Integrierter PhonoPre kaputt? GrahamSlee empfehlenswert?

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gunitinthehouse_
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Okt 2024, 07:41
Grüß euch!

Bei meinem alten Receiver tritt bei Phono Betrieb folgendes Problem auf:

Manche Platten sind mal mehr oder weniger "linkslastig" - wenn man in der Stereomitte sitzt, hört man die linke Seite deutlich mehr (der Balance Regler ist natürlich bei 0)

Dann habe ich mein Ohr an die Boxen gehalten und man hat deutlich gehört: Links klar und deutlich, rechts eher dumpf und leiser...dann mal die Chinch-Stecker (rot/weiß) getauscht - der linke Kanal blieb lauter. Auch wenn die Balanceregelung auf "komplett links" und "komplett rechts" gestellt war, hörte man, dass rechts nicht wirklich liefern konnte. Auch der Powermeter zeigt beim Spielen deutlich, dass der linke Kanal mehr befeuert wird.
Dann habe ich die Stecker in den alternativen Tape-1 Eingang gesteckt und (abgesehen vom blassen Ton) gehört, dass dort die Stereomitte wieder hergestellt wurde. Der Balanceregler-Test bescheinigte, dass beide LS jeweils gleichlaut wurden...

Kurz dachte ich das Anti Skating sei nicht richtig eingestellt aber nach den Test kann man doch so gut wie ausschließen, dass es am AS bzw am TT liegt oder?

Daher meine Frage: Wenn ich den alten Receiver jetzt wegbringe und ihn reparieren lasse, dann wird das alles sicherlich 150+ € Kosten mindestens - gute Arbeit soll ja auch gut bezahlt werden und die Kiste ist 40 Jahre alt, da wird man schon Fehler finden.

Wären diese 150+€ nicht dann besser in einen externen PhonoPre (z.B.Graham Slee Special Edition) investiert?

Weil CD und Aux klappen absolut problemlos ohne Einschränkungen...

Gruß und Happy Halloween
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 29. Okt 2024, 10:46
Du solltest schon schreiben, um welchen Receiver es sich handelt. Schließlich hängen Fragen der Wirtschaftlichkeit zwingend von der Wertigkeit ab.
Ebenso spielt eine Rolle, ob sich beim Phono-VV-EQ erstmalig ein Alterungsproblem von Bauteilen oder ein Kontaktproblem von Schaltern zeigt, dass in naher Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit auch andere Teile betreffen wird.
MosFetPapa
Stammgast
#3 erstellt: 29. Okt 2024, 10:57
Hi,
ja, kommt zwar auf deinen eigentlchen Verstärker etwas an, aber die Überlegung anstatt Rep-Kosten einen externen besseren Pre zu kaufen ist dann am Ende qualitativ schnell die bessere Lösung.

Wobei der Fehler in deiner Phono-Pre-Stufe auch nur ene Kleinigkeit sein kann.
Da du nicht genau weißt, was daran defekt ist, würde es zumindest Sinn machen den internen Phono-Pre tot zu legen.
Meist kann man den intern leicht brücken und weiterhin den Phono-In dann als Line-Pegel Eingang benutzen.
Wenn Du dir das nicht selber zutraust, kann da evtl. ein RepairCafe weiterhelfen.

Gruß
gunitinthehouse_
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 29. Okt 2024, 12:13
Danke euch für die Antworten!

Mein Receiver ist der Hitachi SR 604 - funktioniert eigentlich tadellos aber wurde, meines Wissens, nie komplett überholt sondern einfach gut bislang gepflegt. Nur das Power-Meter schlägt, ausschließlich bei Phono-Betrieb- total ungleich aus

Okay, schraubtechnisch bin ich überhaupt nicht gut, dann müsste ich mir eben Hilfe holen, wäre ja zu machen. Ich habe auch gedacht, ob ich nicht mal Geld für die Überholung bei good-old-hifi springen lassen soll aber da bin ich am überlegen...
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 29. Okt 2024, 12:37
Ein schönes Gerät, das aber leider für nur ca. 100-150€ gehandelt wird. Insofern wäre eine Revision wirtschaftlich unrentabel.

Andererseits liegt es vermutlich nur an den sechs Elkos (4x 3,3µF 50V; 2x 47µF 6,3V) oder dem Quellenwahlschalter.
Bei einer Reparatur würde man zussätzlich die beiden Elkos 10µF 16V gegen 10µF 25V ersetzen.
Zum Testen könnte man in den Schalter etwas Kontakt 61 sprühen. Das Problem der LEDs erledigt sich dann automatisch, da sie aktuell nur objektiv anzeigen, dass der PHONO-VV auf einem Kanal zuwenig Output liefert.

Kosten der Elkos <10€ ... Arbeitsaufwand 1-2 Stunden, wenn man hleichzeitig ein wenig reinigt und eine Sichtkontrolle durchführt.

p.s.
Sogar das IC ist noch erhältlich:
https://elw-elektronik.com/HA-1452-W-PREAMPLIFIER-AUDIO-2X-NF-V


[Beitrag von CarlM. am 29. Okt 2024, 12:40 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#6 erstellt: 29. Okt 2024, 12:39
Hi,

zuerst einmal ... sehr gute Fehlersuche

durch den Kanalwechsel R/L hast du lokalisiert, dass der Plattenspieler nicht der Problemverursacher ist
durch den Anschluß an Tape hast du lokalisiert, dass der Hitachi kein "grundsätzliches" Problem hat

da an einem phono-pre eigentlich keine Defekte auftreten würde ich auf ein Kontaktproblem am AM/FM/Phono-Drehschalter tippen, sowas kann man (wenn man nicht wirklich 2 völlig linke Hände hat) mit (ganz wichtig) geeigneten!!! Mitteln eigentlich selber erledigen.

Eine vollständige Revision dürfte mE einen Kostenrahmen eröffnen, der den (tatsächlichen) Wert des Gerätes weit übersteigt, sowas würde ich bei dem Gerät nur in Betracht ziehen, wenn es aus irgendeinem Grund einen besonderen persönlichen Wert hätte.

... oder eben ein externer pre an tape ... da würde ich allerdings entweder zu deutlich preiswerteren Modellen (ab 50€) greifen die "das gleiche" können wie der GrahamSlee oder - wenn der Preisbereich 300€ für dich ok ist - zu einem pre greifen, der wesentlich mehr kann als der GrahamSlee ... also MM und MC und anpassbar in Verstärkung, Kapazität und Widerstand.
Diese Anpassbarkeit bringt heutzutage mW kein einziger interner Pre mit, da hättest du dann auch bei einem Verstärkerwechsel eine langfristige sinnvolle Nutzbarkeit fürs Geld.

Grüße, Klaus
gunitinthehouse_
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 29. Okt 2024, 15:09
Richtig, das Gerät habe ich damals für einen Fünfziger erwerben können und es sieht phänomenal aus...aber da jetzt so viel Geld investieren halte ich auch für "falsch" - zumindest wirtschaftlich.

Aber okay, Kontaktproblem...dann kann ich es ja durchaus mal versuchen, selber zu erledigen- viel kaputt machen kann man ja bestimmt nicht (wenn man sich Mühe gibt)

Mein Vater hat mir immer beigebracht, lieber einmal was gutes zu kaufen, wenn man sich schon was anschafft, bevor man wieder am falschen Ende spart. Von daher würde ich das Geld schon iwie ausgeben können.

Mein System besteht, neben dem schon erwähnten Hitachi, aus einem Dual 604 mit DMS 240 E und Magnat Quantums 757er ...ob ein PrePhono für 350+€ nicht eher überdimensioniert wäre und ich das Geld erstmal in einen besseren (gebrauchten) Verstärker investieren sollte , lassen wir mal dahin gestellt:D

Ist hier keine Kaufberatung aber gibt es PrePhonos, die ihr gut in Erinnerung habt bzw richtige PreisLeistungs-Kanonen? Röhren PrePhono bei so einem "Einstieger"-Set zu überdimensioniert?

Danke euch echt allen!
Skaladesign
Inventar
#8 erstellt: 29. Okt 2024, 15:33

gunitinthehouse_ (Beitrag #7) schrieb:

Ist hier keine Kaufberatung aber gibt es PrePhonos, die ihr gut in Erinnerung habt bzw richtige PreisLeistungs-Kanonen? Röhren PrePhono bei so einem


Moin
Ich habe den Kollegen hier. Da gibt es dazu noch ne Menge Einstellungen. Scheint dazu noch ein 100%tiger Verkäufer zu sein.
kölsche_jung
Moderator
#9 erstellt: 29. Okt 2024, 15:54

gunitinthehouse_ (Beitrag #7) schrieb:
... Aber okay, Kontaktproblem...dann kann ich es ja durchaus mal versuchen, selber zu erledigen- viel kaputt machen kann man ja bestimmt nicht

... wenn man das von CarlM empfohlene KontaktChemie61 nimmt nicht, wenn man aber zB KontaktChemie60 nimmt schon

... Ist hier keine Kaufberatung aber gibt es PrePhonos, die ihr gut in Erinnerung habt bzw richtige PreisLeistungs-Kanonen? Röhren PrePhono bei so einem "Einstieger"-Set zu überdimensioniert?

Danke euch echt allen!


In Benutzung habe ich auch einen etwas größeren project (und einige andere irgendwo rumliegen)
empfohlen wird häufig der art dj pre 2, wobei der jetzt auch schon bei 70€ liegt
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 29. Okt 2024, 19:22
Ich würde es reparieren lassen. Die Photos zeigen, dass der Elko-Tausch sehr einfach ist. Gehäuse öffnen, Boden abschrauben und schon kann man die Elkos auslöten.

Hitachi604_Phono

Hitachi604_Phono2

4St. 3,3µF 50V
https://www.darisusg...85---5x11mm-RM2.html
2Stk. 47µF 25V (anstelle 6.3V)
https://www.darisusg...-25V-5x11mm-RM2.html
2 Stk. 10µF 25V (anstelle 16V)
https://www.darisusg...-C--5x11mm--RM2.html

Summe: 2,21 € zzgl. 5€ Versandkosten

Vielleicht findest Du jemanden (Repaircafé ....), der die 8 Elkos tauscht.
Eventuell findet sich jemand aus dem Forum, wenn Du schreibst ibn welcher Region Du wohnst.
Skaladesign
Inventar
#11 erstellt: 29. Okt 2024, 19:25
Ich würde den schönen Hitachi auch retten wollen.
gunitinthehouse_
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 30. Okt 2024, 05:43
Guten Morgen!

Nochmals Danke schön für Anregungen und Tipps!
Ich habe gestern den Phono Kontaktschalter kräftig von links nach rechts gedreht, um ihn rudimentär zu "reinigen" und siehe da: Der Sound war wieder purer Stereo und das Powermeter dankte es mir mit einem gleichen Ausschlagen!

Nichts desto trotz werde ich die Elkos bestellen und mal zum Repair-Cafe gehen. Ich wohne übrigens in Wuppertal- falls es wirklich jemand geben sollte, der mir dabei helfen würde... als Dank gibt es auch eine schöne Barclay James Harvest Platte oben drauf 😇😂

Schönen Mittwoch!
Poetry2me
Inventar
#13 erstellt: 30. Okt 2024, 10:02
Als Ergänzung für zukünftiges Troubleshooting hier ein nachbearbeiteter Schaltplan des Phono Entzerrers des Hitachi SR-604
Hier ist auch ein wenig vom Innenleben des frühen Doppel-OpAmp HA1452W gezeigt:

Hitachi SR-604 schematic detail phono equalizer circuit

- Johannes
Skaladesign
Inventar
#14 erstellt: 30. Okt 2024, 10:21
Da habe ich mal eine Frage. Wo kann man die Kapazität der Phoonosektion jetzt ablesen ?
Sorry für OT
ardina
Inventar
#15 erstellt: 30. Okt 2024, 10:30

Skaladesign (Beitrag #14) schrieb:
Da habe ich mal eine Frage. Wo kann man die Kapazität der Phoonosektion jetzt ablesen ?
Sorry für OT


Das sollte C121 mit 47pico sein, also direkt am Eingang.

MosFetPapa
Stammgast
#16 erstellt: 30. Okt 2024, 10:53
Hi,
nicht ganz ...., das ist der Entstörkondensator von Masse ans Chassis.
Die kapazitive und resistive Belastung des Tonabnehmers werden durch C403 (100p) und R404 (10k) R402 (47k) festgelegt.
Das sind zumindest die beiden Bauteile die für Tonabnehmeranpassungen zuständig sind.
Erscheinen aber von den Werten her nicht 1:1 an der Anschlußbuchse sondern werden durch R401, R403, C402 OP-Eingangswerte ...noch beeinflusst.
Gruß


[Beitrag von MosFetPapa am 30. Okt 2024, 11:11 bearbeitet]
Skaladesign
Inventar
#17 erstellt: 30. Okt 2024, 11:30
vielen Dank für die Antworten
Poetry2me
Inventar
#18 erstellt: 30. Okt 2024, 11:30
Die Frage scheint berechtigt. Da sieht man wieder mal dass ein verwirrend gezeichneter Schaltplan auch echte Nachteile hat.

Was ich da herauslese: In der Tat scheint es laut Schaltplan des Receivers zwar einen Eingangswiderstand R402L/R, aber keinen 'richtigen' Eingangkondensator in Richtung Masse zu geben. Die beiden Bauteile C403 (100p) und R404 (10k) scheinen vom (+) Eingang zum (-) Eingang zu gehen und nicht zur Masse.
So etwas findet man zwar schon gelegentlich, nämlich als Entstörmaßnahme, aber so wirken sie in der Schaltung nicht als Eingangskapazität bzw. -widerstand, da OpAmps immer so regeln, dass zwischen (+) und (-) Eingang 0V liegen, also keine Wirkung im NF Bereich (nur bei HF mit Phasenverschiebungen).

Könnte bestenfalls wirklich sein, dass hier ein Fehler im Schaltplan vorliegt und C403 (100p) geht in Wirklichkeit vom nicht-invertierenden (+) Eingang auf Masse.

Andernfalls
Poetry2me
Inventar
#19 erstellt: 30. Okt 2024, 11:36
Das ist die Beispiel-Schaltung im Datenblatt des Hitachi HA1452W

HA1452W Hitachi OpAmp equivalent circuit schematic and typical external components appliation

Auch hier ist keine Eingangskapazität vorgesehen, oder?

Pin 7 und 8 dienen wohl einer Art Offset-Regelung, die aber im SR-604 nicht realisiert ist.

- Johannes
MosFetPapa
Stammgast
#20 erstellt: 31. Okt 2024, 08:21

Poetry2me (Beitrag #18) schrieb:
Was ich da herauslese: In der Tat scheint es laut Schaltplan des Receivers zwar einen Eingangswiderstand R402L/R, aber keinen 'richtigen' Eingangkondensator in Richtung Masse zu geben. Die beiden Bauteile C403 (100p) und R404 (10k) scheinen vom (+) Eingang zum (-) Eingang zu gehen und nicht zur Masse. :?


Stimmt, da haste recht, C403 und R404 sind im Gleichtaktbetrieb, dann belasten die den Eingang gar nicht.
Ist schon nen bischen sonderbar die Beschaltung. Könnten mit zur Phasenkompensation gehören.
Bleibt also für die Eingangsbelastung nur der 47k+1k5 und kapazitiv nur parasitäre Anteile.

Aber wir schweifen ab ... ich finde der SR604 hat nun ü40 Jahre durchgehalten - das müssen die heutigen Geräte erst mal nachmachen - da wär eine Auffrischung durchaus angemessen.
Gruß
Poetry2me
Inventar
#21 erstellt: 31. Okt 2024, 13:01
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