Billig, aber kein Schrott: ONEODIO Studio Wireless C (Over Ear, BT) + NINETEC Xono (On Ear, BT)

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wimpel69
Stammgast
#1 erstellt: 06. Dez 2018, 15:08
Vorwort: Da haben Black Friday & Co mich wieder schwach werden lassen ... Früher hätte man BT-Kopfhörer in der Preisklasse zwischen 50 und 80 Euro kaum eines Blickes gewürdigt, aber in der letzten Zeit konnte ich so einige testen - mit teilweise hervorragendem Preis/Leistungsverhältnis (wie z.B. den Auna Elegance ANC oder den Pioneer SE-MS7BT - letzterer ohne ANC). Und so stapeln sich bei mir die Kopfhörer; die neuesten "Errungenschaften" - der OneOdio Studio Wireless C (Over Ear, Bluetooth) und der Ninetec Xono (On Ear, Bluetooth), beide ohne ANC - können sich durchaus sehen und hören lassen. Vor allem zu den Preisen, zu denen ich sie ergattern konnte. Beide könnten nicht unterschiedlicher sein - in mehrerlei Hinsicht.

Quellen und Preise: Beide Kopfhörer kommen aus "Aktionen" - der OneOdio von Amazon für € 19,49 (statt regulär derzeit € 38,99) und der Ninetec über einen eBay-Händler für € 29,90 statt € 59,99 - das kostet er auch bei Amazon.

Lieferumfang: Beim OneOdio ist neben den üblichen "Kurzkabeln" (3.5mm Audio, Micro-USB) immerhin eine sehr sauber verarbeitete, recht dicke Transporttasche dabei - beim Ninetec muss man sich selbst um eine geeignete Tasche bemühen. Auffällig auch, dass zu dem OneOdio neben dem konventionellen Kabel noch ein Spiralkabel geliefert wird, das sich auf bis zu 3m ausziehen lässt. Beide kommen mit sehr kurzen, deutsch-klingenden Anleitungen.

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Bei der Verpackung setzten inzwischen auch die "Billigheimer" auf Design: Beide Pappschachteln sind schick, der des Ninetec sogar originell.

Design und Materialien: Der Unterschied könnte nicht größer sein: der OneOdio Studio Wireless C ist ein bullig wirkender Over Ear-Kopfhörer mit dicken, großen (aber runden - Hey, menschliche Ohren sind selten rund!) ganz aus Plastik - bis auf die Verstärkung des Kopfbügels - der Ninetec Xono hingegen gefällt - und sicher nicht nur der weiblichen Klientel - durch Ohrmuscheln und Kopfbügel aus leichtem Aluminium. Er ist ausgesprochen zierlich und bringt ohne Kabel nur 145g auf die Waage, der OneOdio genau 100 Gramm mehr. Beide sind bezogen auf ihre Preisklasse sauber verarbeitet - die Bedientasten des Ninetec wirken etwas billig, sie sind aus Kunststoff. Beide sind am Kopf ausreichend mit Kunstleder gepolstert, und auch die Ohrmuscheln wurden sorgfältig gewählt: Die Polster sind sehr weich und "anschmiegsam".

Den Ninetec gibt es in drei attraktiven Farbkombination: schwarz-schwarz, schwarz-silber und braun-golden (Ninetec pour les dames ...). Ich habe mich für das silberne Modell entschieden, es wirkt schon ziemlich schick. Den OneOdio Plastikbomber gibt es nur in Schwarz (mit silbernen und roten "Akzenten").

Tragekomfort: Der OneOdio sitzt mäßig straff auf dem Kopf, die Muschelinnenmaße sind auch für größere Ohren "Over Ear-tauglich". Bei ihm spürt man schon, dass da was auf dem Schädel sitzt - nicht nur auf meinem Bumskopp. Ganz anders beim Ninetec: Hier spürt man gar nicht, dass man einen Kopfhörer trägt - auch wird der Schädel nicht warm. Im Grunde ist das klar angesichts der unterschiedlichen Designs. Beide sind auch für größere Köpfe geeignet und stellen Brillenträger vor keinerlei Probleme.

Funktionalität: So sehr sie sich sonst unterschieden, in der Bedienung ähneln sich beide sehr. Ohne ANC Funktion beschränkt sich das Layout auf jeweils drei Tasten für Titelsprung vor/zurück und Power On/Off. Beide haben ein eingebautes Mikro und können so über BT für Telefongespräche genutzt werden. Dazu kommen jeweils die Micro-USB Buchsen und solche für das 3.5mm Audiokabel. Beim Ninetec konzentrieren sich alle Knöpfe und Anschlüsse auf die rechte Seite, beim OneOdio sitzt die Mikro-USB Buchse links. Dass die Audiokabel bei beiden KH rechtsseitig geführt werden mag manchem missfallen. Die Knöpfe sind jeweils leicht ertastbar.

Etwas nervig beim Xono: Jede Einstellung der Lautstärke wird mit einem Piepston quittiert. Musste das sein?

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Sowohl OneOdio als auch Ninetec ließen sich problemlos mit meinen Mobilgeräten (Huawei P20 Pro, Samsung Galaxy S8 und Huawei Tab 4 8.9") verbinden, und bei beiden beträgt die Reichweite maximal 10 Meter. In der Praxis gab es bei schnellen Kopfbewegungen bei beiden Modellen leichte Aussetzer - im "Ruhemodus" und bei normalen Bewegungen war die Verbindung jeweils stabil. Beide laufen mit dem BT-Protokoll Version 4.1.

Wie vorauszusehen unterschieden sich die Akkulaufzeiten deutlich: Beim zierlichen Ninetec macht der Akku über BT nach maximal 12 Stunden schlapp, der OneOdio schafft es auf 30 Stunden. Da ist einfach mehr Platz für den Akku ... Beide Werte scheinen realistisch, ich hatte sie jeweils einige Stunden in Betrieb, ohne dass es zu einer Akkuwarnung kam. Die Akkus sind natürlich nicht wechselbar.

Geräuschisolierung: Sowohl OneOdio als auch Ninetec verfügen nur über passive Geräuschisolierung. Durch das wuchtige Over-Ear Design machen die OneOdios das sehr ordentlich, man sollte Pop, Rock etc problemlos auch im Zug genießen können. Hier zieht der Xono den Kürzeren: da die On-Ear Polster nur leicht aufliegen, dringen doch die meisten Außengeräusche nur schwach gefiltert durch. Hier dürfte es im ÖPV zu Problemen kommen.

Klang: Auch hier deutlichen Unterschiede: Der Studio Wireless C macht seinem Wuppig-Design alle Ehre und ist eher warm und wuchtig abgestimmt. Der Bass wirkt etwas *zu* kräftig, was auf Kosten der Luftigkeit geht, die Mitten sind okay - aber die Höhen wirken leicht unterbelichtet. Das lässt sich mit einem EQ teilweise kompensieren. Dennoch sind Tiefenstaffelung und Bühne sehr ordentlich für diesen Preis und auch etwas darüber.

Der Ninetec ist das genaue Gegenteil: Er klingt offen, klar, ist insgesamt hell abgestimmt. Insbesondere bei Frauenstimmen muss ich schon sagen, dass diese hervorragend reproduziert werden, außer einem leichten Hang zur Schärfe in den Höhen bei höherer Lautstärke. Die Stimmen sind sehr präsent, das Klangbild trotzdem detailliert und transparent. Man kann feine Details hören, die der OneOdio eher unterschlägt. Der Bass könnte satter sein - v.a. weil die Treiber dies eigentlich solide darstellen könnten - aber hier rächt sich der geringe Anpressdruck. Wenn man leicht auf die Muscheln drückt, wird das Bassvolumen klar prononcierter. Und ich habe einen großen Schädel. Eventuell wird man bei kleineren Köpfen mittels vorsichtigen Biegens des Kopfbügels eine Verbesserung erzielen. Auch schwankt das Klangbild des Xono etwas, je nachdem, wie genau man ihn über den Gehörgängen platziert. Der Kickbass kommt beim Xono immer noch ordentlich rüber, aber der Tiefbass fehlt einfach.

Sowohl OneOdio als auch Ninetec erzielen am Handy völlig ausreichende Lautstärken, auch für Klassik. Bei letzterer ist der Xono aufgrund seiner Detailfreude und Transparenz allerdings im Vorteil. Auch verzerrt er über die erwähnte leichte Schärfe in den Höhen hinaus nicht an hohen Pegeln, der OneOdio hingegen etwas im gesamten Klangbild - trotz seiner 50mm Treiber. Beide sind keine HiRes Kopfhörer, ihr Frequenzgang findet bei 20 kHz ein Ende.

Bezogen auf die Aktionspreise ist der Klang bei beiden sehr gut, besser, als ich es mir vorgestellt habe. Insgesamt würde ich nach meinem Geschmack den Ninetec Xono favorisieren und ihn auch für seinen "Normalpreis" empfehlen. Nur für die, die auf Transparenz Wert legen und ein eher helles Klangbild bevorzugen.

Fazit: Auch eingedenk der Einschränkungen in Klang und Funktion ist es schon erstaunlich, was einem die Hersteller im Niedrigpreissegment inzwischen bieten können. Solide BT-KH ab 40 Euro, mit ANC ab 55-60. Die hätte man früher nicht mal mit der Kneifzange angefasst.

Der Ninetec ist nicht nur ein zierliches Geschöpf, er setzt auch klanglich auf Feinsinn. Der OneOdio ist eher etwas für Leute, die sich keine Beats leisten können ... oder wollen.

Wer etwas mehr Geld ausgeben will findet für knapp 100 Euro im Pioneer SE-MS7BT ein noch besseres Gesamtpaket (plus HiRes über Kabel!). Er klingt insgesamt fabelhaft ausgewogen, ohne Kompromisse, und ist für alle Musikgenres geeignet.

Referenzkopfhörer: Sony WH-1000XM3 (mit ANC), Skullcandy Venue ANC (dito), Auna Elegance ANC (mit ANC, Budget) und Pioneer SE-MS7BT (ohne ANC, Budget). Alle mit Bluetooth.


[Beitrag von wimpel69 am 06. Dez 2018, 15:15 bearbeitet]
wimpel69
Stammgast
#2 erstellt: 07. Dez 2018, 15:24
Hier noch ein Photo zur Illustration des Größenvergleichs:

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captain_carot
Inventar
#3 erstellt: 18. Dez 2022, 17:52
Kurz und knapp zum Oneodio:

Meine Tochter, schon ausgewachsen aber noch Schülerin, wollte gerne einen Bluetooth Over Esr haben weil ihr neues Smartphone keinen Klinkenausgang mehr hat. Eigentlich wollte ich eher was von einem EU Anbieter haben und nix mit Händlersitz in China. Gerade die Modelle der großen Hersteller unter 100€ waren aber selbst bei meiner Tochter eher On Ears als Over Ears. Klanglich überzeugen konnte auch längst nicht alles.

Also für 33,90 mal den Oneodio bestellt. Versrbeitungsseitig und funktional kann man hier in Anbetracht des Preises nicht meckern. Optisch geht der Kofhörer auch in Ordung. Zwar sicher nicht der stylischste, aber auch nicht der hässlichste. Tragekomfort ist ok. Mir wäre der Ohroolsterinnendurchmesser zu klein, bei meiner Tochter passt es. Allerdings dürfte man hier problemlos andere Polster aufziehen können. Suoer fest auf dem Kopf sitzt der Kopfhörer nicht. Die dreh- und schwenkbaren Ohrmuscheln tragen ein Stück weit dazu bei. Als Sportkopfhörer findet sich passenderes.

Klang: Basstark. Aber durchaus auch qualitativ in dem Punkt überzeugend. Es passt halt längst nicht zu jedem Genre und Mitten wie Höhen können deswegen auch durchaus zu kurz kommen. Spaß kann der Wireless C aber definitiv trotzdem machen. Abgesehen davon lassen sich sicher Polster finden, die mehr Platz bieten und den Bass etwas zurück nehmen.

Akkulaufzeit dürfte tatsächlich im Bereich 30-35 Stunden liegen. Mal gucken wie haltbar der Akku am Ende ist. Das Noise Cancelling ist nur passiv und es gibt definitiv KH, die deutlich mehr isolieren aber auch hier schlägt sich der Oneodio solide.

Der reguläre Preis liegt mittlerweile bei 43,99, was immer noch ok wäre. Man bekommt den Wireless C (bei Amazon als Pro C gelistet) aber immer wieder im Angebot mindestens 10€ günstiger, was dann tatsächlich schon in Richtung Nobrainer geht.
Ghoster52
Inventar
#4 erstellt: 18. Dez 2022, 19:19
Ich habe ein paar "OneOdio's" hier und kann echt nicht klagen für den Preis.
In einem anderen Beitrag hier hatte ich mich schon mal ausgelassen,
die Treiber der KH nutze ich auch für andere Verschlimmbesserungen.
Den OneOdio BT + die Pads vom Pro 50 (etwas perforiert) und man hat einen Nobrainer.
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