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Transistor-Prüfgerät im Billig-Format+A -A |
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Autor |
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gst
Inventar |
#1 erstellt: 26. Mrz 2024, 17:58 | |||
Ich habe heute von Ali-Express folgendes Messgerät zugesendet bekommen: Das Gerät ist natürlich aus China, hat inclusive Porto ca. 80 Euro gekostet. Die Verarbeitung als solche scheint nicht ganz die Schlechteste, das Plastik erscheint robust und nicht spröde. Das Batteriefach ist stabil und wird von einer Klappe mit zwei Schrauben gehalten. Die Schrauben sind normal M3 und die Gewinde sind Messing-Buchsen. Der Drehschalter hört sich beim Drehen relativ robust an. Man muss vorher wissen, ob der Transistor ein pnp- oder npn-Typ und wie die Anschlussbelegung ist. Mein erstes Test-Opfer war ein 2N3772, weil das Gerät auch TO-3 kann. Bei 10mA Basistrom zeigte es einen hfe von 85 an, bei 10µA aber nur 5. Danach suchte ich mir drei Opfer aus meinen Vorrat von 2SA1943 aus: Die Werte von den anderen Typen mit gleicher Aufschrift unterschieden sich um weniger als 5%, so dass ich mich auf die drei beschränkte. Alle drei hatten bei 10µA Basisstrom: Nummer 1 hatte immerhin einen Wer von 58, die anderen unterschieden sich kaum. Bei 1mA Basistrom war der hfe-Wert bei Nummer 1 bei 105, bei Nummer 2 bei 98 und bei Nummer 3 bei 95. Bei 10mA Basistrom war der hfe-Wert bei Nummer 1 bei 95, bei Nummer 2 bei 91 und bei Nummer 3 bei 89. Bei der Kontrolle der Messbedingungen stellte sich heraus, dass bei der letzten Messung Uce von vorher 5 Volt auf knapp 3,5 Volt absackte. Ja, ist ja auch ein höherer Strom. Nummer 3 schnitt bisher als Schlechtester ab, aber nur mit geringen Abstand. Kurz habe ich von der Batterieversorgung auf Netzteil umgeschaltet. Dadurch stieg die Test-Uce bei 10mA Basisstrom auf 4V, aber nicht auf 5V. Die Stromverstärkung stieg auch gegenüber der reinen Batterieversorgung an, ist aber vermutlich der höheren Uce zuzuschrieben. Dann kam der Test der Durchbruchspannung: (laut Hersteller 230V) Nummer 1 zeigte 124V, Nummer 2 zeigte 305V und Nummer 3 zeigte 302V. Oops, ist Nummer 1 defekt? Alle anderen Typen mit der gleichen Aufschrift schnell überpüft, immer die gleiche Anzeige zwischen 125V und 137V. Den Test-Strom muss ich noch mal überprüfen, aber Nummer 3 hat sich gut geschlagen und deshalb sollten die Bedingungen nicht unrealistisch sein. Ist das Gerät sein Geld wert? Für die kurze Überpüfung von Leistungssistoren schon, kann natürlich einen Kennlinienschreiben nicht ersetzen. Eine Erweiterung zum bekannten Transistortester mit 25€ aber schon, weil die Testbedingungen schon etwas brutaler sind. |
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Valenzband
Inventar |
#2 erstellt: 26. Mrz 2024, 21:04 | |||
Das Meßergebnis ist durchaus realistisch, denn dieser Oldtimer hat meist erhebliche Rekombinationsanteile im unteren Ib Bereich. Generell muss bei der Interpretation von an Leistungstransistoren gewonnener Messdaten beachtet werden, dass deren typische Kollektorströme von einigen A mit Handgeräten nicht erreicht werden, wogegen die Spezifikationen vieler Hersteller oft erst oberhalb einiger 10mA angegeben werden.
Nr. 1 ist fast sicher ein FAKE-Bauteil! Dafür sprechen auch mehrere äußere Merkmale. Fakes zeichnen sich oft durch erhebliche Abweichungen eines oder mehrerer Eckwerte aus, was dann eben zu sehr schneller Zerstörung im Betrieb führen kann. Das liegt daran, dass irgendein übriggebliebener Chip verwendet wird und das Gehäuse einfach mit genau dem Typenaudruck versehen wird, den der Kunde gerne haben möchte.
Immerhin kann das Kistchen die zu niedrige Durchbruchspannung ganz gut messen, was erfahrungsgemäß oft schon reicht, um Fakes zu erkennen. (der erste Test einer evtl. erweiterten Prüfung ist genau Vbr). [Beitrag von Valenzband am 27. Mrz 2024, 09:29 bearbeitet] |
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_ES_
Administrator |
#3 erstellt: 26. Mrz 2024, 23:28 | |||
Wir (Firma in der ich arbeite) hatten mal einen ganzen Schwung von BUZ84 Fakes.... Spitzenspannung lt Siemens Datenblatt 800V D-S. Ich wunderte mich damals, warum die Netzteile die wir mit diesen Typen fertigen, bereits meist bei 300V Eingangsspannung durch gegangen waren. Dann hatten wir die gelieferte Charge mittels einen Isotester, den man in 1V-Schritten bis 1000V einstellen konnte, getestet. Und siehe da, die meisten brachen bereits bei 260V durch - Möööp... Generell stehe ich mit den meisten heute erhältlichen Transistor-Testern auf dem Kriegsfuß, das sie mit ihren Winz-Strömen und Spannungen eigentlich gar nichts aussagen außer das der DUT nicht direkt kaputt ist. Insofern ist das hier vorgestellte Gerät bzgl der Spannung bemerkenswert. |
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CarlM.
Inventar |
#4 erstellt: 26. Mrz 2024, 23:36 | |||
Danke für den Hinweis. Gerade für 43 € inkl. Versand geordert. Zu den getesteten SA1943. Der erste sieht tatsächlich nach Fake aus. Diese Type ist aber noch bei Farnell etc. für kleines Geld (< 5€) erhältlich. ONS gibt dann für lizensierte Nachbauten sogar 250V und 17A an .... Die aktuelle Toshiba-Produktion hat die Bezeichnung TTA1943 bzw. TTC5200. |
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_ES_
Administrator |
#5 erstellt: 26. Mrz 2024, 23:52 | |||
Werde ich wohl auch ordern - Das Gerät hat eine Vce Sat Funktion bis 2A....Das ist selten. Wo hast du geordert ? In der Bucht gibt es einige, allerdings auch mit langer Lieferzeit. |
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CarlM.
Inventar |
#6 erstellt: 26. Mrz 2024, 23:55 | |||
_ES_
Administrator |
#7 erstellt: 27. Mrz 2024, 00:11 | |||
9. April, das ist fix - Und bestellt. Danke! |
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CarlM.
Inventar |
#8 erstellt: 03. Apr 2024, 09:09 | |||
gst
Inventar |
#9 erstellt: 03. Apr 2024, 10:03 | |||
Na, was erwartest du, wenn ein Gerät 1 - 2A liefern soll, um den Prüfling wenigstens etwas zu fordern? [Beitrag von gst am 03. Apr 2024, 10:04 bearbeitet] |
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_ES_
Administrator |
#10 erstellt: 03. Apr 2024, 11:08 | |||
Meins ist heute auch angekommen, liegt zur Abholung bereit. Ich bin gespannt. |
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