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Kabel-TV zuführung?+A -A |
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Autor |
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AlexG1990
Inventar |
#1 erstellt: 08. Jun 2013, 23:29 | |||
Hallo! Ich stelle mir gerade die Frage, wie denn mein Kabelsignal (Kabel Deutschland) hier zugeführt wird. Ich hänge an der Kopfstation "Mainz 3". Habe neulich mit nem Kumpel telefoniert und wir haben quasi "zusammen" eine Sendung geschaut. Er wohnt ca. 20 km weiter weg und wird von einer anderen Kopfstation versorgt (Empfang auch analog). Da haben wir uns erst gewundert, warum ich so viel "später dran" bin mit Bild und Ton. Als er mal das Telefon an den Fernseher gehalten hat, habe ich gehört, dass ich ca. 3-4 Sekunden (!) später dran bin! Dann habe ich mal DVB-T gegen Kabel analog verglichen. Mit viel Fummelei mit der Antenne aufm Balkon geht das grade so grenzwertig . Einen DVB-T-Receiver habe ich, für DVB-C fehlt mir im Moment die Empfangsmöglichkeit... Und ja, bei allen Sendern die ich vergleichen konnte war Kabel-analog ca. 3 Sekunden später als DVB-T!?! Einzige Außnahme: ARD. Hier war Kabel ca. 1 Sekunde früher... Also DVB-T kann schonmal nicht die Zuführung sein, DVB-S dann genausowenig. Das mache ich auch daran fest, dass auch keinerlei "MPEG-Klötzchen" zu sehen sind. Wo kommt das Signal vor der D/A-Wandlung denn dann her? Und warum ist es NUR bei ARD NICHT verzögert (evtl. hier normaler Empfangsweg)? Ich vermute dass die Kopfstation am Fernsehturm Ober-Olm ist - den kenne ich. Da ist seit einigen Jahren auch der ganze "Antennenwald" nach und nach abgeräumt worden, von da wird nur noch RPR1 100,6 und BigFM 104,5 auf UKW-FM gesendet. Sat-Schüsseln stehen da keine. Interessant ist, dass die lokalen FM-Radios (die ich auch über Antenne bekomme) 1:1 unverzögert im Kabel sind (bei den überregionalen weiß ichs nicht). Aber beim TV ists definitv kein normaler Empfangsweg! Wie funktioniert das? Gruß Alex [Beitrag von AlexG1990 am 08. Jun 2013, 23:44 bearbeitet] |
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KuNiRider
Inventar |
#2 erstellt: 09. Jun 2013, 13:34 | |||
Die Hauptprogramme werden von den Sendern direkt digital per Glasfaser den großen Netzbetreibern zugespielt. Alle Signale werden von dem Netzbetreiber in einem 'Glasfaserring' gesammelt, wenn kein direktbezu möglich ist, erfolgt die Zuspielung via Sat. An diesem Ring sitzen dann an den entsprechenden Orten Kopf Stationen, die das Lichtsignal in die gewünschte Einspeiseform wandeln. |
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Kakuta
Inventar |
#3 erstellt: 09. Jun 2013, 15:51 | |||
Passat
Inventar |
#4 erstellt: 09. Jun 2013, 21:41 | |||
Noch etwas dazu: Auch die Übertragung durch das Telefon verursacht eine Verzögerung. Und auch TVs brauchen für die Signalaufbereitung etwas Zeit. Das, was ihr da gehört habt, war also eine Kombination aus Verzögerung der Signale der Zuführung zu den Kopfstationen, der Signalverarbeitung in den TVs und der Verzögerung durch die Telefonübertragung. In Echtzeit gibts grundsätzlich kein TV, nirgendwo, nirgendwann, auch in der Vergangenheit gabs das nicht. Beim Satellitenempfang hat man z.B. alleine durch die Funkstrecke eine Verzögerung von 0,2 Sekunden (Lichtgeschwindigkeit 300.000 km/s, geostationäre Satelliten haben eine Erdentfernung von 30.000 km, das Signal legt also einen Weg von 2x 30.000 km = 60.000 km zurück). In Verbindung mit der Signalverarbeitung im Satelliten selbst kommt man auf ca. 0,5-1 Sekunde Verzögerung. Grüße Roman |
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AlexG1990
Inventar |
#5 erstellt: 10. Jun 2013, 00:46 | |||
Hallo! Danke für die Hinweise, durch den Link von Kakuta bin ich auf die Sache mit dem "Backbone" gestoßen und habe in die Richtung mal weiter gegoogled: Das "Backbone" scheint mir eine Art Glasfasernetz wie das "Hypenet" der ARD zu sein - an für sich eine sehr sinnvolle Sache! Ich wusste davon bisher noch nichts - war immer der Meinung, die Signale werden immer an jeder Kopfstation vom Astra-Satelliten geholt, jetzt bin ich schlauer! Das bedeutet natürlich einerseits mehr Zuverlässigkeit durch die zentrale Zuführung, andererseits eben auch eine enorme Kosteneinsparung an den Kopfstationen... @ Passat: Dass das Telefon (in unserem Fall auf beiden Seiten das GSM-Netz) eine Verzögerung verursacht ist klar. Die bewegt sich aber vielleicht höchstens im 0,25-Sekunden-Rahmen. Die TVs hingen wie gesagt am Analog-Signal, bei ihm über einen JVC-Flat-TV (der natürlich durch die Digitalisierung nochmal verzögert), bei mir via Röhre (keine Verzögerung der analogen Wiedergabe). Der Kumpel hatte mir ja SEINEN TV-Ton via Telefon zugespielt und TROTZDEM war mein TV-Signal NOCHMAL um 3-4 Sekunden später, trotz Handynetz und seinem A/D-wandelnden Flat-TV! Aber jetzt sollte das klar sein: Sein Kabelnetz ist irgend ein spärliches regionales Mini-Netz, meins Kabel Deutschland. Und ich vermute, dass die Backbone-Zuführung ja auch IP basieren dürfte. Die zentralen digitalen Streams werden ja dann in den Kopfstationen in ein analoges PAL-FBAS-Signal gewandelt und per HF-Modulator in die Netze gespeist. Durch die IP-Übertragung bei KD kommts dann wohl zu der Verzögerung. Wenn Analog-TV dankenswerter Weise schon noch weitergeführt wird, könnte man's auch endlich mal als 16:9-anamorph statt Letterbox einspeisen, aber das wäre wohl zu viel des guten... Die REINE Satelliten-Verzögerung durch die Lichtgeschwindigkeit habe ich als Kind zu Analogzeiten noch erlebt, indem ich SWR3-Radio über den Analog-Sat-Receiver (damals ARD-Unterträger) und parallel dazu via UKW empfangen habe - war ein schönes Echo... Jetzt wo alles Digital ist, ists sowieso überall nur noch Gewürfel. Die MPEG-Codierung, Decodierung im Empfänger und der Datenüpuffer machen da die Hauptverzögerung. Bei DVB-S kommt noch die Entfernung dazu, bei DVB-T und -C fällt die zwar weg, dafür kommts hier auf die Zuführungsquelle an. Kabel analog und Luft-UKW-Radio ist ja im Prinzip heute auch "digital", nur dass der Decoder eben am Senderstandort steht statt beim Empfänger. Davor ists genauso digital zugeführt und verzögert... Kabel-UKW wird bei den lokalen Programmen wohl immernoch terrestrisch empfangen und einfach nur die Frequenz umgesetzt, deswegen wohl hier keine Verzögerung gegenüber Luft-UKW. Das macht die Sache wohl am einfachsten, weil z.B. kein RDS neu generiert werden muss usw. Wies bei den überregionalen aussieht kann ich ja nicht testen, weil ich die terrestrisch nicht reinkriege. Da wird wohl auch Internetradio oder DVB-S zugeführt (Analogsignal in FM-Modulator). Bei den reinen "Web-Sendern" (Sunshine Live und vor der Abschaltung Radio Paloma) gibts via Kabel-UKW auch kein RDS und kein schmaddeliges Soundprocessing, auch der Audiopegel ist deutlich höher - das wird eindeutig gewandelt... Auch wenns "Live" nie gegeben hat - das bis 2008 gesendete analoge Antennenfernsehen war immer so ziemlich die schnellste Variante... [Beitrag von AlexG1990 am 10. Jun 2013, 00:48 bearbeitet] |
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Passat
Inventar |
#6 erstellt: 10. Jun 2013, 07:54 | |||
Es wird das eingespeist, was die Sender auch senden. Beispielsweise wird bei den ÖRs 16:9 anamorph eingespeist. Sieht man schön bei einigen Wiederholungen von Sendungen aus den 70ern/80ern auf den Spartenkanälen: Da das Bild damals in 4:3 aufgezeichnet wurde, wirds auch in 4:3 gesendet, allerdings mit vernebelten Rändern rechts und links neben dem 4:3-Bild, so das das Gesamtbild 16:9 hat.
Da irrst du mit deiner Vermutung, das es da keine Verzögerung gibt. Das kann ich hier (KabelBW-Netz) leicht nachstellen, da ist der Sender (z.B. SWR3) übers Kabel deutlich hörbar (1-2 Sekunden!) verzögert. Grüße Roman [Beitrag von Passat am 10. Jun 2013, 07:55 bearbeitet] |
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Radiowaves
Inventar |
#7 erstellt: 10. Jun 2013, 11:37 | |||
Für die UKW-Zuführung gibt es durchaus unterschiedliche Varianten. Die einfachste: Durchleitung des UKW-Bandes in Kleinanlagen. Faktisch verzögerungsfrei, aber eben auch nicht selektiv, manche Programme mehrmals, keine Zusatzprogramme. Ob das irgendwer noch so tut, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich hatte sowas im Netz bei meinen Eltern seit 1983 bis 1994. War auch genial, weil man so faktisch eine große UKW-Antenne auf dem Berg verfügbar hatte - entsprach einem etwa 100 m hohem Mast. Gab teilweise geniale Empfänge, bei entsprechenden Ausbreitungsbedingungen hatte ich auch mal in Thüringen Ö3 und Radio Hamburg gleichzeitig in voller Signalstärke - wie Ortssender. Zweite Variante: kanalselektive Umsetzung auf analogem Wege. Man empfängt mit einem Tuner das gewünschte programm und mischt es komplett in eine ZF-Lage runter, üblicherweise 10.7 MHz, die Filter dafür sind ja handelsüblich. Anschließend mischt man auf eine neue Ausgangsfrequenz hoch. So bleibt alles erhalten, Stereo, RDS, ... Die zeitliche Verzögerung dafür ist faktisch nicht messbar, alles analog. Sowas kann z.B. so aussehen wie die Blankom FCB 121. Dritte Variante: obwohl diese Methode völlig ausreichend ist, gibt es das ganze nun auch volldigital mit digitaler Demodulation und Remodulation. Warum auch immer, formal ist es unnötig, es erspart aber vielleicht paar Abgleichpunkte und erhöht gegenüber der analogen Schaltung die Langzeitstabilität und man kann die Signale auf NF-Ebene digital ein- oder ausschleusen, was im Normalfall niemand benötigt. Blankom hat sowas als MCR 221. Die Zeitverzögerung bei Gleichkanalbetrieb ist mit 5 ms angegeben. Vierte Variante: Lokale Zuführung via Satellit. Einst mit analogen Sat-Unterträgern (7.38 / 7.56 MHz, ...) in rein analoger Demodulatortechnik bis in die kanalgetrennte NF und nachfolgendem "Mini-UKW-Sender". Wo sowas lief, gab es meist kein RDS. Später gab es dann reine ADR-Umsetzer bzw. ADR/analog-UT-Umsetzer. Man konnte damit dann auch Astra Digital Radio auf UKW umsetzen. Da war dann häufiger schon RDS an Bord. Heute läuft das freilich alles über DVB-S. Der gesamte Signalverlauf ist digital: Demodulation des Sat-Transponders, Herauspicken der Audio-Transportströme, Decodierung der MP2-Daten, Tiefpaßfilter bei 15 kHz, 50-µs-Preemphasis, Monosumme und Kanaldifferenz (Seitensignal) berechnen, Spektrum des unterdrückten 38-kHz-Hilfsträger mit dem in AM modulierten Seitensignal berechnen, RDS aus den DVB-RDS-Daten generieren und auf 57 kHz modulieren, Gesamtmultiplexsignal summieren, Ausgangsspektrum eines entsprechenden FM-Modulators berechnen. Alles digital in einem FPGA! Danach gehen die Daten nur noch auf einen schnellen D/A-Wander und werden nach Filterung bzw. Upconversion ausgegeben. Diese hochkomplexen Umsetzer beinhalten 12 (Grundig GSS), 8 (Astro, Kathrein) oder 6 (Blankom) komplette UKW-Züge aus je 2 Sat-Transpondern. Über zeitliche Verzögerungen muß man hier nichts mehr diskutieren, schon das Sat-Delay ist hoch. Fünfte Variante: Empfang von Regionalprogrammen, digitale Demodulation, Transfer der Daten (inkl. RDS) in das Playout des Netzbetreibers, dort Aufbau von neuen Datenströmen zur Verteilung an die Kopfstellen, digitaler Rücktransfer zu den Kopfstellen. Dort dann Auswahl der vorgesehenen Programme und erneute digitale Modulation auf die UKW-Zielfrequenz. Unitymedia tut das beispielsweise, siehe hier. Da muß man sich über heftige Latenzen auch bei ortsüblichen UKW-Programmen nicht wundern. Sollte Kabel BW ähnliches am Start haben, würde das das dortige Delay erklären. [Beitrag von Radiowaves am 10. Jun 2013, 11:42 bearbeitet] |
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