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Caruso, Enrico : Historische Stimmen: Tenor der Tenöre -+A -A |
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Autor |
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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 28. Mai 2004, 20:30 | |
Hallo, vor einigen Tagen hat itzi überraschenderweise beanstandet, daß wir uns zuwenig mit historischen Aufnahmen befassen. ich hatte eigentlich bisher keine allzustarte Nachfrage nach diesem Thema gesehn, aber trotdem beginne ich hiemit eine Threadserie über "Große Stimmen der Vergangenheit", wobei hier die gesamte Mono-Ära erfasst wird. Mein erster Kandidat ist wohl der Tenor der Tenöre: Enrico Caruso Wohl kein zweiter Sänger in der Geschichte der Schallplatte wurde so verehrt und bewundert. Trotz der wirklich bescheidenen Tonqualität, die Aufnahmen sind sämtlich "akustische" (d.h. mit dem Trichter gemacht), halten sich seine Platten auch im CD Zeitalter unbeirrt in den Katalogen in etlichen alten und neuen Überspielungen, ja zuletzt wurde sogar (es ist nicht das erste Mal) das Orchester neu zur Stimme aufgenommen um die Aufnahme "aufzufrischen" (Caruso 2000) Caruso ist nicht ein berühmter Operntenor, er ist quasi das Synonym für "Operntenor", dabei hat er auch anderes aufgenommen, "Crossover" war scheinbar schon immer poulär. <img src="http://people.wiesbaden.netsurf.de/~everel/caru2h.jpg" border=1> Ich hatte übrigens einmal die Gelegenheit eine Caruso-Platte (original Schellack) über ein Trichtergrammophon zu hören. Es klang unvergleichlich besser als alle heutigen mittels Computer überfilterten Versionen auf CD. Der Ton war "strahlend", wenngleich auch blechern, aber nicht so "höhenbeschnitten" wie die überfilterten Überspielungen. Wer von Euch besitzt Caruso-Platten ? Könnt ihr die "geniessen" oder ist hier nur historisches Interesse im Spiel. Welche Überspielungen bevorzugt ihr? Ich habe begonnen mir die Serie von Naxos zuzulegen, nicht zuletzt wegen des günstigen Preises. Noch interessanter wären allerdings die Überspielungen von "Prima-Voce" einem Tochterlabel der zugrunde gegangenen Marke "Nimbus", die nach einem ganz anderen Verfahren überspielt wurden, nämlich erneut akustisch. Grüße aus Wien Alfred [Beitrag von Alfred_Schmidt am 28. Mai 2004, 20:31 bearbeitet] |
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peet_g
Stammgast |
#2 erstellt: 02. Jun 2004, 06:54 | |
Carusos Aufnahmen bleiben für mich ein Rätsel. Sie bringen so wenig von seiner Magie, von seinem Klang und Berühmtheit, so daß ich mich immer frage, warum sie so blaß, so wenig sagend sind. Tito Schipa, später Beniamino Gigli hatten da mehr Glück, die kann man bewundern. Woran das liegt, weiß ich auch nicht. |
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walter_f.
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 02. Jun 2004, 11:27 | |
Hallo Alfred, das gehört zwar wieder eigentlich in den Klang-Thread, aber dieses Unding an Filterei bei historischen Aufnahmen (da wird dann mit "klanglich optimiert" geworben") geht mir wahnsinnig auf die Nerven. Ich weiss nicht, warum die Leute einfach nichts so lassen können, wie es ist (es ist ja schon schlimm genug). Ein ganz übeles Beispiel stellt für mich Rachmaninov mit seinen Konzerten dar. Die Aufnahme hat immer ganz "normal" geklungen - etwas eng, rauschig,verfärbt aber offen, so wie's damals halt war. Auf der letzten CD-Aufnahme spielen Soloinstrument und Orchester "nebeneinander" und das Klavier klingt als ob einem jemand einen Nagel ins Ohr steckt. Es ist fast Körperverletzung, aber es rauscht wenigstens nicht mehr. Im Grunde kauft man sowas als Zeitzeugnis und der Klang ist nahezu unwichtig, aber diese "technischen" Obertöne verhindern, dass ich mir die Konzerte länger als 10 Minuten anhören kann. Alte Schellacks auf einem Gramophon gehört haben dagegen etwas faszinierend "direktes". Grüsse Walter |
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op111
Moderator |
#4 erstellt: 02. Jun 2004, 11:57 | |
Hallo zusammen,
und auf was für einem Grammophon! Nimbus PV Website: http://www.wyastone.co.uk/nrl/pv_intro.html Da klingt Caruso ganz anders, nicht so eng und quäkig wie auf den Radikalbearbeitungen, wie von Walter so schön beschrieben. Ein Erlebnis! Das (ehemalige) Nimbus-Team arbeitet allerdings weiter an der Verbesserung und nutzt auch zusätzlich digitale Filter um den Klang weiter zu entzerren. Gruß Franz [Beitrag von op111 am 02. Jun 2004, 12:07 bearbeitet] |
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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 02. Jun 2004, 14:42 | |
Franz schrieb,
Nein, ich finde der Klang gehört irgendwie auch erwähnt zumindest in Grundzügen, und natürlich speziell bei Schellack-Überspielungen, wo viel Mist gebaut wird. Die Naxos-Überspielungen durch den berühmten Schellackrestaurator Ward Marstone hallt ich nicht für optimal, lediglich den Preis. Peet_g
3 Erklärungen sind möglich a)Der Vortrag wirkt auf Dich antiquiert... b)Du bist noch sehr jung und hörst mehr Rauschen als Klang. c)Siehe Bemerkungen von Franz und mir Bei Wiedergabe über einen großen Trichter "schmettern die Höhen", weil nämlich der Trichter in Resonanz gerät. Irgendwie klingt das aber natürlicher als über eine elektrische Abtastung. Von Caruso gibt es, im Gegensatz zu jenen Künstlern die ihn lediglich um 3-4 Jahre überlebten, keine einzige elektrische Aufnahme, alles musste in den Trichter gebrüllt werden...... BTW Wer von Euch hat schon Caruso 2000 bzw 2001 gehört und möcht sich dazu äußern ?? Gruß aus Wien Alfred |
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op111
Moderator |
#6 erstellt: 02. Jun 2004, 15:16 | |
Alfred:
Kleine Ergänzung dazu aus der Physik: Trichter (Exponential-Hörner) sind dispersiv, d.h. die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Schallwellen variiert mit der Frequenz. Was außerhalb eines optimalen Bereichs zu Interferenzen führt, sie klingen dann stark verfärbt. Darum taugen die nur für enge Frequenzbereiche, siehe P.A.- Lautsprecher, Mitteltonhörner sind selten größer als 80 cm. Das gigantische Nimbus-Horn ist wohl kaum f. höhere Frequenzen geeignet. Gruß, Franz |
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walter_f.
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 02. Jun 2004, 17:03 | |
Hallo Alfred, ich hab's erst vor einigen Tagen gehört. Eine stramme Leistung: 'ne Stimme aus der "Tonne" mit einem vermatschten Orchesterklang als Gegenpart. Das hat wirklich noch gefehlt. Grüsse Walter |
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g.vogt
Ist häufiger hier |
#8 erstellt: 04. Jun 2004, 22:33 | |
Hallo,
vor einiger Zeit mal im Geschäft, interessehalber. Es ist ja insoweit interessant, dass man seine Stimme herausgefischt und ein neues Orchester dazu eingespielt hat. Aber ansonsten ist es eine üble Sache: Das Orchester spielt ehrfürchtig steif Caruso hinterher, es "klappert" ständig. Caruso selber klingt nur in vollen Tönen so, wie ich ihn von den alten Aufnahmen kenne. Sobald er gemäßigter tönt, drückt ihn die Software nieder; es ist, als würde einer ständig den schweren Theatervorhang rauf und runter machen. Nein, das ist für mich keine Lösung. Da hör' ich mir lieber die alten Schrabberschrabberrauschrausch-Aufnahmen an. Das menschliche Gehirn ist durchaus in der Lage, aus der technisch mangelhaften Aufnahme eine realistische Vorstellung von Caruso zu entwickeln. Und noch was anderes: Es gibt auf dieser Welt bestimmt tausende junge Männer, die eine schöne Tenorstimme haben und passabel oder gar sehr gut singen können. Die hätten es verdient, dass ein Orchester mit ihnen spielt und eine Produktionsfirma eine CD davon produziert. Caruso ist tot... Ist der selbe Irrsinn wie mit den "drei Tenören": Da wurde diskutiert, wer denn nun von den dreien der Beste ist. Mensch, schnappt euch Freund oder Freundin, schwingt euch ins Theater, hört euch die dortigen Musiker und Sänger live an und freut euch drüber! Mit internetten Grüßen Gerald Vogt |
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