1000 Watt für einen 18 Zoll Speaker? Fortschritt oder nicht?

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D.J._Doc
Neuling
#1 erstellt: 28. Mai 2008, 20:58
Hallo liebe Freunde der lauten Musik,

vor ca. 30 Jahren war ich stolzer Besitzer einer PA zur Beschallung von ca. 1000 Leuten mit Discomukke. Wir benutzten damals Expo Boxen (Voice of the Theater Nachbauten)und Hörner (Electro Voice Eliminator ähnliche Konstruktionen)für ordentlich Bass, da die Verstärker noch sehr teuer und Spanplatten billig waren. Die Chassis stammten von Celestion und Fane und waren so um die 200W rms belastbar. Wozu benötigt die Gemeinde heute Chassis mit 1000W rms Belastbarkeit? Wenn ich mir die Prospekte von Eminence so ansehe, sind die Speaker nicht groß verschieden von denen vor 30 Jahren. Haben die dickere Drähte in die Schwingspulen gebaut? Oder den Luftspalt vergrößert? Wenn ja warum? Selbst in Bassreflexboxen reichten uns damals 200 W rms für einen ordentlichen Bums. Kann mir mal jemand den "Fortschritt" in der Bassspeaker Entwicklung der letzten 30 jahre erklären?
Und dann noch eine praktische Zusatzfrage: Ich möchte meine kleine D.J. Anlage (2 Stück 3 Wege Passivbox mit 15 zölligem Bass) um 2 Bassreflex-Basswürfel (55 x 65 x 60 cm) mit 18 Zoll Speaker erweitern. Was für einen Speaker soll ich nehmen und was habe ich ggf. von einem 1000 Watt Treibling, außer dass es mich einen ganzen Stromkreis kostet ihn maximal anzufeuern. Kann ich auch mit weniger Verstärkerleistung und einem weniger Spannungshungrigen Speaker ordentlichen Zusatzbass erzeugen?

Vielen lieben Dank

D.J. Doc
schlüter1250
Inventar
#2 erstellt: 28. Mai 2008, 21:03
amping ist einfach viel billiger geworden
Schüler12345
Inventar
#3 erstellt: 28. Mai 2008, 21:06
Hi,

das ist eine interessante Frage, die vor Kurzem auch im paforum diskutiert wurde.

Meine Meinung dazu ist, dass die hohe Leistung der Tribut dafür ist, dass wir jetzt viel kleinere Boxen haben als früher. Ein anderer Punkt ist, dass sich hohe Belastbarkeiten auf dem Datenblatt besser machen. Warum also nicht umsetzen, wenn es technisch machbar ist. Der Kunde ist mit hohen Werten leicht beeinflussbar. Was man jedoch nicht außer acht lassen sollte ist, dass die doppelte Leistung nur 3db Gewinn bedeutet. Sprich mit 1000W kriege ich aus einem Lautsprecher nur 3db mehr raus, als mit 500W. Und 6db mehr, als mit 250W.

Da Leistung aber nichts mehr kostet, ist es günstiger, einem speaker 1000W reinzupressen, als 2 speakern nur 250W.


Alles ein bisschen kompliziert und mit Sicherheit auch marktgesteuert. Über die Notwendigkeit kann man sich Gedanken machen...
D.J._Doc
Neuling
#4 erstellt: 28. Mai 2008, 21:13
.........amping ist einfach viel billiger geworden

aha....also haben die Speaker Hersteller ihre Chassis im Wirkungsgrad herabgesetzt, damit die immer noch, wie vor 30 Jahren, aus einem pappeähnlichen Gewebe bestehenden Membranen von den Kilowatt Amp's nicht in Stücke gerissen werden oder wie?
Natürlich erklärt mir die preiswertere Verstärkerleistung die Verkleinerung der typischen PA-Bassboxen im Jahr des Herren 2008, aber nicht in diesem Umfang.

???????

D.J._Doc
Neuling
#5 erstellt: 28. Mai 2008, 21:25
...............Meine Meinung dazu ist, dass die hohe Leistung der Tribut dafür ist, dass wir jetzt viel kleinere Boxen haben als früher. Ein anderer Punkt ist, dass sich hohe Belastbarkeiten auf dem Datenblatt besser machen. Warum also nicht umsetzen, wenn es technisch machbar ist. Der Kunde ist mit hohen Werten leicht beeinflussbar. Was man jedoch nicht außer acht lassen sollte ist, dass die doppelte Leistung nur 3db Gewinn bedeutet. Sprich mit 1000W kriege ich aus einem Lautsprecher nur 3db mehr raus, als mit 500W. Und 6db mehr, als mit 250W.

Auch das habe ich mir schon so gedacht. Nur, wenn es doch möglich ist eine Lautsprechermembrane von 18 Zoll Durchmesser mit 200 Watt einen Zentimeter vor und zurückzubewegen (das konnten die Dinger in den 80ern definitiv schon), wozu brauche ich dann einen Speaker der dasselbe tut, nur dafür 1000 Watt benötigt? Die Menge an bewegter Luft ist doch immer dieselbe? Oder nicht? Hab ich vielleicht einer bessere Dynamik oder sonst welche realen Vorteile? Hiiieeelfeeeee, ich vertseh das nicht!!


D.J. Doc
*xD*
Inventar
#6 erstellt: 28. Mai 2008, 21:36
Hi

Nein, dass macht kein Unterschiede. Zumindest einen Vorteil gibts: Die Speaker sind gegen Clippng und Gleichspannung nicht so empfindlich, da sie mehr aushalten.

Gesagt wurde es ja schon: Früher konstruierte man gern Hörner, die auf maximalen Wirkungsgrad getrimmt wurden.
Entsprechend groß.

Heute sind die Lautsprecher deutlich kleiner, der Wirkungsgrad auch niedriger. Dafür muss man dann eben die doppelte bis vierfache Leistung reinschieben.

Ich denke, der Hauptgedanke der Umschwenkung war einfach, dass man jetzt 4 Subs dort unterbringt, wo früher nur einer hingepasst hätte.
Dicke Verstärker braucht man auch nicht mehr, wozu gibt es Schaltnetzteile und Digitalverstärker (eben mal ein Rack mit 4 Endstufen allein getragen, wo man sich mit früheren Amps nen Bruch geholt hätte).

Man hat also Wirkungsgrad gegen Größe eigetauscht.
Ökologisch war es früher natürlich besser, aber wenn juckt das auf ner VA.
schubidubap
Inventar
#7 erstellt: 29. Mai 2008, 07:32

der Wirkungsgrad auch niedriger


wo ist der Wirkungsgrad kleiner?!?

AMP leistung war damals einfach nur ewig teuer. heutzutage kriegste doch schon 2000W für unter 500€...
Jobsti
Inventar
#8 erstellt: 29. Mai 2008, 08:09

Wozu benötigt die Gemeinde heute Chassis mit 1000W rms Belastbarkeit?
Amping wird immer und immer günstiger.
Groooße Kisten und wenig Amping, oder kleine Kisten und viel Amping, der Trend geht zu kleineren Kisten...
Zudem: Um so höher der Speaker belastbar ist um so weniger Klirr und PowerCompression "erzeugt" er bei weniger Leistung!

Vergleich:
Im Auto müssen die Kisten Mini sein = Dicker Antrieb und schwere Pappe, = leise + viel Amping.
Alte Kisten = Grooooß und wenig Amping.
Da es damals net so große Amps gab, wurde halt viel in die Hornentwicklung gesteckt und das wurde eben recht groß.

Wenn du einen heutigen Hortaugleichen Speaker in nem Horn verbaust, dann vergleiche das mal mit ner alten Pappe,
die kommt da normal net so wirklich mit.
Früher sind Pappen auch öfters gerissen, Stichwort moderne Materialien/Komponenten.


Wenn ich mir die Prospekte von Eminence so ansehe, sind die Speaker nicht groß verschieden von denen vor 30 Jahren

Emi ist auch net Maß aller Dinge...
Solltest da eher mal bei BMS, RCF, 18 Sound und Co schauen. Wobei du da eher IN die Dinger schauen solltest als außen drauf (In den 18 Sound PDFs ist immer mal nett beschreiben, was so alles eingebaut wurde, oder nach welchen neuen Erkenntnissen der Polkern wieder anders gebaut ist usw usw.)
Demudulationsringe usw. das gabs früher nicht.
Damals gabs auch keine Neodymchassis. (Neodym entweder umd Chassis leicht zu machen, oder um ungeheure Antriebskräfte zu ermöglichen, oder eben nen Mix aus Beidem )


Haben die dickere Drähte in die Schwingspulen gebaut? Oder den Luftspalt vergrößert? Wenn ja warum? Selbst in Bassreflexboxen reichten uns damals 200 W rms für einen ordentlichen Bums.

Draht dicker, Wickellänge länger, Spule allgemein größer.
Luftspalt muss kleiner werden, denn um so kleiner, um so besser die Wärmeabfuhr.
Da es heute viel genauere Herstellungsprozesse und vorallem Materialien gibt (Hitzebeständiger etc.), geht das nun auch ganz gut im Gegensatz zu früher.
Damals waren die Kisten auch etwas größer als heute.
Um so keliner die Kiste werden kann um so leiser der Speaker,
oder eben um so weniger Tiefgang.


Kann mir mal jemand den "Fortschritt" in der Bassspeaker Entwicklung der letzten 30 jahre erklären?

Da habe ich doch nun schon ein wenig aufgezählt
Vorallem wurden die Speaker immer besser durch noch genauere und ausgefeiltere Computer gestützte Software zum entwickeln.
Andererseits wurde auch viel auf den Markt angepasst. (Wir wollen kleinere Kisten, gibt ja nun große Amps)



Ich möchte meine kleine D.J. Anlage (2 Stück 3 Wege Passivbox mit 15 zölligem Bass) um 2 Bassreflex-Basswürfel (55 x 65 x 60 cm) mit 18 Zoll Speaker erweitern. Was für einen Speaker soll ich nehmen und was habe ich ggf. von einem 1000 Watt Treibling, außer dass es mich einen ganzen Stromkreis kostet ihn maximal anzufeuern. Kann ich auch mit weniger Verstärkerleistung und einem weniger Spannungshungrigen Speaker ordentlichen Zusatzbass erzeugen?

Wenn du erweitern willst, bau die gleichen Bässe nochmal, oder gleich ganz neue, denn Mischen macht man nicht!
Was du von nem 1kW Chassis hast, steht u.a. weiter oben in meinem Text, ansonsten kannste auch einen mit weniger nehmen...
Aber nen ganzen Stromkreis frisst das definitiv nicht!
2x1kW, das geht eigentlich, so ne Endstufe sollte, wenn wir Crstfaktor bedenken (Musiksignal, und keinen Sinus etc.) vielleicht um die 8A fressen, wenn net sogar weniger!
Es gibt klasse A, AB, H usw.... schau dir Digitale Amps an, da kannste 2x4kW rausholen aus einer 16A Phase.
Der Wirkungsgrad der Amps wird immer höher.

Wie gesagt, etweder wird der Kasten größer, oder weniger Tiefgang, oder die Kiste kann Maximal eben net so (sauber) laut.
Man kann einem Lautsprecher auch immer weniger Leistung geben als er verträgt, sonst müsstest du ja immer auf 100% fahren
Dennoch gibt man 1kW Chassis aber lieber circa 1,6kW, denn Headroom ist sehr sehr wichtig für ne saubere Wiedergabe.

MfG


[Beitrag von Jobsti am 29. Mai 2008, 08:21 bearbeitet]
D.J._Doc
Neuling
#9 erstellt: 29. Mai 2008, 12:53
Erst mal vielen Dank für die ausführlichen Antworten!!!


Wenn du einen heutigen Hortaugleichen Speaker in nem Horn verbaust, dann vergleiche das mal mit ner alten Pappe,
die kommt da normal net so wirklich mit.
Früher sind Pappen auch öfters gerissen, Stichwort moderne Materialien/Komponenten.


Darf ich dann davon ausgehen, dass eine moderne horngeladene Box (z.B von JBL) mit ähnlichen Dimensionen wie die gute alte Eliminator von Electro Voice bei ca. vierfachem Leistungshunger auch ca. 6 db lauter ist?? Dann wäre meine Welt wieder in Ordnung.....nur die Eliminators waren damals schon brutal laut.....????


Wenn du erweitern willst, bau die gleichen Bässe nochmal, oder gleich ganz neue, denn Mischen macht man nicht!


Ich wollte die Sache aktiv fahren und so bei 200 Hz aufteilen. Was für einen konkreten Nachteil hab ich dadurch?? Die Mitten und Höhen meiner jetzigen Kombi sind für den Privatbereich mehr als ausreichend, nur der Bass ist etwas mickrig.


Es gibt klasse A, AB, H usw.... schau dir Digitale Amps an, da kannste 2x4kW rausholen aus einer 16A Phase.
Der Wirkungsgrad der Amps wird immer höher.


Das versteh ich nun wieder nicht. Ich hab mal in der Schule gelernt, dass P = U x I ist. 16 A x 220 V machen 3660 Watt. Bei 3661 Watt fliegt theoretisch die Sicherung raus. Praktisch wahrscheinlich schon früher....da kann ich ein Lied von singen. Wie zum Teufel schafft es der Digitale Verstärker dann 8000 Watt an die Lautsprecher abzugeben??? Wandelt er Materie in Energie um ??

Nochmals Danke für eure Mühen

D.J. Doc

schubidubap
Inventar
#10 erstellt: 29. Mai 2008, 12:57
nein er wandelt ANtimaterie in Energie um


google mal nach crest faktor
jiggamirk
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 29. Mai 2008, 13:21
krasse action, was ihr hier so vor euch her rechnet, respekt
D.J._Doc
Neuling
#12 erstellt: 29. Mai 2008, 13:59
.....sorry, ich hätte mal wohl besser den Taschenrechner bemühen sollen. 220 x16 sind natürlich 3520 und nicht 3660

.....Entschuldigung für den krassen Rechenfehler



crest Faktor??? crest...crest... ach ja den kenne ich, ist das nicht der Arkoniden Opa aus der Perry Rhodan Saga

schubidubap
Inventar
#13 erstellt: 29. Mai 2008, 14:01
müsste ich meinen bruder fragen. der hat das gelesen
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