ERLEDIGT: Telefunken CA10 schon wieder stumm

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andronikus7
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 15. Sep 2009, 07:53
Guten Morgen Freunde,

meinen schönen alten Telefunken CA10 habe ich in den letzten Monaten sehr erfolgreich und intensiv im Arbeitszimmer in Gebrauch gehabt. Aber neulich habe ich ihn eingeschaltet, und etwa 30 Sekunden später war der Ton weg und wollte bisher nicht zurück kommen.

Die Power LED leuchtet, aber die Relais ziehen beim Einschalten nicht an. Daher tippe ich auf einen Fehler im Bereich der Endstufe. Folgendes habe ich bisher unternommen:

- alle Sicherungen überprüft und die Sicherungs-Halter gereinigt. Dort ist alles in Ordnung.
- die Lötstellen im Bereich der Endstufe und auf der Lautsprecher-Ausgangs-Platine überprüft und verdächtig aussehende nachgelötet.
- Steckverbindungen kontrolliert. Hat nichts geändert.
- Außerdem ist das Gerät ja voll von diesen alten roten Gleichrichtern von AEG, die anscheinend oft Ärger machen. Die habe ich mit den Augen abgecheckt, weil ich das mit dem Messgerät bisher nicht kann. Optisch sehen sie alle aber noch gut aus. Gibt es eine einfache Möglichkeit, da Messungen durchzuführen?

Wie ihr merkt, besitzte ich zwar viel guten Willen aber wenig technisches Know How. Daher bin ich auf Eure Tipps bei der Fehlersuche angewiesen. Einen Service-Plan habe ich im Netz gefunden.

Danke schonmal im Voraus für alle Hinweise.
Nils
germi1982
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 15. Sep 2009, 20:56
Das ist ein Brückengleichrichter oder? Wenn ja, dann brauchst du ein Multimeter das mehr als 0,7V als Prüfspannung produziert.

-Zwischen den beiden Anschlüssen für die Wechselspannung darf kein Durchgang sein.

-Pluspol des Multimeter an den ersten Wechselspannungsanschluss. Mit dem Minuspol an die Anschlüsse gehen: Am Plusabgang des Gleichrichters muss Durchgang sein, am Minuspol darf nix durchkommen.

Gegenprobe:

-Minuspol des Multimeter an den ersten Wechselspannungsanschluss. Mit Pluspol an die Anschlüsse gehen, beim Pluspol des Gleichrichters darf nix rauskommen, und beim Minuspol muss Durchgang sein.

Das gleiche Spiel nochmal beim zweiten Wechselspannungseingang des Gleichrichters.

Und der Brückengleichrichter bzw. Graetz-Gleichrichter sieht auf Schaltbildern so aus:

http://www.aschulze.net/bahn/images/ph2_a1.gif


[Beitrag von germi1982 am 15. Sep 2009, 20:57 bearbeitet]
andronikus7
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 18. Sep 2009, 23:31
Guten Abend Marcel & co.,

danke für die Erklärung zum Durchmessen des Gleichrichters. Das habe ich jetzt verstanden. Aber bei genauerem Hinsehen habe ich festgestellt, dass im CA10 nur einer von den roten AEG-Gleichrichtern verbaut ist, und der sitzt in der Vorstufe. Da kann das Problem meines Erachtens aber nicht herkommen. Das heißt also: Der Verstärker funktioniert immer noch nicht, wie er soll.

Doch dafür habe ich ein paar Fortschritte in der Diagnose erzielt. Ich beziehe mich mit der Angabe der Bauteile im Folgenden auf den Schaltplan, den ich hier gefunden habe:
Schaltplan Telefunken CA10

Dort gibt es auf der Lautsprecher-Ausgangs-Platine die drei Relais RS 501, 502 und 503. RS 501 ist für das Boxenpaar A zuständig, RS 502 für Boxenpaar B und RS 503 kommt zum Einsatz, wenn beide Paare gemeinsam laufen sollen. Bisher habe ich meine Boxen immer am Ausgang B betrieben, weil der die alten DIN-Buchsen hat. Heute kam ich auf die Idee, mal mit den Lautsprecherpaar-Wahlschaltern herumzuspielen. Dabei ist mir aufgefallen, dass RS 501 und 503 grundsätzlich funktionieren. Nur RS 502 rührt sich nicht und reagiert auch nicht auf Klopfen mit dem Griff des Schraubendrehers. Also habe ich meine Boxen mal an den Ausgang A gehängt und mich gefreut, dass Musik kam. Allerdings passiert dann etwas Merkwürdiges, sobald ich die Lautstärke ein bisschen weiter aufdrehe. Dann beginnt nämlich RS 501 zu "flattern", ich meine: aus- und einzuschalten.

Gibt diese Beobachtung vielleicht den Kennern unter Euch einen Hinweis darauf, wo ich den Fehler suchen könnte? Würde mich wirklich freuen, wenn ich das alte Teil nochmal zum Laufen bekäme, denn ich habe den Verstärker in den vergangenen Monaten echt schätzen gelernt.

Ich hoffe auf Eure Hinweise und wünsche Euch ein gutes Wochenende.
Schöne Grüße aus Kassel
Nils
Monsterle
Inventar
#4 erstellt: 19. Sep 2009, 01:09
Hallo Nils,

im CA10 ist, wie du richtig schreibst, nur ein einziger Brückengleichrichter verbaut. Dem Layout nach zu urteilen, könnte es so eine Selen-Brücke sein. Die wird mit dem Problem mit den Relais zwar nichts zu tun haben, tauschen sollte man die aber dennoch.

Die Relais bekommen alle ihre Versorgungsspannung direkt vom Gleichrichter des Verstärkers. Das sollten 36,2V sein, gemessen gegen Masse, an Klemme 537 oder 541 der LS-Buchsenplatte. Entsprechend der LS-Schalter an der Frontplatte liegt die selbe Spannung an den einzelnen Relais an, Klemme 572...574. Welches Relais durchgeschaltet wird, hängt einzig vom A/B-Schalter an der Frontplatte ab. Der Überwachungs-IC gibt alle Relais gleichzeitig frei. Es kann deshalb auch sein, daß Relais 502 defekt ist. Schon geprüft, ob evtl. an den LS-Klemmen (Verstärker- und LS-seitig) ein Feinschluß der Litzenfasern vorliegt? Ansonsten könnte ich mir auch ein Problem mit der Spannungsversorgung (Siebelkos?) vorstellen, wenn das Relais 501 beim Aufdrehen der Lautstärke anfängt zu flattern.

Vielleicht wäre es aber besser, die Fehlersuche jemandem Erfahrenem zu überlassen! Für Unerfahrene ist so ein Eingriff in ein Gerät nicht ungefährlich, nicht nur wegen der vorhandenen Netzspannung. Auch nach dem Trafo liegen bis zu 75V an! Ich möchte niemanden zu unüberlegtem Basteln anstiften und damit Personen- und/oder Sachschäden provozieren.

Gruß Heinz


[Beitrag von Monsterle am 19. Sep 2009, 07:28 bearbeitet]
andronikus7
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 20. Sep 2009, 16:26
Danke für den Hinweis. Das hat mir wirklich weitergeholfen. Das Flattern des Relais am Boxenpaar A kam tatsächlich durch einen Feinschluss zustande und war daher schnell behoben.

Um meine Gesundheit mache ich mir wenig Sorgen, weil ich lieber ein bisschen zuviel nachdenke und nicht vorschnell mit dem Messgerät herumfuhrwerke. Also habe ich nach reichlicher Überlegung die richtigen Punkte zum Messen aufgespürt, um die Spannungsversorgung am Relais 502 zu überprüfen. Ergebnis: Das Relais bekommt genau 36,9V Spannung. Laut Schaltplan sollen es 36,2V sein. Aber die Abweichung liegt innerhalb des Toleranzbereichs, oder? Meine Diagnose lautet also: Relais 502 will nicht mehr richtig. Aber wieso nicht? Kann es an den Kontakten liegen, wenn der Schalter im Relais sich überhaupt nicht erst bewegt? Wie dem auch sei - entweder bekomme ich das Relais durch eine Reinigung nochmal fit, oder ich brauche ein neues.

Ich werde also das Relais mit herauslöten, wenn ich demnächst den neuen Gleichrichter als Ersatz für das alte rote AEG-Teil einbaue. Gibt es hier im Forum irgendwo eine Pauschal-Anleitung zum Relais-Ausbessern? Ich habe bisher nichts gefunden.
Monsterle
Inventar
#6 erstellt: 20. Sep 2009, 17:52
Als Gleichrichter kannst du einen Brückengleichrichter im DIL-Gehäuse verwenden, der sollte sogar pinkompatibel mit dem AEG-Gleichrichter sein.

Das Relais würde ich nicht zerlegen, sondern gleich ein geeignetes neues einbauen. Das RT424024 von Tyco Schrack (Conrad Nr. 504293 - RT) sollte haargenau passen, ggf. mußt du die Ruhekontakte abkneifen.

Die Spannung, die anliegt, ist innerhalb der Toleranz.

Gruß Monsterle


[Beitrag von Monsterle am 21. Sep 2009, 00:20 bearbeitet]
andronikus7
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 27. Sep 2009, 16:14
Es gibt erfreuliche Neuigkeiten:

Nach dem Gang zur Wahlurne blieb heute noch ein bisschen Zeit zum Basteln. Nun spielt der gute alte CA10 wieder wunderbar.

Ich habe zuerst das alte Reials herausgelötet und das neue eingesetzt. Die Ruhekontakte musste ich dafür abkneifen, denn die Platine sieht keine vor. Auf dem Bild ist das neue rotbraune Relais in der Mitte zu sehen; links daneben die beiden verbliebenen alten.



Den Brückengleichrichter auszutauschen bedeutete etwas mehr Aufwand, weil der auf der Platine sitzt, die auch die Poties für Lautstärke etc. beherbergt. Also musste dafür erstmal die Alufront des Verstärkers ab. Die Muttern, die die Poties festhalten, waren großzügig mit grünem Lack versiegelt. Das neue Bauteil deutlich kleiner als das bisherige.



Hier noch die beiden Teile, die weichen mussten:



Nun steht der Verstärker wieder an seinem Platz und macht mir Freude. Hoffentlich habe ich nun erstmal für eine Weile Ruhe!



Auf jeden Fall habe ich wieder etwas dazu gelernt. Ich danke Euch für alle Hinweise & wünsche noch einen schönen restlichen Sonntag.

Viele Grüße aus Kassel
Nils
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