, 13:00
Hallo,

EM272 ist kein Schreibfehler; das ist die wohl nun mit einem anderen Fet ausgestattete ehemalige EM172, zu finden bei www.primomic.de.
Auch die alte EM173 heißt jetzt EM273; da hat sich aber, wenn der Textbodey in der PDF auch der Graphischen Darstellung entspricht, nichts verändert.
Ein Screenreader, der also Text in Sprache umsetzt, kann natürlich Graphic nicht interpretieren; damit sind Smilies nur dann interpretierbar, wenn man für die Graphic in der Sprachbibliothek einen Ausdruck vordefiniert, was in den meisten Fällen jedoch nicht der Fall ist; es gibt einfach zu viele, und immer werden es mehr.
Ich weiß nicht, ob ich Dein Angebot bezüglich der PUI-Kapseln so einfach annehmen darf; es müßte ja an jeder Kapsel ein ca. 1,5 m langes Kabel mit Stereoklinkenstecker 3,5 mm befestigt sein, um einen echten Vergleich mit einer Primo EM172 bzw. 272 zu veranstalten. Und dann sollte die Kapselrückseite mit einem Silikontropfen geschützt werden, damit die Drähte an den Lötpunkten nicht versehendlich abreißen können, wenn mit der Kapsel hantiert wird. Auch müßten die beiden Kapseln einigermaßen gleiche Ausgangswerte aufweisen, was bei Abweichen der Empfindlichkeit von +- 3 DB durchaus nicht immer der Fall ist.
musicreo
Stammgast
#185 erstellt: 07. Feb 2020, 19:39
Ich habe jetzt auch 4 Primo Kapseln bestellt. Sollten morgen ankommen. Evtl. schaffe ich es es diese auch noch am Wochenende auszutesten.
CharlesDreyfus
Stammgast
#186 erstellt: 08. Feb 2020, 01:17
Hallo Ohrenseher,
das sind wirklich tolle Aufnahmen, dem kann ich nur zustimmen!


ohrenseher (Beitrag #182) schrieb:
Mein Urteil, und das etlicher anderer sehgeschädigter User ist hier eindeutig. Die Mikros müssen sozusagen im Ohreingang positioniert werden, und nicht hinten im Gehörgang kurz vor dem Trommelfell.

Darf ich fragen, wie es zu dieser Schlussfolgerung gekommen ist? Welche Methoden wurden miteinander verglichen?

Grundsätzlich erhält man ja die besten Ergebnisse, wenn man die Aufnahme am gleichen Punkt wiedergibt, an dem sie auch aufgenommen wurde. In unserem Fall wird das allerdings schwierig, weil wir hauptsächlich über Over Ear Kopfhörer reden. Wenn man den Gedanken weiter verfolgt, dann wäre wahrscheinlich der Einsatz von In Ear Kopfhörern am sinnvollsten. Für diesen Fall müsste das Signal dann allerdings tiefer im Gehörgang abgefangen werden, was nur mit Miniaturkapseln unter den bereits genannten Einschränkungen realisierbar wäre.


ohrenseher (Beitrag #182) schrieb:
Ich hätte nun die pui 5024 hd gar zu gern mal als Alternative zu den Primokapseln ausprobiert ...
Hat hier schon mal jemand die Primo EM272 und die PUI 5024 hd miteinander verglichen? ...
Wichtig ist hier vor allem der Signalrauschabstand ...
auch soll der Frequenzgang gerader sein, habe ich mir sagen lassen; obs stimmt?

Die 5024HD und EM172 nehmen sich in Sachen des praktischen Rauschabstands eigentlich nichts. Da die neueren EM272(Z1) ebenfalls mit 80 dB SNR gelistet werden, gehe ich davon aus, dass auch diese trotz des anderen FETs in gleicher Größenordnung agieren.
Die praktischen Unterschiede zwischen den PUI und den Primo bemerke ich eher beim Frequenzgang. Die Primo arbeiten meinem Eindruck nach linearer. Um dies belastbar festhalten zu können, müsste man wie bereits angemerkt jedoch größere Mengen in geeigneter Messumgebung bei normierten Einsatzbedingungen vergleichen. Ich konnte bisher leider auch in der "MicBuilders" Community keine stichhaltigen Berichte finden, wie sich die PUI-Kapseln in der Masse schlagen. Für den Preis gelten sie jedenfalls schon mal als ausdrückliche Empfehlung. Wenn man bereits ein paar Primos besitzt, sehe ich allerdings keinen Grund zum Wechsel.

Den Zwinkersmiley lasse ich an der Stelle mal weg und wünsche stattdessen einen angenehmen Abend.

Gruß
Dreyfus


[Beitrag von CharlesDreyfus am 08. Feb 2020, 01:20 bearbeitet]
ohrenseher
Ist häufiger hier
#187 erstellt: 08. Feb 2020, 12:36
an CharlesDreyfus:
Schwer sehgeschädigte Menschen müssen sich auf der Straße mittels Taststock und der Akustik orientieren. So müssen sie beispielsweise lernen, zielsicher Quer- und Parallelverkehr zu unterscheiden und die Richtung und Geschwindigkeit, aus der ein Abbieger kommt, genau abzuschätzen, denn an einer Ampel überquert man immer mit dem parallelverkehr.
Was liegt näher, als dies mittels Kunstkopfaufnahme mit eigenen Kopf zusätzlich sozusagen "trocken" zu trainieren.

Da man als Sehgeschädigter auch zuhause auf die Ohren angewiesen ist, kommt zum Abhören nur ein mindestens halboffener Kopfhörer in Frage, möglichst sogar offen.
Auch würde bei einer eigenen "Kopfaufnahme" mit Kapseln tiefer im Gehörgang, so das Schallereignis Teile des Gehörganges ja zweimal durchlaufen, denn ein dazu noch sehr tief eingeführter Inohrkopfhörer kommt wegen der damit verbundenen Isolierung ja nicht in Frage. Außerdem, und das haben die praktischen Erfahrungen gezeigt, hat alles, was tiefer im Ohr aufgezeichnet wird, keinen Einfluß mehr auf das Richtungsempfinden. Siehe dazu auch meinBeispiel mit der modifizierten KE10Kapsel im Ohreingang während derAufnahme und beim Abhören. Eine tiefer im Ohr plazierte KE4Kapsel, mit der wir bei einer zweiten Person nämlich das selbe Schallereignis parallel aufgezeichnet hatten, stellte beim Abhören mit der KE10 im Ohreingang fest, das die KE4Aufnahme sogar eine Verschlechterung bedeutet, da ein leichter Abfall der Höhen eintrat, was zu einer um einiges schlechteren Lokalisierung der Schallereignisse führte.
Auch wurde deutlich, dass Ohrunterschiede bei der Plazierung der Kapsel im Ohreingang längst nicht zu so großen Fehleinschätzungen führten, als bei der Plazierung weiter innen im Ohr.
Wissenschaftlich hat sich damals leider nie jemand für diese im rein privaten Kreis durchgeführten Experimente interessiert. Ich habe lediglich während einer Musikmesse, ich meine es war 2015 einen Entwickler, der mit dem Neumannkunstkopf zutun hatte, mit meinen Aufnahmen sichtlich irritiert und beeindruckt, wie mir mein Begleiter danach erzählte.

Noch kurz zum Frequenzgang der Primo- und PUIKapseln.
Die Frequenzkurven in den betreffenden Datenblättern sagen, so die Auskunft eines sehenden Freundes aus, das die Kurve der PUI gerader, also linearer sein soll, als die Kurve der Primo; ist das auch Euer Eindruck? Ich kanns als "Vollblindschleiche" leider nicht beurteilen! :-((
element5
Inventar
#188 erstellt: 08. Feb 2020, 13:21
Das kann ich bestätigen.

Ich hatte vier PUI 5024 gemessen und es hat sich rausgestellt, dass diese im Vergleich zu den Primos ab ca. 8500 Hz stark abfallen.
Hast du dir meine hoch geladenen Testaufnahmen schon angehört? Die Primos klingen im Hochton feiner. Achtung! In den ersten 5 Sekunden ist nur Rauschen zu hören, danach wird es schlagartig lauter. Also auf keinen Fall die Lautstärkeregler voll aufdrehen.

Leider konnte ich noch keine Outdoor Aufnahmen machen. Ich an deiner Stelle würde auf Primo setzen.
Wenn du meine PUIs trotzdem haben möchtest, werden wir bestimmt einen Weg finden.

Aber warten wir doch erstmal ab was musicreo zu den Kleinen zu sagen hat.

p.s.: wenn ich von Primos spreche sind die EM258 6 mm Kapseln gemeint.

Der Onlinehsop Micbooster.com hat die auch schon fertig mit Klinkenstecker im Angebot.
https://micbooster.c...h-35mm-plug-10m.html


[Beitrag von element5 am 08. Feb 2020, 13:24 bearbeitet]
ohrenseher
Ist häufiger hier
#189 erstellt: 08. Feb 2020, 18:48
Man sollte unterschiedlich große Kapseln nicht miteinander vergleichen, da zum Einen bei kleineren Kapseln wegen der kleineren Fläche zwangsläufig der Pegel leiser wird, dafür aber auch die Frequenzkurve meist linearer gestaltet werden kann. Darum wüßte ich eben gern, wie sich die pui 5024 hd im Vergleich mit der Primo EM172 bzw. 272 schlägt. So gibt das Datenblatt der PUI die Lautstärke mit 24 DB, das der Primo mit 28 DB an, damit wäre die PUI um 4 DB lauter. Das könnte dazu führen, das der Signalrauschabstand in den Höhen doch größer sein könnte; denn die Angabe von 80 DB SignalRauschabstand bezieht sich ja auf 1 KHz. Subjektiv empfindet man aber den Rauschabstand erst ab ca. 5 KHz.
Man müßte nun beide Kapseln mit, sagen wir 1 KHz einigermaßen gleich beschallen und das Kapselsignal beider Kapseln auf gleichen Ausgangspegel einstellen und aufzeichnen, wobei man zur Hälfte der Aufzeichnung den 1KHzTon abschaltet, aber weiter aufzeichnet.
Nun kann man das Ruherauschen beider kapseln miteinander einigermaßen vergleichen, da beide Kapseln auf diese Weise ein etwa gleich lautes Signal liefern. Mit geübten Ohren kann man den Rauschabstand natürlich auch hören, zumindest, wen er so um die 1,5 bis 3 DB unterschiedlich ist. In diesem Fall nimmt man statt der 1 KHz 100 bis 250 Hz und zeichnet den Ton wieder mit gleicher lautstärke, aber möglichst leise auf. Danach hebt man mit einem Soundprogramm das Signal um ca. 10 bis 20 DB an und hört sich das Ergebnis beider Kapseln an.
Das Gesamtklangbild erschließt sich meist mit einem Rosarauschen, das etwa mit -6 DB aufgezeichnet wird; man ahnt nicht, wie doch unterschiedlich sogar Kapseln desselben Typs dabei klingen können.
musicreo
Stammgast
#190 erstellt: 08. Feb 2020, 21:40
Habe das erste Primo Paar auf 6,3mm Klinke zusammengebaut. Das Anlöten der Kapseln ist sehr fummelig und ich habe es nicht sauber hinbekommen Das ist halt der Nachteil, wenn die Kapseln 2,6 mal kleiner sind. Naja funktionieren tut es trotzdem.

Ich kann bestätigen, dass die Kapseln im Hochton weniger stark abfallen. Bis 7-8 Khz ist der Unterschied aber gering. Zum Matching kann ich bisher noch nicht viel sagen. Bei zwei schnellen Messungen mit Impulcifer war das Matching sehr unterschiedlich, was aber an der Platzierung der Kapseln im Ohr liegt und wohl auch an der Verstärkung am Behringer. Die kleinen Kapseln liegen schon deutlich tiefer im Ohr. Bei der Platzierung mit Ohropax Silikon muss man schon aufpassen, dass die Kapseln nicht im Ohropax komplett verschwinden.

Klanglich möchte ich die ersten zwei Messungen noch nicht beurteilen. Es klingt schon etwas anders aber auch nicht so viel anders. Ob es an der Platzierung der Kapseln oder deren Frequenzgang oder an der anderen Verstärkung am Behrigner liegt kann ich bisher nicht sagen.
ehl
Inventar
#191 erstellt: 09. Feb 2020, 19:29

musicreo (Beitrag #190) schrieb:
um Matching kann ich bisher noch nicht viel sagen. Bei zwei schnellen Messungen mit Impulcifer war das Matching sehr unterschiedlich, was aber an der Platzierung der Kapseln im Ohr liegt und wohl auch an der Verstärkung am Behringer


Warum das denn, war der Gain nicht bei beiden Reglern identisch eingestellt am Behringer umc 202hd?


ohrenseher (Beitrag #187) schrieb:
Schwer sehgeschädigte Menschen ... müssen [sie] beispielsweise lernen, zielsicher Quer- und Parallelverkehr zu unterscheiden und die Richtung und Geschwindigkeit, aus der ein Abbieger kommt, genau abzuschätzen, denn an einer Ampel überquert man immer mit dem parallelverkehr.
Was liegt näher, als dies mittels Kunstkopfaufnahme mit eigenen Kopf zusätzlich sozusagen "trocken" zu trainieren.


Eine Kunstkopfaufnahme mit eigenem Kopf ist doch gerade keine Kunstkopf-, sonder eine Echtkopfaufnahme, oder habe ich das falsch verstanden?


ohrenseher (Beitrag #187) schrieb:
Auch würde bei einer eigenen "Kopfaufnahme" mit Kapseln tiefer im Gehörgang, so das Schallereignis Teile des Gehörganges ja zweimal durchlaufen, denn ein dazu noch sehr tief eingeführter Inohrkopfhörer kommt wegen der damit verbundenen Isolierung ja nicht in Frage.

Charlesdreyfuß nimmt an, dass KH (auch over ear/ on ear) dennoch recht zielgerichtet in das Ohr spielen u. i.A. die Schallwellen hier auch eher wenig mit dem Außenohr interferieren.
Genau diese Frage stellte sich mir nämlich, anderenfalls könnte man ja Mikrofone an der Stelle der KH Treibers platzieren u. die gemessene Impulsantwort für ALLE Menschen zur Raumsimulation verwenden, da das Außen- (und Innen-)Ohr der jeweiligen Person dann eh die individuelle Wandlung übernimmt. Von Exoten wie dem Akg k1000 oder dem Jecklyn Float mal abgesehen, spielen die meisten KH scheinbar sehr zielgerichtet ins Ohr, daher fehlt die Wechselwirkung mit dem Außenohr vermutlich.

Während in der Realität der Schall aus unterschiedlich steilen Winkeln auf das Ohr triftt, geschieht das mit KH sehr viel direkter.
Daher bin ich mir nicht so sicher, ob sich das "zweimalige Durchlaufen" der Schallwellen so nachteilig auswirkt.



ohrenseher (Beitrag #187) schrieb:
Außerdem, und das haben die praktischen Erfahrungen gezeigt, hat alles, was tiefer im Ohr aufgezeichnet wird, keinen Einfluß mehr auf das Richtungsempfinden.
Siehe dazu auch meinBeispiel mit der modifizierten KE10Kapsel im Ohreingang während derAufnahme und beim Abhören. Eine tiefer im Ohr plazierte KE4Kapsel, mit der wir bei einer zweiten Person nämlich das selbe Schallereignis parallel aufgezeichnet hatten, stellte beim Abhören mit der KE10 im Ohreingang fest, das die KE4Aufnahme sogar eine Verschlechterung bedeutet, da ein leichter Abfall der Höhen eintrat, was zu einer um einiges schlechteren Lokalisierung der Schallereignisse führte.


Dann hätte es aber nun doch EInfluss auf das Richtungsempfinden!

Und auf welchen Frequenzen beziehst du dich hier mit "Höhen"?
Die Studien ergeben meist, dass die für das Richtungsempfinden relevanten Informationen mit der Messung am Ohrkanaleingang ausreichend erfasst werden und der Ohrkanal selbst die höheren Frequenzen (vllt. ab 5000/ 6000 HZ?) bestimmt.
Also gerade diese Höhen sind dann ja nicht maßgebend für die Räumlichkeit, meintest wahrscheinlich niedrigere Höhen als diese?

Gehört aber eigtl. alles in den Thread für binaurale Wiedergabe über Kopfhörer, nur gestaltet sich das Switchen zwischen den beiden Threads als etwas unpraktisch und unübersichtlich.


[Beitrag von ehl am 09. Feb 2020, 19:32 bearbeitet]
ohrenseher
Ist häufiger hier
#192 erstellt: 09. Feb 2020, 20:58
Ich möchte nur auf das Wesendliche eingehen, also was die Lokalisation und die Ortung von Schallereignissen bzw. Gegenständen angeht. Jeder Gegenstand wirft ein, wenn auch noch so kleines "Echo" zurück; anhand dessen z.B. die Fledermäuse durch hohe Frequenzen dieses Objekt genau orten können. Ähnlich funktioniert die sog. Klickorientierung, wie sie im Rahmen eines sog. Mobilitätstrainings, mittlerweile blinden Menschen immer häufiger gelehrt wird. Würde man die Frequenzen oberhalb von 5 KHz dabei abschneiden, ginge diese ortung völlig daneben. Ich kann daher diese ganzen Studien, was Ortung und Lokalisation betrifft einfach nicht teilen, und zwar aus meiner eigenen praktischen Erfahrung. Es ist doch nur logisch, dass das am Ohreingang ankommende Signal, dort aufgezeichnet, und auch in etwa dort wiedergegeben, zu den besten Ergebnissen führen muss; das haben unsere Orientierungstrainings immer wieder bewiesen. Selbst ein Neumannkunstkopf der ersten Generation, so in den 1970ern brachte uns ein viel besseres Ergebnis, als wir die Mikrofone vorn im Ohreingang plaziert haben. Auch kommt es bei dieser Aufnahmetechnik bei viel mehr Probanden zu einem nahezu identischen Lokalisationsergebnis der eingespielten Verkehrssituation.
Das der Kopfhörer möglichst gerade ins Ohr spielen sollte ist ebenfalls sehr wichtig für eine Lokalisation via Echo z.B. von Wänden, Türen, Bäumen etc. Ein sehr einfacher Versuch wäre, sich in möglichst stiller Umgebung einmal vor eine möglichst glatte und harte Wand zu stellen und unterschiedliche Zisch- oder Klicklaute abzugeben. Je höher die abgegebenen Frequenzen sind, desto plastischer und strukturgenauer wird die Wand akustisch abgebildet. Es geht also nicht nur um vorne, hinten, oben, unten etc. es geht um Materialstruktur, akustisch passive Hindernisse, wie Bäume, Laternenpfähle etc. und dafür benötigt man höhere Frequenzen als 5 KHz.
musicreo
Stammgast
#193 erstellt: 09. Feb 2020, 22:43

ehl (Beitrag #191) schrieb:

musicreo (Beitrag #190) schrieb:
um Matching kann ich bisher noch nicht viel sagen. Bei zwei schnellen Messungen mit Impulcifer war das Matching sehr unterschiedlich, was aber an der Platzierung der Kapseln im Ohr liegt und wohl auch an der Verstärkung am Behringer


Warum das denn, war der Gain nicht bei beiden Reglern identisch eingestellt am Behringer umc 202hd?


War nur grob identisch eingestellt. Habe noch Fotos von den Kapseln im Ohr nach der 2 Messung gemacht. Das war alles andere als identisch vom Winkel der Kapseln. Daher kann ich noch keine Aussage treffen. Für weitere Test war leider noch keine Zeit und der Sturm heute erzeugt auch zu viel Nebengeräusche. Das positive ist, dass Impulcifer es trotz des sehr schlechten Matchings bei der 2 Messung es dennoch geschaft hat daraus eine gute Einmessung zu machen.
element5
Inventar
#194 erstellt: 09. Feb 2020, 23:19
Das wird so auch nicht klappen. Deine Ohren sind nämlich nicht symmetrisch und dann noch die weiteren Faktoren wie Eindringtiefe, Winkel ..
Probier mal Folgendes: fixiere die Mikros auf einer Tischplatte, nimm eine Ohrmuschel und platziere sie mittig über den Kapseln. REW starten und eine Messung durchführen. Das Eingangssignal ggf. über dein Audiointerface anpassen. Die Messung anschließend als Screenshot hochladen.
musicreo
Stammgast
#195 erstellt: 09. Feb 2020, 23:34
Mir is schon klar, dass man mit In Ear Messungen kein Matching bestimmen kann. Da die Zeit knapp war habe ich aber erstmal eine Impulcifer Messung bevorzugt, die ich aktuell auch schon ausfürhlich an Musik und Film teste. Das Matching werde ich messen wenn ich auch die anderen zwei Kapseln fertig habe. Das kann aber aber sein das dazu erst nächstes oder übernächstes We komme.
CharlesDreyfus
Stammgast
#196 erstellt: 10. Feb 2020, 02:10

ohrenseher (Beitrag #187) schrieb:
Auch würde bei einer eigenen "Kopfaufnahme" mit Kapseln tiefer im Gehörgang, so das Schallereignis Teile des Gehörganges ja zweimal durchlaufen ...

Eine Technik ohne Kompromisse ist äußerst selten.

Der Vorteil der trommelfellnahen Aufnahme liegt in der Abbildung der individuellen Gehörgangsresonanzen, welche die Klangfarbe bestimmen und bei der Aufnahme am Eingang des Gehörgangs gänzlich durch den (Over Ear) Kopfhörer reproduziert werden müssen. In der Praxis ist es allerdings fraglich, ob der Kopfhörer überhaupt das richtige Abstrahlverhalten mitbringt, um diese Aufgabe der natürlichen Schallausbreitung entsprechend umsetzen zu können. Man bedenke zum Beispiel der zunehmenden Richtwirkung mit steigender Frequenz. Bei höheren Frequenzen gelangt der Schall mehr oder minder unmittelbar in den Gehörgang. Bei tieferen Frequenzen hingegen ergeben sich ausgeprägtere Resonanzen noch vor dem Eingang des Gehörgangs beziehungsweise um diesen herum. Je nach Größe, Abstand und Winkelung der Treiber, der Form des Gehäuses und der Beschaffenheit der Polster können hier ganz unterschiedliche Effekte eintreten. Eben auch solche, welche den wahrgenommenen Frequenzgang ganz entscheidend mitgestalten. Die Verwendung von In Ear Kopfhörern könnte diese Effekte grundsätzlich mindern.

Der Nachteil der trommelfellnahen Aufnahme liegt leider darin, dass es technisch deutlich schwerer umzusetzen ist. Um die Resonanzen des Gehörgangs korrekt einzufangen, darf das Mikrofon selbst den eintreffenden Schall eigentlich nicht beinträchtigen. Mit der nötigen Kapselgröße und Kabelführung erreicht man jedoch schnell einen Punkt, an dem dies nicht mehr garantiert werden kann. Und schließlich ergeben sich auch beim Einsatz von In Ear Kopfhörern wieder einige akustische Schwierigkeiten (z.B. die Resonanzen im geschlossenen Volumen), die es zu korrigieren gilt.

Mein Ansatz liegt schließlich darin, die kleineren Primos zu verwenden und diese tiefer in den Eingang des Gehörgangs zu stecken. Damit liege ich noch nicht im Bereich der Gehörgangsresonanzen, kann gegenüber den rund 10 mm breiten EM172 und 5024HD aber die Concha etwas besser abbilden.
Außerdem versuche ich, meine Kopfhörer so gut es geht zu kalibrieren. Entweder per subjektivem Verfahren (Ausbalancieren von Pink bzw. White Noise, Schritt für Schritt im Bandpass) oder direkt im Zuge der Aufnahme per Sweep. Ohne diesen Schritt ist es völlig willkürlich, ob die Klangfarbe nun stimmt oder nicht.


[Beitrag von CharlesDreyfus am 10. Feb 2020, 02:16 bearbeitet]
ohrenseher
Ist häufiger hier
#197 erstellt: 10. Feb 2020, 13:21
Ich weiß nicht, CharlesDreyfus, warum die sog. Wissenschaftler zu dieser wider alle Erfahrungen sämtlicher sehgeschädigter Trainingsabsolventen sprechenden Annahme kommen; Fakt ist, je tiefer die Mikros in den Ohren gesteckt haben, desto problematischer war hinterher die Ortung bzw. die richtige Einschätzung der akustischen Verkehrssituation. Auch die von mir erstellten Aufnahmen von der Luftfahrtausstellung in hannover wurden von allen Hörern dieser Aufnahmen gleichermaßen als absolut gut ortbar bezeichnet, inklusive des Echos in der Turbine; wesshalb jetzt dieser Aufwand, der niemandem, der solche Aufnahmen teilweise exestenziell benötigt, etwas nützt?
Hier wäre die Suche nach einer immer noch besseren kapsel für solche Zwecke erheblich effektiver.
musicreo
Stammgast
#198 erstellt: 10. Feb 2020, 13:55

ohrenseher (Beitrag #197) schrieb:
Ich weiß nicht, CharlesDreyfus, warum die sog. Wissenschaftler zu dieser wider alle Erfahrungen sämtlicher sehgeschädigter Trainingsabsolventen sprechenden Annahme kommen; Fakt ist, je tiefer die Mikros in den Ohren gesteckt haben, desto problematischer war hinterher die Ortung bzw. die richtige Einschätzung der akustischen Verkehrssituation.


Wurden den die Kopfhörer damals auch eingemessen?
CharlesDreyfus
Stammgast
#199 erstellt: 10. Feb 2020, 15:18
Die Kopfhörer sollten wie gesagt unbedingt entzerrt werden, am besten personenspezifisch. Sonst macht das ganze Verfahren keinen Sinn.
Ich kann mir immer noch nicht ganz vorstellen, wie die In Ear Aufnahmen bei euch durchgeführt wurden.
ehl
Inventar
#200 erstellt: 10. Feb 2020, 16:54

ohrenseher (Beitrag #197) schrieb:
Ich weiß nicht, CharlesDreyfus, warum die sog. Wissenschaftler zu dieser wider alle Erfahrungen sämtlicher sehgeschädigter Trainingsabsolventen sprechenden Annahme kommen.

Vllt., weil das die Ergebnisse ihrer Studien zeigen?
Kann es auch sein, dass (zmdst. von Geburt an) sehgeschädigte einen viel ausgeprägteren Hörsinn entwickeln und sich so auch höhere Frequenzen zur Ortung zu Nütze machen?
Deine Erfahrungen beziehen sich ja ausschließlich auf die Gruppe sehgeschädigter, oder?
Befanden sich darunter auch Nicht-geburtsblinde, so dass man hier vergleichen könnte


ohrenseher (Beitrag #192) schrieb:
Es ist doch nur logisch, dass das am Ohreingang ankommende Signal, dort aufgezeichnet, und auch in etwa dort wiedergegeben, zu den besten Ergebnissen führen muss; das haben unsere Orientierungstrainings immer wieder bewiesen.


Wie genau definiert sich aber "in etwa dort wiedergegeben", der KH befindet sich weiter vor dem Ohr als die Mikrofone, wo ist da die Grenze zu sehen?


[Beitrag von ehl am 10. Feb 2020, 16:55 bearbeitet]
ohrenseher
Ist häufiger hier
#201 erstellt: 10. Feb 2020, 17:10
"Der Vorteil der trommelfellnahen Aufnahme liegt in der Abbildung der individuellen Gehörgangsresonanzen, welche die Klangfarbe bestimmen und bei der Aufnahme am Eingang des Gehörgangs gänzlich durch den (Over Ear) Kopfhörer reproduziert werden müssen."
Das ist doch absolut unlogisch! Wenn ich am Ohreingang aufnehme, und dort auch wiedergebe, dann werden doch alle Beeinflussungen im Gehörgang nahezu genau so vorgenommen, als wenn das Schallereignis direkt auf das Ohr trifft. Das entspricht auch exakt unseren Erfahrungen. Selbst die Wahl des Kopfhörers ist dabei nicht obligatorisch. Natürlich haben wir keine Spezialentzerrung vorgenommen.
Wir haben natürlich diverse Kopfhörer "ausprobiert". Am besten hat sich dabei später der Sennheiser HD480 Klassik und schon früher die zweite Generation des HD414 bzw. 424 bewährt. Defusfeldentzerrrte Hörer haben hier bessere Ergebnisse gebracht. Ein geradezu phantastischer Hörer war für mich in neuerer zeit der offene Superluxhörer HD 572 A, den es aber leider nicht mehr gibt. Auch der Sennheiser HD580 und HD600 wurde verwendet. Und selbst weiter vom Ohr abstehende Hörer, wie der Sennheiser Unipolar 2000, bzw. 2002 brachten sehr gute Ergebnisse. Damals hatte Sennheiser sich noch für uns ein wenig engagiert.

Die Aufnahmen weiter im Ohr haben wir mit einer Sennheiser KE4Kapsel realisiert. Es ist ein klassisches Transistorgehäuse, mit exakt auch den Drei Anschlußdrähten. Wir haben diese soweit wie möglich gekürzt und feinen lackierten Wickeldraht angebracht und nach vorne, an der kapsel vorbei geführt. Um die Kapsel hinten stumpf zu machen und die feinen Drähte zu fixieren, haben wir das Ganze mit Silikon eingestrichen, also bewußt keinen Schrumpfschlauch benutzt. Nun konnten wir die nicht mal 5 mm große Einheit mittels Otoskop recht weit im Ohr nach hinten plazieren; die feinen Wickeldrähte mittels Pflaster am Ohreingang verkleben und loslegen. Trotz nachträglichem leichten Anheben der höheren Frequenzen hat das jedoch für unsere Anwendungsgebiete rein gar nichts gebracht, auch nicht mit einem Inohrkopfhörer, der ohnehin nicht so weit eingeführt werden kann.
Eine KE10, direkt im Ohreingang plaziert brachte bei ausnahmslos allen Beteiligten das beste Ergebnis, wobei man auch bei der Wahl des Kopfhörers nicht von einen speziell eingemessenen Hörer abhängig war. Ich für mich verwende derzeit eine Primo EM172 bzw. gelegendlich auch EM173, aber, wie eine 2drahtbeschaltete EM172, also Source und Masse über 50 ohm verbunden, was zu einem noch ganz leicht besseren, weil rauschärmeren Ergebnis führt, obwohl die Daten der Kapseln in dieser Hinsicht gleich sind.
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