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Mozart, W.A.: Die Zauberflöte - Märchenoper oder mehr ?

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 20. Apr 2004, 10:24
Hallo Opernfreunde, Mozartianer, Forianer

Die Zauberflöte ist vielleicht nicht Mozarts "höchstrangigstes" Werk (manche sagen dies sei "Don Giovanni") wohl aber sein bekanntestes.
Zugleich ist es wohl das stilistisch unausgewogenste. Von der "Zauberoper" (Siehe Ferdinand Raimunds Stücke) über die "Wiener Volksposse" bis hin zum "Freimaurer-Weihestück", all dies ist hier wohl enthalten.
Das Libretto weist logische Brüche auf, die teilweise vom (naiven)Publikum überhaupt nicht wahgenommen werden, Intellektuelle rätseln schon seit über 100 Jahren über die Ursachen und stellen oft die abenteuerlichsten Thesen auf, um diesen Tatbestand zu erklären, etliche Bücher wurden über das Thema geschrieben, aber auch sie gelten nur , wenn man das Werk aus einem bestimmten Winkel, aus einer bestimmten Zeit heraus, betrachtet.



Von der Zauberflöte gibt es etliche Einspielungen.
Nicht alle sind gelungen, euphemistisch gesagt.
Eigentlich, sachlich betrachtet, kann kaum eine Aufnahme, und wahrscheinlich auch keine Inszenierung diesem Werk je 100%ig gerecht werden. Zu widersprüchlich sind die Anforderungen.



Ob die "Zauberflöte" nun dilettantisch zusammengestückelt wurde, oder ob sie "Versteckte Botschaften an die Menschheit" enthält ist ein weiterer Diskussionspunkt.



Manche sehen in ihr einfach eine "unkomplizierte Kinderoper", eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise, wie ich meine.

Man kann hier also über Wert und Unwert des Stückes, über philosophische und weltanschaulische Hintergründe, über geglückte und weniger geglückte Platteneinspielungen, aber auch Inszenierungen (wenn möglich, dann bitte mit Bühnenbild)äussen, CD-Empfehlungen und -Warnungen posten, und auch großer Sänger/innen dieses Werkes "gedenken"

Ich freue mich auf zahlreiche Beiträge
(und hoffe, daß es nicht nur beim Freuen bleibt)

Gruß
aus Wien
Alfred
Susanna
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 20. Apr 2004, 14:33
Hallo Alfred,

natürlich "muß" ich mich zur "Zauberflöte" äußern. Sie ist zwar nicht meine Lieblingsoper von Mozart (das ist der "Figaro"), aber kein Musikfreund kommt um sie herum.

Das Libretto weist logische Brüche auf, die teilweise vom (naiven)Publikum überhaupt nicht wahgenommen werden,

Diese Brüche sind total unwichtig und müssen auch gar nicht wahrgenommen werden. Intellektuelle sollten gar nicht in diese Oper gehen oder mal ihren Intellekt zu Hause lassen.
Das Theater der Uraufführung war ein echtes Volkstheater und der Betreiber (Texter Schikaneder) wollte Geld verdienen. Märchenopern waren Mode, also klappte das. Zwar nicht auf Anhieb, aber von Mal zu Mal besser.
Meine Meinung ist die des wohl bis heute besten Mozartkenners Alfred(!) Einstein, deshalb zitiere ich auch den:

...denn die Schwäche des Librettos - eine kleine Schwäche, der leicht abzuhelfen ist - liegt nur in der Diktion. Es enthält eine Menge ungeschickter, kindischer, vulgärer Wendungen. Aber die Beurteiler, die nun das ganze Libretto für kindisch und ungereimt halten wollen, täuschen sich sehr. Goethe war jedenfalls dieser Meinung nicht, als er einer "Zauberflöte zweiten Teil" dichtete,......
Im dramaturgischen Sinn ist Schikaneders Arbeit meisterhaft. Man kann am Dialog kürzen und verbessern, aber man kann im Aufbau dieser zwei Akte und des Ganzen keinen Stein von der Stelle rücken oder versetzen - ganz abgesehen davon, daß man dadurch Mozarts wohldurchdachte, organische Tonarten-Ordnung zerstören würde.

Für mich ist der beste Tamino, den ich kenne, Fritz Wunderlich. Er singt zus. mit DFD als Papageno (finde ich nicht so glücklich), Franz Crass (Sarastro),Berliner Phil., Böhm.
Eine schöne Aufnahme ist die mit den Wiener Phil.unter Solti, mit u.a. Uwe Heilmann, Kurt Moll.
Lucia Popp war die ideale Königin der Nacht, und - natürlich - Walter Berry ein unvergessener Papageno.

Gruß,
Susanna
op111
Moderator
#3 erstellt: 20. Apr 2004, 15:16
Alfred:
... Das Libretto weist logische Brüche auf, die teilweise vom (naiven)Publikum überhaupt nicht wahgenommen werden, ...

Hallo zusammen,
da ich die Zauberflöte nur ein einziges Mal (vor 20 Jahren in der alten Aufnahme Soltis) gehört habe, will ich nichts über das Werk sagen.
Beim Thema logische Brüche fallen mir aber zuerst spontan 2 ganz andere haarsträubende nicht minder populäre Werke ein:
Verdi: Die Macht des Schicksals und Der Troubadour

Gruß
Franz
Susanna
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 20. Apr 2004, 15:51
Hallo Franz,


da ich die Zauberflöte nur ein einziges Mal (vor 20 Jahren in der alten Aufnahme Soltis) gehört habe, will ich nichts über das Werk sagen.

Das wäre denn auch zu gewagt!
Beim Thema logische Brüche fallen mir aber zuerst spontan 2 ganz andere haarsträubende nicht minder populäre Werke ein:
Verdi: Die Macht des Schicksals und Der Troubadour

Ja, bei Opern geht es zu fast wie im richtigen Leben!

Gruß,
Susanna
Hilda
Stammgast
#5 erstellt: 21. Apr 2004, 09:44
Hallo,

zur Zauberflöte habe ich eher ein emotionales als intellektuelles Verhältnis

Es war das erste Stück Klassik, das ich hörte und ist somit etwas spezielles. Die Brüche haben auch was gutes - man kann das Stück leicht in kleine "Best ofs" stückeln, ohne, daß einem ein grosser Unterschied zur Gesamtfasung auffällt

Was die Aufnahmen betrifft, muss ich zugeben, daß mich keine hundertprozentig überzeugt. Die Aufnahme, die meinem Ideal wohl am nächsten kommt ist eher eine Nischenaufnahme:

Wolfgang Sawallisch mit dem Bayrischen Staatsorchester auf EMI.
Besetzung:
Moll, Schreier, Berry, Rothenberger, Moser, Adam

Die Rothenberger ist sicher Geschmacksache und kein Vergleich gegen Ziesak auf der Solti-Aufnahme, aber allein Edda Moser ist die Aufnahme wert - hier singt kleine kleine 'Koloraturmaus' sondern eine hochdramatische - für mich perfekt. Dazu mit Berry und Schreier ein fast ideales Paar und noch der junge Kurt Moll, der hier noch nicht so gaumig klingt wie später (das ist so eine Unsitte, die ich an Wagner-Bässen hasse - gerade auch bei Wagner). Theo Adam singt den Sprecher

Gruss
Klaus
Hilda
Stammgast
#6 erstellt: 21. Apr 2004, 09:46
@Franz-J.


Verdi: Die Macht des Schicksals und Der Troubadour


Ja, der gute Verdi. Viel lustiger finde ich eigentlich Otello, wo es Desdemona schafft noch eine Abschiedsarie zu singen, nachdem Otello sie ERWÜRGT hat

Gruss
Klaus

PS: so frei nach Mendelssohn (aus dem Elias): 'er hat sie mit dem schwert erwürgt...'
Antracis
Stammgast
#7 erstellt: 22. Apr 2004, 12:58
Ich habe die Zauberflöte lange Zeit unterschätzt, vermutlich hat mich Ihre Popularität davon abgehalten mich intensiver mit Ihr zu beschäftigen - ging mir ja bei anderen massiv populären Werken ( z.B. Beethovens "Fünfte" und "Neunte" ) ähnlich.

Mittlerweile halte ich Sie für einen von Mozarts (vielen) Geniestreichen.
Meine Lieblingsaufnahme ist die Gesamtaufnahme von Böhm bei der DG, weil Sie für mich neben unheimlicher musikalischer Spannung auch am stärksten besetzt erscheint, vor allem auch in den sonst meist weniger gewichteten Rollen .Mir gefällt auch Fischer-Dieskau als Papageno sehr gut, obwohl das ja ein liebenswerter Streitpunkt ist. (Ich erinnere mich da einen eine Kritik mit dem Statement "erheiternd fehlbesetzt").
Die späte Soltiaufnahme höre ich eigentlich nur wegen dem hervoragenden Sarastro von Kurt Moll sehr gerne.

Susanna schrieb:

Dazu mit Berry und Schreier ein fast ideales Paar und noch der junge Kurt Moll, der hier noch nicht so gaumig klingt wie später (das ist so eine Unsitte, die ich an Wagner-Bässen hasse - gerade auch bei Wagner).


Dies empfinde ich gerade umgekehrt, weshalb mir Moll als Gurnemanz und Sarastro auch erst in den späten Aufnahmen ideal gefällt.

Den gigantischsten Sarastro hörte ich allerdings von Gottlob Frick, wahrlich beeindruckend. Habe aber leider keine Ahnung, ob eine Gesamtaufnahme abseits seiner "Best-of"-CDs existiert.

Die Archiv-Produktion von Gardiner habe ich mal als Geschenk bekommen (Highlights!). Musikalisch durchaus interessant finde ich die Sängerleistung größtenteils nur guter Durchschnitt, vor allem wird wenig Text-und Sprachverständnis gezeigt.
Am schlimmsten und in meinen Ohren eine echte Zumutung ist Harry Peeters als Sarastro - vermutlich Bassbariton und das hört man auch deutlich.

Gruß
Anti


[Beitrag von Antracis am 22. Apr 2004, 13:02 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 22. Apr 2004, 16:32
Susanna schrieb:
"Dazu mit Berry und Schreier ein fast ideales Paar und noch der junge Kurt Moll, der hier noch nicht so gaumig klingt wie später (das ist so eine Unsitte, die ich an Wagner-Bässen hasse - gerade auch bei Wagner)."

Hallo Anti,

seit wann heißt Klaus Susanna?

Ist aber nicht weiter schlimm!

Gruß,
Susanna
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 22. Apr 2004, 18:00
Hallo Susanna,Klaus und Anti

Anti schrieb:

Ich habe die Zauberflöte lange Zeit unterschätzt, vermutlich hat mich Ihre Popularität davon abgehalten mich intensiver mit Ihr zu beschäftigen


Manchen geht es mit dem gesamten Mozart so.....


Mir gefällt auch Fischer-Dieskau als Papageno sehr gut, obwohl das ja ein liebenswerter Streitpunkt ist. (Ich erinnere mich da einen eine Kritik mit dem Statement "erheiternd fehlbesetzt").


Das ist ja das Schöne an der Zauberflöte, daß man, wenn meherere sie kennen, so wundervoll darüber diskutieren kann, nicht nur über die Rolle des Papageno.

Walter Berry galt lange Zeit als idealer Verkörperung dieser Rolle, und stimmlich ist er das ja auch. Zudem spricht er Wiener Dialekt, und das ist aus Wiener Sicht unabdingbar, sind doch gerade seine Sprechstellen "Wiener Volksschauspiel"

FIDI entspricht diesem Ideal nicht, auch nicht im Gesungenen Teil, kein Wiener Bursch würde singen Mädchen,
mit Betonung auf "Ä", gesprochen wird das bei uns offenener "Meedchen" etc. So wirkt FI-DI gekünstelt lustig und vorlkstümlich. Stimmlich ist er über jeden Zweifel erhaben, sodaß ich ihn trotzdem gerne höre.

Heute kann ich mir vorstellen, daß eher Wert auf das "Jugendliche" und "springinkerlhafte" (wer kann das übersetzen? Flink,hinterlistig,lieb dreinschauend,ein übermütiger "Wirbelwind")gelegt wird. Adrian Eröd von der Wiener Volsoper, der hier im Eröffnungsthread gezeigt wird, entspricht diesem neuen Typus.

Andere Inszenierungen sehen Papageno als tölpelhaften, derben, unintelligenten, zugleich aber liebenswerten Burschen.

Klaus schrieb:

Was die Aufnahmen betrifft, muss ich zugeben, daß mich keine hundertprozentig überzeugt


Dies dürfte in der Natur des Werkes liegen, es enthält zuviele widersprüchliche Anforderungen an Sänger und Regie

Susanna schrieb:

Diese Brüche sind total unwichtig und müssen auch gar nicht wahrgenommen werden. Intellektuelle sollten gar nicht in diese Oper gehen oder mal ihren Intellekt zu Hause lassen.

Mit dem Intellekt ist das so eine Sache. -Entweder man hat keinen, -- oder erklebt an einem wie Honig, vor allem dann, wenn man ihn gerade nicht brauchen kann.

Aber nun im Ernst. gerade der Intellektuelle, Nikolaus Hanoncourt ver mag den "Bruch" logischer zu erklären:
Es gibt ihn nämlich gar nicht. Lediglich der Erzähler der Geschichte hat gewechselt. Die gleiche Geschichte wird quasi 2mal vorgetragen, einmal aus der Sicht der Königin der Nacht, dan aus jener Sarastros.

Das Werk hat überhaupt viel Doppelbödiges.
Viele sahen in einigen Aussagen eine "frauenfeindliche Tendenz" ("Ein Weib sagt wenig, plaudert viel...")
Kaum einem der Autoren, die über dieses Werk Abhandlungen schrieben, ist aber aufgefallen wie Taminos Charakter dargestellt wird:
Leichtgläubig bis zur Dummheit begibt er sich in die Dienste der "Königin der Nacht", die ihn und seinen Gefährten mit Zauberdingen versieht und ihm Pamina , ihre Tochter als Belohnung verspricht, wenn er sie aus der Gewalt des "Bösewichts Sarastro" befreit. Im Augenblick der Bewährung wechselt er die Fronten, behält aber natürlich die Zaubergaben und nimmt die "Belohnung" aus den Händen ger Gegenseite. Was Sarastro sagt glaubt er ungeprüft. Ein edler und weiser Prinz fürwahr

Antracis:


Den gigantischsten Sarastro hörte ich allerdings von Gottlob Frick, wahrlich beeindruckend. Habe aber leider keine Ahnung, ob eine Gesamtaufnahme abseits seiner "Best-of"-CDs existiert.


Ab jetz hast Du nicht nur eine Ahnung - nein Du weißt es sogar
Gottlob Frick singt auf der Zauberflöte unter otto Klemperer, die übrigens vorzüglich ist. Manch werden sich allerdings daran stoßen, daß dies zwar eine Gesamtaufnahmen, aber einen mit "gestrichen Dialogen" ist, d.h. es wurden lediglich die Musiknummern eingespielt, die Sprache entfällt.



Auch diese Zauberflöte kann mit einigen Spitzeninterpreten aufwarten:
Walter Berry als Papageno
Gundula janowitz als Pamina,
Gottlob Frick als Sarastro
Lucia Popp als Königin der Nacht.
Elisabeth Schwarzkopf und Christa Ludwig als Erste, bzw Zweite Dame, welch ein Luxus.

Auch Nicolai Gedda als Tamino ist sicher erstklassig, obwohl ich mir eher einen "strahlenderen" Tamino wünschen würde.Fritz Wunderlich ist in dieser Rolle innerhalb der Stereo-Ära unerreicht.

Die Klemperer Zauberflöte stammt aus dem Jahre 1964 und ist in der Serie "Great Recordings of the Century" zum Midprice erhältlich (Derzeit noch kein Kopierschutz)

Gruß
Aus Wien

Alfred
Susanna
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 22. Apr 2004, 20:00
Hallo,

da fällt mir noch ein vorzüglicher Tamino ein, der als solcher fast an Wunderlich heranreicht: Anton Dermota. Ihm nahm man auch die "Liebe auf den ersten Blick" ab.

Anti:
"Mir gefällt auch Fischer-Dieskau als Papageno sehr gut,"
Den finde ich halt zu "aristokratisch", als Graf im Figaro paßt er m. M. nach viel besser.

Alfred:
"Andere Inszenierungen sehen Papageno als tölpelhaften, derben, unintelligenten, zugleich aber liebenswerten Burschen."
Das soll er auch sein, eben das Gegenstück des "höheren" Menschen Tamino. ("Zwei Seelen wohnen,ach"...usw.)

Alfred:
"Dies dürfte in der Natur des Werkes liegen, es enthält zuviele widersprüchliche Anforderungen an Sänger und Regie"
Von den Sängern hat aber doch jeder seine klare Rolle: Rachegöttin, Held, Heldin, Genußmensch, Priester, was die Hauptfiguren betrifft. Ähnlich klar die kleineren Partien definiert.

Alfred:
"Mit dem Intellekt ist das so eine Sache. -- oder erklebt an einem wie Honig, vor allem dann, wenn man ihn gerade nicht brauchen kann. ;)"
Da ist was dran!

Alfred:
"Nikolaus Hanoncourt ver mag den "Bruch" logischer zu erklären:
Es gibt ihn nämlich gar nicht. Lediglich der Erzähler der Geschichte hat gewechselt. Die gleiche Geschichte wird quasi 2mal vorgetragen, einmal aus der Sicht der Königin der Nacht, dan aus jener Sarastros."

Es gibt noch mehr Theorien für diesen "Bruch", die das weniger logisch denn mit (freundschaftlichen) Differenzen zwischen Komponist und Librettist erklären; auch die Freimaurerlogen sollen mitgespielt haben. Aber genau ist das alles wohl nicht mehr zurück zu verfolgen.

Antracis:
"Den gigantischsten Sarastro hörte ich allerdings von Gottlob Frick, wahrlich beeindruckend."
Ganz meine Meinung.

Übrigens, wer´s noch nicht wußte: Das von Alfred vorgestellte Bühnenbild hier (der Sternenhimmel) stammt von Friedrich Schinkel für die Berliner Aufführung 1816 (insgesamt 12 Bilder). Ich hatte vor ein paar Jahren das Vergnügen, das Original in der Hamburger Kunsthalle zu bewundern. Imponierend!
Auch Marc Chagall hat für die MET in den 60ern Bühnenbilder und Kostüme geschaffen.

Gruß,
Susanna
Antracis
Stammgast
#11 erstellt: 23. Apr 2004, 06:45
Hallo zusammen,

@Susanna
Hallo Anti,

seit wann heißt Klaus Susanna?


Ups, sorry.
War gestern etwas neben mir, bin auch zum ersten Mal in meinem Leben mit Brille auf der Nase beim Lesen eingeschlafen

@Alfred:




FIDI entspricht diesem Ideal nicht, auch nicht im Gesungenen Teil, kein Wiener Bursch würde singen Mädchen,
mit Betonung auf "Ä", gesprochen wird das bei uns offenener "Meedchen" etc. So wirkt FI-DI gekünstelt lustig und vorlkstümlich.


Als Nichtmuttersprachler seitens des Weeenerischen fehlt mir da gewiss die Sensibilität.
Danke für die Aufklärung über die Klemperer-Aufnahme.
Ist sofort in meine Liste "Reinhören und voraussichtlich kaufen" aufgenommen worden. Allerdings wirds noch etwas dauern, weil ich in den nächsten Monaten versuchen will, mit meinen Käufen verstärkt (mir noch) unbekanntes Repertoire zu erkunden.


Kennt eigentlich jemand hier die von der Presse vielgelobte Aufnahme von Arnold Östman bei Decca ?
(ich noch nicht!)

Gruß
Anti


[Beitrag von Antracis am 23. Apr 2004, 06:48 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 28. Apr 2004, 02:30
Anti schrieb:


Kennt eigentlich jemand hier die von der Presse vielgelobte Aufnahme von Arnold Östman bei Decca ?
(ich noch nicht!)


amazon.de

Rate mal, wer die kennen könnte

Die Zauberflöte ist eine Alternative, für alle, die das Werk schon 100%ig kennen, oder aber auch für junge Käufer, die das Werk überhaupt nicht kennen.
Die Aufnahme ist IMO meilenweit von üblichen, bisher mir bekannten Aufnahmen entfernt.
Zunächst der durchsichtige Klang des Orchesters, die etwas schnelleren Tempi (komm noch darauf zurück) und der "intime" Charakter der Einspielung.
Die Aufnahme wirkt "jugendlich", die 3 Damen nicht wie sonst so oft "matronenhaft". Die Besetzung bewegt sich im guten Mittelfeld, vereinzelt eher darüber. Was hier zählt ist weniger die hervorragende Leistung eines "Stars" sondern vielmehr das geschlossenen Ensemble.
Die Tontechnik ist IMO perfekt, da könnte sich das Schwesterlabel Deutsche Grammophon aus gleichem Haus (Universal) nicht nur eine, sondern gleich drei Scheiben abschneiden.Die Aufnahme ist gut durchhörbar, trotzdem nicht zu trocken, zudem noch räumlich. Als Donner hat man bewusst Theaterdonner genommen, kleinere Klangeffekte (Singvögel) wurden eingebaut.
Alles in Allem eine interessante Alternativaufnahme die, auch angesichts des neuerdings moderaten Preises jeder Mozart-Liebhaber in seiner Sammlung haben sollte.

Es wäre nicht Alfred, gäbe es nicht auch Einwände.
Was fehlt ? Nun zunächst einmal ist die Zauberflöte, so dargeboten, ein lustiges Singspiel, dem das Buffoneske besser gelingt, als die "Freimaurer"-Teile, damit meine ich, daß der Bombast fehlt, oder zumindest stark vermindert ist. Es fehlt das "Weihevolle", teils durch die schnelleren Tempi, an gewissen "feierlichen" Stellen, teils durch das offensichtlich kleinere Orchester. (Das hat durchaus auch Vorteile, allerdings ist das Ergebnis (für mich) ungewohnt.
Die "Wiener" Stellen werden mit starkem fremdländischen Akzent gesprochen (Papageno), was man je nach Gutdünken für unfreiwillig komisch oder als Ärgernis betrachten kann.
Ähnliches ist über andere Sprechstellen zu sagen. Der ohnedies etwas schwülstige Text mit undefinierbarem ausländischen Akzent und falschen Betonungen gesprochen wirkt manchmal unfreiwillif komisch, die schauspielerischen Leistungen erinnern an schlechtes Schülertheater. Alles in allem nur ein Wermutstropfen.

Viele Grüße aus Wien
Alfred
Susanna
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 28. Apr 2004, 09:09

damit meine ich, daß der Bombast fehlt,


Gegen diesen Ausdruck protestiere ich!
Ich entdecke keinen "Bombast" in der Zauberflöte.

Gruß,
Susanna
Reinhard_H
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 28. Apr 2004, 13:22


Alfred schrieb:
Der ohnedies etwas schwülstige Text mit undefinierbarem ausländischen Akzent und falschen Betonungen gesprochen wirkt manchmal unfreiwillif komisch, die schauspielerischen Leistungen erinnern an schlechtes Schülertheater. Alles in allem nur ein Wermutstropfen.


Ich besitze diese Aufnahme ebenfalls, habe sie aber gerade zweimal gehört, denn für mich sind die Sprechleistungen mehr als nur ein Wermutstropfen. Sie verleiden mir die gesamte Aufnahme.

Viele Grüße

Reinhard
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 28. Apr 2004, 14:27
Reinhard schrieb:

Ich besitze diese Aufnahme ebenfalls, habe sie aber gerade zweimal gehört, denn für mich sind die Sprechleistungen mehr als nur ein Wermutstropfen. Sie verleiden mir die gesamte Aufnahme


Hallo, da sieht man wie man selbst bei vollkommener ÜBereinstimmung, eine Tatsache betreffend, zu einer anderen Beurteilung kommen kann.

Wahrscheinlich würde mich das auch stören, wenn es meine einzige, vielleicht noch dazu vollpreisig (war ursprünglich Vollpreis) erworbene Aufnahme wäre. Ich bin ja überhaupt froh, daß mir jemand in diesem Punkt beipflichtet, weil oft bekomme ich zuhören, daß ich eben ein überspannter arroganter Perfektionist bin, dem es einfach niemand recht machen kann.

Indes, die Vergleiche haben mich milder gemacht.
Einige Anbieter haben die Texte generell gestrichen, und haben das Problem auf diese Art "gelöst". Ob dann allerdings noch von einer Gesamtaufnahme im eigentlichen Sinn gesprochen werden kann ist fraglich.
Sowohl die Böhm-Aufnahme von Decca aus den Wiener Sophiensälen von 1955 (trotzdem stereo), als auch die Klemperer-Aufnahme von EMI von 1964 verzichtet auf Text. Noch schlimmer in dieser Beziehung die Teldec-Aufnahme unter Harnoncourt, wo die Rolle eines Sprechers (eigentlich Sprecherin, die Wiener Schauspielerin Gertraud Jesserer) eingeführt wird, die die Handlung quasi "erzählt" Ein Horror !!!

Hast Du sonst noch eine Gesamtaufnahme Reinhard ?
Subjektiver Bericht wäre toll.

Zum "Bombast" in der Zauberflöte äußere ich mich später, warte jedoch, ob da nicht auch jemand anderer vorher was sagen will.


Gruß aus Wien
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 28. Apr 2004, 14:32 bearbeitet]
Reinhard_H
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 28. Apr 2004, 16:03

Alfred schrieb:
Hast Du sonst noch eine Gesamtaufnahme Reinhard ?
Subjektiver Bericht wäre toll.



Nein, leider nicht. Werde mir aber sicher noch eine kaufen, da ich die Zauberflöte an sich sehr mag. Was ist zu empfehlen?

Gruß
Reinhard
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 28. Apr 2004, 16:45
Reinhard schrieb auf die Frage ob er eine Zweite Version der Zauberflöte besitze:


Nein, leider nicht. Werde mir aber sicher noch eine kaufen, da ich die Zauberflöte an sich sehr mag. Was ist zu empfehlen?


Puhhh.
Da bringst Du mich jetzt aber in Verlegenheit.
Wenn Du gefragt hättest,welche ich nicht empfehle, wärs leichter

"Das Werk, das nie(völlig)gelang könnte man als Untertitel für diesen Thread nehmen....

Bei jeder Version sind irgendwelche Abstriche zu machen...

Die erste in dieser Reihe ist eine der ersten Stereoaufnahmen der Welt. Aufgenommen 1955 in Wien
Die Diologe wurden gestrichen.

Sie ist typisch wienerisch besetzt
Karl Böhm dirigiert die Wiener Philharmoniker.
Leopold Simoneau singt einen wunderschönen Tamino, (allerdings auch mit leichtem Akzent). Hilde Güden als Pamina galt zu ihrer Zeit als ideal. Den Sarastro singt Kurt Böhme, den Papageno unvergleichlich Walter Berry.
Emmy Loose singt hier die Papagena, die Königin der Nacht Wilma Lipp. Der berühmte Paul Schoeffler verkörpert den Sprecher.
Die Tontechnik ist natürlich schon ein wenig betagt, mit analogem Rauschen, aber vollem Frequenzumfang.
---------------------------------------------------
Böhms zweite Einspielung des Werks galt in meiner Jugend
(fast Kindheit) als das Non Plus-Ultra.
Sie verfügt über zwei Pluspunkte: Karl Böhm und Fritz Wunderlich. Wunderlich ist wohl der berühmteste Tamino in der Geschichte der Stereoaufnahme dieses Werkes.
Die Platte rauscht weniger, der Klang ist heller und schlanker als jene von DECCA. Es gibt gesprochene Dialoge. Fischer Dieskau wird in der Rolle des Papageno von vielen als zu manieriert empfunden. Die Königin der Nacht singt Roberta Peters, die Papagena, Lisa Otto. Vorzüglich auch
Franz Crass als Sarastro.
-------------------------------------------------------
Nun noch eine Aufnahme, die eine der ersten Digitalaufnahmen war. Es dirigiert Sir Colin Davis.
Peter Schreier als Tamino wird von manchen gefeiert, ist aber nicht jedermanns Geschmack. Luciana Serra als Königin der Nacht, hat die von Mozart geforderte "geläufige Gurgel"
Aber auch hier wieder ein Papageno mit Akzent (Mikael Melbye) Die Pamina singt Margret Price, Kurt Moll den Sarastro.
Die Aufnahme ist dunkler, aber IMHO nicht verhangen, sie entstand 1984 in Cooperation Philips-VEB Deutsche Schallplatten Berlin-DDR in der Lukaskirch in Dresden.
Ach ja es singt der Rundfunkchor Leipzig, es spielt die Staatskapelle Dresden..

Vielleicht sollte man noch erwähnen daß Davis etwas breite Tempi wählt.

-------------------------------------------------------

Hineinhören wird in jedem Fall dringend angeraten....


Gruß aus Wien

Alfred
Tommy_Angel
Inventar
#18 erstellt: 28. Apr 2004, 18:50
Ich habe die Zauberflöte mit Böhm, auf Vinyl.

Zuvor war ich gegen Vokalmusik, ich bekam die Kasette zum Geburtstag geschenkt, lange her. Aber, sie hat mich mit der Oper (allgemein) "vertraut" gemacht, wobei ich betonen möchte, daß ich kein Kenner, sondern nur Liebhaber bin.

(schreibt man Kassette mit zwei s?).


[Beitrag von Tommy_Angel am 28. Apr 2004, 18:51 bearbeitet]
Reinhard_H
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 28. Apr 2004, 20:11
Alfred schrieb:


Da bringst Du mich jetzt aber in Verlegenheit.
Wenn Du gefragt hättest,welche ich nicht empfehle, wärs leichter


Nun gut, wenn Dir das leichter fällt: von welcher sollte ich denn unbedingt die Finger lassen?


Als Lokalpatriot werde ich mir wohl als erstes mal die Davis-Aufnahme anhören.

Viele Grüße
Reinhard
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 29. Apr 2004, 15:50
@reinhard_h


Nun gut, wenn Dir das leichter fällt: von welcher sollte ich denn unbedingt die Finger lassen?


Also ich finde die Haitink Einspielung (EMI)beispielsweis total mißlungen, vor allem wegen Siegfired Jerusalem, den die Tontechnik in einen gnädigen Hallschleier verpackt hat. Hat aber nix genützt.

Hanoncourts Aufnahme ist auch nicht mein Favorit. Erstens wegen des "Erzählers", etwas das ja einen signifikanten Eingriff in das Werk darstellt, dan auch wieder, weil mir Harnoncourts Mozart nicht zusagt.


Als Lokalpatriot werde ich mir wohl als erstes mal die Davis-Aufnahme anhören.

Bestimmt eine gute Idee.
Mir waren ursprünglich Davis´ Tempi zu getragen, aber das gab sich, entspricht ja IMO auch den feierlichen Szenen.
Die Over-all-Performance der Einspielung ist gut, die Tontechnik sehr gut. An Peter Schreier werden sich die Geister scheiden, aber das ist keine qualitative, sondern eine geschmackliche Frage.

Gruß aus Wien
Alfred
Reinhard_H
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 30. Apr 2004, 20:25
Alfred schrieb


Bestimmt eine gute Idee.


Finde ich auch, und habe gestern abend gleich bestellt, da in einer Sonderedition sehr günstig

Heute früh war sie ausverkauft

Melde mich, wenn gehört.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 02. Mai 2004, 16:52
@Reinhard_H

Ich nehme an Du wird bald berichten

@Susanna

schieb in bezug auf meine Bemerkung, es fehle der "Bombast"


Gegen diesen Ausdruck protestiere ich!
Ich entdecke keinen "Bombast" in der Zauberflöte


Vielleicht war "Bombast" (viele sehen ein Negativattribut darin, ich nicht) nicht ganz das richtig Wort.
Es wird aber durchaus auch für "pompös" eingesetzt (Brockhaus Enzyklopödie 19. Aufl)
Pomp wiederum (der Worttamm existiert im Mittelhochdeutschen, sowie im altfranzösichen, kmmt dort aus dem lateinischen, das wiederum auf dem griechischen aufbaut. Dort heisst es in etwa "festlicher Aufzug"
Und genau das ist es IMO, was beim Auftritt der "Königin der Nacht, und ebenso beim Tempel Saratros vonnöten ist, um dem Publikum die Macht dieser beiden "Gesellschaftsblöcke" vor Augen zu führen.
Um bei Sarastro zu bleiben: Er tritt mit großem Gefolge auf, wie ein mächtiger Potentat. Er ist dogmatisch, aus ihm sprudelt die "Lebensweisheit" (und auch die Frauenfeindlichkeit) nur so heraus, umgeben von einer Unzahl Priestern.
Als permanenter Spötter, der ich nun mal bin, glaube ich, auch einige spöttische Botschaften an ein intellektuelles Publikum aus einigen Texten herauslesen zu können, ein impliziter Angriff auf die Freimaurer und ihre übertriebenen Riten und wirklichen Hintergrund, aber tatsächlich auf alle Heilsgestalten und ihre Jünger:
Hier beziehe ich mich auf jene Textstelle:

"Es lebe Sarastro, der göttliche Weise,
Er lobet
und strafet
mit nämlichen Preise !!!! " (LOL)

Hier kann ein wenig Pomp aber nicht schaden, um die Dummheit dieser Aussage (noch dazu ein voller Chor !)
zu vertuschen oder betonen (ganz wie man es sieht)

Ich sehe im Ende der Oper den Sieg der Dummheit.
Wer hat denn gesiegt:

Papageno: Ganz ohne "Prüfungen" hat er sein "Lebensglück" gefunden, trotz all seines "Versagens" durch die ganze Oper
Tamino: Ein leichtgläuber junger Mann, dem man eigentlich so ziemlich alles einreden kann, der die Fronten wechselt ohne den Grund zu hinterfragen, wenn man es ihm nur sagt, und der Sarastros Dogmen weiterplappert ohne jede Reflektion. Für schwierige Situationen hat er eine (soeben gelernte) Erklärung bereit: "Sie ist ein Weib, hat Weibersinn....."
Sarastro: Der dogmatisch erklärt wie die Welt funktioniert:
"Ein Weib sagt wenig, plaudert viel......."
oder
"Ein Mann muß Eure Schritte leiten, denn ohne ihn pflegt jedes Weib aus seinem Wirkungskreis zu schreiten"
Eine Horde fanatischer Priester, die alles aber auch alles machen würden, was Sarastro befiehlt.

Uber die Bedeutung des Namens Sarastro ist schon einiges geschrieben worden. ER könnte über Umwege von "Wissen" kommen. Eine andere Auslegung meint Sarastro wäre ein Synonym für "Cagliostro"* und ich halte das für sehr wahrscheinlich, der zu Mozarts Zeiten die gesammte Welt an der Nase herumführte.

Die Looser:
Ein Mohr. "Und ich soll die Liebe meiden, weil ein Schwarzer häßlich ist"
Damit das nie anders werde Hat Schikaneder dieser Figur den Namen "Monostatus" gegeben Mono= einzeln oder allein --- Statos --aus dem Wortstamm "stehen"- ein alleinstehender, ein Einzelgänger, ein Bösewicht, schon symbolisch durch die schwarze Farbe symbolisiert.

Ein Mutter, der das Kind entführt und zuletzt abspenstig gemacht wurde, aber was ist das schon wert gegen die "Weisheit.


Tja, ein weites Feld, die Zauberflöte....







*Cagliostro
Allessandro Graf von Cagliostro

Italienischer Abenteurer,Spiritist, Alchemist,Quacksalber etc.
Bereiste die ganze Welt, suchte stets die Nähe des Adels un dessen Geldes
Nach langen Irrwegen (er war auch in Wien tätig, woran die (vergessene) Operette "Cagliostro in Wien" von Johann Strauß erinnert)ließ er sich in Rom nieder, wo er eine Freimaurerloge nach ägyptischem Ritus einrichtete.
Als Ketzer zum Tode verurteilt, wurde er begnadigt und starb im Gefängnis.
Cagliostro lebt in folgenden Werken weiter, die auf ihn anspielen:
Schiller: "Der Geisterseher" (Romanfragment)
Goethe: "Der Großkophta" (Lustspiel)
Auch A. Dumas bediente sich dieser Figur.


PS. Vielleicht gibt einen oder den anderen der sich hier nicht gelangweilt hat......
Susanna
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 02. Mai 2004, 18:19


"Ein Weib sagt wenig, plaudert viel......."


Hallo Alfred,

damit nicht auch ich dieser Untugend bezichtigt werde, sage ich nur: Eben weil die Gestalten in der "Zauberflöte" so menschlich sind und handeln, ist sie unsterblich!

Gruß,
Susanna
Astrid
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 25. Mai 2004, 23:27
In unserem Theater gab es jetzt eine Inszenierung, in der Pamina sichtlich zweifelt und zum Schluß davonläuft - die Insignien der neu erworbenen Macht wegwerfend. Tamino, der seit der ersten Begegnung mit Sarastros Priestern sich ganz in deren Hände begeben hat, bemerkt es nicht mal.

Meine Lieblingsstelle ist übrigens das Duett Papageno-Pamina (ich finde, die beiden passen hervorragend zusammen und würde mir wünschen, daß mal ein Regisseur das herbeigezauberte Püppchen Papagena wieder verschwinden und Pamina und Papageno dem Ganzen zusammen den Rücken kehren ließe...).

Im großen und ganzen sehe ich die Oper aber wie Hildesheimer: "Die Bedeutung der 'Zauberflöte' innerhalb von Mozarts Gesamtwerk ist von je überschätzt worden. Dieses sakral-monumentale Element, das Palmenwedeln, das Gewändertragen, das weihevolle Wandeln, ist unmozartisch-fremd, so, als sei es ihm aufgezwungen. ... Gewiß bewegt sich Mozarts Musik in weiten Teilen auf ihrer höchsten Höhe, dennoch: Konzipiert als anspruchslose Unterhaltung, ist sie dem Anspruch, mit dem man sie später und immer anwachsend ausgestattet hat, nicht gewachsen."
Susanna
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 27. Mai 2004, 19:21
Hallo Astrid,

herzlich willkommen hier!

Du schreibst:
Meine Lieblingsstelle ist übrigens das Duett Papageno-Pamina (ich finde, die beiden passen hervorragend zusammen und würde mir wünschen, daß mal ein Regisseur das herbeigezauberte Püppchen Papagena wieder verschwinden und Pamina und Papageno dem Ganzen zusammen den Rücken kehren ließe...).

Diese Vorstellung finde ich originell und symphatisch. Pamina – und auch Tamino – sind so gar keine Intellektuellen (soll beim Adel ja auch öfter vorkommen). Aber wenn sich der Vogelfreund aus dem Staub macht, muß sich ja die arme Papagena statt seiner aufhängen! Ich glaube, diese Klamaukszenen mit Papapa....usw. waren damals wichtig, weil es ja noch kein Fernsehen gab!

Im großen und ganzen sehe ich die Oper aber wie Hildesheimer: "Die Bedeutung der 'Zauberflöte' innerhalb von Mozarts Gesamtwerk ist von je überschätzt worden. Dieses sakral-monumentale Element, das Palmenwedeln, das Gewändertragen, das weihevolle Wandeln, ist unmozartisch-fremd, so, als sei es ihm aufgezwungen......“

Im gleichen Atemzug zitiert Hildesheimer dann aber Walter Felsenstein, der meinte: „ ...so könnte ich Ihnen beweisen, daß es sich bei der Zauberflöte auch bei Schikaneder um ein ganz hervorragendes Stück handelt,das.........zu seiner Zeit in der Gestalt, oder besser: in der Maske des Märchens, ein sehr revolutionäres, ja gefährliches Bekenntnis ablegte.“
Und Einstein, der Mozart“papst“ schreibt: „Unter dem Deckmantel der Symbolik war die Zauberflöte ein Werk der Auflehnung, des Trostes, der Hoffnung.“

Du zitierst Hildesheimer wieder: „... Gewiß bewegt sich Mozarts Musik in weiten Teilen auf ihrer höchsten Höhe, dennoch: Konzipiert als anspruchslose Unterhaltung, ist sie dem Anspruch, mit dem man sie später und immer anwachsend ausgestattet hat, nicht gewachsen."

Da kann ich Hildesheimer auch nicht zustimmen. Immerhin hat Mozart viele Anspielungen auf die Freimaurer gebracht (die zu der Zeit gerade mal wieder verfolgt wurden), z. B. die Symbolik der Zahl 3 (Ouvertüre, Anklopfen, Pforten, Knaben, Damen), die „Freimaurertonart“ Es-Dur zu Beginn und am Ende, wie auch die Verwendung der Holzbläser – die typischen Instrumente der Wiener Logen – oder Posaunen, die Mozart nur sehr selten an dramaturgisch wichtigen Stellen gebraucht hat. Also, ob er wirklich nur „anspruchslose Unterhaltung“ im Sinn hatte.....? Vom musikalischen Gehalt und der kompositorischen Anlage her finde ich die "Zauberflöte" absolut meisterlich.

Aber darin gebe ich Dir Recht: Schon damals wußten viele Opernbesucher nichts von dieser ganzen Symbolik und wollten einfach nur Unterhaltung. Genau wie die heutigen Opernbesucher. Welchen Anspruch jeder Einzelne an dieses Werk legt, ist dann Jedem überlassen.

Viele Grüße,
Susanna
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 28. Mai 2004, 17:05
Hallo, die beiden Damen

Ich tendiere eher zu jenen, die die Zauberflöte für ein qualitativ uneinheitliches Stück halten, damit meine ich aber nicht die Musik.

Die zwiespältige Beurteilung von verschiedenen Seiten führe ich darauf zurück, daß Mozart und Schikaneder selbst (so wurde dies zumindest überliefert)Schwierigkeiten hatten, sich zu einer gemeinsamen Auffassung, was denn dieses Stück eigentlich sein solle, durchzuringen.
Schikaneder, der Direktor eines Wiener Vorstadttheaters wollte ein volles Haus sehen, er war ein, wie man heute sagt, Theaterpraktiker.Zimperlich war er in künstlerischen Belangen nicht. Mozart, sicher auf seinen Ruf bedacht, hat etliches abgemildert und verfeinert, auch für Intellektuelle ansprechend gemacht.
Man darf aber nicht vergessen, daß dieses Stück im 18. Jahrhundert geschrieben wurde, und daß etliche Anspielungen, die damals jedem gebildeten Theater- und Opernliebhaber leicht verständlich waren, heute kaum mehr als solche erkannt werden.
Ungeachtet dessen enthält das Werk, wie immer man es ach auslegt, zahlreiche Wertungen und "Ermahnungen", teilweise für heutige Begriffe antiquiert, teileweise überraschend modern. In einer Zeit, kurz nach der Kaiserin Maria Theresia ein dunkelhäutiges (getauftes!!)Mitglied des Wiener Hofes nach dessen Tode zum Ausstopfen bestimmte, fürs Museum (was auch geschah, trotz etlicher Versuche des unglücklichen Mohren, der um seine Seele fürchtete, selbst ein Besuch beim Papst war erfolglos !!)mag die Arie des Monostatos .."weil ein Schwarzer hässlich ist !" besonders anklagend geklungen haben, und seinerzeit eine sehr mutige Aussage gewesen sein. Heuter wird diese Arie (eines Bösewichts !!) kaum mehr beachtet.

BTW: Die Bewertungen von Eisenstein, Hildesheimer, sind auch nicht jene von Göttern, sondern von irrenden Menschen mit persönlichen Vorlieben und Abneigungen, entstanden in einer gewissen Zeit, aus einem gewissen Blickwinkel heraus. Daher sind sie relativ und müssen andauernd hinterfragt werden.

Grüße aus Wien

Alfred
Susanna
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 28. Mai 2004, 20:28

Hallo, die beiden Damen ;)


Hallo Alfred,

hat das zwinkernde Smiley etwas zu bedeuten? Die Galanterie des Wieners?

Die zwiespältige Beurteilung von verschiedenen Seiten führe ich darauf zurück, daß Mozart und Schikaneder selbst (so wurde dies zumindest überliefert)Schwierigkeiten hatten, sich zu einer gemeinsamen Auffassung, was denn dieses Stück eigentlich sein solle, durchzuringen.

Ja, "überliefert" ist der richtige Ausdruck. Bei keinem Komponisten wurde so viel "überliefert" wie bei Mozart. Und das gerade, weil man so wenig über ihn weiß, außer seinen Briefen gibt es fast keine Quellen. Umso mehr kann da die Phantasie blühen.

Schikaneder, der Direktor eines Wiener Vorstadttheaters wollte ein volles Haus sehen,

Davon kann man ausgehen, wie ich auch schon feststellte.

Mozart, sicher auf seinen Ruf bedacht, hat etliches abgemildert und verfeinert, auch für Intellektuelle ansprechend gemacht.

Wieso "auf seinen Ruf bedacht"? Wieso "sicher"? Als Komponist war er an seinem Lebensende völlig unverstanden, kaum jemand ging noch in seine Konzerte, selbst die "Zauberflöte" bekam zunächst nur "stillen Beifall" (aus einem Brief Mozarts).Und erst 10 Jahre später durfte sie auf der Hofbühne aufgeführt werden. Und: Mozart selbst war kein Intellektueller, zum Glück, sonst hätte er seine Opern nie so schreiben können wie er sie schrieb.

und daß etliche Anspielungen, die damals jedem gebildeten Theater- und Opernliebhaber leicht verständlich waren, heute kaum mehr als solche erkannt werden.

S. letzter Absatz meines Beitrags! Viele, wenn nicht die meisten Opernbesucher im Wiedener Theater waren einfache Leute, die Unterhaltung suchten und auch nie in Logen aufgenommen worden wären.

weil ein Schwarzer hässlich ist !" besonders anklagend geklungen haben, und seinerzeit eine sehr mutige Aussage gewesen sein.

Viel mutiger war das Bekenntnis zum Freimaurertum, das unter Leopold mit strengen Strafen geahndet wurde. Rassendidkriminierung war noch kaum ein Thema.

BTW: Die Bewertungen von Eisenstein,

Alfred Einstein heißt der bedeutende Musikwissenschaftler, der als solcher weniger bewertet denn geforscht hat, was trotzdem innere Anteilnahme nicht zwingend ausschließen muß.

Hildesheimer, sind auch nicht jene von Göttern,

Ja, ein Schriftsteller, der mit Dir und mir und vielen Anderen einfach "nur" Mozarts Musik liebt und fundiert, wenn auch subjektiv darüber schreibt. Götter sind das wahrhaftig nicht, auch Mozart war kein "Götterliebling", obwohl ihn einige Generationen auf diese Art verkitschten.

Daher sind sie relativ und müssen andauernd hinterfragt werden.

Alles ist relativ, wie der Vetter von Alfred Einstein, Albert Einstein herausfand.

Grüße von der Küste,
Susanna
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 28. Mai 2004, 20:43

Alfred Einstein heißt der bedeutende Musikwissenschaftler


Danke, ja , ich weiß...

...aber mir rutscht da immer der Eisenstein aus der Fledermaus dazwischen, noch dazu gepaart mit einer zweiten Rolle, dem Alfred. (Passiert mir immer wieder, Fehler im BIOS offenbar ,-))

(Die Wahrheit ist, daß ich Mnemotechnik anwende, wenn da aber ein Fehler auftritt ist er lustig )


Gruß Alfred
Susanna
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 28. Mai 2004, 20:59

Alfred Einstein heißt der bedeutende Musikwissenschaftler
...aber mir rutscht da immer der Eisenstein aus der Fledermaus dazwischen, noch dazu gepaart mit einer zweiten Rolle, dem Alfred. (Passiert mir immer wieder, Fehler im BIOS offenbar ,-))


Hallo Alfred,

so ein lustiges BIOS möchte ich auch haben! Wo gibt's das?
Übrigens, zusätzlich zu den vielen Alfreds kommt auch noch ein Felsenstein in meinem Beitrag vor, also da kann man schon was durcheinander bringen!

(Die Wahrheit ist, daß ich Mnemotechnik anwende, wenn da aber ein Fehler auftritt ist er lustig )

Memotechnik? Hat das was mit dem Memory-Spiel zu tun? Schult das Gedächtnis.

Gruß Alfred

Oha, da fehlt "aus Wien" - ich ahne Böses!

Grüße,
Susanna
Reinhard_H
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 28. Mai 2004, 21:48


Oha, da fehlt "aus Wien" - ich ahne Böses!


Solange er nicht mit a.s. unterschreibt ist alles gut
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 28. Mai 2004, 22:33
Reinhard_H

schrieb ganz richtig in Bezug auf Susannes "Befürchtung"



Solange er nicht mit a.s. unterschreibt ist alles gut


SO IST ES


hat das zwinkernde Smiley etwas zu bedeuten? Die Galanterie des Wieners?


Also ich würd mir von der "Wiener Galanterie" keine übertriebenen Vorstellungen machen, die wWiener sind eher boshaft
Die Bedeutung des Smiley war folgende: Astrid fühlte sich anfangs hier im Forum nicht ganz wohl, sie hatte Angst hier zu schreiben (hat sich glücklicherweise inzwischen gegeben)
Da mich manche Ihrer Argumente an Dich erinnerten, war ich gespannt auf Euer erstes Zusammentreffen, noch dazu bei einem Mozart Thread

Freundliche
Grüße aus Wien
an Euch beide
Alfred


...und nun wieder zur Zauberflöte.......
Astrid
Ist häufiger hier
#32 erstellt: 29. Mai 2004, 00:23
Hallo, "Dame" Susanna !

Danke für Dein Willkommen! Gerade komme ich aus dem Theater nach Hause und entdecke so viele neue Beiträge hier - da verschiebe ich das Ins-Bett-Gehen doch noch für einen Moment!

Was die Freimaurerelemente in der "Zauberflöte" angeht: Mich überzeugt die These, daß sie vor allem Giesecke zuzuschreiben sind. Mozart hätte sie dann nur passend vertont. Das läßt sich natürlich weder beweisen noch widerlegen - mir erscheint es aber plausibel.

Wie schön, daß wir uns mit Alfred einig sind, daß die erwähnten Musikwissenschaftler und Biographen keine Götter sind - ich hoffe, man wird mich nicht so schnell dabei ertappen, wie ich jemanden (in welcher Hinsicht auch immer) vergöttere! (@ Alfred: Natürlich ist auch Hildesheimers Einschätzung hinterfragbar - ich persönlich stimme ihm in diesem Punkt eben zu.)

Was den musikalischen Gehalt der "Zauberflöte" angeht, bin ich ganz mit Dir einer Meinung!

Herzliche Grüße aus Braunschweig,

Astrid

P.S. Wenn Alfred wüßte, wie meine Hände vor Angst zittern, während ich meine Beiträge schreibe...
Susanna
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 31. Mai 2004, 13:30
Hallo Astrid,


Hallo, "Dame" Susanna !

So, zwei der „Damen“ für die Zauberflöte wären also beisammen, ob aber meine - für unseren Feld-Wald-Wiesen-Chor ausreichende - Singstimme (angeblich Mezzosopran) für diese zeitweise doch recht hysterisch klingenden Dienerinnen ausreichen würde, wage ich zu bezweifeln.

Was die Freimaurerelemente in der "Zauberflöte" angeht: Mich überzeugt die These, daß sie vor allem Giesecke zuzuschreiben sind. Mozart hätte sie dann nur passend vertont. Das läßt sich natürlich weder beweisen noch widerlegen - mir erscheint es aber plausibel.
Könnte schon so gewesen sein. Dieser Giesecke war ja eine ziemlich dubiose Gestalt und ein frecher Plagiator, was aber damals gang und gäbe war. Er behauptete, der Librettist zu sein, was lange als Gerücht erhalten blieb.

...ich hoffe, man wird mich nicht so schnell dabei ertappen, wie ich jemanden (in welcher Hinsicht auch immer) vergöttere!

? ? Ja, doch, das möchte ich auch für mich unterschreiben!

Was den musikalischen Gehalt der "Zauberflöte" angeht, bin ich ganz mit Dir einer Meinung!

Das freut mich. Davon könnte mich ohnehin niemand abbringen!

P.S. Wenn Alfred wüßte, wie meine Hände vor Angst zittern, während ich meine Beiträge schreibe...
Gut, daß die Tastatur kein Tremolo weitergibt!

Viele Grüße,
Susanna
mefisto
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 06. Jun 2004, 10:31
Ich ,ausgebildeter Opernsänger, der den Papageno,den Sprecher und den 2.Geharnischten in diesem musikalischen,nicht textlichem Meisterwerk schon oft gesungen hat, bin der Meinung,dass der Begriff Märchenoper richtig und gleichzeitig falsch ist,denn Freimaurerei hat mit Märchen nichts zu tun, oder? Gruss Guido
Susanna
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 06. Jun 2004, 10:43

Ich ,ausgebildeter Opernsänger, der den Papageno,den Sprecher und den 2.Geharnischten in diesem musikalischen,nicht textlichem Meisterwerk schon oft gesungen hat, bin der Meinung,dass der Begriff Märchenoper richtig und gleichzeitig falsch ist,denn Freimaurerei hat mit Märchen nichts zu tun, oder? Gruss Guido


Hallo Guido,

und willkommen hier!

In dem, was Du schreibst, stimme ich mit Dir überein. Selbstverständlich hat Freimaurerei nichts mit Märchen zu tun. Es ist ja sozus. eine Weltanschauung, die ein humanistisches Ideal vertritt.
Allerdings kann ich nirgends entdecken, daß hier das Gegenteil behauptet wurde, oder habe ich was überlesen?

Gruß,
Susanna
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 06. Jun 2004, 11:01

Ich ,ausgebildeter Opernsänger, der den Papageno,den Sprecher und den 2.Geharnischten in diesem musikalischen,nicht textlichem Meisterwerk schon oft gesungen hat, bin der Meinung,dass der Begriff Märchenoper richtig und gleichzeitig falsch ist,denn Freimaurerei hat mit Märchen nichts zu tun, oder? Gruss Guido


Hallo Guido,

Endlich Zuwachs aus der "Opernfraktion, die hier IMO unterrepräsentiert ist.........

Der Titel meines Threads deutete die Anbivalenz des Werkes ohnedies an.
Tatsache aber ist, daß die Zauberflöte "vor allem" eine Märchenoper ist, wie sie Schikaneder, fast möchte man sagen "am laufenden Band " produzierte, und die gewisse ähnlichkeiten in Thematik und Aufbau aufweisen. Zumindest drei dieser Werke sind heute bekannt

Man könnte die Freimaurerelemente, die in der Zauberflöte verarbeitet wurden, aber auch als versteckte Verhöhnung interpretieren, die angeblichen Freidenker, entpuppen sich IMO als reaktionäre Typen mit absoltem Anspruch auf Gehorsam. Das Werk ist viel doppelbödiger als es scheint, alleindie erstklassige Musik kann nicht als Erklärung für den Erfolg herangezogen werden, er gibt zumindest 6 mehr oder weniger kaum gespielte Mozart-Opern....

Freundliche Grüße aus Wein
Alfred

"Die Zauberflöte" Libretto: E.Schikaneder Musik: W.A.Mozart
"Der Stein der Weisen" Libretto: E.Schikaneder Musik: W.A.Mozart und diverse andere.
"Die Zauberflöte" Libretto: E.Schikaneder Musik: Diverse Komponisten in Mozart imitierendem Stil
Susanna
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 06. Jun 2004, 13:14


die angeblichen Freidenker, entpuppen sich IMO als reaktionäre Typen mit absoltem Anspruch auf Gehorsam.

Hallo Alfred,

so, jetzt wissen wir's aber! Vergessen hast Du noch: Sie sind (ähnlich wie die..... eine Männerclique!)
Allerdings kenne ich einige einer Loge zugehörende Personen, die alles andere als reaktionär sind! Dies nur BTW! Und damals brachten FM schon Gedankengut aufs Tapet (z. B. Toleranz), das den Oberen nicht genehm war, sonst hätten diese kein Verbot ausgesprochen.


Freundliche Grüße

aus Wein (Freudscher Vertipper?) Aber nett!
Alfred


Schöne Sonntagsgrüße,
Susanna

Buchtipp: Alfons Rosenberg, Die Zauberflöte, Geschichte und Deutung, Prestel Verlag München, ISBN 3791300415
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#38 erstellt: 06. Jun 2004, 13:43
Die Bemerkung bezog sich nicht auf die Freimaurerbewegung im Allgemeinen (weil ich die zuwenig kenne), sondern auf diese "Priesterschar mit Oberguru" aus der Oper.

Das Verbot der Freimaurer kpönnte man auch so erklären, daß "Obrigkeiten" von jeher unkontrollierbare "Geheimbünde" suspekt waren deren Ziel ungewiss war und von denen man annahm, daß die für die Statsräson nicht nützlich seien.
(so beispielweise die christliche "Urkirche" im alten Rom.
Die Verfolgung dauerte so lange, bis sie zur "Staatskirche ernannt wurde und somit ungefährlich war)




aus Wein (Freudscher Vertipper?) Aber nett!
Alfred


Die Wissenschaft spricht hier korrekterweise von einem "unechten Freudschen Vertipper" (Lüge, von Alfred erfundener terminus technicus !!! )

Unecht deshalb, weil sich der Name "Wien" von der Bezeichnung des an dieser Stelle befindlichen römischen Militärstützpunkt Römerlagers VINDOBONA herleitet, was in etwa "guter Wein" bedeutete.
Der römische Kaiser Probus Marcus Aurelius (232-282), der den (bisher verbotenen) Weinbau in den Provinzen erlaubte wird in Wien heute noch durch eine Probusgasse im Heurigenbezirk Döbling geehrt und kommt auch in einem Wienerlied namentlich vor

man entschuldige die kleine Abweichung

Gruß
aus Wien
Alfred
Susanna
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 06. Jun 2004, 15:04

Die Bemerkung bezog sich nicht auf die Freimaurerbewegung im Allgemeinen (weil ich die zuwenig kenne), sondern auf diese "Priesterschar mit Oberguru" aus der Oper.


Hallo Alfred,

akzeptiert! Es klang halt ein bißchen allgemein.

Das Verbot der Freimaurer kpönnte man auch so erklären, daß "Obrigkeiten" von jeher unkontrollierbare "Geheimbünde" suspekt waren deren Ziel ungewiss war und von denen man annahm, daß die für die Statsräson nicht nützlich seien.

Wie zu allen Zeiten!

Römerlagers VINDOBONA herleitet, was in etwa "guter Wein" bedeutete.

Danke! Man lernt doch immer wieder was von Dir!

man entschuldige die kleine Abweichung ;)

Ich auf jeden Fall!

Gruß,
Susanna
Deziberl
Ist häufiger hier
#40 erstellt: 06. Jun 2004, 15:26
Männerclique stimmt. Reaktionär? Kommt auf den Orden an - und die sind ziemlich unterschiedlich, wenn auch unterm Strich "ein Bund Hadern".
Verständlich? Mußte/wollte mich aus "innerfamiliären" Gründen mit diesem Thema auseinandersetzen und wenn´s jemanden interessiert, dann kann er ja mal lesen, was einer dazu sagt, der kurioserweise die zwei eher entgegengesetzten Vereine, nämlich die Jesuiten UND die Freimauerer durchlaufen hat, mit all ihren Ritualen.

Dr.Töhötöm Nagy: Jesuiten und Freimaurer(einfacherTitel )

Aber eher nicht einfach zu bekommen. Hin und wieder taucht bei abe-books.de eines auf.
´s gibt noch ´ne Menge netter Lektüre, auch Lexikas, aber am amüsantesten ist für mich immer noch die Illuminaten-Trilogy von Robert Anton Wilson und Robert Shea - echt schräg, mit Kultfaktor, wenn man´s mag

Gruß aus Wien
Susanna
Hat sich gelöscht
#41 erstellt: 06. Jun 2004, 15:50
Hallo Chris,

"ein Bund Hadern".

Sorry, aber ein Nordlicht versteht diesen Ausdruck nicht!

der kurioserweise die zwei eher entgegengesetzten Vereine, nämlich die Jesuiten UND die Freimauerer durchlaufen hat, mit all ihren Ritualen.

Oh Gott, nein! Mir reichen schon konfessionelle Querelen in der Familie - man glaubt's nicht, im 21. Jhdt.!

ist für mich immer noch die Illuminaten-Trilogy

...und die Templer und die Rosenkreuzler und die Malteser....!!!

Schöne Grüße,
Susanna
Deziberl
Ist häufiger hier
#42 erstellt: 06. Jun 2004, 16:36
Also:

...ein Bund Hadern...
so sagt man, wenn die Wäsch´allesamt aus derselben Ecke kommt - naja, war vielleicht nicht so gut. Vielleicht anders: "Es ist das Gleiche, nicht das Selbe" - besser?

Wenn du gute Argumente ´bei "konfessionellen Querelen" brauchst empfehle ich: "Wie man mit Fundamentalisten diskutiert ohne den Verstand zu verlieren" vom Hubert Schleichert(gibt´s bei Amazon), Anleitung zur subversiven Diskussion. das Buch ist besser als der Titel. Glaube mir, in einer Familie mit einem Freimaurer, einem höchstrangigen Berufssoldaten und andernteils schwer katholischem Background mußt du gut vorbereitet sein, willst du deinen Humor nicht verlieren

Ich komm zwar aus der Stadt der Psychoanalyse, halt´s aber eher mit´n Karl Kraus: "Psychotherapie ist das Übel, für deren Krankheit sie sich hält", aus diesem Grunde - Selbsthilfe....
Gruß aus Wien:prost


[Beitrag von Deziberl am 06. Jun 2004, 16:36 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 06. Jun 2004, 19:51
Hallo Chris,

danke für die Erklärung oder den Versuch dazu!

Glaube mir, in einer Familie mit einem Freimaurer, einem höchstrangigen Berufssoldaten und andernteils schwer katholischem Background mußt du gut vorbereitet sein, willst du deinen Humor nicht verlieren

Glaub' ich unbesehen! Ganz so schlimm scheint es da bei uns noch nicht mal zu sein!

Gruß von der Nordsee!
Susanna
Latuapubiflora2
Neuling
#44 erstellt: 07. Jun 2004, 21:35
Servus!

Ist jemandem bekannt, ob von der "Zauberflöte" eine SACD-Aufnahme existiert?

Gruß
Daniel
Tommy_Angel
Inventar
#45 erstellt: 09. Jun 2005, 08:09
...kann mir nun mal jemand die verschiedenen Böhm-Aufnahmen erklären?

Danke!

(ich frag mich noch dumm hier )
Hilda
Stammgast
#46 erstellt: 09. Jun 2005, 08:26
Hallo Tommy,

vielleicht kennt keiner beide???

So ist es nämlich bei mir... Ich kenne nur die DG-Aufnahme und die gehört nicht zu meinen Top 3.... Ich finde, daß sie neben Wunderlich nichts zu bieten hat, was andere nicht mindestens genauso gut oder besser machen...

Gruss
Klaus
Tommy_Angel
Inventar
#47 erstellt: 09. Jun 2005, 08:38
Danke, Klaus!

Ich habe die LP mit dem Bühnenbild von Schinkel, Böhm mit Berry, glaub ich.

Wollt halt was zur anderen hören, ich denke, es gibt 3 unter Böhm, eine noch mit Hotter.

Blicke aber nit mehr durch.
Hilda
Stammgast
#48 erstellt: 09. Jun 2005, 08:48
Hallo Tommy,

Hotter singt auf der DG-Aufnahme den Sprecher. Das Gegenstück zu Böhme ist dort Franz Crass

Gruss
Klaus
Schneewitchen
Inventar
#50 erstellt: 15. Jun 2010, 18:58

Latuapubiflora2 schrieb:
Ist jemandem bekannt, ob von der "Zauberflöte" eine SACD-Aufnahme existiert?Gruß Daniel


ursus65
Stammgast
#51 erstellt: 20. Aug 2010, 19:57
Moin,

ich habe versciedene Versionen in dieser Bestzung gefunden: Streich, Stader, Fischer-Dieskau Dirigent Friscay Rias Orchester.

Sind das verschiedene Interpretationen?
amazon.de
und
amazon.de

scheinen sehr ähnlich!
Joachim49
Inventar
#52 erstellt: 20. Aug 2010, 21:06
Es spricht wohl alles dafür, dass die Aufnahmen identisch sind. Eine Wiederholung der Aufnahme mit identischer Starbesetzung ist so gut wie ausgeschlossen. Ich habe dieselbe Aufname auf einem dritten Label (und wahrscheinlich gibt's noch mehr, da das Urheberrecht auf diese Aufnahme nach 50 Jahren abgelaufen ist).
mit freundlichen Grüssen
Joachim
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