Telefunken Stereoverstärker HA900

Sicherungen brennen nur durch, wenn sie überlastet werden. Da wäre es auch beim Betrieb nur eines Kanals fraglich, weshalb bei Volume=0 5A gezogen werden.
Es sind auch wirklich "träge" Sicherungen 5AT bzw. T5A?

Du solltest also jeden Kanal separat prüfen und sowohl den DC-Offset wie auch den Ruhestrom messen.
Ebenso könntest Du die Qualität der Railspannungen prüfen: entweder mit Oszi oder mit Multimeter im Modus VAC den Anteil der Welligkeit messen.
Vielleicht bricht schaffen es ja die Siebelkos nicht mehr für beide Endstufen die Spannung in hinreichender Qualität zu liefern.

Danke für den Hinweis. Ich werde versuchen, das zu tun, was Sie geschrieben haben.

Ich habe die Spannungen und den Ruhestrom jedes Kanals separat überprüft. Alles liegt im normalen Rahmen. Es ist mir immer noch nicht klar: Ich schalte den R-Kanal aus (Sicherung entfernen), der L-Kanal funktioniert normal. Ich schalte den L-Kanal aus (entferne die Sicherungen), der R-Kanal funktioniert normal. Ich schalte beide Kanäle unter Spannung ein, die Sicherungen brennen durch??

Wurde das Gerät gebraucht erworben oder war es in deinem Besitz, funktionierte immer und nun führt es zu diesem Fehlerbild?

Ich schalte beide Kanäle unter Spannung ein, die Sicherungen brennen durch?

Auch bei abgeklemmten Lautsprechern?

Ich habe den Verstärker gebraucht gekauft, aber funktionstüchtig.
Die Sicherungen brennen auch durch, wenn die Lautsprecher nicht angeschlossen sind (ich habe es versucht).

Ich habe den Verstärker gebraucht gekauft ...

Ahja.

... , aber funktionstüchtig.

Also lief er zuvor anstandslos?
... und dann wie lange?

Ich habe die Spannungen und den Ruhestrom jedes Kanals separat überprüft. Alles liegt im normalen Rahmen.

Der Rahmen wäre?

Ich verstehe nicht, dass eine 5AT-Sicherung bereits beim Einschalten durchbrennen kann - egal ob ein oder zwei Kanäle Arbeiten.

Bei +/- 53 VDC und 5AT pro Rail sind das 500W pro Kanal. Eine "F5A träge" darf da beim Einschalten nicht durchbrennen.

Wenn die Siebelkos wirklich okay sind, würde ich die Stützelkos der Endstufen 1µF/100V; 100µF 6.3V und die vier Dioden 1N4002 prüfen. Ebenso könnte man die Kondensatoren am Brückengleichrichter prüfen/ersetzen.
Wenn Du wirklich Erfahrung auf dem Gebiet der Elektronik hast, könntest Du auch anstelle einer Sicherung das MM als Amperemeter 20 A DC einschleifen - und zwar jeweils nach Auschalten bei jeder Rail (= vier Messungen). Die Messkabel müssen unbedingt bereits vor dem erneuten Einschalten mit Messklemmen sicher befestigt sein.

Der Nullpunkt P1 des Trafos ist elektrisch noch intakt?

Vielen Dank an alle. Ich werde versuchen, noch ein paar Messungen durchzuführen. Wenn es Ergebnisse gibt, werde ich Sie informieren.

Was sind diese beiden Drähte, die mit der Masse des Transformators verbunden sind? Der Zusammenhang kommt mir verdächtig vor.

Könntest Du ein besseres Photo erstellen und hochladen?

Ist es besser, hier zu sehen? Dabei handelt es sich um zwei Drähte, auf die ein Kunststoffrohr aufgefädelt und mit der Masse des Transformators verbunden ist.

Vermutlich geht einer der Drähte zur Hauptplatine in die Nähe von D803L.

Es sollte sich um einen der drei Posistoren handeln. Bei einem steht im Schaltplan "to Trans" - also zum Transformer (=Trafo).
Da wird also die Temperatur am Trafoblech mittels einer Diode (= Temperatursensor) gemessen, um damit die Schutzschaltung zu füttern.
Desweiteren sollten zwei weitere Posistoren an jeweils einem der Kühlkörper (to H/S = heatsink) angeschraubt sein.

Vielen Dank für die Erklärung. Das kann mir kein Problem mit der durchbrennenden Sicherung verursachen?

Nein.

Nichts, ich suche weiter nach der Ursache

Die Fragen von Rabia Sorda wären noch interessant. Vor allem die Anregung die Masse-Anbindung des Trafos zu prüfen ist sehr sinnvoll.
Das sind jeweils die Mittelanzapfungen der Sekundärwicklungen (im Schaltplan P1 und P24).

Ansonsten sollte man noch die Stützelkos der beiden Endstufen prüfen: C705 100µF 6,3V , C706 100µF 16V und C720/721 1µF 100V.
100µF 6.3V u. 16V ggf. gegen 100µF 25V tauschen.

Danke, das werde ich versuchen, sobald ich die 100uF/25V habe.

Hier rufe ich endlich an. Ich habe das Problem gelöst. Ich habe die Kondensatoren gewechselt, aber trotzdem nichts. Ich habe versehentlich die Abdeckung vom Lautsprecherrelais abgenommen und war überrascht. Jemand hat die Relais ausgetauscht und statt 2x Kontakt Relais mit 1x Kontakt eingebaut. Mir ist nicht klar, wie der Verstärker überhaupt funktionierte, wenn die Ausgänge der R- und L-Kanäle auf diese Weise praktisch miteinander verbunden waren! Mir fiel sofort ein, dass der Verstärker von Anfang an etwas seltsam funktioniert hatte. Am Ende sind die Sicherungen durchgebrannt (wahrscheinlich, weil ich die Lautsprecher gewechselt habe). Ich habe das Original-Relais, 2 Stück, für Lautsprecher A und B eingesetzt und jetzt funktioniert alles normal.
Vielen Dank an alle für den gut gemeinten Rat und beste Grüße, Tom

Danke für die Rückmeldung. Schön, dass Du den Fehler gefunden hast.



Wenn man nun den Fehler kennt, ist das Fehlerbild auch logisch.
So etwas findet man in der Regel aber nur durch eine präzise Sichtprüfung und die ist nur mit guten Photos aus der Ferne möglich.