Tunerprofis: ITT Schaub Lorenz 6000 Stereo - macht kein Stereo

Autor

Beitrag

HiFi-Boy61
Stammgast

#1 erstellt: 14. Okt 2019, 21:09

Hallo Reparaturgemeinde,

bin gerade an der Restauration meiner Neuerwerbung "ITT Schaub Lorenz Stereo 6000 HiFi" (Steuergerät `72). Leider macht der "Stereo" aber kein Stereo. Ich hatte ähnliches mal an einem Onkyo TX-2000 Receiver, dort lies es sich mit etwas Abgleich beheben. Dort hatte zusätzlich auch das Muting nicht aufgemacht.

Stereolampe ist geprüft, NF-Teil auch (Stereo geht bei TA/TB, ebenso Monoumschaltung). Sehr guter Empfang alle Wellenbereiche einwandfrei. Sensor Feststationen ok (Komplette Senoreinheit ausgebaut, zerlegt undn gereinigt) volle Feldstärke. Nur eben kein Stereo, also Tunerproblem.

Da das Teil unendlich viele Abgleichoptionen hat (SM ist vorhanden) wäre die Frage, wo man zuerst auf Suche gehen sollte bzw. versuchen sollte minimalst sehr vorsichtig zu drehen. NF Millivolt ist vorhanden, leider (noch) kein Messender.

Danke an die Gemeinde für Tipps. Der 6000er ist optisch absolut top, daher wäre es schön wenn er wieder auf Stereo laufen würde.

Grüße Hifi-Boy61

holli05
Stammgast

#2 erstellt: 15. Okt 2019, 06:44

Die Ursache der fehlenden Stereosignalisierung kann auch mit ner guten Signalanzeige in der HF/ZF liegen. Ein vollständiger Abgleich des Gerätes vom Frontend über die ZF und den Demodulator bis zum Stereodekoder wäre sinnvoll, ist aber ohne Meßsender nur bedingt und mit viel Erfahrung hinzubekommen.
Ohne Meßsender würde ich zuerst die 19- und 38kHz-Schwingkreise L404 bis L406 im Dekoder von vorn beginnend bei Empfang eines starken Senders auf maximale Ansteuerung des Lampentreibertransistors T407 einstellen. Ein aktuelles Multimeter genügt als Indikator. Wenn das nicht zum Erfolg führt, sollte der Demodulator überprüft werden.

HiFi-Boy61
Stammgast

#3 erstellt: 15. Okt 2019, 08:45

@holli05

Danke dir für den Tipp, werde das mal durchführen und dich auf dem Laufenden halten. Das ist jetzt wenigstens schon mal ein Ansatz. Ein gutes DVM ist vorhanden.

Gruß Hifi-Boy61

DB
Inventar

#4 erstellt: 15. Okt 2019, 18:06

Ich würde erstmal in den Decoder einen Sinus von exakt 19kHz einspeisen und schauen, ob die Stereolampe angeht.

MfG
DB

HiFi-Boy61
Stammgast

#5 erstellt: 15. Okt 2019, 19:53

Hallo DB,

Danke für die Info. Die Vorschläge von holli05 haben leider nichts gebracht, keinerlei Änderung. Die Stereolampe ist eine Glühbirne (6,3V Schraub) ist geprüft und hat Durchgang. Es liegt (Birne draußen) auch eine Spannung an 12,5V allerdings bleibt diese auch bestehen wenn man auf Mono umschaltet. Dreht man die Birne wieder rein ist die Spannung weg (egal ob Mono o. Stereo).

Gruß Hifi-Boy61

DB
Inventar

#6 erstellt: 16. Okt 2019, 06:19

Lad Dir erst einmal das Service Manual herunter.
T407 ist der Schalttransistor für die Stereoanzeige. Dort könnte man ansetzen, ob der Transistor defekt ist oder ob die Ansteuerung fehlt.
Einstellelemente des Decoders sollte man erstmal in Ruhe lassen, die bekommt man ohne Stereo-Servicegenerator nie wieder richtig hin.

holli05
Stammgast

#7 erstellt: 16. Okt 2019, 07:03

Die Stereolampe liegt einseitig an plus 12V und wird bei Anliegen eines ausreichenden Stereosignals am anderen Anschluß über den Vorwiderstand R437 durch den Transistor T407 auf Masse eingeschaltet. Dazu sollten an der Basis dieses Trs. die angegebenen 0,8V anliegen.
Diese Spannung wird aus dem verdoppelten und gleichgerichteten 19kHz-Pilotton des MPX-Signals gewonnen. Wenn die Basisspannung zu klein ist, sind zuerst die angegebenen Spannungswerte des vorgeschalteten Transistors T405 bei Einstellung eines starken Senders für stereo und ohne Sender für mono zu kontrollieren. Wenn an dessen Emitter die Schaltspannung von 0,5V zu klein ist, sind die vorgeschalteten Verstärkerstufen mit T401 bis T403 zu prüfen. Dazu wieder zuerst die angegebenen statischen Spannungen messen und danach die 19 und38kHz-Signale.
Kaputte Transistoren hatte ich in solchen Dekodern kaum, meist war das anliegende Multiplexsignal zu schwach, die Ursache schon im Demodulator oder noch weiter vorn. Im Demodulator würde ich noch die beiden kleinen Koppelelkos C401 und C407 prüfen oder ggfs. gleich ersetzen.

HiFi-Boy61
Stammgast

#8 erstellt: 16. Okt 2019, 09:07

Viel Dank holli05, das ist schon mal ein konkreter Ansatz um die Sache richtig nachzuverfolgen, Ich messe das durch und schaue es mir in Ruhe an. Glücklicherweise habe ich auch noch ein identischen (optisch schlechtes) Schlachtgerät wo der Netztrafo kaputt ist.

Gruß HiFi-Boy61