Cembalomusik auf Originalinstrumenten gesucht

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Herbert_von_Hochmeister
Neuling
#1 erstellt: 05. Sep 2006, 11:45
Zur Erweiterung meiner Sammlung im Bereich "Alte Musik" suche ich Cembaloaufnahmen die folgende Bedingungen erfüllen:
1. es muß ein (evtl. restauriertes) Originalinstrument verwendet werden. Keinesfalls eine moderne Kopie.
2. Die Interpretation muß mindestens gut sein.
3. Die Aufnahmetechnik muß mindestens gut sein.
(Bezüglich des Komponisten bin ich völlig offen)

Ich habe festgestellt, daß alte Cembali sich klanglich in sehr angenehmer und interessanter Weise unterscheiden. Im Barock gab es unterschiedliche nationale Schulen unter den Cembalobauern mit sehr unterschiedlichen Klangvorstellungen.
Kramt bitte mal in Eurer Sammlung und gebt mir ein paar Empfehlungen!
Oeconomicus
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 05. Sep 2006, 13:37
Vielleicht ist das etwas für Dich:

Johann Jacob Froberger
Suiten für Cembalo Nr. 7-12, 21, 25, 27.
Bob van Asperen
Label: Aeolus

Findest Du bei dem Versandhandel mit den drei Buchstaben.
AladdinWunderlampe
Stammgast
#3 erstellt: 05. Sep 2006, 19:42
Hallo Herbert,

Deine Anfrage ist wirklich gar nicht so leicht zu beantworten, denn auch viele historisch informierte Cembalisten spielen auf Kopien alter Instrumente, weil stilistisch passende und funktionstüchtige Originale nicht immer leicht aufzutreiben sind.

Hier aber wenigstens ein paar Empfehlungen - zunächst aus dem Venedig des 16. und 17. Jahrhunderts:

Andrea Gabrieli: Pass'e mezzo & altre musiche per tastiera, gespielt von Fabio Bonizzoni [Stradivarius STR 33457].
Neben dem titelgebenden Variationssatz enthält die CD eine bunte Mischung aus verschiedenen Drucken des "älteren" Gabrieli: Canzonen, Toccaten Ricercaren, Capricci, Intavolaturen, gespielt teils auf einem Cembalo von Vito Tasuntino von 1571 und teils auf einer 1519 von Bizarri erbauten und einige Jahre später aus der Gemeindekirche in die Kirche "Madonna die Campagna à Ponte" von Valtellina transportierte Orgel, die 1589 noch einmal Antegnati modifiziert wurde.

Claudio Merulo: Toccate, Ricercari, Canzoni d'intavolatura d'organo, wiederum gespielt von Fabio Bonizzoni [Arcana A 30].
Bonizzoni bietet einen Querschnitt von Toccaten und Canzonen aus verschiedenen Sammlungen von Andrea Gabrielis gleichaltrigem venezianischen Komponistenkollegen; neben der Bizarri/Antegnati-Orgel von Valtellina erklingt diesmal das Cembalo eines anonymen venezianischen Instrumentenbauers aus dem 17. Jahrhundert.

Von Venedig geht es nun nach Rom:

Girolamo Frescobaldi:Toccate d'intavolatura di cimbalo et organo, gespielt von Rinaldo Alessandrini [Arcana A 904].
Auf dieser Doppel-CD wird das großartige 1. Toccatenbuch Frescobaldis komplett eingespielt, wobei wiederum zwei Instrumente zum Einsatz kommen: ein Giovanni Celestini zugeschriebenes und um 1705 in Venedig gebautes Cembalo und die berühmte Orgel, dieTomaso Meiarini 1630 in der Kirche "Santa Maria del Carmine" in Brescia errichtet hat.

Als nächstes ein Sprung ins exzentrische Neapel:

Giovanni Salvatore: Messa della Domenica, Ricercare a quattro voci, Toccate, Canzone francesi, musiziert von Fabio Bonizzoni und der "Schola Stirps Jesse" unter der Leitung von Enrico De Capitani [Glossa GCD 921501].
Bonizzoni spielt einen Teil der Capriccii, Canzonen und Toccaten sowie die merkwürdig chromatische Canzon francese del Principe von Salvatores fürstlich-mörderischen neapolitanischen Komponistenkollegen Don Carlo Gesualdo auf einem um 1678 von Luigi di Carli erbauten Cembalo, während er die Messsätze wiederum auf der Bizarri/Antegnati-Orgel von Valtellina spielt, wobei die gregorianischen Antwortversetten im Sinne der damaligen Aufführungspraxis von der Choralschola ausgeführt werden.

Nach so viel männlich dominierter italianitá nun zum Schluss noch ein weibliches Doppelpack:

Elisabeth Jacquet de La Guerre: The Complete Harpsichord Suites, gespielt von Carole Cerasi [Metronome MET CD 1026].
Auf dieser CD erklingen sämtliche, ihrerzeit in zwei Büchern gedruckte Cembalosuiten der französischen Komponistin, die im Umfeld des Hofs Ludwigs IVX. tätig war. Carole Cerasi spielt diese Musik auf einem 1636 von Andreas Ruckers gebauten Instrument.

So, das sind schon mal einige cembalistische Schätze. Viel Spaß beim Entdecken wünscht Dir

Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 05. Sep 2006, 19:59 bearbeitet]
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