Hervorragende Produktionen kleiner Labels

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Mellus
Stammgast
#1 erstellt: 24. Mai 2008, 11:02
Unbekanntere, kleinere Labels bringen machmal meist mit ebenso unbekannten Interpreten hervorragenge CD-Produktionen heraus. Sie übertreffen dabei nicht selten die großen Namen, z.B. weil es sich um Liebhaber- und/oder Spezialistenproduktionen handelt. Leider ist es sehr mühsam, diese Aufnahmen zu finden. Nicht immer sind sie in den üblichen Katalogen gelistet. Dieser Thread soll dazu dienen, Eure "kleinen Spitzenproduktionen" zu versammeln.

Mein erster Kandidat ist eine CD aus dem Hause ambitus, einer kleinen deutschen Musikproduktion. Das Ensemble Kontraste spielt Anton Webern, Drei kleine Stücke op. 11 und Quartett op. 22 und Arnold Schönberg, Ode to Napoleon Buonaparte op. 41 und Suite op. 29. Wunderbar musiziert, prima produziert. Meine Lieblings-CD zur 2. Wiener Schule! Leider hat ambitus nicht mehr Schönberg, Berg, Webern im Programm... So sieht das gute Stück aus:


Viele Grüße,
Mellus


[Beitrag von Mellus am 24. Mai 2008, 11:05 bearbeitet]
Maastricht
Inventar
#2 erstellt: 25. Mai 2008, 11:08
Eine schöne Idee!

Ich weiss so schnell nicht was ich vermelden soll, hoffe aber das anderen das tun.

Gruss, Jürgen
Mellus
Stammgast
#3 erstellt: 27. Mai 2008, 12:26
Hallo Jürgen,

anscheinend finden die anderen die Idee doch nicht so schön. Aber vielleicht ist Dir mittlerweile ja etwas eingefallen, das Du vermelden könntest?

Viele Grüße,
Mellus
arnaoutchot
Moderator
#4 erstellt: 29. Mai 2008, 08:46
Eine Produktion kann ich beisteuern, die mir neulich sehr positiv aufgefallen ist:



Zwar sind die Lyrischen Stücke von Grieg kein enorm abwegiges Programm, aber die Zusammenstellung von 22 der insgesamt 66 Stücke, die frische und farbige Darstellung der jungen japanischen Pianistin Hideyo Harada und noch dazu ein perfekter Piano-Klang auf dieser Mehrkanal-SACD von audite machen dies zu einer wirklich gelungenen Perle. Ich habe keine andere Aufnahme, die dieser Interpretation insbesondere in klanglicher Hinsicht gleichkommt.

audite hat übrigens noch etliche weitere hervorragende SACDs mit jungen bislang unbekannten Pianisten veröffentlicht (Schubert, Scriabin etc.)

Grüße Michael
AladdinWunderlampe
Stammgast
#5 erstellt: 29. Mai 2008, 17:19
Liebe Musikfreunde,

das Label Audite ist mir kürzlich ebenfalls überaus positiv aufgefallen, und zwar durch Hans-Eberhard Roß' Einspielung des gesamten Orgelwerks von César Franck - einschließlich einiger weniger bekannter Frühwerke, die Franck nicht in seine "offiziellen" Sammlungen übernommen hat, sowie sämtlicher kleinerer Harmoniumstücke, die teils durchaus hübsch oder gar apart (freilich vielleicht aber auch teils entbehrlich) sind.

Ross' Interpretation ist überaus überzeugend und stellt mit ihrer dezenten Agogik sowie ihren eher flüssigen Tempi eine durchaus eigenständige Alternative zur agogisch sehr freien und im Tempo eher ruhigen Einspielung von Daniel Roth dar, die ich vor einiger Zeit hier empfohlen habe.

Anders als Roth und einige andere wichtige Franck-Interpreten (zum Beispiel Joris Verdin) ist Ross' Einspielung zwar nicht an originalen Cavaillé-Coll-Orgeln entstanden, aber auch die imposante neue Goll-Orgel, die in der Kirche St. Martin in Memmingen zur Verfügung stand, ist ein romantisch disponiertes und überaus frankophiles Instrument, das zudem durch die hervorragende Aufnahmetechnik von Audite vorzüglich im Mehrkanalformat eingefangen worden ist.


César Franck: Sämtliche Orgelwerke
Hans-Eberhard Ross (Orgel)
(6 SACDs, audite 91.518-91.520)



Ansonsten weiß ich oft nicht so genau, welches der vielen CD-Label nun "kleiner" und welches "größer" ist - wenn ich auch zu bemerken glaube, dass ich in den letzten Jahren nur wenige CD-Produktion von den ganz Großen (Deutsche Grammophon, EMI u. s. w.) erworben habe, deren Repertoirepolitik insgesamt doch eher langweilig ist; am spannendsten geht es aus meiner Sicht noch bei Harmonia mundi zu, die auch in neueren Produktionen noch den ganzen Bereich von Guillaume de Machaut bis Karlheinz Stockhausen abdecken.

Überaus positiv aufgefallen sind mir in den letzten Jahren aber vor allem einige Label, die sich meist auf bestimmte, von den ganz Großen eher gemiedene Bereiche der Musik spezialisiert haben:

Im Bereich der Neuen Musik ist hier beispielsweise das Label Kairos zu nennen - unter anderem wegen einiger wunderbarer Einspielungen von Werken Helmut Lachenmanns, Gérard Griseys oder Rebecca Saunders', die - soweit dies noch nicht geschehen ist - alle irgendwann einmal im Neue-Musik-Thread vorgestellt werden sollten:



Gerard Grisey: 4 Chants pour franchir le seuil
Catherine Dubosc (Sopran), Klangforum Wien, Leitung: Sylvaain Cambreling (Kairos 0012252KAI)



Gerard Grisey: Solo pour deux für Klarinette und Posaune, Anubis-Nout für Klarinette, Stele für 2 Schlagzeuger, Charme für Klarinette, Tempus ex machina für 6 Schlagzeuger
Ernesto Molinari (Klarinette), Uwe Dirksen (Posaune), ensemble S (Kairos 0012502KAI)



Gerard Grisey: Les Espaces Acoustiques
Garth Knox (Viola), Asko Ensemble, WDR Sinfonieorchester Köln, Leitung: Stefan Asbury (2 CDs, Kairos 0012422KAI)



Helmut Lachenmann: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern: Musik mit Bildern
Staatsoper Stuttgart, Leitung: Lothar Zagrosek



Rebecca Saunders: Quartett für Akkordeon, Klarinette, Kontrabass und Klavier, Into the Blue für Klarinette, Fagott, Klavier, Schlagzeug, Violoncello und Kontrabass Molly's Song 3 - Shades of Crimson für Flöte, Viola, Gitarre,
4 Radios und Spieldose, Dichroic Seventeen für
Akkordeon, E-Gitarre, Klavier, Percussion und
2 Kontrabässe

musikFabrik, Leitung: Stefan Asbury

Andere vermutlich eher kleine Labels mit speziellerem Repertoire, deren Produktionen in den letzten Jahren häufiger in meinen CD-Regaln gelandet sind, sind col legno (ebenfalls Neue Musik, unter anderem vorzügliche SACDs mit Musik von Luigi Nono), Arcana (Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock, unter anderem grandiose Einspielungen mit den Ensembles Mala Punica und La Reverdie, dem Ferrara Ensemble sowie mit Rinaldo Alessandrini) sowie empreintes Digitales (elektroakustische Musik, unter anderem Werke von Francis Dhomont, Gilles Gobeil und Hans Tutschku).

Leider fehlt mir heute die Zeit, die betreffenden CDs alle aufzulisten. Ich werde versuchen, die Lücken nach und nach zu füllen. Bis dahin


herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 29. Mai 2008, 17:27 bearbeitet]
AladdinWunderlampe
Stammgast
#6 erstellt: 08. Jun 2008, 10:25
Liebe Musikfreunde,

wie bereits angekündigt, möchte ich in diesem Thread ein paar empfehlenswerte CDs der in meinem letzten Beitrag genannten kleineren Labels nachtragen - und zwar heute vom Label Arcana.

Dies hat vor allem den Grund, dass dieses Label - wenn man diversen Internet-Quellen glauben darf - momentan faktisch nicht mehr existiert, da Michel Bernstein, der das Label gemeinsam mit seiner Frau Charlotte gegründet und geleitet hat, anscheinend bereits 2006 im Alter von 75 Jahren verstorben ist.

Da das Konzept von Arcana ausdrücklich eine ausschließliche Orientierung der Produktionen an höchste musikalischer und aufnahmetechnische Standards unabhängig von den Moden und Gesetzen des Marktes vorsah, ist nicht unbedingt mit einer baldigen Weiterführung oder Übernahme durch andere Labels zu rechnen. Tatsächlich scheinen einige der bemerkenswerten Aufnahmen, als deren glücklicher Besitzer ich mich schätze, schon seit längerem vergriffen zu sein; andere werden auf den einschlägigen Internet-Marktplätzen teils zu astronomisch hohen Summen gehandelt. Daher kann ich nur jedem empfehlen, bei der Begegnung mit Arcana-Produktionen zu menschenwürdigen Preisen nicht allzu lange zu zögern.

Der Schwerpunkt von Arcana liegt auf der Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock. Darüber hinaus produzierte man aber auch vielgelobte Einspielungen von Haydn-Quartetten mit dem Quartour Festetics, die ich allerdings nicht kenne, sowie eine von mir und einigen anderen Forumsmitgliedern geschätzte CD mit Kammermusik Claude Debussys, gespielt von Mitgliedern der Musikerfamilie Kuijken (Arcana A 303; vgl. dazu meinen betreffenden Beitrag sowie die daran anschließende Diskussion).



Auch die interpretatorisch und klanglich exquisiten Einspielungen des Ensembles Mala Punica von Kompositionen der Ars subtilior habe ich schon anderenorts wärmstens empfohlen, daher hier nur ein paar Cover-Bildchen:




Leider scheinen gerade diese CDs momentan nur noch schwer greifbar zu sein.

Empfehlenswert sind aber auch die Einspielungen von Musik des Mittelalters und der frühen Renaissance durch das Ensemble La Reverdie, das über glockenreine (meist weibliche) Stimmen verfügt und diese mit raffiniert eingesetztem mittelalterlichem Instrumentarium (Lauten, Flöten, Glocken, Rebec, Harfe u. s. w.) ergänzt. Das Interesse der Musiker gilt da nicht nur den wenigen berühmten Komponisten der betreffenden Epochen (z. B. Hildegard von Bingen, Guillaume Dufay), sondern auch Namen, die heute weitgehend unbekannt sind, sowie vor allem dem umfangreichen anonym überlieferten mittelalterlichen Repertoire, das bei den Einspielungen in ebenso sinnvoller wie spannender Weise um thematische Schwerpunkte angeordnet wird - so zum Beispiel bei der CD Historia Sancti Eadmundi: de la liturgie dramtique au drame liturgique: Hier steht englische Musik im Zentrum, die sich mit den merkwürdigen Legenden um den ersten allgemein anerkannten angelsächischen Märtyrer und Schutzheiligen Eadmund Wylfing (844-870) beschäftigt (A 43).



Dagegen stellt die CD Insula feminarum: Résonances médiévales de la Féminité Celte eine Art klingender Spurensuche der keltischen Frauenverehrung des Mittelalters dar (A 59).



Nox-Lux France & Angleterre, 1200-1300 befasst sich auf faszinierende Weise mit dem manichäischen Weltbild des Mittelalters, den Kämpfen zwischen Tag und Nacht, zwischen Licht und Finsternis (A 307).



Musik der Mystikerin Hildegard von Bingen enthält die CD Sponsa Regis: La victoire de la Vierge dans l'oeuvre d'Hildegard (A 314).



Und der Musik von Guillaume Dufay widmet sich La Reverdie gleich mit zwei hervorragenden Einspielungen: Voyage en Italie konfrontiert vor allem Motetten Dufays mit zeitgenössischem italienischen Repertoire, wie Dufay es während seiner Italienaufenhalte kennenlernen konnte (A 317); und die zweite, anlässlich des 20-jährigen Bestehen des Ensembles, enthält Dufays Missa Sancti Jacobi (A 342).



Auch mit dem Ferrara-Ensemble sind bei Arcana einige bemerkenswerte Aufnahmen erschienen. Hervorheben möchte ich hier eine Produktion mit Chansons und Motetten von Guillaume de Machaut: Mercy ou mort: chansons & motets d'amour (A 305).



Geradzu aufregend ist ferner eine CD mit dem Ensemble Dialogos: Unter dem Titel La Vision de Tondal: A la recherche des chantres glagolitiques & latins de la Dalmatie médiévale (A 329) werden hier Auszüge aus der Erzählung "Die Vision des Tondal" des irischen Mönches Marcus, die auch im mittelalterlichen Kroatien tradiert war, mit liturgischem Repertoire aus istrischen und dalmatischen Musiktraditionen - eine Musik voller erstaunlicher Dissonanzen und Mikrointervalle!



Da die Arcana-Produktionen mit barocker Musik insgesamt bekannter sein dürften, beschränke ich mich hier auf kurze Hinweise.

Auf die wunderbare, inzwischen aber wohl entgültig vergriffene Einspielung von Girolamo Frescobaldis erstem Toccatenbuch (A 904) habe ich bereits hier hingewiesen. Bemerkenswerte Einspielungen österreichischer Barockmusik (Aufschnaiter, Bertali) liegen mit demEnsemble Ars Antiqua Austria vor. Und das Ensemble Armonico Tibuto Austria hat eine überaus schwung- und temperamentvolle Einspielung von Orchesterwerken Johann Joseph Fux' vorgelegt: Concentus Musico-Instrumentalis I; hier sind neben den bekannteren Ouvertüren in d-Moll und g-Moll auch eine Serenade in C-Dur sowie eine farbprächtige Turcaria enthalten (A 58).



Alle genannten CDs sind mit wunderbaren Musikern eingespielt worden und besitzen, da sie häufig ebenso wertvolle wie entlegen Musik enthalten, einen überaus hohen Repertoirewert; die Aufnahmetechnik ist stets von großer Transparenz und Räumlichkeit; die grafische Gestaltung der CDs ist sehr sorgfältig und die CD-Booklets enthalten meist sehr umfangreiche, informative und fundierte Textbeiträge. Daher abschließend nochmals meine dringende Empfehlung, sich diese und andere Einspielungen von Arcana zu sichern, so lange sie noch irgendwie greifbar sind.


Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 08. Jun 2008, 18:22 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#9 erstellt: 10. Jun 2008, 18:27
Wow, das sind ja schon wahnsinnig viele Tipps! Prima!

Das Label Kairos wurde bereits von AladdinWunderlampe genannt. Dennoch möchte eine weitere CD aus diesem Hause ins Spiel bringen, nämlich Peter Eötvös: Chinese Opera -- Steine -- Shadows, gespielt vom Klangforum Wien unter Leitung des Komponisten.



Auf Praga Digitals sind einige Schönberg-CDs erschienen, die gute Einspielunen enthalten. Ich kenne diejenige mit Schönbergs Streichquartett in D, dem Streichtrio und der Violinphantasie. Es spielt das Prazák Quartet.



Beste Grüße,
Mellus
Pilotcutter
Administrator
#10 erstellt: 10. Jun 2008, 23:28
OEHMS Classic ist ein recht junges Klassik-Label mit zumindest einer hervorragenden Produktion: die Mendelssohn Symphonien.



FMB at Oehms Classics

Dieter Oehms über sich selbst:

"Nach nahezu 35 Jahren im Dienste der Musik bei den Multis DGG/Polygram und zuletzt ARTE NOVA/BMG habe ich mich im Februar 2003 mit dem Label OehmsClassics selbständig gemacht.

Das Motto: Junge Künstler, internationale Preisträger und herausragende Persönlichkeiten des Musiklebens, die Förderung und Promotion verdienen, werden einer breiten Öffentlichkeit zu günstigen Preisen zugänglich gemacht."

Dann sei noch das ebenfalls junge Label "Phoenix Edition" erwähnt, dessen Produktionen ich allerding noch nicht kenne
Phoenix Edition


[Beitrag von Pilotcutter am 10. Jun 2008, 23:29 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#11 erstellt: 11. Jun 2008, 08:03
Die Mendelssohn-Symphonien sind hervorragend ! Musikalisch und klanglich übertreffen sie locker die Produktionen der Majors.

Grüße Michael
Pilotcutter
Administrator
#12 erstellt: 11. Jun 2008, 09:29

arnaoutchot schrieb:
Die Mendelssohn-Symphonien sind hervorragend ! Musikalisch und klanglich übertreffen sie locker die Produktionen der Majors.


Obwohl die Box erst seit März 08 auf dem Markt ist, habe ich sie gebraucht gekauft. Marketplace 14-17 euro.

Klanglich finde ich allerdings die Teldec unter Masur mit seinen Leipzigern auch sehr gelungen. Obwohl Maestro Poppen bei der 2. Symph. schlappe 9 Minuten länger braucht als Masur klingt es immer noch frisch und nicht schleppend.

Darüberhinaus habe ich in meiner Sammlung noch eine CD eines sehr interessanten high quality Labels entdeckt: ARTS Music. Die Schubert'schen Einspielungen der Klaviertrios sind sehr sehr gut. Besonders die Klangfarben der Streicher. besonders die "blue line" ist sehr qualitativ in der Aufnahmequalität.




Hier der link mit üppigem Hörbeispiel:

ARTS Label

wirklich sehr empfehlenswert!!!!

Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 11. Jun 2008, 09:50 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#13 erstellt: 11. Jun 2008, 13:30
Hallo Olaf,

ja, Du hast recht, ARTS ist ein sehr gutes Label. Ich denke da insbesondere an die SACDs, z.B. den von mir an vielen anderen Stellen des Forums bereits gelobten audiophilen Shostakovich-Zyklus.

Ganz toll ist auch diese hier, sowohl was die Komponisten alsauch die exotische Thematik betrifft:



Mein einziger Einwand ist die Tatsache, dass ARTS mit rd. 300 Veröffentlichungen in meinen Augen kein ganz kleines Label mehr ist.

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#14 erstellt: 11. Jun 2008, 14:36
Arts hat einige hervorragende Barock-Einspielungen mit jüngeren italienischen Musiker vorgelegt, teils sogar recht preiswert

Dantone spielt Händel (auch Bachs WTC und dirigiert Vivaldi)



Fasolis mit Chorwerken von Bach, Händel, u.a.



Altmeister Peter Maag mit Mozart:



viele Grüße

JK jr.
Hüb'
Moderator
#15 erstellt: 27. Jun 2008, 06:50

Pilotcutter schrieb:
OEHMS Classic ist ein recht junges Klassik-Label mit zumindest einer hervorragenden Produktion: die Mendelssohn Symphonien.

Wobei man sich - zumindest teilweise - älterer Produktionen von Arte Nova (Label unter dem BMG-Sony-Dach) bedient, wo Hr. Oehms vorher als Produzent tätig war, bevor er den Schritt in die Unabhängigkeit wagte.

Grüße

Frank


[Beitrag von Hüb' am 27. Jun 2008, 06:51 bearbeitet]
Pilotcutter
Administrator
#16 erstellt: 08. Jul 2008, 22:48
Ich hielte es nicht für möglich, aber scheint doch noch ein audiophiles und junges - hier noch nicht genanntes - Klassik-Label zu geben: NCA, i.e. "New Classical Adventure".



Ich habe diese CD eher zufällig für einen Euro im großen Internet-Auktionshaus den Zuschlag bekommen. Wundere mich aber sehr über die wahrlich audiophile Aufnahme. Sehr gute räumliche Darstellung, selten auf einer Audio-CD zu hören.
Mit informationsgeladenem Booklet im güldenen Pappschuber kommt die CD hübsch daher.

Hier die ofizielle Seite des Labels NCA Music

Gruß. Olaf
Mr._Lovegrove
Inventar
#17 erstellt: 17. Jul 2008, 06:23
Ein schöner Thread, vorallem für Sammler wie mich.
Diese CD habe ich an anderer Stelle schonmal empfohlen, tue ides hier aber nochmal. Passt sehr gut:


Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 "Haffner-Sinfonie"

Duisburger Philharmoniker
Jonathan Darlington

Acousence Living concert series

Das Wöölsteiner ACOUSENCE Label und sein Chef(techniker) Ralf Koschnicke machen Aufnahmen, die interpretatorisch hochwertig sind und auch noch klangliche Maßstäbe setzten.
Diese Schostakowitsch Aufnahme steht in meiner Liste der best-klingenden Aufnahmen ganz weit oben. Extrem dynamisch, breitbandig, räumlich perfekt und dabei niemals digital verkühlt.


Ein anderes für Freunde moderner Klassik interessantes Label ist Cybele Records

Dieser günstige Sampler (eine SACD übrigens) ist ein representativer Einstieg ist das Schaffen des Labels:




Und zum Schluß lege ich allen Freunden der alten Musik quasi das Label RAUMKLANG in seiner gänze ans Herz.
Überragende Aufnahmen von extremem interpretatorischen undk klanglichen Wert.
Als wunderschönes Beispiel sei nur diese hier genannt:


Harmonice Musices Odhecaton A
O. Petrucci, Venedig 1501
Desprez, Ghizeghem, Isaac,
Agricola, Compère, Obrecht

Les Flamboyants


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 17. Jul 2008, 06:33 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#18 erstellt: 17. Jul 2008, 06:26

Mr._Lovegrove schrieb:
Ein schöner Thread, vorallem für Sammler wie mich.
Diese CD habe ich an anderer Stelle schonmal empfohlen, tue ides hier aber nochmal. Passt sehr gut:


Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 "Haffner-Sinfonie"

Duisburger Philharmoniker
Jonathan Darlington

Acousence Living concert series

Auch auf Vinyl zu haben.

Wobei allerdings die Frage erlaubt sein muss, warum man diese nicht gerade selten eingepielten Werke mit einem Zweitliga-Orchester erwerben solle.


[Beitrag von Hüb' am 17. Jul 2008, 06:38 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#19 erstellt: 17. Jul 2008, 06:36

Hüb' schrieb:

Mr._Lovegrove schrieb:
Ein schöner Thread, vorallem für Sammler wie mich.
Diese CD habe ich an anderer Stelle schonmal empfohlen, tue ides hier aber nochmal. Passt sehr gut:


Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 "Haffner-Sinfonie"

Duisburger Philharmoniker
Jonathan Darlington

Acousence Living concert series

Auch auf Vinyl zu haben.

Wobei allerdings die Frage erlaubt sein muss, warum man diese nicht gerdade selten eingepielten Werke mit einem Zweitliga-Orchester erwerben solle.
:prost


Für mich als Fanatiker audiophiler Kost liegt die Antwort klar auf der Hand: Es gibt kaum einer besser klingende Klassik CD. Wen das nicht interessiert, der muß die nicht haben. Aber das ist ja das Phänomen, was auch Labels wie TACET und in einigen Fällen auch MDG zum Erfolg geführt hat. Die Liebe zum Detail und einfach ein besserer Klang, als die Majors ihn oft bieten.
Hüb'
Moderator
#20 erstellt: 17. Jul 2008, 06:39
Ok. Das Klangargument ist natürlich nicht von der Hand zu weisen.
Ueli
Inventar
#21 erstellt: 19. Jul 2008, 16:22
@ Mr. Lovegrove

Wenn audiophile Klassiklabel Deine Kost sind, dann müßten neben Tacet (DVD-Audio Spezialist) vor allem SACD-produzierende Kleinlabel wie Pentatone im Blickpunkt Deines Interesses stehen. Mehrkanalig ist ja gerade klassiche Musik viel natürlicher abzubilden als im herkömmlichen Stereo.

Ueli
Mr._Lovegrove
Inventar
#22 erstellt: 20. Jul 2008, 16:30

Ueli schrieb:
@ Mr. Lovegrove

Wenn audiophile Klassiklabel Deine Kost sind, dann müßten neben Tacet (DVD-Audio Spezialist) vor allem SACD-produzierende Kleinlabel wie Pentatone im Blickpunkt Deines Interesses stehen. Mehrkanalig ist ja gerade klassiche Musik viel natürlicher abzubilden als im herkömmlichen Stereo.

Ueli



Pentatone selber ist nicht in meinem direkten Blickpunkt, da ich eher auf die alte Musik stehe, aber grundsätzlich schätze ich die detailverliebet Arbeit der kleinen Labels sehr, die auf Klang UND Interpretation achten.
Als herausragendes Beispiel sei das Label CARUS genannt, das außergewöhnliches Repertoire mit exzellenter Qualität und in famosen Interpretationen abliefert. Allzuviele SACDs gibt es da nicht, aber trotzdem ein tolles Label.
Ich haben übrigens gar keinen SAC Player und auch nur zwei Lautsprecher, von daher sind Surround Aufnahmen kein Interessengebiet für mich.
Ueli
Inventar
#23 erstellt: 23. Jul 2008, 19:35
@ Lovegrove

Überdurchschnittlich viel "Alte Musik" bringt das Klein-Label ALIAVOX. Technisch finde ich deren Produktionen sehr gelungen, es liegen ja auch fast alle Neuveröffentlichungen als SACD vor. Ob das Wirken von Jordi Savall auch künstlerisch auf hohem Niveau steht, wage ich als Laie nicht zu beurteilen. Für mich zählt das Gesamtergebnis aus Interpretation und Klang.

Ueli
AladdinWunderlampe
Stammgast
#24 erstellt: 01. Nov 2008, 13:18
Hallo Musikfreunde,

heute möchte ich kurz zwei musikalisch hochinteressante und klanglich ausgezeichnete Produktionen des Labels NEOS vorstellen, das im Jahr 2007 von Wulf Weinmann, dem früheren Eigentümer des (ebenfalls sehr verdienstvollen) Neue-Musik-Labels "Col legno", gegründet worden ist.

Bei NEOS werden unter anderem die Uraufführungen der Donaueschinger Musiktage dokumentiert. Allein zu den letztjährigen Konzerten dieses mittlerweile geadezu klassischen Festivals der Neuen Musik sind vier SACDs erschienen, von denen ich zwei kenne:

Donaueschinger Musiktage 2007 Vol. 1
Hans Zender: Logos – Fragmente (2007) für 32 Singstimmen und drei Orchestergruppen
Klaus Huber: Quod est Pax? Vers la Raison du Coeur ... für fünf Solostimmen, Arabische Percussion, Schlagzeug und Orchester (2007)
nach Texten von Jacques Derrida, Octavio Paz, Simone Weil, Klaus Huber, u.a.

https://neos-music.c...24_DMT_2007_Vol1.jpg


Donaueschinger Musiktage 2007 Vol. 3
Mark Andre: …auf… III für Orchester und Live-Elektronik (2005–2007)
Helmut Oehring: GOYA I – Yo lo vi für Orchester (2006)
Enno Poppe: Keilschrift für Orchester (2005/2006)

https://neos-music.c...24_DMT_2007_Vol3.jpg

Allein schon das sehr eindringliche Werk von Mark Andre sowie die Kompositionen der beiden "Altmeister" Klaus Huber und Hans Zender lohnen die Anschaffung. Lobenswert ist, dass die Aufnahmen als Hybrid-SACDs im Surround-Klang geliefert werden, was natürlich insbesondere den mit Raumklang arbeitenden Stücken von Mark Andre und Hans Zender sehr zugute kommt.

Übrigens ist es sinnvoll, die SACDs nicht über die bekannten Großanbieter, sondern direkt bei NEOS zu bestellen, denn da kosten sie normalerweise anscheinend einige Euros weniger.


Und nachdem in letzter Zeit im Klassik-Forum schon mehrfach der Name Mark Andres gefallen ist, möchte ich meine weiter oben gegebene KAIROS-Empfehlungsliste noch um die folgende SACD ergänzen, die ausschließlich Musik dieses Schülers von Gérard Grisey und Helmut Lachenmann enthält:

Mark Andre: durch für Saxophon, Schlagzeug und Klavier, ...zu... für Streichtrio, ...in für Bassklarinette, ...als... II für Bassklarinette, Violoncello und Klavier mit Live-Elektronik




Obwohl Andre unverkennbar in der Tradition des späten Luigi Nono sowie seines Lehrers Helmut Lachenmann steht, entwickelt er durch die ungemein differenzierte und ausgehörte Farbigkeit seiner Instrumentation sowie durch die äußerst schlüssige, spannungsvolle Formdramaturgie seiner Werke eine durchaus individuelle Tonsprache, die ihn für mich zu einem der spannendsten Komponisten seiner Generation macht.

Und auch in dieser Kairos-Produktion zahlt sich die SACD-Technologie aus, denn Andre arbeitet auch in seinen Kammermusikwerken mit verschiedenen räumlichen Instrumentenaufstellungen sowie live-elektronischer Klangprojektion.


Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 01. Nov 2008, 13:44 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#25 erstellt: 03. Apr 2009, 09:19
Das Label NEOS, das Aladdin im vorherigen Beitrag eingebracht hat, scheint ja richtig durchstarten zu wollen! Im aktuellen JPC-Katalog werden einige Tonträger aus diesem Hause angeboten und auf der Homepage häufen sich die Neuerscheinungen. Und die sind vielleicht nicht genau das, worauf die Welt gewartet hat, aber in der Regel äußerst interessant. Zudem sprechen die vielen SACD-Einspielungen für ausgezeichnete Klangqualität. Ich habe immer noch keine NEOS-(SA)CD, das Label sollte man aber wohl sowohl unter Repertoire- als auch Audiophilie-Gesichtspunkten im Auge behalten!

Viele Grüße,
Mellus
Kings.Singer
Inventar
#26 erstellt: 03. Apr 2009, 11:23
Hi.

Zunächst möchte ich einiger der vorgenannten Labels nochmals unterstreichen:


  • ARTS music - Produktionen (z.B. Bach/Händel) mit Diego Fasolis
  • NCA - Mozart Requiem (in der Levine Version) mit L'arpa festante unter Otto
  • OEHMS - interessant z.B. die Veröffentlichung von Ring-Sequenzen auf zwei Orgeln gespielt



Hinzufügen möchte ich der Liste das Label Querstand in seinem eher mainstreamigen Repertoire. Querstand war in Fulda um mit uns das Brahms Requiem zu produzieren. War eine sehr angenehme Zusammenarbeit - ich höre uns noch Jahr für Jahr über die unfreundlichen und teils unangenehm laut werdenden "Kabelträger" vom Hessischen Rundfunk fluchen.




Etwas professioneller sind folgende, sehr interessante, Produktionen:

  • Franz Schmidts "Buch mit sieben Siegeln" - endlich in einer exzellenten Studioeinspielung
  • Franz Schmidts Symphonien - glaube die haben auch irgend eine Auszeichnung erhalten
  • Graun "Der Tod Jesu" - Super Einspielung!
  • Mendelssohn und Mahler Symphonien unter Luisi





Viele Grüße,
Alex.
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