Rheinberger, Josef Gabriel (1839-1901)

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Hüb'
Moderator

#1 erstellt: 21. Nov 2012, 07:44

Hallo zusammen,

ich möchte euere Aufmerksamkeit an dieser Stelle auf einen weiteren von der Geschichte "vernachlässigten" Komponisten richten. Es handelt sich um den in Liechtenstein geborenen

Josef Rheinberger (auch Joseph).
Er war vor allem auch als Pädagoge aktiv und unterrichtete u. a. Ermanno Wolf-Ferrari und Wilhelm Furtwängler. Seine kompositorische Hinterlassenschaft ist sehr umfangreich, aber leider nur in Teilen auf Tonträger erhältlich. Seinen Personalstil würde ich als wenig innovativ und eher rückwärtsgewandt-romantisch bezeichnen, was ich persönlich nicht als Kritik meine - mir liegt solche Musik immer noch am nächsten.

Ich kenne von ihm bisher nur diese Gesamtaufnahme seiner Kammermusik auf Thorofon:

Insgesamt ist das eine wirklich sehr empfehlenswerte 6-CD-Box mit mindestens (!) guten bis hervorragenden Werken. Für meinen Geschmack stechen insbesondere die Streichquartette und Klaviertrios, aber auch die Sonaten für Horn- und Klavier bzw. Cello und Klavier hervor und sind einfach nur toll anzuhörende Romantik.

Ebenfalls noch gut auf Tonträger dokumentiert ist Rheinbergers Schaffen für Klavier. Hier gibt es bei Carus eine 10 CDs umfassende Gesamtaufnahme mit dem Pianisten Jürg Hanselmann, der bei den Duos von seiner Frau begleitet wird:

Auch das umfangreiche Werk an für die Orgel gesetzten Kompositionen ist

umfassend dokumentiert. Spannend ist hier bestimmt die Paarung Orgel und Violine, z. B. auf dieser Naxos-CD, die ich bei Gelegenheit besorgen werde:

Bei den Orchesterwerken (2 Sinfonien und 4 Solokonzerte) sieht es leider recht mau aus. Von den beiden Sinfonien scheint lediglich op. 87, die "Florentiner"-Sinfonie, aktuell erhältlich zu sein (ebenfalls bei Carus):

Was sind eure Erfahrungen und Eindrücke hinsichtlich Rheinberger? Kennt und/oder schätzt ihr Werke von ihm?

Wolfgang hatte übrigens bereits 2007 mal etwas zu einer seiner Messen

geschrieben und sein Klavierkonzert war auch schon mal ganz kurz Thema, im Kontext der

The Golden Age of the Romantic Piano Concerto-Box bei Brilliant Classics.

Viele Grüße
Frank

[Beitrag von Hüb' am 21. Nov 2012, 08:23 bearbeitet]

op111
Moderator

#2 erstellt: 21. Nov 2012, 12:07

Hallo Frank,

mir ist der Name Reinberger hauptsächlich wegen seines
Konzerts f. Orgel und Orchester F-Dur op. 137 bekannt, das gelegentlich im WDR-Programm gespielt wird. Orgelwerke habe ich vor längerer Zeit mal im Konzert gehört, dort hat mich jemand auf Rheinbergers zahlreiche Chorkompositionen hingewiesen - dem bin ich aber bis jetzt nicht weiter nachgegangen.

WolfgangZ
Inventar

#3 erstellt: 21. Nov 2012, 12:44

Hallo, miteinander!

Rheinberger kenne ich schon lange in Gestalt seiner beiden Orgelkonzerte - gefällig-attraktive Volksromantik. Auch einige geistliche Vokalwerke finden sich im Regal. Zu der oben angezeigten Einspielung der Konzerte, die ich besitze und die mir zusagt, ohne mich vom Stuhl zu reißen, gibt es diverse Konkurrenz. Einst hatte ich auch eine Aufnahme mit Edward Power-Biggs vom Rundfunk mitgeschnitten. Die CD von Scandinavian Classics enthält ein weiteres Werk mit Orgel, ein klassizistisch-apartes Trio.

Die von Frank genannte Integrale der Kammermusik sowie die CD mit Musik für Violine und Orgel habe ich mir erst vor Kurzem zugelegt. Rheinbergers Licht muss nicht unter den Scheffel gestellt werden, denn bei aller Verwurzelung in der Tradition ist diese klassizistische Musik sehr ausgewogen strukturiert und melodisch sinnfällig bis hin zum Ohrwurm.

Abraten muss man möglichen Interessenten leider von folgender CD - es sei denn, man hört gerne Musizieren im Stil des örtlichen Kirchenchors.

Ich sehe gerade auf der Seite des Forumspartners, dass ich nicht der Einzige bin, der diese Aufnahme kennt ...

Wolfgang

PS: Danke an Frank für die Verlinkung, die ich erst jetzt nach der spontanen Antwort bemerkt habe. Ich ahnte es: Da war doch was ... !

[Beitrag von WolfgangZ am 21. Nov 2012, 12:49 bearbeitet]

flutedevoix
Stammgast

#4 erstellt: 22. Nov 2012, 12:07

Ich habe mich etwas gewundert, daß Rheineberger, vermutlich der einzige bekannte Liechtensteiner Komponist, mit seiner Weihnachtskantate noch nicht genannt wurde. Ich bin davon ausgegangen, daß es neben den Orgelkonzerten wohl sein bekanntestes und volkstümlichstes Werke ist. Die Aufnahme ist gut und die Musik, stark von Mendelssohn beeinflußt lohnt allemal.

Weiter mit geistlicher Musik:

Drei Einspileungen mit Mesen Rheinberger, die sehr gut gelunden sind. Die Musik ist eingängig, durchaus kontrapunktisch geschult, konservativ in bestem romantischem Sinne.