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Brahms: Die Violinsonaten

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Autor
Beitrag
Hüb'
Moderator
#51 erstellt: 22. Okt 2013, 08:19
Moin zusammen,

ich erlaube mir mal, Fabians Beiträge aus "Was hört ihr gerade (...)" in diesen Thread zu kopieren:

FabianJ (Beitrag #11974) schrieb:
jpc.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Violinsonate Nr. 1 G-Dur op. 78
Sergei Chatschatrjan (Violine), Lusine Chatschatrjan (Klavier)

Angeregt vom "Brahms: Die Violinsonaten"-Thema höre ich mir noch mal seine erste Violinsonate an. Abgesehen von der Pauk-/Vignoles-Aufnahme auf der großen Brahmsbox von Brilliant Classics, welche ich mir schon ewig nicht mehr angehört habe, habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Aufnahmen, aber mir gefällt diese für sich gesehen gut.

Mit freundlichem Gruß
Fabian

BTW:
Interessant, dass die CD bei JPC von 38 Euro auf Normalpreis herabgesetzt worden sein soll. Ich weiß noch, dass ich sie dort bei Erscheinen zu dem derzeitigen Preis bestellt hatte...


FabianJ (Beitrag #11976) schrieb:
amazon.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Violinsonate Nr. 1 G-Dur op. 78
György Pauk (Violine, Stradivari 1714), Roger Vignoles (Klavier)

Nach dem Vergleichshören von jeweils der ersten Violinsonate fällt es mir schwer zu sagen welche Aufnahme mir besser gefällt. Vom Klang her kam mir die neuere Chatschatrjan-Aufnahme ein wenig besser vor, aber schlecht klingt die Pauk-/Vignoles-Aufnahme für mich beileibe nicht und bei einem größeren zeitlichen Abstand beim Anhören wäre mir der Unterschied nicht aufgefallen.

Der Interpretationsansatz scheint bei beiden Aufnahmen ähnlich zu sein. Das Violinspiel klingt für mich bei beiden Aufnahmen mehr intro- denn extrovertiert. Da ich bisher noch keine "wilderen" Aufnahmen von dieser Violinsonate kenne, vermute ich mal, dass der Komponist das sich auch so gedacht hat. Geiger und Pianist harmonisieren in den beiden Aufnahmen für mein Empfinden gut miteinander.

Mir gefallen beide Aufnahmen jedenfalls in etwa gleich gut, aber wie bereits erwähnt habe ich mir bisher noch keine weiteren Aufnahmen als diese beiden angehört.

Bei Violinsonate Nr. 2 und 3 kam ich noch nicht zum Vergleichshören. Insbesondere bei der Nr. 3 bin ich mal neugierig, von den drei Violinsonaten gefiel mir diese bisher immer am Besten.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


FabianJ (Beitrag #11980) schrieb:
Nun habe ich mal die dritte Violinsonate mit den selben Interpreten wie vorher bei Nr. 1 zum Vergleich gehört:

jpc.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Violinsonate Nr. 3 d-Moll op. 108
Sergei Chatschatrjan (Violine), Lusine Chatschatrjan (Klavier)

amazon.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Violinsonate Nr. 3 d-Moll op. 108
György Pauk (Violine, Stradivari 1714), Roger Vignoles (Klavier)

Wieder finde ich beide Aufnahmen gelungen und wieder kenne ich nur die Aufnahmen dieser Interpreten, wobei ich von den Chatschatrjan-Geschwistern noch eine Aufnahme von 2002 habe, aber auch schon seit geraumer Zeit nicht mehr angehört habe.

Wie schon bei der Aufnahme zur Sonate Nr. 1 ist der etwas schwächere Klang der Pauk-/Vignoles-Aufnahme für mich wohl nur im direkten Vergleich hörbar. (Nicht, dass das jetzt falsch rüberkam. Der Klang der Aufnahme ist keineswegs schlecht und schon gar nicht schlecht genug um mein Hörvergnügen zu beeinflussen!)

Während mir persönlich die beiden Interpretationen der ersten Violinsonate in etwa gleich gut gefallen haben, hat für mich bei der dritten die Chatschatrjan-Aufnahme leicht die Nase vorn. Gerade bei den temperamentvollen Stellen während des ersten und des letzten Satzes hat diese etwas mehr Feuer, ohne dabei allzu ruppig zu werden. Die Herren Pauk und Vignoles musizieren da ein wenig zurückhaltender. Dies sagt mir nicht ganz so zu.

Mit freundlichem Gruß
Fabian

______

Dann habe ich mir heute Morgen Znaider/Bronfman noch einmal zu Gemüte geführt. Zum Vergleich habe ich die DG-Aufnahme mit Zukerman/Barenboim (DG) herangezogen. Eine andere Einspielung war auf die Schnelle nicht greifbar ( ).

Die in meiner Erinnerung wahrlich nicht schlechte Zukerman/Barenboim-Aufnahme plätschert auf vergleichsweise einförmigen Niveau dahin, ist dynamisch eher flach musiziert und in meinen Ohren weniger ausgefeilt gestaltet. Begeisterung erwächst allenfalls aus den Noten selbst und vielleicht der Vorstellungskraft, was man mit ihnen denn anstellen könnte.

Ganz anders hingegen Znaider/Bronfman. Martins Eindruck der mangelden Sanglichgkeit mag in Znaiders schlankem, leicht rauhem Ton begründet liegen. Aber gerade dieser macht bspw. die 1. Sonate zu etwas IMHO Besonderem. Wie die fahlen, zweifelnden Momente (vor allem im 2. Satz) auf der Fundierung von Bronfmans warmen Klavierklängen hier herausgearbeitet werden, und das Werk dadurch in den Kontext der Moderne stellen, um dann mit Brahms' satt-genialen Melodien zu kontrastieren, das ist ganz großer Sport. Wenn er da nicht singt, in diesen wunderbaren Melodien, der Nikolaj, dann weiß ich nicht, was singen ist.
Ingesamt habe ich den Eindruck, dass in diese Aufnahmen viel Zeit investiert (und vielleicht viel geredet oder auch gerungen) wurde. Jede Note wirkt überlegt gestaltet, nichts scheint dem Zufall überlassen worden zu sein.
Je nach Temperament und Begeisterungsfähig müsste das Urteil über diese Interpretationen irgendwo zwischen "sehr gut" und "sensationell" lauten. Ich tendiere da ganz klar zu Letzterem. Eine herausragende Einspielung!

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 22. Okt 2013, 12:20 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#52 erstellt: 22. Okt 2013, 14:48
Dann kann ich den letzten Teil des Hörvergleichs auch gleich in dieses Thema schreiben.

Johannes Brahms (1833-1897)
Violinsonate Nr. 2 A-Dur op. 100

Zum Vergleich gehörte Aufnahmen:
Sergei Chatschatrjan (Violine), Lusine Chatschatrjan (Klavier)

sowie

György Pauk (Violine), Roger Vignoles (Klavier)

Hier ist es für mich ähnlich wie beim Vergleich die Aufnahmen der ersten Violinsonate. Klanglich sagt mir Chatschatrjan-Aufnahme etwas mehr zu als die Pauk-Aufnahme, der Interpretationsansatz ist bei beiden Aufnahmen ähnlich und beide Interpretationen empfinde ich als gleichermaßen gut gelungen. Den Klang des Klaviers, also des Instruments an sich, gefällt mir bei der Chatschatrjan-Aufnahme ein wenig besser, aber im Grunde genommen sind beide Aufnahmen ebenbürtig. Mit beiden wird man vermutlich nicht viel verkehrt machen können.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Mars_22
Inventar
#53 erstellt: 20. Aug 2018, 19:57
Die oben genannte Chatschatrjan Einspielung hat sehr schöne Momente, insgesamt ist mir das Vibrato etwas zu stereotyp.

Starke Konkurrenz macht mal wieder Isabelle Faust mit Darmsaiten und Melnikov mit historischem Flügel. Sehr filigranes, abwechslungsreiches und sensibles Spiel von ihr, er manchmal etwas zu forsch. Insgesamt dennoch sehr gelungen.
amazon.de


[Beitrag von Mars_22 am 20. Aug 2018, 19:58 bearbeitet]
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