Staatskapelle Dresden / Programmgestaltung!

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Hüb'
Moderator
#1 erstellt: 16. Okt 2006, 08:37
Hi!

Ich plane zusammen mit meiner Freundin ein verlängertes WE im nächsten Jahr in Dresden.
Ein Besuch der Semperoper sollte Bestandteil des Kurztrips sein.
Nach Dursicht des Angebots musste ich leider feststellen, dass Anzahl und Inhalt der Veranstaltungen IMHO doch sehr zu wünschen übrig lassen. Die Programmgestaltung ist stockkonservativ (möchte nicht wissen, wie Operninszenierungen dort ins Bild gesetzt werden), moderne Musik findet nicht statt.
Immerhin sind die Preise moderat...

War das dort schon immer so? Woran liegt's? Am Intendanten?
Ist vielleicht Besserung in Sicht?
Bin aus Essen und Köln durchaus ansprechendere / aufregendere Programme gewohnt.

Link:
http://www.semperoper.de/index.php?f_CategoryId=124

Über Eure Meinungen würde ich mich freuen!

Grüße

Hüb'
Tommy_Angel
Inventar
#2 erstellt: 17. Okt 2006, 14:53
Also, ich hab mal die Sinfoniekonzerte durchgeschaut, ich finde das ausgewogen, das 20. Jahrhundert (das ich nit mag) kommt doch sehr oft vor!
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 17. Okt 2006, 15:10
Hi!

Na ja, nach Britten, Prokofieff, DSCH, Bartok, Martin, Strawinsky, Berg und Webern wurde und wird halt auch noch Musik komponiert.

Es soll sogar Ochester geben, die Werke lebender Komponisten aufführen...

Grüße

Hüb'
op111
Moderator
#4 erstellt: 17. Okt 2006, 16:47
Hallo zusammen,

Hüb' schrieb:
Es soll sogar Ochester geben, die Werke lebender Komponisten aufführen...

... und dafür auch noch standing ovations ernten.
Mir erscheint das Programm auch arg staubig.
Die meisten der "modernen" Werke haben mehr als 50 Jahre auf dem Buckel.

Hätte die Programmgestaltung der Konzerte in den 1920ern so ausgesehen, das Frühwerk von Brahms und Bruckner hätte die Moderne repräsentiert, von Mahler, Puccini, Janacek, Strauss, Debussy, Ravel, Berg etc. keine Spur.

Da leistet sich manche finanzschwächere "Provinzstadt" ein interessanteres Programm.

Grüße
Franz
Fressbacke
Stammgast
#5 erstellt: 17. Okt 2006, 17:00

Hüb' schrieb:

Es soll sogar Ochester geben, die Werke lebender Komponisten aufführen...

Grüße

Hüb'


Echt??? Waaaaaaaaaa *flücht*. Und dann noch ein vielleicht ausschließlich "modernes" Programm - kein Wunder, daß die Karten wie Blei an den Kassen liegen.
Ich kann mich dunkel an eine Konzertserie erinnern, die einem wirklich modernen (im Sinne von kürzlich geschriebenen) Werk immer einen (teils unwiderstehlichen) "Klassiker" gegenüberstellte - das war intelligent gemacht, und auch wenn das Publikum dann wegen Beethoven-Ouverture und Brahms-Symphonie kam, wurde doch zumindest das dazwischen eingebettete Werk gehört ... und wenn sich dann noch jemand die Mühe gemacht hat, ein ausführliches, werkeinführendes Programmheft zu erstellen, hat das "moderne" anschließend einige Befürworter mehr gehabt. Wobei klarerweise hier die Art der Musik an an sich schon auch mitspielt - ich finde Maxwell Davies allemal verdaulicher als Musik á la Stockhausen

Aber zum Programm in Dresden: Ich kann damit auch gut leben ... auch wenn andererseits nix dabei ist, was mich aus München anreisen lassen würde *g*

Ralf
op111
Moderator
#6 erstellt: 17. Okt 2006, 17:31
Hallo Ralf,

Fressbacke schrieb:

Hüb' schrieb:

Es soll sogar Ochester geben, die Werke lebender Komponisten aufführen...

Echt??? Waaaaaaaaaa *flücht*. Und dann noch ein vielleicht ausschließlich "modernes" Programm

woher die Abneigung gegen Neue Musik?
Mangelt es an Mut, Neugier oder was auch immer, oder wolltest du den typischen Konzertbesucher karikieren

Gruß
Franz

PS:
Peter Maxwell Davies (* 8. September 1934) und Karlheinz Stockhausen (* 22. August 1928) sind auch nicht gerade die Jüngsten, einige Werke geradezu Klassiker.


[Beitrag von op111 am 17. Okt 2006, 17:38 bearbeitet]
Fressbacke
Stammgast
#7 erstellt: 17. Okt 2006, 18:09

Franz-J. schrieb:

Mangelt es an Mut, Neugier oder was auch immer, oder wolltest du den typischen Konzertbesucher karikieren



Hallo Franz!

Hmmm ich gestehe mir fehlen hier im Forum ein paar liebgewonnene Smilies - einer ist der, der ein "Ironie"-Schild hochhält *gg* - dann wäre es vielleicht eindeutiger zu verstehen gewesen. Und natürlich spiegle ich auch etwas den durchschnittlichen Konzertbesucher, dessen Geschmack (?) gerade in Zeiten knapper Kassen nicht außer acht gelassen werden darf.

Mut zu neuem fehlt mir nicht - aber jede Musik muss mich positiv ansprechen ... das tut Stockhausen z.B. nicht ... aber z. B. auch kein Cembalogezirpe (na ja - es soll hier ja auch Leute geben, die mit Mahler nix anfangen können, jeder hat halt so sein eigenes Urteil ...)
d.h. ich höre mir neue Musik vorurteilsfrei an - und dann vielleicht nie wieder - oder eben doch (was oft im CD-Kauf endet *g*).

Mit Maxwell Davies hast da sicher auch recht ... war vielleicht kein günstiges Beispiel

Ralf
op111
Moderator
#8 erstellt: 17. Okt 2006, 18:51
Hallo Ralf,
jetzt ist die Ironie sogar mir klar geworden


Fressbacke schrieb:
jede Musik muss mich positiv ansprechen ... das tut Stockhausen z.B. nicht ... aber z. B. auch kein Cembalogezirpe

Stockhausen hat etliche Phasen hinter sich, die neuesten Werke sind vom Gesang der Jünglinge weit entfernt.
Zu einem gewissen Grad ist Musik auch reine Gewöhnungssache, ob ich mich allerdings jemals an "Cembalogezirpe" gewöhnen werde, ist sehr fraglich.
Gruß
Franz
toto_el_bosse
Stammgast
#9 erstellt: 17. Okt 2006, 19:08

Fressbacke schrieb:
Hmmm ich gestehe mir fehlen hier im Forum ein paar liebgewonnene Smilies - einer ist der, der ein "Ironie"-Schild hochhält *gg* -





Grüßle, Toto.
Tommy_Angel
Inventar
#10 erstellt: 18. Okt 2006, 08:26
wes nit, interessant heist bei Euch "neugeschrieben"? Na ja, man kann doch auch den Klassikern (und Barock, und Romantik) immer noch neue Seiten abgewinnen.

Und ich schliesse mich Fressbacke an: wenn man "Bewährtes" mit "Neuem" verbindet, gehen mehr hin und lernen auch mal was dazu!

Ich habe hier in Frankfurt am Main erlebt, wie vor Jahren eine Konzertreihe mit neuer Musik gegeben wurde. Kollegen von mir haben abonniert, nach der Pause sinse meist einen trinken gegangen, weil ses nit mehr aushalten konnten. Dennoch tapfer durchgestanden. Sie haben sich dahin gequält. Ist das Sinn von Muisk hören?

(Ich betone, daß es durchaus schöne Dinge in der Moderne gibt, bin bsp. Anhänger von Arvo Pärt, aber ich hasse diese "Vergewaltigungen" der zahlenden Menge durch eine Minderzahl! Es gibt genug spez. Veranstaltungen neuer Musik, wo sich Gleichgesinnte treffen können.)


[Beitrag von Tommy_Angel am 18. Okt 2006, 08:27 bearbeitet]
Reiner_Klang
Stammgast
#11 erstellt: 18. Okt 2006, 08:35
Hallo Hüb' und alle anderen Diskutanten,
als ausgesprochener Dresden-Fan, der leider mehr als 600km entfernt wohnt, möchte ich jetzt einmal eine ganz dicke Lanze für das dortige Musikangebot brechen. Es gibt nur wenige Städte (München, Köln, Hamburg etc.) in ganz Deutschland, die über das ganze Jahr hin eine derartige Vielfalt und Menge an Musikangeboten haben, wie das gute alte Elbflorenz.
Um diese Schätze zu entdecken, sollte man sich natürlich nicht nur auf die Dresdner Staatskapelle fokussieren! Die ist ein wunderbares Orchester und ich höre sie immer wieder gerne, aber sie nimmt in dem reichen Dresdner Musikleben eine bestimmte Rolle ein. In der Semperoper will das - vor allem auswärtige - Publikum ein bestimmtes Repertoire hören. Das wird bedient, und zwar meist erstklassig.
Dann gibt es die Dresdner Philharmonie mit ihrem Angebot.
Dann gibt es das Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik, das unter anderem die alljährlichen Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik veranstaltet. Hier habe ich unter anderem auch schon an Seminaren mit dem in diesem Thread mehrfach erwähnten Herrn Stockhausen teilgenommen.
Dann gibt es ein RIESENANGEBOT an Kammermusik, vieles in Eigeninitiative von Vereinen und Künstlern, aber auch Reihen von Agenturen oder aus Orchestermusikern (Staatskapelle etc.).
Dann gibt es die Musikhochschule mit vielen Veranstaltungen.
Dann gibt es die Hochschule für Kirchenmusik und viele erstklassige Kirchenmusiker in Dresden, die an JEDEM Wochenende im Jahr eine Vielfalt von Konzerten gestalten. Der Rektor der Kirchenmusikschule, Prof. Brödel, leitet einen überregionalen Projektchor, die "Meißner Kantorei 1961", die sich viel mit zeitgenössischer Vokalmusik beschäftigt, auch etliche Uraufführungen durchführte.
Dies ist nur eine ganz oberflächliche Aufzählung einiger Höhepunkte aus dem Bereich "Klassik". Dabei sind garantiert eine Reihe weiterer wichtiger und interessanter Musikangebote nicht enthalten, ganz zu schweigen von den Themen JAZZ oder sonstiger Livemusik.

Mein Tip: Breitere Recherche im Netz. Falls noch konkrete Interessenlagen oder Suchanfragen bestehen, versuche ich gerne mit meinen begrenzten Kenntnissen behilflich zu sein.

Grüße
Tommy_Angel
Inventar
#12 erstellt: 18. Okt 2006, 08:55
Kreuzchor fehlt...
Reiner_Klang
Stammgast
#13 erstellt: 18. Okt 2006, 09:11
Wie konnte ich den nur vergessen...
Hüb'
Moderator
#14 erstellt: 18. Okt 2006, 09:17
Hi!

Ich gebe zu, dass die Fokussierung auf die Staatskapelle ein Fehler war.
Ich wollte halt DIESES Orchester in der Semperoper mit einem ansprechenden Programm hören.

Dazu gehört *für mich* die bewährte Zusammenstellung aus Kernrepertoir und "was Neuem" (oder zumindest Nischenrepertoire).
Dieser "Markt" wird duch die Staatskapelle halt nicht bedient.

Keinesfalls wollte ich Dresden als Musikstadt schlechtreden.

Zur sog. "Neuen Musik":
Auch mir gefällt einiges in diesem Bereich nicht. Zuletzt habe ich live was von Aribert Reimann gehört, was mir gar nicht zusagte. Dennoch versuche ich offen für Neues zu bleiben.

Grüße

Hüb'
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