Zophia Wire.less In Ear

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letlive
Stammgast
#1 erstellt: 17. Jun 2022, 23:10
Intro

Ich habe bereits zu zwei Produkten aus dem Hause Zorloo etwas geschrieben ZuperDAC und Ztella. Das neueste Produkt des Unternehmens aus Hongkong wurde durch eine Kickstarter Kampagne realisiert und ist seit Kurzem auch hierzulande verfügbar. Beim Zophia Wire.less handelt es sich um keine gewöhnlichen In Ears. Hier kommt ein interessantes Konzept zum Einsatz, wonach True Wireless und der kabelgebundene Betrieb in einem In Ear vereint werden.

Lieferumfang und Komfort

Neben einem sehr kompakten Ladecase und einem kurzen USB-C Ladekabel (mit Adapter auf USB-A) befinden sich Standard Eartips aus Silikon in drei unterschiedlichen Größen im Lieferumfang. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich den Zophia überwiegend mit meinen eigenen Spinfit CP100 und CP100+ Eartips getestet habe, da sie bei mir für den besten Sitz sorgen ohne die Klangqualität und Abstimmung in irgendeiner Art und Weise zu beeinträchtigen. Der Tragekomfort ist super, auch nach mehreren Stunden hatte ich keine Probleme. Auch musste ich mir bei der Benutzung unterwegs keine Sorgen machen, dass sie aus den Ohren fallen könnten. Dazu tragen insbesondere das klassische In Ear Design sowie das geringe Gewicht von 6,2g bei. Auch das Schallröhrchen scheint eher kürzer zu sein, was mir sehr zuvorkommt. Trotz der Tatsache, dass das Gehäuse aus Kunststoff gefertigt ist, macht der Zophia verarbeitungstechnisch einen soliden Eindruck. Er wirkt auf mich weder billig noch hochwertig.

Mit Kabel oder ohne Kabel? - Besonderheit im Funktionsumfang

Zunächst ist der kabellose Betrieb zu erwähnen. Hier kommt Bluetooth v5.2 zum Einsatz, das u.a. „Low Energy Audio“ und geringe Latenzzeiten ermöglicht. Als Codecs stehen AAC (Apple) und Aptx (Android) zur Verfügung. Auf den beliebten LDAC-Codec, der in der Theorie den besten Bluetooth-Klang bietet (bis zu 96 Hz / 24 Bit), wird verzichtet. Es ist jedoch fraglich, ob das Hören von Hi-Res Musik über Bluetooth überhaupt einen Mehrwert hat. Die Akkulaufzeit wird vom Hersteller mit 5 Stunden angegeben. Mein Langzeittest steht noch aus, aber dank der Tatsache, dass das kompakte Ladecase mit einer einzigen Ladung zusätzliche 20 Stunden Akkulaufzeit mit sich bringt, kommt man sicher über den Tag.

Die Bedienung ist recht einfach gehalten. 1x Tippen auf die In Ears verändert die Lautstärke. Mit 2x Tippen lässt sich die Musik pausieren bzw. fortsetzen sowie ein Anruf annehmen bzw. beenden. Tipp man 3x drauf, wird der Sprachassistent gestartet. Je nachdem wie lange ein "Tastendruck" getätigt wird, werden bei 4 Sekunden die In Ears eingeschaltet und bei 10 Sekunden ausgeschaltet. Bei 6 Sekunden wird der Bluetooth-Kopplungsmodus aktiviert. In der Praxis funktionieren die Befehle alle sehr zuverlässig, wobei ich keinen Sprachassistenten nutze.

Das eigentliche Highlight ist aber das beiliegende Kabel. Es handelt sich um ein 1,3m langes 4-Pin Kabel mit USB-C Anschluss und einem eingebauten DAC. Erfreulich ist dabei, dass es sich grundsätzlich um den 2-Pin 0,78mm Standard handelt und das Kabel somit auch mit anderen In Ears mit diesem Standard verwendet werden kann. Die 2 zusätzlichen Pins realisieren die "Auto-Switch-Technology". Beim Anschluss des Kabels an die In Ears wird Bluetooth komplett abgeschaltet. Sobald das Kabel getrennt wird, wird Bluetooth automatisch wieder eingeschaltet und eine Verbindung mit dem Endgerät hergestellt. In der Praxis funktioniert dies tatsächlich sehr gut und vor Allem sehr schnell. Der Verbindungsaufbau dauert gerade Mal 3 Sekunden. Beim DAC kommen ein ESS Sabre 9281ACPRO DAC Chip und die hauseigene Ztella Technology zum Einsatz. Es werden Samplingraten bis zu PCM 768kHz and DSD 22.5MHz unterstützt. Die MQA Variante des Zophia hat zusätzlich einen MQA Renderer an Bord, was die Tidal User sicher freuen dürfte. Eine kleine LED am USB-C Stecker verrät in welcher Qualitätsstufe die Wiedergabe erfolgt (Blau > unterhalb von 48KHz, Rot > oberhalb 48KHz, Magenta > MQA).

Höreindrücke ohne Kabel

Im kabellosen Betrieb würde ich dem Zophia eine leichte V-shaped Signatur attestieren. Der Bass ist satt und hat ordentlich Druck. Auch wenn der Midbass angehoben ist, drückt er nicht auffällig in die Mitten. Diese sind V-shaped typisch zurückgenommen, so dass Gesang etwas distanziert und in diesem Fall leider auch etwas unsauber wirkt. Nichts, was die Klangsignatur zu sehr negativ beeinflusst. Jedoch würde ich behaupten, dass Liebhaber von Vocals und Akustik Instrumenten hier nicht auf ihre Kosten kommen. Die Höhen haben keine wahrnehmbaren Peaks und nerven auch bei längerem Hören nicht. Insgesamt ist die Spielweise recht entspannt und der Zophia entpuppt sich als Spaßhörer. Gehört wurde übrigens mit einem Pixel 5, so dass ich hier den Klang mit Aptx beurteile.

Höreindrücke mit Kabel

Da ich die Variante mit MQA habe, habe ich in diesem Fall mit Tidal im Exklusivmodus gehört. Was MQA angeht, da muss ich ehrlich gestehen, dass ich keine Unterschiede zwischen MQA und Non-MQA Tracks hören konnte. Ich werde daher auch nicht weiter darauf eingehen. Auf jeden Fall hat die kleine LED in Magenta geleuchtet, so dass das Rendering grundsätzlich funktioniert.

Im Kabelbetrieb werden Bass und Höhen etwas abgemildert. Der Zophia ist nicht mehr ganz die Spaßkanone wie im kabellosen Betrieb. Dafür ist die Spielweise mit einem saubereren Bass und feineren Höhen nun etwas natürlicher. Auch bei den Mitten gibt es eine Verbesserung, denn sie kommen etwas mehr hervor und klingen klarer. Die Auflösung nimmt zu, wobei der Zophia auch im Kabelbetrieb kein Detailmonster ist. Insgesamt gibt es definitiv wahrnehmbare klangliche Verbesserung in allen Frequenzbereichen, der Grundcharakter bleibt jedoch erhalten. Es steht weiterhin Spaß im Vordergrund.

Fazit

Rein vom Funktionsumfang ist der Zorloo Zophia für mich ein besonderer In Ear. Er kann sowohl kabellos als auch mit Kabel betrieben werden und besonders der schnelle Switch zwischen den Betriebsarten gefällt mir sehr gut. Dazu ist er sehr leicht, bequem und hat - zumindest in meinen Ohren - einen sicheren Sitz. Der Lieferumfang könnte etwas üppiger ausfallen (z.B. mehr Auswahl an Eartips). Klanglich macht er sich als TWS durch seine nicht zu starke V-shaped Abstimmung sehr gut. Was den Kabelbetrieb angeht, so gibt es in Anbetracht des Preises von 219€ für die MQA Variante beim Klang leichte Punktabzüge, da er keine wirklichen Stärken hat und man für das Geld bessere In Ears bekommt. Am Ende zählt aber das Gesamtpaket und das weiß für mich zu überzeugen.

Hier noch ein paar Impressionen:

1 Zophia 2 Zophia 3 Zophia 4 Zophia 5
Marcel21
Inventar
#2 erstellt: 18. Jun 2022, 06:22
Tolles Review.

Ein interessantes Produkt, von dem ich noch nie gehört habe. Aber die Idee finde ich nicht verkehrt. Vor allem wenn man nicht viele verschiedene Kopfhörer haben möchte. Wobei mich es jetzt eigentlich nicht stört, einen anderen Kopfhörer zu nutzen, wenn ich jetzt gerade explizit einen TWS oder kabelgebundenen IEM nutzen will, habe in beiden Fällen toll klingende Modelle.

Etwas schade finde ich, dass es auf Kabel-Seite dann nur USB und keinen standardmäßigen 3,5mm Stecker gibt. Wenn auch der integrierte USB DAC bei Verwendung mit heutigen Smartphones ohne Klinkenbuchse von Vorteil ist und auch für andere IEMs eine sehr interessante Alternative darstellt, so schränkt er die Nutzbarkeit an Quellgeräten doch recht stark ein.

Im Prinzip bräuchte es ja auch keinen extra DAC im Kabel, da die IEMs durch ihre BT-Technologie ja sowieso einen DAC verbaut haben, könnte man diesen theoretisch doch auch im Kabelbetrieb ansteuern.

Zum Schluss bleibt noch ein bisschen die Frage, wann man denn überhaupt aufs Kabel umsteigen würde. Klanglich scheint es ja jetzt keine wirklichen Vorteile zu bieten. Am Ende bleiben wohl 2 Szenarios: 1. Längere Trgedauer als die Akkulaufzeit hergibt (wobei man spätestens dann sowieso mal ne Pause machen sollte), 2. Reduktion der Latanz bei Verwendung von BT, falls diese problematisch ist. Wobei das eigentlich nur Games betreffen sollte, denn bei Videos wird diese normalerweise bereits kompensiert, und bei Musik ist es ja eh egal.

Gerade auch weil die klangliche Performance wohl ganz gut, aber nicht herausragend zu sein scheint, würde ich die Kombination von 2 Produkten weiterhin vorziehen. Für das gleiche Geld bekommt man z.B. einen Shuoer S12 als kabelgebundenen IEM und einen Earfun Free Pro 2 als TWS, der nach Anpassung mit dem internen EQ wirklich fantastisch klingt. So hätte man auch das beste aus beiden Welten.

Aber für den einen oder anderen sicher dennoch eine spannende Alternative.
letlive
Stammgast
#3 erstellt: 21. Jun 2022, 09:37
Dank dir für dein Feedback

Ich habe auch den S12 und würde ihn klanglich dem Zophia vorziehen. Ich fand den Vergleich nur etwas unfair, da sich beide technisch und vom use case unterscheiden. Den Earfun Free Pro 2 kenne ich leider nicht.
XperiaV
Inventar
#4 erstellt: 23. Jun 2022, 15:28
Danke für das Review.
Leider werden hier kaum noch welche verfasst, außer von Rundreisen.
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