Tonarm Rega R200 (Acos Lustre): Horizontallager defekt?

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zyklostrahlen
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 06. Apr 2024, 20:17

Moin,

ich habe vor kurzem einen Rega R200 (Acos Lustre) erwerben können, um ihn der Originalität wegen gegen den RB300, der jahrelang sehr zufriedenstellend auf einem Planar 2 mit Holzzarge spielte, auszutauschen.

Ich habe mich auf den Wechsel des Bias-Riemens von vornherein eingestellt, da der Verkäufer schrieb, das Antiskating funktioniere nicht.

Ein kurzer Test nachdem ich den R200 erhielt, ergab tatsächlich keine Reaktion auf das Hochstellen des "Bias". Allerdings bewegt sich der Tonarm auch nicht optimal leichtgängig.
Beim Zerlegen des Arms habe mich nun festgestellt, dass der Bias-Riemen bereits durch einen ab und zu in der Bucht angeboteten Ersatzriemen (https://www.ebay.ca/itm/254875528168) ersetzt worden war.

Den Arm habe ich daraufhin wieder so sorgfältig zusammengesetzt wie ich ihn zerlegt hatte. Die Schwergängigkeit des Horizontallagers blieb aber leider.
Nach erneuten Zerlegen habe ich die beiden Lagerflächen und das Lager selbst mit einer stark vergrößernden Lupe kontrolliert. Alles sieht tiptop aus. Die Laufflächen hatte ich schon beim erstem Mal mit Isopropanol gereinigt. Das Lager ist wie original vom Hersteller mit den Kugeln nach oben (wenn der Tonarm wieder in seiner korrekten Position ist!) eingesetzt worden. Auch diese Aktion brachte leider keine Verbesserung...

Ich habe dann mal den Tonarm auf dem Kopf stehend bzw. hängend ausjustiert und siehe da: in dieser Position läuft der Tonarm geschmeidig in der Horizontalen und reagiert so, wie er beim Hochstellen des Bias soll: er dreht sich zur Tonarmstütze.
Der Schluß daraus wäre ja eigentlich, daß die untere Lagerschale, die beim Zerlegen vorsichtig entfernt werden muss, defekt ist. Die Laufflächen sehen aber wie gesagt völlig in Ordnung aus...

Ich vermute, dass der Tonarm in seiner Einbausituation nicht optimal auf dem Lager läuft, vielleicht irgendwo minimale Reibung erfährt und diese Reibung in der Auf-dem-Kopf-Situation aus irgenwelchen Gründen nicht stattfindet. Offensichtlich hat die Person, die den Bias-Riemen ersetzt hat, beim Zusammenbau irgendetwas verändert/beschädigt?
Ich habe mir diverse Videos und Fotodokus zum Zerlegen und Zusammenbauen des Arms nochmal angeschaut und kann bis auf die Tatsache, dass bei meinem R200 die Kunststoffhülse um die Bias-Magneten milchig-transparent ist und bei den meisten anderen geöffneten Tonarmen orange, keine Unterschiede erkennen.

Vielleicht weiß ja jemand Rat oder kennt dieses Phänomen!?...

Hier noch ein ganz guter Link zu einer Fotodoku, damit ihr wisst, wovon genau ich spreche:

https://www.vinyleng...pic.php?f=32&t=49784

hf500
Moderator

#2 erstellt: 07. Apr 2024, 17:10

Moin,
kannst du feststellen, ob die (untere?) Lagerschale verkantet eingebaut ist? Da ich die Konstruktion nicht kenne, faellt mir zu so einem Kugellager nichts anderes ein. Die Ebene der Lagerschale muss absolut senkrecht zur Vertikalachse des Tonarmes sein.

73
Peter

shabbel
Inventar

#3 erstellt: 07. Apr 2024, 20:38

Meinst Du dieses Lager?

https://www.vinyleng...y/image/23234/medium

Zunächst stellt sich die Frage, wie das Lagerspiel eingestellt ist.

Dann kann man die Laufflächen mit den Fingern abfühlen. Das ist genauer als optische Begutachtung. Ein kleiner Grad innerhalb einer Lauffläche kann mit 600-er Schmirgel angeschliffen werden.

Dann gibt es die Option, mit Graphitpulver zu schmieren. Das Graphit hat die Eigenschaft, nicht nur zu schmieren, sondern auch die Metalloberflächen weicher zu machen. Dadurch kann Gängigkeit hergestellt werden, die mit herkömmlichen Schmiermitteln nicht erreicht werden würde.

zyklostrahlen
Ist häufiger hier

#4 erstellt: 09. Apr 2024, 06:50

... erstmal Dank für eure Tips!

Es handelt sich um genau das Lager, das shabbel verlinkt hat.

Bin leider grade etwas einegspannt und komme erst am Wochenende wieder dazu mich mit dem Arm zu beschäftigen.

Das Lager selbst habe ich bestimmt 5-6 mal aus- und wieder eingebaut und immer peinlichst darauf geachtet, dass sowohl Lager als auch untere Lagerschale korrekt sitzen. Ein hauch Litze hebt beide leicht aus der Position beim Einsetzen. Da muss man schon sehr ruhige Hände haben...

Auch wenn das kein direkter Vergleich ist, aber ich restauriere hist. Fahrräder und kenne mich dadruch mit dem Einstellen von Lagerspiel ganz gut aus. Bei den alten Rädern gab es ja noch manuell zusammengestzte Lager mit oberer und unterer Lagerschale bzw. rechter und linker und dem dazwischen befindlichen Lager, teils sogar ohne Käfig, im Steuersatz, Innenlager Nabenlager, Pedallager usw.

Verkanntet habe ich die untere Lagerschale definitiv nicht beim Einbau und die exakte Position wird durch die Messing-Hohlachse bzw. die Mutter mit Kontermutter bestimmt. Auch die Planfläche der Mutter ist nicht vermackt und plan.

Nachdem das Lager trocken nicht gut lief hatte ich etwas Lageröl für die Tellerachse probiert, das diverse Rega-Händler anbieten. Leider ohne Erfolg. Vielleicht probiere ich mal Graphitöl oder -pulver am Wochenende...