Problem mit Röhrenverstärker SM 83

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joh8776
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 14. Jan 2011, 12:07
Hallo zusammen. Vor Weihnachten habe ich in der Bucht einen Pioneer SM 83 Röhrenverstärker gekauft. In der Beschreibung stand das der linke Kanal etwas leiser ist als der andere, das sich das aber raus fadern lässt. war bisher auch kein Problem. Der Kanal ist nur bei niedrigen Lautstärker leiser bzw gar nicht hörbar.
Seit einer Woche ist es schlimmer geworden. Hatte im linken Kanal auf einmal nur noch Kratzen und stark abgehackten Ton. Hab das Gerät über Nacht stehen lassen und schon wars wieder weg. Dann beim Hören plötzlich ein lautes Krachen im linken Lautsprecher. Und dann auch wieder normal.
Hat jemand eine Idee was das sein könnte. Vielleicht ein Poti? Die sind ja fast 40 Jahr alt und können ja nicht ewig halten. ;-)
Suche auch noch eine Werkstatt oder sonst jemanden der mal nach dem Gerät schauen könnte falls ich es nicht selber schaffe, was sehr warscheinlich ist :-)
Danke im vorraus!
hifigunter
Stammgast
#2 erstellt: 15. Jan 2011, 02:03
Hallo, du könntest die Röhren seitenvertauschen,
dann siehst du ob das Krachen mitwandert
dann sind es die -oder eine-Röhren
sind das noch die Original-Röhren?

Gruss Gunter
joh8776
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 15. Jan 2011, 11:11
Hab gerade noch mal alles durchgeschaut und festgestellt das der Vorbesitzer einfach die 7189A Röhren gegen EL84 ausgetauscht hat. Nachdem ich das mal Gegoogelt habe, habe ich gelesen das das wohl so keine gute Idee war. Können meine Probleme daher kommen?
WinfriedB
Inventar
#4 erstellt: 15. Jan 2011, 14:29
Falls es wirklich Probleme mit dem Röhrenaustausch geben sollte, dann wären die auch permanent vorhanden.

Krachen bei Röhrenverstärkern kann auch an korrodierten Röhrenfassungen liegen. Manchmal läßt sich das noch beseitigen, bei extremer Korrosion hilft aber nur Austausch des Sockels.

Man kann die Röhren rausnehmen, die Kontakte der Fassungen mit Kontaktreiniger nach Wahl einsprühen und die Röhren noch ein paarmal raus- und reinsetzen (zum Dreckabschaben).

Mit etwas Pech kann es auch an unguten Lötstellen liegen. Verdächtig aussehende nachlöten.

Außerdem sollte man die Gitterkondensatoren aller Röhren überprüfen, da können schon kleinste Leckströme die Schaltungswerte durcheinanderbringen. Evtl. gleich austauschen, da sich Kondensator-Leckströme häufig der Messung entziehen, insbesondere wenn sie nur zeitweise auftreten.

Hilft das alles nix, kann man vorsichtig alle Bauteile mit dem Griff eines mittelgroßen Schraubenziehers beklopfen und so teildefekten Teilen auf die Spur kommen.

Ansonsten die üblichen Verdächtigen: Potis, Schalter... zum Reinigen derselben findet man hier einiges.
joh8776
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 15. Jan 2011, 15:52
Der Lautstärken unterschied ist immer. Nur das Verzerren das einen Kanals kommt und geht. Werde mich morgen mal mit ner Dose Kontaktspray an die Röhrensockel und Schalter machen. Das Löten überlasse ich einen Fachmann da ich mehr Kaputt machen würde als es jetzt schon ist.
hf500
Moderator
#6 erstellt: 15. Jan 2011, 17:29
Moin,
!kein! Spray in die Fassungen.
die Sprays, die rueckstandslos verdampfen (z.B. Kontakt WL oder Tuner 600), helfen hier ohnehin nicht, die anderen sind oelig und koennen auch wieder zu Problemen fuehren.

Einfach die Roehren in ihren Fassungen "durchwackeln", bis es nicht mehr kracht. Dabei natuerlich nicht uebertreiben, sonst gibt es Bruch ;-)

73
Peter
Mainz09
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 15. Jan 2011, 18:05
Guten Tag,
ich besitze seit einigen Jahren einen Pioneer SX-800 Receiver aus ca. 1968.
Dieser ist im NF-Bereich baugleich mit dem SM-83.
Die Problematik mit der Beschaffung neuer 7189A Endstufenröhren ist mir bestens bekannt ! Die 7189A wird seit Jahren nicht mehr produziert.
Die 7189A ist eine " gepimpte " EL84 und verträgt laut Datenblatt im Gegentakt AB-Betrieb bis zu 400V Anodenspannung und drückt dabei 24W pro Kanal ab. Der Schaltplan des SM-83 zeigt sogar eine Anodenspannung von 458Volt bei 27 Watt Ausgangsleistung. Alle Versuche mit verschiedenen EL84 Modellen werden hieran scheitern, da die EL84 mit 300V angegeben ist.Es wäre einen Versuch Wert die Anoden- und Schirmgitterspannungen mittels eines Spannungsteilers auf 350V / 300V zu reduzieren, dann könnten die, einfach zu beschaffenden und sehr guten russischen Militärröhren betrieben werden. Diese entsprechen der EL84M.
Bei meinem SX-800 bin ich ganz andere Wege gegangen und habe gut zu beschaffende NOS EL12N Endröhren eingesetzt
- eine Heidenarbeit-
Diese verlangen allerdings im 4er Set nach einem Heizstrom von fast 5 Ampere gegenüber 3,2 Ampere eines EL84 Sets.
Dafür musste im Receiver die Versorgung der Skalenlämpchen zum Heizstrom beitragen, im SM-83 gibts das leider nicht!

Dem Alter nach zu urteilen wäre bei dem SM-83 sowieso eine Generalrevision erforderlich mit Elkotausch usw. Diese recht umfangreiche und kostenspielige Revision halte ich bei den Pioneer Modellen durchaus für lohnend. Bei der verwendeten Hardware - hierbei speziell die Ausgangsübertrager- wurde Anno 1968 in Japan wirklich nicht gegeizt. Heutige Übertrager in dieser Größe und Qualität kosten eine Menge Geld.
Mein SX-800 drückt fast 30 Röhrenwatt pro Kanal in die Boxen. Die Klangqualität möchte ich Richtung Highend definieren.

Viel Glück
Jürgen
P.S.: Einen Schaltplan des SM-83 kann ich gerne per Mail übermitteln.
hf500
Moderator
#8 erstellt: 15. Jan 2011, 18:30
Moin,
bei den von dir genannten Grunddaten sind EL84 tatsaechlich voellig ungeeignet. Sie werden in der fuer die 7189A ausgelegten Schaltung hoffnungslos ueberfordert.
Mehr als etwa 330V Anodenspannung bei Beachtung der Verlustleistungen sollte man der EL84 nicht zumuten. Sie halten tatsaechlich mehr Spannung aus, als die Hersteller als Grenzdaten angaben, aber irgendwann ist Schluss. Als Grenze erachte ich die Betriebsdaten meines Rodec Auditorium Stereoverstaerkers, der mit 340V Anodenspannung gegen Masse "befeuert" wird, die Gitterspannung wird automatisch erzeugt, die Katodenspannung liegt bei etwa 10V. Das scheint wirklich das Maximum zu sein, was man diesen Roehren abverlangen kann.
Rodec hat insofern Ruecksicht darauf genommen, als sie keramische Fassungen fuer alle Roehren verwendet haben, kann fuer die Endroehren nicht schaden ;-)

Wie ersetzt man denn Novalroehren durch Stahlroehren? Ich meine, wegen des Platzbedarfes der Stahlroehrenfassungen?
Bei den genannten Spannungen haette ich da eher an EL34 gedacht, etwas duenner, allerdings weiss ich nicht, ob die Uebertrager das passende Uebersetzungsverhaeltnis haben.

Zum Vergleich nochmal die typischen Daten einer EL84 Gegentaktendstufe (AB): Anodenspannung 300V, Ug2 300V, 17W Ausgangsleistung.

73
Peter
joh8776
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 16. Jan 2011, 14:42
Vielen Dank für die Antworten. So wie es aussieht brauche ich wirklich Hilfe um den Verstärker wieder hin zu bekommen.
hifi-collector
Stammgast
#10 erstellt: 17. Jan 2011, 08:10

joh8776 schrieb:
Vielen Dank für die Antworten. So wie es aussieht brauche ich wirklich Hilfe um den Verstärker wieder hin zu bekommen.


So wie ich das sehe, gibt es beim Tube Amp Doctor (TAD) selektierte 7189A für 25 Euro das Stück. Vielleicht hilft das weiter. Einfach mal googeln.

Gruß

Andreas
joh8776
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 17. Jan 2011, 16:53
Und wieder die Frage eines unwissenden, müssen die Röhren gematcht sein oder ist das dabei nicht so wichtig?
Mainz09
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 17. Jan 2011, 17:48
Ja, die Röhren sollten als Quartett gematched sein da der SM-83 nur über ein Biaspoti verfügt. Ein zweites Poti reinzulöten macht Sinn, so kann wenigstens jede Endstufe für sich eingestellt werden bzw. man ist flexibler beim matchen. Alle Röhren die ich bisher verbaut habe zeigten erst nach einigen Einbrennstunden stabile Langzeitbetriebsdaten.

Gruss
Jürgen
Mainz09
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 17. Jan 2011, 17:59

hf500 schrieb:
Moin,

Wie ersetzt man denn Novalroehren durch Stahlroehren? Ich meine, wegen des Platzbedarfes der Stahlroehrenfassungen?
Bei den genannten Spannungen haette ich da eher an EL34 gedacht, etwas duenner, allerdings weiss ich nicht, ob die Uebertrager das passende Uebersetzungsverhaeltnis haben.

Zum Vergleich nochmal die typischen Daten einer EL84 Gegentaktendstufe (AB): Anodenspannung 300V, Ug2 300V, 17W Ausgangsleistung.

73
Peter


Alte Fassungen entfernt und neue Fassungen mit Abstandshaltern oben auf das Chassis geschraubt, jetzt ragt ein Röhrengebirge hinten links aus dem Receiver

Die EL12N ist ebenso wie die EL84 mit 8K Impedanz von Anode zu Anode bei Gegentakt angegeben - dass passt.
joh8776
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 27. Jan 2011, 15:33
noch mal eine frage. ich habe festgestellt das die fehler an kontaktschwierigkeiten bei zwei schaltern liegen könnten. also einmal der lautsprecher und der eingangswahlschalter. das sind drehknöpfe die nach hinten hin offen sind. also man kommt gut dran. meine frage ist was soll ich nehmen? einfach kontaktspray und etwas drehen, oder gibt es was besseres?
ich weiß das thema gibt es schon. aber es ist viel zu lesen und es gibt zu viele meinungen zu dem thema
hifigunter
Stammgast
#15 erstellt: 27. Jan 2011, 21:56
Hallo, ich nehme immer Ballistol,
damit macht man nix verkehrt, weil es nicht agressiv ist in der Wirkung

Gruss Gunter
hf500
Moderator
#16 erstellt: 27. Jan 2011, 22:23
Moin,
Ballistol habe ich auch mal fuer alles und jedes verwendet, bin aber wieder davon abgekommen. Ballistol ist chemisch zwar ziemlich harmlos, dickt aber zu einer vaselineartigen Masse ein. Damit behandelte Schalter und Potis sehen nach einiger Zeit wie ein Blumenkohl aus ;-)
Ich bin da wieder auf Kontakt 61 zurueckgegangen.

73
Peter
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