Wagner: Ein paar Gedanken über Wagner-Tenöre

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht

#1 erstellt: 05. Apr 2004, 20:33

Hallo Forianer, Freunde der Oper, Wagnerianer !

Wie heißt es so schön (in Abwandlung):
"Das ist der Fluch der bösen Tat, daß sie stets Bös muß gebären"
Tja und meine böse Tat hier war ein Wagner-Aprilscherz.
Dabei hab ich ein wenig über Wagner recherchiert, um ja authentisch zu sein.
Was war die Folge ? Daß ich mich heute aufgerafft habe und eine Gesamtaufnahme von Lohengrin gekauft habe.
Welche, wird später verraten.
Als (Halb-

)Nichtwagnerianer kenne ich trotzdem die berühmten Wagnersänger aus legendären Zeiten. Aber in der Stereo-Ära ?
Natürlich wurde da auch Wagner gesungen, aber frühere Generationen haben immer wieder behauptet, die wären nur mehr ein schwacher Abglanz der Vergangenheit.
So stand ich also vor der Entscheidung: Welche Aufnahme ?
Die Namen waren mir zwar durchwegs bekannt, aber welchen Rang die unter "Wagner-Insideren" haben, das wusste ich nicht.
Ich habe mich auf mein geringes, aber doch vorhandenes Grundwissen in Sachen Wagner verlassen, und dann eine Box gewählt, die nicht nur erstklassig dirigiert ist, sondern auch tontechnisch und von der Besetzung her alle meine Erwartungen erfüllt. (Eigentlich wollte ich nur eine Repertoire-Lücke schließen, aber jetzt bin ich echt begeistert) Ein paar Leseminuten in einschlägiger Literatur,
(nein nicht die "Eidgenössische Opernwelt"

) haben dann meine Wahl bestätigt.

Nun aber zur Frage an jene , die Wagner mögen: Welches sind denn Eure Wunschkandidaten als Wagnertenöre, beispielsweise für Lohengrin ? Welch Aufnahme hättet ihr gewählt ?

Natürlich können Sänger der Mono- und Schellack-Zeit genannt werden, aber auch jene der Letzten 30-40 Jahre sollten Erwähnung finden.....

Grüße aus Wien
Alfred

[Beitrag von Alfred_Schmidt am 05. Apr 2004, 20:38 bearbeitet]

Peter
Ist häufiger hier

#2 erstellt: 06. Apr 2004, 10:28

"Mein lieber Schwan“

Mein persönlicher Tipp:

Lauritz Melchior, liebevoll die dänische Dogge genannt, dürfte wohl einer der ganz großen Wagnerinterpreten gewesen sein. Jedenfalls lassen sogar die alten Aufnahmen aus den 30ern seine Stimmgewalt und Durchschlagskraft erahnen.

Grüße
Peter

Antracis
Stammgast

#3 erstellt: 06. Apr 2004, 14:56

Also ich hätte die "Kempe" Aufnahme von EMI gewählt.

Wobei da in erster Linie das fantastische Dirigat und die überragende Leistung von Gottlob Frick als Heinrich sowie des insgesamt sehr glücklichen Casts ausschlaggebend wären, aber Jess Thomas singt auch einen sehr guten Lohengrin (wer aufmerksam liest bemerkt, dass der Anti weniger ein Tenorfetischist ist, sondern Basso- bzw. baritonophil :D).

Ich besitze auch die Abbado/DG-Lohengrinaufnahme, allerdings kann ich die mittlerweile dank Jerusalem nicht mehr hören. Dessen Stimme halte ich für stark polarisierend: Ich kann ihr mittlerweile wenig abgewinnen, manche lieben Sie.
Widerum kann ich aber wieder Kurt Moll und Andreas Schmidt in den Bariton- und Basspartien empfehlen.

Mein favoristierter Wagnertenor ist sicher Windgassen, wobei ich Ihn noch nie als Lohengrin gehört habe und auch erstmal anzweifeln würde, ob er der lyrischen Seite der Rolle voll gewachsen ist.

Gruß
Anti

ehemals_ah
Administrator

#4 erstellt: 20. Apr 2004, 10:52

Hallo,

ich habe Lohengrin mit Placido Domingo (unter Solti) und bin damit eigentlich sehr zufrieden.

Außerdem habe ich noch Ausszüge mit James King (unter Kubelik), auch gut, aber Domingo hat mich mehr überzeugt.

@Antracis: Mit Windgassen habe ich Auszüge aus Tannhäuser, bin aber nicht 100% mit ihm zufrieden ...
Die Stimme wirkt teilweise etwas nach oben gepresst und die "wütenden" Passagen gehen teils in Richtung Rezitativ (z.B. "Stets soll nur dir mein Lied ertönen"). Da gefällt mir René Kollo auf der Solti-Aufnahme besser ... (Nuancierter, "schwebt" eher über die Höhen hinweg)
Es kann aber auch damit zu tun haben, dass ich mich an die Solti-Aufnahme gewöhnt habe und so die höhere Stimme von Kollo der tieferen von Windgassen vorziehe ...

Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht

#5 erstellt: 16. Mai 2004, 20:26

Anti schrieb einst als Antwort auf meine Frage:

Also ich hätte die "Kempe" Aufnahme von EMI gewählt.

Genau das war jene, die ich auch tatächlich gekauft habe.
Da es wohl nicht zu erwarten ist, daß dieser Thread weiterläuft veröffentliche ich hier, wie versprochen, meine Wahl. Opernbegeisterte gibt es hier wohl zu wenige.....

DAß ich diese Oper erwarb war in vieler Hinsicht ein Zufall. Erst vor einigen Wochen hatte ich mich mit Kempe "angefreundet" (Also sprach Zahrathustra)
Als ich die Kassette sah, dachte, ich es wäre eine gute Gelegenheit meine Kempe Diskographie zu erweitern und gleichzeitig dieses Werk erstmalig komplett zu hören.
Ich bin kein Wagnerianer, aber diese Einspielung könnte einen aus mir machen.....
Auch tontechnisch erstklassig...

Gruß
aus Wien
Alfred.

Antracis
Stammgast

#6 erstellt: 16. Mai 2004, 22:14

Hallo Alfred,

da beglückwünsche ich Dich herzlich zum Kauf dieser IMO tollen Aufnahme. Neben der musikalisch grandiosen Leistung Kempes ist die Sängerbesetzung durchweg gelungen - ich wüßte bei dieser Oper auch nicht, wo man sparen könnte. Selbst der Heerrufer ist eine tragende Partie. Ironischerweise ist der Lohengrin Jess Thomas vielleicht wirklich nicht der stärkste im Ensemble (dies nur angemerkt, weil es im Thread ja um Wagner-Tenöre ging), obgleich mit immer noch guter Leistung. Ich habe mich allerdings - bassophiler Hörer der ich bin - in das rrrrollende RRRRRrrrrr von Gottlob Frick verliebt, weshalb diese Aufnahme sehr weit oben in meinen "All-Time-Favoriten" rangiert.

Ursprünglich lernte ich den Lohengrin mit dieser Aufnahme kennen:

Die ist nicht so schlecht, wie sie auf den ersten Blick ausschaut.

Vor allem gesanglich tun sich Kurt Moll, Waltraud Meier und Andreas Schmidt hervor. Ich kann allerdings die Aufnahme nicht mehr komplett hören, da ich über die Jahre ein eher ablehnendes Verhältnis zum singenden Luftkompressor Siegfried Jerusalem aufgebaut habe.

Ansonsten keine Bange: Die Opernfans vermehren wir schon noch, mit Astrid ist ja sogar jemand mit Opernfokus zu uns gestoßen.

Wir werden schon mehr.
Gruß
Anti

[Beitrag von Antracis am 16. Mai 2004, 22:19 bearbeitet]

sound67
Hat sich gelöscht

#7 erstellt: 17. Mai 2004, 09:36

Mein Tipp:

Kenneth Lane, echt-Wagnerianischer Heldentenor aus Boonton, New York.

Schüler von Friedrich Schorr und Frieda Hempel.

Alter: ca. 427 Jahre

Bild (allerdings als Othello):

http://www.wagneropera.com/img/ken/kenPaint.jpg

Kostproben auf seiner Homepage:

http://www.wagneropera.com/

Gruß, Thomas

[Beitrag von sound67 am 17. Mai 2004, 09:38 bearbeitet]

Tommy_Angel
Inventar

#8 erstellt: 17. Mai 2004, 11:44

Alfred,

um aus Dir einen Wagnerianer zu machen, mach bitte gleich weiter mit Parsifal unter Karajan!

itzi
Ist häufiger hier

#9 erstellt: 17. Mai 2004, 12:22

Hallo,

Meine Favoriten (in dieser Reihenfolge):

Lauritz Melchior

Max Lorenz

Wolfgang Windgassen

Ramon Vinay

John Vickers

Rene Kolo (in seinen frühen Jahren!)

Gruß

Itzi