Aufbau Kabel-TV mit 8 Anschlüssen

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DasAndi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Sep 2014, 07:39
Hi,

Internet und TV kommen von Kabel Deutschland. in jedem der 8 Zimmer liegen Netzwerk- und Koaxialkabel. Im Hausanschlussraum soll das "Internet" über einen Switch verteilt werden. Das ist kein Problem. Ich habe nur noch keine Ahnung, wie ich die 8 Stichleitungen fürs TV anschließen soll. Es ist außer den Kabeln noch nichts dafür vorhanden, d.h. wie baue ich das auf und mit welcher Hardware/Spezifikationen?

Im voraus vielen Dank

Andreas
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 26. Sep 2014, 07:53
Hallo,

Du hast wirklch 8 Zimmer mit 8 Kabeln und an jedem Kabel nur eine Dose? Nirgendwo hängen mehrere Dosen hintereinander an einem Kabel?

Dann hast Du prinzipiell 2 Varianten. Die eine: einen Abzweiger nehmen mit 8 Stich-Ausgängen und an jeden Ausgang eine Stichdose. Das sind Dosen, die keinen Abschlußwiderstand brauchen (und oft Dämpfungsangaben von 4 - 5 dB haben, aber nicht mehr). Die Entkopplung der 8 Kabel voneinander wird durch den Abzweiger so gut gemacht, daß keine Störungen im störenden Ausmaß auf ein anderes Kabel gelangen können.

Beispiel für einen solchen Abzweiger: http://www.antennenland.net/XMT-8Se - alternativ mit faktisch identischen Werten der Kathrein EAX28. Die einzelnen Ausgänge sind mindestens 36 dB gegeneinander entkoppelt, zusammen mit den Dämpfungen der Dosen (je Dose ca. 4-5 dB) und den Kabeln ist man da sicher über 42 dB Entkopplung zweier beliebiger Anschlüsse gegeneinander und das ist "amtlich" korrekt.

Geeignete Stichdosen:

Axing BSD 21-00 (5 dB Dämpfung, 2 gleichwertige Ausgänge für TV und UKW, an beiden geht beides)
Delta BE 0424 (5 dB Dämpfung, 2 gleichwertige Ausgänge für TV und UKW, an beiden geht beides)
Kathrein ESD 84 (4 dB Dämpfung, 2 gleichwertige Ausgänge für TV und UKW, an beiden geht beides)
Polytron DV 4 (4 dB Dämpfung, 2 gleichwertige Ausgänge für TV und UKW, an beiden geht beides)
Triax-Hirschmann EDU 04F (4 dB Dämpfung, 2 gleichwertige Ausgänge für TV und UKW, an beiden geht beides)

Die 8-fach-Abzweigung dämpft allerdings das ankommende Signal um 17.5 dB, dazu die Dose (4 - 5 dB), dazu das Kabel vom Abzweiger zur Dose (1.5 dB je 10 Meter). Insgesamt sind also von ankommenden Signal bis Dose ca. 23-25 dB Dämpfung. Das ist ohne Verstärker nicht aus einem Hausanschluß herauszuholen.

An den Stammausgang des 8-fach-Abzweigers kommt nun aber ein Abschlußwiderstand: http://www.antennenl...5-Ohm-mit-DC-Blocker

Damit aus dieser Netzstruktur mit den Zweiloch-Breitbanddosen (die auch den Internet-Rückkanal ungehemmt reinlassen) keine Störungen ins Netz fließen, muß der gesamte Abzweiger mit allen Dosen dran über eine Rückkanalsperre gespeist werden: http://www.antennenland.net/Sperrfilter-M-HPF-85 - das Ding kommt auf den Eingang des 8-fach-Abzweigers. Damit geht nix mehr rein/raus unterhalb UKW, also ist der Rückkanal unbehelligt, aber in der Wohnung ginge an keiner Dose Internet. Auch nicht nach Tausch der Dose. Das Sperrfilter dämpft nochmal um etwa 1 dB.

Vor dem Sperrfilter, also direkt nach dem Hausanschlußverstärker, wird mit einem 1-fach-Abzweiger die Dose für das Internet ausgekoppelt. Dort wählt man eine Abzweigedämpfung, die vergleichbare Pegel gewährleistet, in Abstimmung mit der Dreiloch-Multimediadose. Also Dose z.B. eine Axing BSD 963-00 (4 dB Modemauskoppelung) oder eine Triax-Hirschmann EDM 306 (7 dB Modemauskoppelung) - entsprechende Abzweiger hätten dann z.B. 20 dB oder 18 dB Abzweigedämpfung: http://www.antennenland.net/XT-1-20e oder http://www.antennenland.net/XT-1-18e und die Modemdose fügt sich pegelmäßig harmonisch in die 8 Zweilochdosen ein. Wenns an denen stimmt, stimmts dann auch am Modem und umgekehrt. Anders könnte man das ja nicht einmessen.


Variante 2: Du nimmst statt des 8-fach-Abzweigers einen 8-fach-Verteiler. Da müssen dann aber echte Enddosen (mit eingebautem Widerstand, selten) oder Durchgangsdosen mit reingeklemmtem Widerstand gesetzt werden. Ja, Durchgangsdosen, obwohl sie als einzige am Kabelende hängen!

Verteiler: http://www.antennenland.net/XS-08e - je Ausgang 10.5 dB Verteildämpfung, Entkopplung für einen Verteiler sensationell hoch (30 dB).

Dosen: z.B. Durchgangsdosen mit 10 oder 14 dB Auskoppeldämpfung. Macht bei den 10ern dann Gesamtdämpfungen von 10.5 (Verteiler) + 10 (Dose) + 1.5 (Kabel auf 10 Meter) = 22 dB, bei den 14ern wären es entsprechend 24 dB. Die Verhältnisse sind also nicht wirklich anders als bei der Variante 1. Der Mehraufwand besteht in Abschlußwiderständen in jeder Dose (zwingend!), die sehen so aus: http://www.antennenland.net/TZU-3-01 .

Passende Dosen z.B.:

Delta BD 1024 (12 dB)
Kathrein ESE 14 (14 dB) oder ESE 10 (10 dB)
Polytron DV 13 (14.5 dB) oder DV 10 (12 dB)
Triax-Hirschmann GEDU 15 (14.5 dB) oder GEDU 10 (10 dB)

Der Charme besteht darin, daß Du einerseits bei unterschiedlich langen Kabelstrecken zu den Dosen variieren kannst, also Dosen im EG, die mit nur vielleicht 10 m Kabel angeschlossen sind, sind welche mit 14er Dämpfung und Dosen im DG nach vielleicht 30 m Kabel um zig Ecken im Haus werden welche mit 10 dB Dämpfung. Damit bekommst Du die Pegel homogener, das ist aber nur bei wirklich deutlich unterschiedlichen Kabellängen sinnvoll (> 20 Meter Unterschied).

Weiterer Charme: Du kannst ein beliebiges Kabel irgendwo aufschneiden und eine weitere Dose dazwischensetzen. Mit einer Dose oder auch sogar zweien zusätzlich an einem Strang klappt das, wenn Du für den Anfang welche mit 14 dB ans Kabelende setzt. Die wandert dann an die Trennstelle und eine mit etwas weniger Auskoppeldämpfung ans Ende des Kabels.

Auch bei Lösung 2 gilt: vor den Verteiler eine Rückwegsperre, davor einen Abzweiger mit etwa 18-20 dB und dort ran eine Multimedia-Stichdose für das Modem - siehe Lösung 1.

Der Verstärker muß in jedem Fall um die 25 dB aufholen, zzgl. des Minderpegels am Hausanschluß. Ein 20er Verstärker reicht da nicht, es sollte auf einen 30er hinauslaufen. Ist der Verstärker schon da? Ohne Messung der Pegel am HÜP ist sowieso keine sinnvolle Aussage möglich. Gibt es dazu ein Meßprotokoll von Kabel Deutschland? Ein Zettel am HÜP mit Pegelwerten?

Als F-Stecker auf die Kabelenden bitte nur anständige Cabelcon-Selfinstall-Stecker passender Größe. http://www.antennenland.net/RG6-F-Self-Install

Und bitte beachten: alle 8 Kabel nicht direkt an den Verteiler oder Abzweiger anschließen, sondern erstmal an so ein Ding schrauben: http://www.antennenland.net/Erdungsblock-8-fach-Cabelcon-F81-HQ . Erst ab dort mit kurzen Kabeln auf die Ausgänge des Abzweigers/Verteilers gehen. Kurze Kabel kann man fertig kaufen: http://www.antennenland.net/jumperkabel-schwarz . Das "Ding" (Erdwinkel) wird mit grün/gelbem 4qmm-Draht an den Potentialausgleich der Hauselektrik geklemmt.

Auch die Verteilkomponenten werden so gesichert: vom HÜP zum Verstärker gehts auch über so einen Winkel, vom Verstärker zum 1. Abzweiger (fürs Modem) ebenfalls), der Abzweig zur Modemdose geht auch darüber. Da kann man nochmal gut einen 4er Erdwinkel nehmen: http://www.antennenland.net/Erdungsblock-4-fach-Cabelcon-F81-HQ

Und Verstärker sowie Abzweiger/Verteiler werden mit ihren dafür vorgesehenen Gehäuseklemmen ebenfalls an den Potentialausgleich angeschlossen. Kabel_ http://www.antennenland.net/Erdungskabel-H07V-U-4-qmm

Sinn der Übung: auch beim Ausbau von Komponenten sind die anderen Komponenten und vor allem der Monteur vor eventuellen Potentialverschleppungen durch defekte Endgeräte oder defekte Verstärker geschützt, da die Kabelschirme immer auf "Hauserde" liegen.

Bitte beachten: an Deinem Netz hat dank Internetfähigkeit nur ein von Kabel Deutschland geschickter Installateur zu hantieren! Du kannst gerne alles vorbereiten, aber Einbau des Verstärkers und Einpegeln macht der KDG-Mann! Der muß auch den Rückweg sauber einmessen. Wenn am Ort des HÜP kein funktionsfähiger Potentialausgleich bereitgestellt wird, geht er ohnehin gleich wieder...


[Beitrag von Radiowaves am 26. Sep 2014, 08:13 bearbeitet]
DasAndi
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 26. Sep 2014, 08:21

In der ersten Antwort werden alle meine Fragen kompetent beantwortet Ich liebe das Hifi-Forum. Vielen vielen Dank.

Die Dosen sitzen im Keller, EG und DG. Und ja, an jedem Kabel nur eine Dose Da ich in jedem Zimmer CAT7-Duplex verlegt habe, dachte ich mir, legste gleich auch noch Kathrein LCD 111. Um die Kabel vernünftig in die DG-Zimmer zu bekommen, bin ich vom HAR durch die Frischluftzufuhr im Schornstein bis auf den Spitzboden und von dort durch die Decke in die einzelnen Räume. Die Kabellängen betragen im Keller ca. 15m und im DG ca.30m+, das spräche ja für Lösung zwei? Wären den bei Lösung 1 Qualitätsunterschiede in Bild/Ton zu erwarten?

Und nochmals Danke

Edith: Ach ja, Verstärker ist noch keiner vorhanden, da ich den Pegel vom Hausanschluss nicht kenne und das mit dem KDG-Techniker abstimmen wollte.


[Beitrag von DasAndi am 26. Sep 2014, 08:32 bearbeitet]
DasAndi
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 26. Sep 2014, 08:59
Ich habe da mal etwas gemalt:
Kabelanschluss

So müßte das richtig sein oder?
Radiowaves
Inventar
#5 erstellt: 26. Sep 2014, 14:15
15 Meter machen bei UKW etwa 0.9 dB Dämpfung und am oberen Ende des Kabelbereichs etwa 2.6 dB.
30 Meter machen bei UKW etwa 1.8 dB Dämpfung und am oberen Ende des Kabelbereichs etwa 5.2 dB.

Der Unterschied zwischen einer Dose im EG und einer im DG sind damit ca. 2.6 dB auf den obersten Kanälen. In Bandmitte sind nur 1.8 dB Unterschied anzupassen, man schaut eher nach der Bandmitte (450 MHz). Das ist weniger als eine Abstufung vieler Durchgangsdosen (10 -> 14 oder 15 -> 17 dB). ich wäre da emotionslos und würde keiner Lösung den Vorzug geben.

Aber KuNi oder Dipol haben sicher nen Vorzug (oder ne ganz andere Variante) und nen Praxis-Grund dafür, den ich nicht habe. Also wart mal noch bis heute Abend. Vielleicht kommt ja noch die super-Lösung mit viel weniger Dämpfung. ;-)

Zur Zeichnung: beim Ausbau beliebiger Komponenten soll nirgendwo eventuell gefährliche Spannung offen herumfliegen ohne Potentialausgleich. nach dem HÜP also korrekt Erdung (in anderen Netzen kam nach dem HÜP erst noch ein galvanisches Trennglied im Schutzgehäuse und danach die Erdung, KDG will das aber glaube ich nicht). Dann der Verstärker nach dem Erdwinkel - auch richtig. Der Verstärker selbst wird am Gehäuse noch geerdet. Die Erdung zwischen 1-fach-Abzweiger (nicht 2-fach, es geht aus dem Abzweig auf die Modemdose und mit dem Durchgang ins Sperrfilter) und Sperrfilter wäre eigentlich unnötig, die 2 Patchkabel und der Umweg könnten entfallen, es sind an beiden Seiten die Komponenten geerdet. Aber zum Wechsel eines Abzweigers oder des Sperrfilters ist eine feste Verschraubung der 3 Teile miteinander unsinnig und je nach Bauform auch nicht möglich. Deshab auch gerne Abzweiger 1 Stammausgang - Patchkabel - Erdwinkel - Rückwegsperre auf Erdwinkelbuchse geschraubt - Patchkabel - Abzweiger/Verteiler.

Die Erdung nach dem 8-fach-Dingens ist 8 mal vorzunehmen: von den 8 Ausgängen mit 8 Patchkabel auf den Erdwinkel und von dort die Kabel zu den Dosen weg. Das ist der kritischste Teil des ganzen, diese Kabelschirme unbedingt sauber auf Potentialausgleich legen. Irgendwer schlägt versehentlich irgendwo im Haus einen Nagel durch das Antennenkabel und eine Stromleitung, im Keller baumelt ein loser Stecker und wer ihn anfasst, hat ein Problem. Sind alle Kabelschirme auf dem PA, fliegt sofort der FI raus.

Übrigens: die 8-fach-Verteiler-Methode wäre eine Lösung für ein 8-Familien-Haus (!). Mit nur etwa 4 dB mehr Pegel am Eingang kann man so an den 8 Strängen locker je 5 Dosen versorgen... Deine Einzelkabel-Methode hat was von richtig großer Lösung...


[Beitrag von Radiowaves am 26. Sep 2014, 19:01 bearbeitet]
DasAndi
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 26. Sep 2014, 17:39
Ja, ich liebe große Lösungen... frag mal meine Lebensgefährtin, die ist aus der IT und wollte überall Glasfaser hin

So, ich habe mich für die Variante Abzweig entschieden und den ganzen Kram. Die Dosen habe ich von Axing genommen. Ich bin mal gespannt


[Beitrag von DasAndi am 26. Sep 2014, 18:04 bearbeitet]
DasAndi
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 23. Okt 2014, 15:21
So, der Kabelmann war da, war begeistert und meinte, das viele seiner Kollegen das nicht so gut gemacht hätten. Ich habe mal ein Foto beigefügt. Der Verstärker fehlt hier noch und die Multimediadose sitzt jetzt in einem Aufputzgehäuse. Nochmals vielen Dank.

WP_20141010_001


[Beitrag von DasAndi am 23. Okt 2014, 15:22 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#8 erstellt: 23. Okt 2014, 16:19
Na das ging aber schnell.

Die Begeisterung des Kabelmannes teile ich aber nur begrenzt. Ich sehe da tonnenweise Aufdrehstecker an den abgehen Kabeln. Das Gelumpe hat da wirklich nichts mehr verloren. Vor allem, wenn Internet (Rückkanal) im Spiel ist. Ich hatte geschrieben


Radiowaves (Beitrag #2) schrieb:
Als F-Stecker auf die Kabelenden bitte nur anständige Cabelcon-Selfinstall-Stecker passender Größe. http://www.antennenland.net/RG6-F-Self-Install

und aufs LCD111 gehören die 5.1er Cabelcon-Stecker (die blauen). Dann wäre es auch einstreutechnisch makellos und optisch wesentlich besser als das Gestrüpp an den Aufdrehsteckern.
DasAndi
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 23. Okt 2014, 18:33
Ah ja, stimmt, ich aktualisiere das Foto nochmal, die Aufdrehdinger sind bereits durch Kompressionsstecker ersetzt worden

WP_20141023_004


[Beitrag von DasAndi am 23. Okt 2014, 18:40 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#10 erstellt: 23. Okt 2014, 20:58
Naaa, geht doch!

Das Rückkanal-Sperrfilter versteckt sich am Eingang des 8-fach-Abzweigers und man siehts nur auf dem Foto schlecht? Der F-Stecker dort wirkt länger, das könnte das Sperrfilter sein, oder?

Und wenn Du wirklich irre penibel gewesen wärst, hättest Du dem ganzen auch noch eine nette Unterkunft geben können: http://www.antennenland.net/Montageschraenke . Aber beim ersten mal weiß man auch nicht wirklich, wieviel Platz man braucht, wie eng es wird, ...

Gratulation zum funktionierenden und für ordentlich befundenen Eigenbau!


[Beitrag von Radiowaves am 23. Okt 2014, 21:00 bearbeitet]
DasAndi
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 23. Okt 2014, 23:10
Ja, die Sperre ist am Abzweigeingang. Ja, Gehäuse... naja, direkt daneben ist ja noch der volle Serverschrank, das hätte dann zu protzig ausgesehen *g*
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