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Hobby Hifi Cobra-Horn II Hörerfahrung+A -A |
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Autor |
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Scan_Speaker
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 08. Mai 2023, 18:54 | |
Kurzer Bericht zu meiner Hörerfahrung mit dem Cobrahorn II aus der Hobby Hifi. Ich wollte das Cobra Horn 2 bauen und habe eine sehr euphorische und toll geschriebene Besprechung hier im Forum gefunden; jedoch wenig kritisches außer sehr knappen Anmerkungen anderer User. Jetzt, nach dem Bau, weiß ich mehr. Die Eindrücke möchte ich als Orientierungshilfe mit allen Interessierten teilen. Vorweg: Es handelt sich um einen Speaker mit großem Potential, aber um das zu heben, muss einiges stimmen. Und es ist kein Lautsprecher für alle Tage und schon gar nicht für jede Musikkonserve. Das Chassis zeigt besonders im Mittelton, Präsens- und Brillianzbereich gnadenlos alles auf. Es hängt sehr direkt am Verstärker, bis auf von den einen Saugkreis. Den habe ich mehrfach umgelötet und die verschiedenen Timmermann-Empfehlungen durchprobiert, bis ich die für meinen Raum beste Einstellung gefunden hatte. Und dennoch: Schrammelige Rockaufnahmen und überhaupt schlecht produzierte Aufnahmen nerven. Weil sie flach und lustlos klingen und der Ton dann an den Boxen klebt. Und weil es im Präsenzbereich schnell zu viel des Guten wird. Durchschnittliche Aufnahmen gehen, machen aber nicht gerade euphorisch. Alles natürlich bewertet unter den Bedingungen meines Hörraumes, der in den genannten Frequenzbereichen besonders „auffällig“ ist. Das kann in anderen Wohnräumen (Größe, Form, Aufstellung der Boxen, Befüllungsgrad mit Möbeln, Baumaterial (bei mir Rigipswände!)) anders ausgehen. Der hohe Wirkungsgrad prädestiniert das Cobrahorn 2 natürlich auch für Röhrenverstärker. Die Hörtests haben gezeigt , dass die Box geradezu danach verlangt. Ich schreibe das nicht, weil ich in irgendeiner Weise „Fan“ von Röhren bin. Ich besitze nicht mal eine (jedenfalls keine ernst zu nehmende). Aber umfangreiche Tests haben dieses Ergebnis herbeigeführt. Ein Freund schleppte eine aus China bestellte 300b Einsteigerröhre an, Single Ended Class A mit 2 x 7 W an (BoyuuRange Reisong A50 MK III 300b). Aber der Reihe nach: zuerst wurde der Speaker gehört mit CD als Quelle und meinem Symphonic Line RG14 Verstärker. Das kam extrem dynamisch, aber auch unangenehm eckig und kantig. Mit TOP-Aufnahmen (typische Messemusik) noch verträglich und schon sehr liveartig, gerade auch der Eindruck vom Nachbarraum aus, aber nach kurzer Zeit dominierte der Wunsch, es wieder auszustellen. Wechsel auf den Electrocompaniet ECI 6 DX. Das kommt sehr smooth, mit tollen Klangfarben. Dynamisch war der RG14 besser. An der Box ist der ECI jedoch deutlich angenehmer. Dann der Wechsel auf eine Billig-Röhre für 270 Euro von ebay: Mit ihr ging es deutlich lebendiger und ansprechender zu, wenn auch tonal im Bass und Grundton etwas weniger substantiell. Der Wechsel auf die 300b Röhre des Freundes ließ das Klangbild dann erstmalig richtig einrasten. Smooth, tolle Auflösung, Struktur, griffig, und im Bass eine Authorität, die selbst den Besitzer der Röhre verwunderte. Gezupfte Kontrabässe, tiefe E-Bass-Seiten, auf einmal die reinste Freude! Hatten wir von einer Einsteiger 300b nicht erwartet. Da zeigt sich der Vorteil des hohen Wirkungsgrades des Speakers. Und mit dem Impedanzverlauf schien es auch zu passen. Hifi-Zeitungen würden etwa so formulieren: "Das hatte Attacke und Substanz, das schnalzte, federte und grollte, dass sich die Nachbarn freuten." Und war so trocken und selbstverständIich, dass wir das Poti immer weiter nach rechts drehten und uns wunderten, warum wir uns gegenseitig anschreien mussten. Die Autorität war wirklich brutal... beeindruckend. Ich habe es leider übertrieben und mir taten nach zwei Stunden die Ohren weh. Am Rande bemerkt verstehe ich nicht, warum meine viel leistungsstärkeren Transistorverstärker das nicht so locker aus dem Ärmel schüttelten. Aber zetern hilft hier nicht. In der Hörpraxis ist die Empirie immer Sieger. Gute Liveaufnahmen sind ebenfalls eine Freude. Ein Gospelchor mit Männern wird zum Livehappening im Wohnzimmer. Erstaunlich auch, wieviel Hochtonauflösung das 8 Zoll Chassis in dieser Kombi liefert. Bei Frauenstimmen kann es allerdings immer noch eine Spur zu hell / grell sein. Je nach Aufnahme. Genial war eine Jazzgeschichte aus den 70igern, die hautpsächlich aus einem E-Bass-Schlagzeug-Battle bestand. Das ging tierisch gut ab und angesichts der schieren Dynamik und Gewalt hätte ich mir die Box auch gerne in einem größeren Raum als meinem (24 qm) angehort. Jedenfalls perfekt zum Vorführen. Man kann sich durchaus auch sehr nahe an die Speaker setzen (Gehäuse dann nach außen weisend) und fast monitorartig in die Aufnahme hineinkriechen und „live“ dabei sein. Diesen Budenzauber vermag eine normale Mehrwegebox nicht zu entfachen. Das ist eine ganz andere Nummer mit dem Breitband-Horn. Der Wechsel auf die Kombi ECI 6DX plus Illu18 BE (Kompaktbox von Axel Oberhage, ähnlich Nada von Klang und Ton) zeigte dann, dass ein Klavier schon noch neutraler klingt und die Obertöne mehr Schmelz besitzen. Das war jetzt aber eher hochwertiges Hifierleben, während das Horn ein tonal weniger perfektes, dafür aber fast echtes Livererlebnis bot. Immer vorausgesetzt, dass sehr gute Aufnahmen am Start sind. Sonst verflacht es schnell. Die Stärken und Schwächen beider Systeme sind derart unterschiedlich, dass das eine nicht durch das andere ersetzt werden kann. Vielmehr ergänzen sie sich wunderbar. Resumee: Interessant ist die Box für Besitzer von Röhren und/oder sehr satt und rund aufspielenden Boliden, die viel akustische Musik hören und gute Aufnahmen bevorzugen. Platte als Quelle ist sicher kein Fehler, die CD hat es aber auch getan. Alles bewertet unter den Hörbedingungen meiner Räumlichkeiten. Gemessen am finanziellen Aufwand ist das Ergebnis natürlich überragend. Selbst wenn ich jede Schraube einrechne und die Strukturtapete, liege ich nur um die 600 Euro Paarpreis. [Beitrag von Scan_Speaker am 08. Mai 2023, 19:34 bearbeitet] |
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Billkini
Stammgast |
#2 erstellt: 09. Mai 2023, 14:04 | |
Mega Optik, mit der Tapete. I Like. |
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Scan_Speaker
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 09. Mai 2023, 17:28 | |
Hi, Danke. Die Farben passen gut zum Raum und die Muster lassen die Box nicht ganz so wuchtig ausschauen. |
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kboe
Inventar |
#4 erstellt: 10. Mai 2023, 11:41 | |
Danke für den Hörbericht! Sehr aufschlussreich. |
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Makkusu
Ist häufiger hier |
#5 erstellt: 12. Mai 2023, 13:22 | |
Sehr gelungene Optik, schönes Foto und interessante Klangbeschreibung. Interessant vor allem, weil ich die Cobra II Hörner selbst bei mir im Wohnzimmer stehen habe. Für mich klingen meine Cobras niemals hell oder besonders gandenlos im Präsens- und Brillianzbereich und mit "schrammelige Rockaufnahmen und überhaupt schlecht produzierte Aufnahmen." gehen die Hörner meiner Erfahrung nach eher freundlich um und ich bin jemand, der da eigentlich ziemlich empfindlich ist. Ich habe auch eine "Low Budget"-Nada die "Scan Concert" und da trifft das alles zu und nervt mich sehr. Umso interessanter finde ich, dass du zu deiner Klangbeschreibung kommst, obwohl du relativ(!) ähnliche Scan-Speak-Lautsprecher hast. In einer Angelegenheit sind die Cobra II Hörner aber wirklich extrem - sie reagieren empfindlich auf ihren Aufstellungsort und sehr, sehr, sehr empfindlich auf die Ausrichtung/Einwinkelung zum Hörplatz. Bis ich für mich die richtige Position gefunden habe, die mich im Klang völlig überzeugt, habe ich ziemlich lange rumexperimentiert. Ich scherze nicht, wenn ich behaupte, dass da schon 3 Grad Unterschied im Winkel eine ordentliche Klangveränderung mit sich bringt. Du schreibst, dass man sich sehr nah vor die Lautsprecher setzten kann. Könntest du mir vielleicht sagen, wie nahe du den Lautsprechern ungefähr warst, als du auf dieses Fazit kamst? Meine Cobras stehen 3,8 Meter auseinander, deswegen habe ich es selbst noch nicht getestet. [Beitrag von Makkusu am 12. Mai 2023, 13:24 bearbeitet] |
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Scan_Speaker
Ist häufiger hier |
#6 erstellt: 15. Mai 2023, 19:34 | |
Hallo Max, die nahe Position war nur ein Experiment, kein Dauerzustand. Habe natürlich auch viel mit den Winkeln probiert, aber ich vermute, dass die Wirkung in anderen Räumen diesbezüglich drastischer ausfällt, da die Seitenwände bei mir recht weit weg sind und nicht mal parallel (5-eckiger Raum) Die Raumakustik dominiert wirklich sehr beim Höreindruck. Ich habe wie gesagt einen fünfeckigen Raum (etwa 5 x 5 m) mit zwei breiten Fensterfronten (viel Glas, hat akustisch natürlich auch deutlichen Einfluss.) Die Boxen stehen etwa 2,50 Meter auseinander und ich selbst sitze zwischen 2 bis 3 Meter davon weg, je nach Laune. Hab nochmal nachgelesen bei Dir. Wenn Deine Boxen 3,5 m auseinanderstehen, hast Du ja einen Riesen-Hörraum?! Ein Freund, der auch viel baut, bringt regelmäßig Lautsprecher zu mir mit und es klingt komplett anders als bei ihm in seinem kompakten Kellerraum mit den massiven Wänden (ich habe wie gesagt eine Art Rigipsplatten, dahinter massiver Beton). Bei ihm immer satter im Grundton und mit mehr Hochtonenergie (die ganz höhen Töne), während bei mir der Tiefbass und Präsenzbereich deutlicher herauskommen. Seine Boxen klingen bei mir oft recht dünn. Thema Ilu: Ich hatte zuerst auch die günstige Version der Illu mit der Gewebekalotte (später Berillium nachgerüstet), und das tendierte ins helle oder gar grelle. Konnte das allerdings weitgehend durch die Aufstellung kompensieren. Man muss halt alles ausprobieren, auch Sachen, die eigentlich unsinnig erscheinen. Die Boxen stehen auf den Fensterbänken (der BR-Schlitz geht nach vorne raus) und das passt so erstaunlich gut. Frei im Raum ist es etwas dünne. Die Berilliumkalotte geht etwas tiefer und sinkt in den äußersten Höhen minimal ab, während die Gewebekalotte da etwas zulegt. In der Summe ändert das den Charakter ins etwas Rundere. Also als Tendenz... hat mit britischem Hifi nix zu tun. Bin sehr zufrieden mit der Illu jetzt. Hab gerade die Klangbeschreibung Deiner Scan Concert gelesen. Der Speaker sei "ein im besten Sinne freundlicher und langzeittauglicher Wandler" steh da, hehe. Ja, leider gelten solche Beschreibungen immer nur innerhalb der Kette und des Raumes. In anderen Konstellationen kann das ganz anders sein. Wäre mal interessant, die gegeneinander zu hören. Viele Grüße, Sebastian Ach ja, ich glaube, mir gefallen die teureren Tang BAnd Breitbänder wie der W8-1772 (mit der Membran mit Bambusanteilen) besser. Habe davon kompakte PC-Monitore (einmal den mit 2,5 Zoll, der andere ("No4 Royal") mit 4 Zoll). Zum 8Zöller gibt es bei BluePlanet auch einen Bausatz. Grad nicht lieferbar. Der würde mich auch interessieren... [Beitrag von Scan_Speaker am 15. Mai 2023, 20:18 bearbeitet] |
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Scan_Speaker
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 30. Jul 2024, 15:12 | |
Wollte nochmal nach langer Hörerfahrung berichten. Die anfängliche Nervigkeit im Mittelhochton ist peu a peu verschwunden. Vielleicht liegts auch an Änderungen im Raum, die ich vorgenommen habe. Jedenfalls spielen sie jetzt insgesamt vollmundig an einer Willsenton R300 Röhre. Nach wie vor bleibt das Faszinierendste aber dieser sehr mächtige, knochentrockene Bass. Für das Geld nach wie vor eine dicke Bauempfehlung insbesondere für Bassbegeisterte. Egal, ob Elektrobeats oder gezupfter Kontrabass. Auch in großen Räumen als Partybox der etwas anderen Art zu empfehlen. [Beitrag von Scan_Speaker am 30. Jul 2024, 15:14 bearbeitet] |
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