Röhrenradio kratzt und Spannung auf Gehäuse(Emud Rex)

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BastelErik
Neuling
#1 erstellt: 25. Sep 2020, 17:04
Hallo zusammen,
ich habe hier ein altes Röhrenradio, Modell Emud Radio Rex. Es funktioniert noch erstaunlich gut, es gibt kaum rauschen. Ich habe mir einen Adapter für den TA Eingang gebastelt um Geräte über Klinkenkabel einzuspeisen.
Nun habe ich zwei Fragen:
Zum einen kratzt das Radio manchmal. Es klingt dann so, wie man es von kratzenden Potis kennt. Aber das Kratzen tritt auch auf, wenn niemand irgendwo dreht. Können es trotzdem die Potis sein? Wenn nicht, woran könnte das liegen?

Und zweitens sind auf dem Metallrahmen ca 150V AC gegen Erde messbar. Ist das normal? Ich hatte überlegt das Gehäuse zu erden, weil ich sowieso das Stromkabel getauscht habe.
Vielen Dank schonmal und viele Grüße,
Erik
DB
Inventar
#2 erstellt: 25. Sep 2020, 17:18
Hallo,


BastelErik (Beitrag #1) schrieb:

Zum einen kratzt das Radio manchmal. Es klingt dann so, wie man es von kratzenden Potis kennt. Aber das Kratzen tritt auch auf, wenn niemand irgendwo dreht. Können es trotzdem die Potis sein? Wenn nicht, woran könnte das liegen?

das kann an den Potis, Tastensatz oder auch den Röhrenstiften liegen.


BastelErik (Beitrag #1) schrieb:

Und zweitens sind auf dem Metallrahmen ca 150V AC gegen Erde messbar. Ist das normal?

Womit hast Du das gemessen? Vermutlich mit einem modernen hochohmigen DMM. Das mißt allen möglichen Mist. Führe die Messung auf dieselbe Art nochmal im Wechselstrombereich durch.


BastelErik (Beitrag #1) schrieb:

Ich hatte überlegt das Gehäuse zu erden, weil ich sowieso das Stromkabel getauscht habe.

Das Radio war ungeerdet, also muß es weiter ungeerdet verbleiben. Alles andere wäre eine Änderung der Schutzklasse, was nicht zulässig ist.

Bevor Du das Radio dauerhaft betreibst, muß es ohnehin fachkundig überholt werden, ansonsten sind teure Schäden vorprogrammiert.


MfG
DB
BastelErik
Neuling
#3 erstellt: 25. Sep 2020, 17:27
Danke für die schnelle Antwort. Dann werde ich das ganze Ding wohl mal einer gründlichen Reinigung unterziehen.


Womit hast Du das gemessen? Vermutlich mit einem modernen hochohmigen DMM. Das mißt allen möglichen Mist. Führe die Messung auf dieselbe Art nochmal im Wechselstrombereich durch.


Ja habe mit einem DMM gemessen. Was meinst du mit Messung im Wechselstrombereich? Multimeter ist auf AC gestellt.

Und welche Art von Schäden meinst du? Habe noch nicht viel Erfahrung mit Röhrengeräten, will aber lernen. Ich habe schon alles gereinigt wo ich dran kam. Ich war auch froh zu sehen, dass es keinen Selengleichrichter hat. Wie gesagt, das morsche Stromkabel habe ich auch getauscht.
eckibear
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 25. Sep 2020, 17:35

BastelErik (Beitrag #1) schrieb:
Zum einen kratzt das Radio manchmal. Es klingt dann so, wie man es von kratzenden Potis kennt. Aber das Kratzen tritt auch auf, wenn niemand irgendwo dreht. Können es trotzdem die Potis sein? Wenn nicht, woran könnte das liegen?

Meistens Wackelkontakte irgendeiner Art:
Oft sind die Kontakte an den Drehkondensatoren oxidiert, das Schmierfett ist meistens total verranzt.
Röhren konnen sporadische Aussetzer haben.
Alte Kondensatoren können interne Überschläge haben (Spannung ist hier an einigen Stellen hoch genug).
So alte Kisten benötigen oft erfahrene Resatuarteure, auch wegen der Gefahren durch hohe Spannung.
Ohne Schaltplan ist das sehr mühselig.


Und zweitens sind auf dem Metallrahmen ca 150V AC gegen Erde messbar. Ist das normal?

Kommt drauf an. Wie wurde das gemessen? Ein hochohmiges DVM zeigt solche Spannungen schon bei geringen kapazitiven Kopplungen der Wicklungen aus dem Netztrafo an.
Es können aber auch "echte" Kriechströme durch Isolatoren sein, besonders wenn die Kiste ordentlich verstaubt ist und/oder Feuchtigkeit gesehen hat.
Im Grunde hat so ein altes Teil immer etwas von einem elektrischen Stuhl ...


Ich hatte überlegt das Gehäuse zu erden, weil ich sowieso das Stromkabel getauscht habe.

Manchmal liegt das Chassis auf häherem Potential als gedacht. Sogen. "Allstromgeräte" hatten keinen Netztrafo, das Chassis lag hoch, war deswegen rundherum auch nicht zu berühren (Plastikknöpfe etc.) . Etwaige Antennen- Phono usw. Anschlüsse wurden mit Kondensatoren in beiden Zuleitungen entkoppelt. Alles längst illegal.

Ohne Revsion mit Schaltplan sollte man das Teil lieber ganz stehen lassen.
BastelErik
Neuling
#5 erstellt: 25. Sep 2020, 17:45
Danke auch dir für die Antwort.
Den Schaltplan habe ich hier, der ist nicht arg komplex.
Netztrafo ist auch vorhanden und es ist kein Spartrafo.
Aber gut dann werde ich wohl mal noch ein bisschen Zeit in die Reinigung der Teile und Kontakte stecken. Vielleicht auch ein paar Stellen nachlöten.
DB
Inventar
#6 erstellt: 25. Sep 2020, 19:46

BastelErik (Beitrag #3) schrieb:

Ja habe mit einem DMM gemessen. Was meinst du mit Messung im Wechselstrombereich? Multimeter ist auf AC gestellt.

Du hast also an der Metallverzierung eine Spannung gegenüber Erde, also den Heizkörper oder den Schutzkontakt einer Steckdose gemessen. Dann probiere das nochmal, aber im Meßbereich Wechselstrom.


BastelErik (Beitrag #3) schrieb:

Und welche Art von Schäden meinst du? Habe noch nicht viel Erfahrung mit Röhrengeräten, will aber lernen. .

Naja, da kann einiges kaputtgehen. Ausgangstrafo, Gleichrichterröhre, Endröhre, bisweilen auch der Netztrafo.
Hier im Schaltplan
https://nvhrbiblio.nl/schema/Emud_Rex.pdf
wären als kritische Punkte der Kondensator vor dem g1 der EL41, der Elko an der Katode, der Doppelelko gleich nach der AZ41.
Die zwei 5n-Kondensatoren auf der Primärseite müssen unbedingt raus bzw. durch entsprechend dafür geeignete moderne Exemplare (Y-Kondensatoren) ersetzt werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator


MfG
DB
Keksstein
Inventar
#7 erstellt: 02. Okt 2020, 13:42
Du solltest einige, am besten alle, Papierkondensatoren tauschen. Die dringendsten hat DB ja genannt, hier kann man die entsprechenden Typen sehen:

https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=24&t=2700

Diese sind immer defekt, durch neue Axiale Folienkondensatoren ersetzen.
Ingor
Inventar
#8 erstellt: 05. Okt 2020, 15:23
Sehr wichtig ist, dass der TE die Keramikkondensatoren nicht tauscht. Denn diese Bauteile sind oft frequenzbestimmend und so ausgewählt, dass die Temperaturdrift kompensiert wird. Zudem ist beim Austausch der Kondensatoren die Richtung des Kondensators zu beachten. Tatsächlich ist es in den hochohmigen Schaltungen nicht egal, wie herum der Kondensator eingebaut wird, auch wenn dieser ein Folienkondenator ohne Polung ist. In den Schaltplänen wird die Seite mit dem Außenwickel mit einem Strich symbolisiert. Leider ist auf den Folienkondensatoren oft nicht erkennbar, wo die Außenseite angeschlossen ist. Kann man natürlich mit einem Frequenzgnerator und einem Oszi bestimmen, aber das hat der TE wahrschenlich nicht,
hf500
Moderator
#9 erstellt: 09. Okt 2020, 20:09
Moin,
Keramikkondensatoren mit einem bestimmten Temperaturgang wird man nur im UKW-Mischteil finden. Und da wahrscheinlich nur im Oszillator.
Die sonstigen Kondensatoren sind da unkritisch. Keramik- und Styroflexkondensatoren werden nur getauscht, wenn sie sicher defekt sind und dann auch nur diese. Papierkondensatoren sind dagegen inzwischen immer Austauschkandidaten.
Bei modernen Folien-Wickelkondensatoren mit Stirnkontaktierung ist die Angabe des Aussenbelages obsolet geworden, daher wird darauf verzichtet. Ich hatte bisher keine Probleme damit bezueglich Brummeinstreung.

Eine Quelle fuer axiale Kondensatoren:
https://atr-shop.de/kondensatoren/axial-630-volt-toleranz-5/?p=1

Auf die netzseitigen Entstoerkondensatoren wird man wahrscheinlich verzichten koennen. Auf AM ist nicht mehr viel los, auf UKW sind diese Kondensatoren wirkungslos, die Bauform "Wickelkondensator" ist nicht die, die man fuer UKW waehlt ;-)

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Peter
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