Braun CSV 1000 Endstufenabgleich

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Ingor
Inventar
#1 erstellt: 29. Jan 2021, 00:28
Ich habe einen CSV 1000, den ich schon seit Jahrzenhnten unresaturiert im Keller stehen habe. Nun will ich das Gerät wieder auf Vordermann bringen. Nach dem Tausch der gealterten Kondensatoren, muss ich wahrscheinlich die Endstufe neu abgleichen. Dazu gibt es im SM auch eine Anleitung. Die ist aber sehr kryptisch.

Dort steht:" MIt R611/ R711 symmetrische Begrenzung einstellen im Strombereich von 20 - 50 mA."

Es handelt sich dabei um die Ruhestromeinstellung und die beiden Trimmer sind je für den linken und rechten Kanal. Im Schaltplan stehen diese Werte an den Sicherungen der Endstufe. Nur was meint "symmetrische Begrenzung"?
Valenzband
Inventar
#2 erstellt: 29. Jan 2021, 04:24

Ingor (Beitrag #1) schrieb:
... SM ..Anleitung. Die ist aber sehr kryptisch. "Mit R611/ R711 symmetrische Begrenzung einstellen im Strombereich von 20 - 50 mA."
Es handelt sich dabei um die Ruhestromeinstellung und die beiden Trimmer sind je für den linken und rechten Kanal.

Es gibt je Kanal zwei Trimmer. R611/R711 sind nicht für den Ruhestrom sondern dienen zur Symmetrisierung der Endstufe bzgl. der Maximalaussteuerung.
Dabei wird am Eingang ein Sinus (typ. 1kHz) angelegt und soweit erhöht, bis die Endstufe gerade eben begrenzt (clipping). Bei korrekter Einstellung tritt die Begrenzung gleichzeitig bei der positiven und der negativen Maximalamplitude auf. Das Ganze wird dann mit einer kleinen Last am Ausgang (geschätzt 100 Ohm) und per Oszilloskop kontrolliert bzw. eingestellt.

Der Ruhestrom wird mit den Trimmern R619/R719 eingestellt. Dazu soll der Klirrfaktor bei 10kHz kontrolliert und minimiert werden. Diese Vorgaben sind recht unpraktisch und auch genau so abenteuerlich wie die ganze Schaltung.
Ich würde das Teil gut warmlaufen lassen (mindestens 1/2h) und anschließend auf ca. 25mA Ruhestrom in den Ausgangstransitoren einstellen. Dazu kann man vorübergehend die 3A Sicherungen herausnehmen und mit einem Amperemeter überbrücken. Weil dort auch der Strom für ein Paar Treiber durchgeht muss der Strom etwas höher eingestellt werden. Im Manual steht dort auch was von"20-50mA", was schon ein Hinweis darauf ist, dass man es wohl eh nicht genauer einstellen kann, v.A. wenn sich die Temperaturen ändern.
Ingor
Inventar
#3 erstellt: 29. Jan 2021, 11:29
SUPER! VIELEN DANK! Das hilft mir sehr. Aber kannst du mir noch sagen, ob ich den Lastwiderstand so wählen muss, dass die Begrenzung bei einem Gesamtstrom von 20 - 50 mA auftritt. Weil darauf ja hingewiesen wird: "...im Strombereich 20 - 50 mA".
Valenzband
Inventar
#4 erstellt: 29. Jan 2021, 16:26

Ingor (Beitrag #3) schrieb:
SUPER! VIELEN DANK! Das hilft mir sehr. Aber kannst du mir noch sagen, ob ich den Lastwiderstand so wählen muss, dass die Begrenzung bei einem Gesamtstrom von 20 - 50 mA auftritt. Weil darauf ja hingewiesen wird: "...im Strombereich 20 - 50 mA".


Ich würde mal etwa 600 Ohm >1 Watt ansetzen: Die Spitzenspannung am Ausgang ist 50% der Versorgung (Sollwert 68V) 34V, abzüglich Sättigungspannung der Endtransistoren, Treiber und Dioden also ca. 30V. Wenn damit 50mA in der Spitze fließen sollen braucht man 600 Ohm mit ca. 1 Watt Belastbarkeit. Ehrlich gesagt wirkt das etwas albern, denn 600 Ohm sind schon weit weg von 8 Ohm..
Aber sonst müsste man halt auch dickere Bratwiderstände nehmen und sich evtl. mit der Messung beeilen, bevor das Gerät zu heiß läuft. Ich kenne das Innenleben nicht, aber viele Altgeräte hatten kein ausgereiftes Kühlkonzept, es war oft sehr dürftig ausgelegt.


[Beitrag von Valenzband am 29. Jan 2021, 16:30 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#5 erstellt: 29. Jan 2021, 17:19
Nochmals vielen, vielen Dank.

Das Gerät hat große Kühlkörper, ist aber wohl auf Grund der eigenwilligen Netzteilschaltung für Dauerlast weniger geeignet. Es ist halt aus den Anfängen der Transitorzeit und sollte auch 16 Ohm Boxen noch bedienen. Dafür baute Braun ein Netzteil, dass bei 4 Ohm den größten Teil der Energie in einem Paket aus Vorwiderständen und 2x 2N3055 verdampfte. 300 W Anschlussleistung sind schon ein Wort bei 2 x 40 W Sinus. 70 V Versorgungsspannung sind für diese Endstufe ohne Strombegrenzung nicht zu regeln. Aber es geht mir hier darum das Gerät im Originalzustand zu belassen, da davon nur rund 500 Stück gebaut wurden.
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