Klang & Ton Leggiera / Gravita

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Dryfuss
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Jan 2014, 21:39
Hallo Forum,

ich möchte hier meine Erfahrung mit dem Nachbau der Leggiera und Gravita teilen. Gibt ja bestimmt einige, die diese Kombi nachbauen möchten.

Nachdem ich die Artikel aus der Klang & Ton gefühlte 47x gelesen hatte, rief ich einen Schreiner an und bestellte 2 MPX Platten in 21mm Stärke. Er hat mir dann die benötigten Teile alle auf Gehrung zugeschnitten und die Fronten durch 19mm MDF mit einer Riesenpresse aufgedoppelt. Den Rest habe ich dann selber im Bastelkeller erledigt. Das war mein erster Bauvorschlag, den ich mal einfach ohne ihn vorher zu hören - quasi blind - bestellt habe.

Einzelteile Leggiera


Ich habe zuerst eine Nut für die Versteifung gefräst, damit mir diese beim Zusammenleimen nicht wegklappt. Wenn man aber die Versteifung genau zusägen lässt, kann man sich dass eigentlich sparen. In meinem Fall wurde sie auf jeder Seite 5mm versenkt.

Einzelteile


Danach habe ich erstmal die Fronten gefräst. Mach ich immer am Anfang, da ich Angst habe diese vielleicht zu versauen, wenn das ganze Gehäuse schon verleimt ist.

Achtung: Von den Mitteltöner gibt es leider 2 verschiedene Datenblätter. Eines von Vifa und eines von Peerless. Leider habe ich das falsche verwendet und den Lochkreis zu klein ausgefräst.
Vifa 14NE240 Lochkreis 116mm baugleich mit Peerless 149W-08 Lochkreis 125mm.

Vielleicht gibt es auch verschiedene Fertigungsstände des Lautsprechers, keine Ahnung. In der K&T stand auch der kleinere Lochkreis. Mir fehlte jedenfalls 1cm im Durchmesser und musste daher zur Stichsäge greifen. Da wird der Ausschnitt natürlich nicht mehr ganz so schön. Fazit: Lieber nochmal die Chassis nachmessen!!!! Meine Schieblehre war dafür leider zu kurz

2013-12-07 13.20.47


Die Leggiera habe ich dann mit Bitumenplatten, Filz und Watte gedämmt, die große Gravita mit einem Restbestand an Fliesen + Acryl schwerer gemacht. Je 3 Packungen Sonofil haben die 95 Liter großen Gehäuse auch noch vertragen. Folgend noch ein paar Bilder vom Aufbau:

Versteifung
Dämmung Leggiera
Gravita innen
Rückwand Gravita


Danach habe ich Schnellschleifgrund von Clou auf die MDF Fronten aufgebracht. Verschliesst die Oberfläche und die anschließend aufgetragene Farbe wird nicht einfach auf- oder weggesaugt.

Schleifgrund


Die Birke MPX Oberfläche wurde 2x dunkel gebeizt und mit Klarlack mehrfach versiegelt und geschliffen. Für die Fronten habe ich Holzdeckenfarbe verwendet. Hat leider eine Oberfläche wie Kreide ergeben. An der Stelle muss ich mir noch was einfallen lassen. Vielleicht folieren?! Hält das auf MDF, jemand Erfahrung???

Farbe


Dann wollte ich noch schnell die Frequenzweiche löten. Das hat bei mir dann doch 2 Abende gekostet + ein bißchen Recherche welche vorgefertigten Platinen man verwenden könnte.

Weiche


Ja und jetzt stehen sie da. Hatte vorher dezente 3-Wegeriche (sieht man auf einem Bild) und jetzt diese "etwas größeren" Trümmer dastehen. Meine Frau wird sich wohl nie daran gewöhnen und hat als allererstes Deko oben draufgestellt, die ich vorsichtshalber für die Bilder entfernt habe . Aber falls jemand Interesse hat bitte einfach ne PM - ich glaub ich muss wieder was dezenteres bauen
Ich bin - was die Größe eines Lautsprechers betrifft - etwas flexibler, dass kennt ihr, oder?

Vergleich.22REF.Leggiera
Fertsch


Ich habe aber (aus Angst ich habe mich verlötet) den Mittel- Hochtonteil, sprich die Leggiera (ohne Basserweiterung) bei einem Freund gemessen. Impedanz:
Phase
Frequenzverlauf:
Freq

das sieht ab 500Hz schon sehr gut aus. Den Bereich unterhalb 500Hz kann man auf den Raum schieben, in dem wir gemessen haben (Werkstatt) und sieht mit Gravita an meinem Standort eh anders aus.

Zum Klang verrate ich mehr wenn sie eingespielt sind
Da ich aber bereits Lautsprecher auf (meiner Meinung nach) sehr hohen Niveau hatte (Treiber von Scan Speak) haben es die neuen nicht ganz so leicht sich zu behaupten.

Was haben wir daraus gelernt? Keine Holzdeckenfarbe für die Fronten verwenden!!!!!! und vorher der Chefin erzählen wie groß die Neuen werden


[Beitrag von Dryfuss am 21. Jan 2014, 23:57 bearbeitet]
piccobagno
Stammgast
#2 erstellt: 21. Jan 2014, 06:21
Moin
Schönes Projekt, mit den NE Chassis habe ich auch lange geliebäugelt.

Deine Situation kenne ich nur zu gut!!!! Man trifft 1000 Überlegungen, plant, baut, stellt auf.....und dann heißt es nur: och nö.....die sind so klobig, gefällt mir gar nicht
Da hilft dann nur, mehr Energie in ein anderes, diesmal abgesprochenes Gehäuse, für den Sub zu investieren.
Habe leider die bittere Erfahrung gemacht, das auch wirklich (fast) neue, hochwertige Chassis nach so einem " och nö Moment" nur schwer an den Mann zu bringen sind.

Die linken, kleinen gefallen mir persönlich auch besser interessisren würde mich, ob Du eine große klangliche Steigerung hören konntest. Durch den Membranflächenvorteil sollte der ja eigentlich deutlich sein?!

Zum Thema Lack: es gibt prima 2-K Lack zum Rollen, mit entsprächendem Härter und Verdünner.
Matt wird da schwierig, seidenmatt durch schleifen bis Körnung 1000 erreichbar, hochglanz stellt durch die Möglichkeit des Polierens überhaupt kein Problem dar. Folie würde ich da nicht draufkleben, allein die Fasen werden damit und den Schnittkanten der Folie wohl nicht prickelnd aussehen.


Viele Grüße, Dirk
Black-Devil
Gesperrt
#3 erstellt: 21. Jan 2014, 12:56
Hi!

Da du ja schon hochwertige LS hast, stellt sich mir erstmal die Frage, warum du überhaupt die Leggiera/Gravita gebaut hast?
Und du würdest sie jetzt direkt wieder verkaufen, wenn sie morgen jemand abholt?

Optisch gefallen sie mir eigentlich ganz gut, nur den versetzten HT hätte ich mir gespart.
Flumme
Stammgast
#4 erstellt: 21. Jan 2014, 14:49
Hallo Dryfuss,

ich will mich Dirk gleich anschließen: Warum hast Du überhaupt den HT versetzt (wegen der Kantendispersionen?) und ist es bei der Abstimmung der Frequenzweiche überhaupt vorgesehen (bzw. ist es auch egal)?
Betreibst Du die Gravita passiv oder mit Subwoofermodul?
Ich finde sie optisch sonst gut gelungen - mich persönlich stören bei dem Bauvorschlag rein optisch die nicht eingefassten TMT.

Viele Grüße

Nick
Dryfuss
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 21. Jan 2014, 19:53
Warum ich die gebaut habe? Ich war grundsätzlich mit meinen alten zufrieden. Aber irgendwann wollte ich dann doch mehr Auflösung, bzw. schnellere Mitteltöner. Von der D`Appolito Anordnung habe ich mir eine tolle breite horizontale Abstrahlcharakteristik erwartet. Die untersten Frequenzen haben mir auch gefehlt, warum nicht mal einen 30er Bass verwenden? Da ich ein komplett passives System wollte und dieses nicht selbst entwickeln kann, kam mir die Referenzbox von K&T ganz gelegen.

Den versetzten Hochtöner habe ich mir von den AOS Studio 24 abgeguckt, soll ja auch akustisch was bringen (Kantenreflexionen) und ich konnte die Mitteltöner etwas enger zusammenbringen. Bevor ich dann hochwertige Weichenbauteile bestellt habe, wurde erst mit "normalen" Bauteilen gemessen, ob der Vorschlag des Magazins noch mit dieser kleinen Abweichung funktioniert. Es hat funktioniert.

Die nicht versenkten Mitteltöner stören nicht wirklich. Sieht man vom Sofa aus sowieso nicht.

Die Gravita läuft passiv. Im Nachhinein wäre vielleicht aktiv die bessere Wahl gewesen, da ich böse Raummoden habe - aber da ich gerne mit verschiedenen Röhren experimentiere, musste das passiv werden. Mit meinem Sourround Receiver klingt der Bass nach der Einmessung schon etwas knackiger als an der Röhre muss ich zugeben, da der AVR die Raummoden entschärft.... Hinterher ist man ja immer schlauer.

Wenn sie jemand haben will, freut sich meine Frau. Wenn nicht, ich

@piccobagno: Bitte nenn mir doch mal Hersteller / Typen von 2K-Lacken, mit denen du vielleicht schon gute Erfahrungen gemacht hast. Ich hab da keine Ahnung von....


[Beitrag von Dryfuss am 21. Jan 2014, 20:00 bearbeitet]
piccobagno
Stammgast
#6 erstellt: 21. Jan 2014, 22:39
(gute) Erfahrungen hab ich mit 2-K PU Lack geacht. Mit entsprechendem Härter zum Rollen und Verdünner kann man da eigentlich nichts falsch machen.
10er Pack Schaumstoffrollen, nicht die teuren mit den Fusseln und Schleifpapier von 240-3000 sowie Polierpaste, je nach Glanz oder Nichtglanzgrad.
Habe immer den von Prosol genommen, sind bei mir um die Ecke, ist eine Großhändlerabfüllung von Mipa.
Bei Lackundfarbe24.de kannst Du sowas aber auch bestellen, die haben sogar eine eigene Kategorie für rollbare Lacke.

Die "Kreide" muss natürlich komplett runter.....viel Spass

Viele Grüße, Dirk
Son-Goku
Inventar
#7 erstellt: 22. Jan 2014, 01:19
Hi

Bei mir waren die ausfräsungen auch n mm zu klein

Sehr schön geworden


Gruss
Mario
Dryfuss
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 13. Feb 2014, 14:00
Ich wollte ja noch was zum Klang nachschieben:

Gestern waren meine Eltern zu Besuch und haben meine Kleine mitgebracht. Mein Vater hat dann mal Andreas Gabalier auf der neuen Kombi hören woll. Zuspieler war der PC mit dem Programm Wimp Hifi (Streaming in CD Qualität).
Eigentlich gefällt mir die Musikrichtung gar nicht, aber es kam bei der Live-Aufnahme die Stimmung des Publikums voll rüber - und ja, es hat Spaß gemacht. Die Anschläge der Gitarre glasklar....

Aber der Spaß hatte nach dem 3. Lied auch seine Grenzen und ich hab vorsichtshalber komplett die Richtung geändert. Mit "Hallelujah Anyway" von Candi Station. Schöne Frauenstimme auf Housebeat gesetzt. Was soll ich sagen? Nach einer Minute haben wir zu viert im Wohnzimmer getanzt. Machen schon richtig Laune die Teile - vor allem laut. Das konnten meine Vorgänger in der Form nicht, da ging Ihnen zu schnell die Puste aus. Die Pegelgrenze wird eher durch meine Ohren als durch die Chassis gesetzt, die könnten nämlich locker noch mehr. Reserven sind quasi vorhanden ;-)

Wenns nach meiner Tochter (3 Jahre) und meinen Eltern geht müssen die Teile stehen bleiben. Leider hat die Cheffin des Hauses entschieden dass die Lautsprecher weg müssen. Zu groß. Punkt. Ausserdem ist der 30er Bass für unseren Raum (ungünstige L-Form) doch etwas überdimensioniert. Da fahre ich wohl mit einen 20-25er "bässer".

Deswegen stehen sie nun auf der Webpräsenz von audio-markt zum Verkauf.
http://audio-markt.de/_markt/item.php?id=8633689750&

Gruß
Steffen
herr_der_ringe
Inventar
#9 erstellt: 13. Feb 2014, 23:10

stehen ... zum Verkauf

solche zeilen tun einem in der seele weh

gibt es vlt. die möglichkeit, nur das bassteil zu verkaufen und z.b. einen w8q aktiv drunterzusetzen?



Cheffin des Hauses

soviel zum vielstrapazierten begriff der gleichberechtigung
ich hoffe, du darfst über ihriges ebenso entscheiden?
Flumme
Stammgast
#10 erstellt: 15. Feb 2014, 22:29
Hallo Steffen,
Das ist ja sehr schade - ich finde sie passen sehr gut ins zimmer.
Ich glaube nicht das ein kleinerer Tieftöner die Lösung für den Bass sein wird.
Lawyer
Inventar
#11 erstellt: 22. Feb 2014, 15:00
Hallo Steffen,

du hast zwar schon etwas zum Klang geschrieben, aber wie sieht es denn mit dem reinen Bass aus ?
Geht der schön tief, ist er knackig, präzise, etc ?

Überlege nämlich zur Zeit, was ich als Woofer bei mir reinstellen könnte und da finde ich die Vifa/Peerless Chassis schon interessant.


Gruß Christian
Dryfuss
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 27. Feb 2014, 22:06
Hi Christian,

also tief geht er - sogar sehr tief. Ich erschreck immer wieder bei meinen oft gehörten Lieblingstiteln, wenn es auf einmal richtig in den Keller geht. Das hab ich mit den TIW200XS so vorher nicht hinbekommen - und nicht gehört.

Die Peerless machen auch richtig Schub wenn es mal lauter wird. Ausreizen konnte ich die bis jetzt nicht. Da muss man schon eine Turnhalle beschallen glaub ich.
Aber als extrem trocken würde ich die Peerless Chassis jetzt nicht bezeichnen. Ein 30er ATC im ähnlich großen Gehäuse ist da schon "knorriger" unterwegs. Träge und schwabbelig wie ein Car-Subwoofer (hatte mal einen 25er Ground Zero im Wohnzimmer ) ist er natürlich auch nicht. Aber ich denke hier hat der Raum einen großen Einfluss. Wie das dann bei dir zu Hause klingt musst du wohl selber rausfinden. Schlecht sind sie mit Sicherheit nicht!

Ich empfinde den Bass mittlerweile sogar als sehr angenehm. Ich hab ein bißchen mehr Sonofil im Gehäuse verteilt und schwups, ist er nicht mehr so vordergründig wie anfangs.

Grüßung,
Steffen
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