B&W 803N mit SVS SB12-NSD vermessen mit REW und UMIK-1

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Sharangir
Inventar
#1 erstellt: 18. Mai 2023, 12:33
Moin

Long time no see

Ich habe mir kürzlich einen Bubentraum erfüllt und meine 15 Jahre alten B&W 685 durch 20 Jahre alte B&W 803 Nautilus ersetzt.


Falls die Vorgeschichte nicht interessiert und ihr euch nur fürs Messen interessiert, bitte runter scrollen

Vorgeschichte
Lautsprecher mühselig nach Hause transportiert und beim Transport festgestellt, dass der gängige Tipp "eine Hand ins BR-Loch, die andere hiten am LS" für den Transport trügerisch ist.
Beide BR-Ports sind etwas wackelig. (Ich habe die dann anders getragen, um nichts zu beschädigen, war aber seither etwas verunsichert.)

Letzte Hörsession mit den 685ern, ein bischen an der Röhre (Destiny EL34 Classic), etwas vom Streamer (WiiM Pro via Coax in Pioneer SC-LX57) mit Subwoofer (SVS SB12-NSD) und ohne Subwoofer.

Was mir sofort auffiel beim Hören via Röhre (ohne jegliche digitale Massnahmen):
Die 685 hatten extrem viel Bass (= viel zu viel!), weil der rechte Lautsprecher in die Ecke gequetscht ist, aber auch der Linke stand direkt an der Wand, wenngleich ca. 50cm von der Ecke weg.

Das Selbe fiel natürlich auch auf, wenn via AV-Receiver ohne Korrekturen gehört wurde.
Da die Lautsprecher klein sind, habe ich sie stets zusammen mit dem Sub betrieben (Lautsprecher auf small mit subwoofer aktiv bei 80 Hz Trennfrequenz)

Der Bass war dann wunderbar ausgeglichen und gefiel sehr gut. (eingemessen mit dem Receiver)



Also Umstecken, die kleinen wegschieben, die grossen in die Ecken (etwas weiter weg von der Wand durfte ich, seufz)
An der Röhre zuerst, why not?!
Kein Dröhnen.. generell kaum Bass.. Liegt das an den wackligen BR-ports? Ist etwas kaputt? Hörplatz verschieben bringt keine Veränderung...
Bin ich mir den überzogenen Bass vom Eckdröhnen gewohnt? (Beim Testhören beim Verkäufer habe ich mich überhaupt nicht auf den Bass konzentriert, sondern nur auf Musik, die ich halt sonst so höre...)
Haben die keinen Bass, weil sie angeblich 2 Millionen Watt benötigen?! (Impedanzminimum liegt bei 3 Ohm, mit 4 Ohm für weite Teile des Bassbereiches)
Die Röhre liefert 2 x 52W RMS an 8 Ohm, das müsste doch bei dem hohen Wirkungsgrad der Lautsprecher ausreichen?! (Lautstärke auf 9-11 Uhr maximal)

Also an den angeblich viel stärkeren Pioneer (sagenhafte 190W an 6 Ohm, lol) via AMP-S mkII Umschaltbox angeschlossen und getestet.
Okay, Denkfehler.. da waren noch die Settings von den 685 drin, also war das Loch im Bass gigantisch (die klangen, als wären die TTs gar nicht angeschlossen) War mir dann aber sofort klar, woran es liegt.

Neu eingemessen mit AV-Receiver und Lautsprecher auf Large gelassen, Trennfrequenz für Sub bei 80Hz..
Immer noch kein Bass.. Bassotronics Sub bass Excursion via Streamer rauf.. Okay, da passiert praktisch nichts. Die Tieftöner bewegen sich, aber von 4 x 7" Membranen hätte ich viel mehr erwartet.
Der Subwoofer spielt nicht mit, weil die Fronts auf Large sind.
Also, Fronts auf small und nochmal getestet, bei gleichem Pegel.
Nun scheppern die Sachen auf den Regalen, die Flaschen im Couchtisch, etc. So, wie es halt sein sollte. (Sub habe ich 2dB angehoben gegenüber der Messung)


Also, die Lautsprecher sind der pure Wahnsinn in den oberen Frequenzen! Für mich ein echter Traum und ein würdiges Upgrade zu den 600ern; ich freue mich jede Minute, die ich Musik hören kann.
Dennoch blieb dieses mulmige Gefühl, ob etwas kaputt ist (wegen der wackligen BR-ports) oder meine Ohren einfach "komisch" sind. Also Messen ist angesagt!

Ausserdem nervts mich ein wenig, dass ich da 2 x 30kg schwere, riesige 3-Wege Lautsprecher mit 4 x 7" Tieftönern am Start habe und diese als "small" betreiben muss, um etwas Bass zu haben bei Musik und Filmen.



Vermessen:

Nächste Woche kommt daher ein UMIK-1 und ich will mich mit REW an die Vermessung machen.

Was will ich messen?
1. Liegt an den BR-ports ein Schaden vor, der die Lautsprecher im Tieftonbereich beeinträchtigt?
Wie kann ich das Messen? 10cm vom Port entfernt? Worauf müsste ich achten?

2. Frequenzgang am Hörplatz über AV-Receiver, mit Korrektur mit und ohne Subwoofer, sowie ohne Korrektur und ohne Subwoofer (LS auf Large)
Mikrofon 90° nach oben oder nach vorne gerichtet? Messungen im Umkreis von 20cm um den Hörplatz und dann Mitteln?

3. Hat die Leistung einen Einfluss auf den Frequenzgang?
Unkorrigierte Messung via Röhrenverstärker, via AV-Receiver (ohne Sub), und mit Bi-Amping vom AV-Receiver (wären dann angeblich 2 x 190W an 6 Ohm pro Kanal...)
Was müsste man hier messen? In erster Linie interessiert mich, ob die Röhre allenfalls "zu schwach" sein könnte. Durch welche Messung kann man das merken? Abfall im Tiefbass? Impulsantwort?

4. Gibt es Potential für kleinere Optimierungen?
(Messung mit und ohne Vorhang vor dem Fenster neben dem rechten Lautsprecher dürfte einen gewaltigen Unterschied machen, da beim linken LS der Raum zur Küche hin öffnet..)
(Subwoofer kann eventuell von einer Seite auf die andere verschoben werden, aber nicht den Platz in der Ecke mit dem LS tauschen, und auch nicht hinter die Couch wandern.. Wohnzimmer halt..)


Für erste Informationen wäre ich echt dankbar. Werde dann fleissig Messergebnisse hier teilen.

Grüsse aus den Alpen
Sharangir
Inventar
#2 erstellt: 22. Mai 2023, 13:51
Sollte das Mikro und ein SPL diese Woche erhalten.

Kann jemand Tipps geben zu den Messungen?
Der_RiPol_-_Axel
Stammgast
#3 erstellt: 24. Mai 2023, 18:36
Hallo Sharangir
Ein erstes Hören mit der Röhre kann trügerisch sein, da der Frequenzgang durch einen möglicherweise zappeligen Impedanzverlauf verbogen werden kann. Transistor-Amps sind da weit weniger anfällig. Deshalb sollte man erst mal den Impedanzverlauf messen und ansehen.

[quote]Was will ich messen?
1. Liegt an den BR-ports ein Schaden vor, der die Lautsprecher im Tieftonbereich beeinträchtigt? Wie kann ich das Messen? 10cm vom Port entfernt? Worauf müsste ich achten?[/quote]

Ob der BR-Kanal einigermaßen sauber abgestimmt ist bzw. funktioniert sieht man am besten auch erst mal einer Impedanzmessung.

[quote] 2. Frequenzgang am Hörplatz über AV-Receiver, mit Korrektur mit und ohne Subwoofer, sowie ohne Korrektur und ohne Subwoofer (LS auf Large) [/quote]

Frequenzen unter 150Hz sind im Raum, aufgrund multipler Moden, extrem schlecht zu messen. Hier helfen nur Nahfeld-Messungen an der Membran und am BR-Auslass.

[quote]3. Hat die Leistung einen Einfluss auf den Frequenzgang? /[quote]

Kaum, aber auf das Klirrverhalten – besonders bei Überlastung, egal ob Endstufe oder Lautsprecher. Am besten machst Du die Messungen bei gehobenem Abhörpegel.

[quote]4. Gibt es Potential für kleinere Optimierungen? [/quote]

Die gibt es dann sicher noch, aber erst müssen die groben Auffälligkeiten gefunden und repariert werden. Erst danach kommt das 'Finetuning'.
Und bitte immer nur an einem Parameter schrauben - nie mehrere Änderungen auf ein mal!
Sharangir
Inventar
#4 erstellt: 25. Mai 2023, 14:22
Hey Axel

Danke für die Antwort.
Die Impedanz müsste ich mit einem entsprechenden "Gerät" messen, oder?

Ich habe zwar eine "high-End" soundcard (Asus Xonar Essence) in meinem HTPC, aber keinen Plan, wie ich das mit dem Resistor-Dingsda machen müsste.
https://www.roomeqwi...ancemeasurement.html



Genau diesen "Verbogenen" Frequenzverlauf von der Röhre wollte ich eben messen und hoffentlich bildlich darstellen können. Leider gibt es dazu nämlich irgendwie nie Messungen. Es heisst nur immer, dass Röhren "anders" klingen... manchmal findet man auch noch ausfürliche Erklärungen dazu, wieso das so ist (clipping Unterschied, Impedanzabhängiger Frequenzgang, etc.)

Meine Hoffnung war eben gerade, dass ich da zwei Frequenzgänge einander gegenüberstellen könnte, um diesen Unterschied zeigen zu können.


Natürlich misst man am Sitzplatz den Raum mit, aber irgendwann interessiert mich ja dann auch, was an den Ohren ankommt
Für die ersten Messungen will ich aber wirklich den Fokus auf den "output" legen und damit deinem Hinweis folgen, im Nahfeld zu messen.



Kann man clipping und Klirr in der Messung mit REW und dem Mikrofon erkennen? woran? (mich würde vor allem eben auch interessieren, ob der Verstärker bereits bei meinen gemässigten Pegeln "clippt" und ich allenfalls eine separate Endstufe brauchen würde..)
Sharangir
Inventar
#5 erstellt: 11. Jun 2023, 15:56
Habe hier mal erste faszinierende Ergebnisse

Als erstes wollte ich mal schauen, wie der Röhrensound sich abzeichnet.
AVR vs Röhre

blau ist dabei die Messung vom AVR im Pure Direct Modus, also Lautsprecher ohne Subwoofer (nur der rechte Kanal)
Es fällt auf, dass der Bass stark angehoben ist, was der Platzierung in der Ecke zuschulden kommt.

Darunter, in lila, ist die Messung via Röhrenverstärker.
Und diese sieht praktisch identisch aus.

Ehrlich gesagt, hatte ich hier einen drastischen Unterschied erwartet.
Es heisst ja immer, dass Röhren impedanzabhängig verstärken.
Die B&W 803N ist dafür berüchtigt, dass der Impedanzverlauf bis auf 3 Ohm runter droppt.

Dennoch, es gibt lediglich einen etwas früheren Abfall im Hochton..


Vielleicht zeigt das, dass der EL34 von Destiny ein hervorragender Verstärker ist...


Hier dann noch derselbe Lautsprecher aber "aus der Ecke raus" gezogen, mit ca. 1m Abstand zu den Wänden.
Die Mode bei 40Hz ist leider Sitzplatzbedingt und ändert auch nicht, wenn man das Mikro etwas absenkt oder vor und zurück verschiebt.
Dafür wird gut ersichtlich, wie sich der Rest des Bassverlaufs etwas bändigt und gleichmässiger wird, vor allem verschwindet das Loch bei 160Hz rum.
optimale Position


Und dasselbe für die linke Box:
AVR pure direct vs EL34 Röhre
left AVR vs tubes

Interessanterweise sieht man hier jetzt eher einen Unterschied, gerade im extremen Impedanzbereich, wo der Lautsprecher auf 3 Ohm runtergeht. (Bereich um 100-300 Hz) da scheint der Röhrenverstärker ein wenig Mühe zu haben.


Und hier der Linke LS wenn er aus der Ecke raus ist (grün vs lila in der Ecke, beides an EL34):
left EL34 corner vs pulled out
Auch da wird der FG sauberer, aber wir haben wiederum einen peak bei 40Hz , der sich von der Position des Lautsprechers herzlich wenig beeindrucken lässt, sowie das Loch bei 60Hz rum.



Was ich aber ganz toll finde:
der Lautsprecher scheint relativ sauber bis 20 Hz zu spielen, weil der Raum da ordentlich mithilft..
Man würde fast behaupten, da MUSS ein subwoofer mitlaufen, aber den habe ich gar nicht am Destiny angeschlossen und hatte den auch zeitweise deaktiviert, um sicher zu gehen, dass die Speaker da wirklich die ganze Arbeit leisten bei den Messungen am AVR...
stoneeh
Inventar
#6 erstellt: 11. Jun 2023, 19:41
Cool.

Wurde das Umik in REW automatisch erkannt, und hast du die Kalibrierungsdatei geladen?

Auf welche Distanz (Lautsprecher zu Mikrofon) hast du ca. gemessen? In welchem Winkel und Position ca.? Stativ oder handgehalten? Bilder des Messaufbaus wären am einfachsten, damit erübrigen sich die meisten Fragen.
Seimalanders
Stammgast
#7 erstellt: 11. Jun 2023, 20:08
Wie Axel schon schrieb, sind Frequenzen des Lautsprechers unterhalb 150 Hz schwierig (mit dem Umik) zu messen und die Auswertung ist dementsprechend trügerisch.
Dass die Röhre ähnlich abliefert, hätte ich erwartet, da der AVR ja auch keinen Bass macht.

Bitte daher noch einmal die korrekte Verkabelung an den Lautsprechern (und ggf. nochmal am AVR / an der Röhre) prüfen. Wenn irgendwo Plus und Minus vertauscht sind, löschen sich die tiefen Frequenzen aus, obwohl die Membranen Luft verschieben.
Am besten einfach mal an einer Nautilus Plus und Minus tauschen - auch falls intern was verpolt ist. Ist schon vorgekommmen.

Das würde auch erklären, warum der Bass selbst nach dem Einmessen am AVR nicht kommt. Wie viel hat der MCACC den Basspegel für den Kompensationsversuch angehoben?
Sharangir
Inventar
#8 erstellt: 11. Jun 2023, 21:30

stoneeh (Beitrag #6) schrieb:
Cool.

Wurde das Umik in REW automatisch erkannt, und hast du die Kalibrierungsdatei geladen?

Auf welche Distanz (Lautsprecher zu Mikrofon) hast du ca. gemessen? In welchem Winkel und Position ca.? Stativ oder handgehalten? Bilder des Messaufbaus wären am einfachsten, damit erübrigen sich die meisten Fragen.


IMG_20230611_211424

Distanz war ca. 2.8 meter
Mikrofon habe ich auf Kissen gestellt, da mein Stativ gerade ausser Haus war. (das Mikrofon stand da aber sehr stabil und bewegte sich während der Messungen nicht)

UMIK wurde automatisch erkannt und die Kalibrierungsdatei habe ich sehr leicht gefunden und hinzugefügt.



Seimalanders, kannst du erklären, was du damit meinst?
Ich erwartete einen Unterschied zur Röhre, weil diese bekanntlich je nach Impedanz der angelegten Last einen unterschiedlichen Verstärkungsgrad aufweisen. Da der Impedanzverlauf des Lautsprechers doch sehr abenteuerlich ist und gerade im Bassbereich von 3 Ohm nach 10+ Ohm schwankt.

Was mit der Verkabelung nicht stimmen sollte, verstehe ich auch nicht genau. Beide Lautsprecher liefern ja massiv Bass (die Pflanzen daneben wurden "verblasen" vom BR-Port. Der Frequenzgang bezeugt das ja auch.
(gemessen wurde ja immer ein einzelner Lautsprecher alleine, also sollten da keine phasenumgekehrten Interferenzen dabei sein.. oder meinst du, weil der Bass beim Hören zu fehlen scheint?)
stoneeh
Inventar
#9 erstellt: 11. Jun 2023, 22:52

Sharangir (Beitrag #8) schrieb:
IMG_20230611_211424

Distanz war ca. 2.8 meter
Mikrofon habe ich auf Kissen gestellt, da mein Stativ gerade ausser Haus war. (das Mikrofon stand da aber sehr stabil und bewegte sich während der Messungen nicht)

UMIK wurde automatisch erkannt und die Kalibrierungsdatei habe ich sehr leicht gefunden und hinzugefügt.


Der Aufbau passt grundsätzlich für eine rudimentäre Quasi-Freifeldmessung. Der Tisch steht halt auf Linie zwischen den TMT und Mikro, aber bei den Wellenlängen sollte das größtenteils egal sein.

Mit automatischer Erkennung und geladener Kalibrierungsdatei des Umik-1 in REW hast du eine funktionierende Pegelkalibrierung. Das ist auch u.a., warum ich dich nach diesen Details gefragt habe - denn du hast ziemlich laut gemessen. 90, 95 dB auf ~3 Meter sind 100-105 dB auf 1m. REW misst mit einem langen Sinussweep, was elektrisch-thermisch hinter einem Dauersinus so ziemlich das forderndste Signal ist, das es gibt - ums zigfache belastender als übliches Musikmaterial. Selbst mit dem Röhrenverstärker kommst du da in Bereiche, in denen du die kleine Spule des Hochtöners gefährdest - aufpassen.

Falls du die Messungen gespeichert hast, poste aber trotzdem mal die Klirrwerte dazu (REW Tab: Distortion). Dadurch, in Antwort zu deiner vorigen Frage, ja, kannst du im Vergleich auch feststellen ob der Verstärker während der Messung geclippt hat.

Zu deinem ursprünglichen Problem, wackliger BR-Port: ich kann mir vorstellen, dass dieser Plastikverbau, in welchem der BR-Kanal integriert ist, nur in die Schallwand eingeklebt oder -clipst ist, und sich etwas gelöst hat. Da kann's nun sein dass das Rohr, das durch die Schallwand geht, nicht mehr richtig dicht sitzt. Auch können durch den wackligen Sitz, insb. zu hohen Pegeln, Nebengeräusche entstehen. Dass sich die Performance des Lautsprechers dadurch gravierend ändert glaube ich nicht, und sieht auch auf den Messungen aufs erste nicht so aus... wenn das Gehäuse nicht 100% dicht ist rutscht das BR-Tuning etwas höher, that's it.
Ich würde sagen schau dir das mal genauer an, versuche evtl. neu einzukleben, oder was immer nötig ist. Falls du dich nicht traust und nähere Infos von uns willst, mach ein Video von dem "wackeln", d.h. beweg diesen Plastikverbau selber mal sachte etwas und nimm es auf. Messtechnisch diagnostizieren kann man sowas auf jeden Fall schwer, insb. wenn's bei beiden Lautsprechern gleich auftritt... wenn du einen teildefekten und einen 100% intakten Lautsprecher zum Abgleich hättest, wär's deutlich einfacher.
Seimalanders
Stammgast
#10 erstellt: 12. Jun 2023, 07:38
[quote="Sharangir (Beitrag #8)"
Seimalanders, kannst du erklären, was du damit meinst?
Ich erwartete einen Unterschied zur Röhre, weil diese bekanntlich je nach Impedanz der angelegten Last einen unterschiedlichen Verstärkungsgrad aufweisen. Da der Impedanzverlauf des Lautsprechers doch sehr abenteuerlich ist und gerade im Bassbereich von 3 Ohm nach 10+ Ohm schwankt. [/quote]

Quasi jeder Lautsprecher (selbst mit Korrekturglied) hat einen nichtlinearen Impedanzverlauf. Wenn sich die Verstärkung immer nach der jeweiligen Impedanz bei einer bestimmten Frequenz richten würde, könnte man keinen Lautsprecher an einer Röhre (oder auch an einem Transistor-Verstärker) betreiben.

[quote="Sharangir (Beitrag #8)"
Was mit der Verkabelung nicht stimmen sollte, verstehe ich auch nicht genau. Beide Lautsprecher liefern ja massiv Bass (die Pflanzen daneben wurden "verblasen" vom BR-Port. Der Frequenzgang bezeugt das ja auch.
(gemessen wurde ja immer ein einzelner Lautsprecher alleine, also sollten da keine phasenumgekehrten Interferenzen dabei sein.. oder meinst du, weil der Bass beim Hören zu fehlen scheint?)[/quote]

Wenn die Bässe des einen Lautsprechers um 180 Grad phasenverschoben zu den Bässen der anderen Lautsprechers spielen, löscht sich je nach Abstand zueinander der wellenlängenbezoge Anteil an Bass aus. Das merkt man dann beim [b]Hören[/b].
Das heißt grob gesagt, die Lautsprechermembranen bewegen sich beim einen Lautsprecher raus (von mir aus auch mit massivem sichtbaren Effekt) und beim anderen Lautsprecher zur gleichen Zeit rein. Das Gleiche gilt für den BR-Port.
Wenn man den einzelnen Lautsprecher misst, fällt das nicht auf. Man kann auch beide Lautsprecher "verpolt" laufen lassen - das merkt man dann beim Hören auch nicht. Sie dürfen nur nicht unterschiedlich angeschlossen sein.
Sharangir
Inventar
#11 erstellt: 12. Jun 2023, 13:53

stoneeh (Beitrag #9) schrieb:

Mit automatischer Erkennung und geladener Kalibrierungsdatei des Umik-1 in REW hast du eine funktionierende Pegelkalibrierung. Das ist auch u.a., warum ich dich nach diesen Details gefragt habe - denn du hast ziemlich laut gemessen. 90, 95 dB auf ~3 Meter sind 100-105 dB auf 1m. REW misst mit einem langen Sinussweep, was elektrisch-thermisch hinter einem Dauersinus so ziemlich das forderndste Signal ist, das es gibt - ums zigfache belastender als übliches Musikmaterial. Selbst mit dem Röhrenverstärker kommst du da in Bereiche, in denen du die kleine Spule des Hochtöners gefährdest - aufpassen.


Hey

Uff! An die Belastbarkeit der Tröter dachte ich gar nicht!
Werde die nächsten Messungen bei 80 dB durchführen, dann. Vielleicht sieht der Hochton dann sogar besser aus.. (wäre es möglich, dass der Hochtöner da "Ermüdungserscheinungen" gezeigt hat?)

Werde auch mal ohne den Tisch im Weg messen und schauen, was der bewirkt/nicht bewirkt.


Lade die weiteren Messergebnisse später mal hoch. Programm ist noch offen, sollte also alles noch abrufbar sein. Distortion sieht da beim Röhrenverstärker doch deutlich schlechter aus.



stoneeh (Beitrag #9) schrieb:

Zu deinem ursprünglichen Problem, wackliger BR-Port: ich kann mir vorstellen, dass dieser Plastikverbau, in welchem der BR-Kanal integriert ist, nur in die Schallwand eingeklebt oder -clipst ist, und sich etwas gelöst hat. Da kann's nun sein dass das Rohr, das durch die Schallwand geht, nicht mehr richtig dicht sitzt. Auch können durch den wackligen Sitz, insb. zu hohen Pegeln, Nebengeräusche entstehen. Dass sich die Performance des Lautsprechers dadurch gravierend ändert glaube ich nicht, und sieht auch auf den Messungen aufs erste nicht so aus... wenn das Gehäuse nicht 100% dicht ist rutscht das BR-Tuning etwas höher, that's it.
Ich würde sagen schau dir das mal genauer an, versuche evtl. neu einzukleben, oder was immer nötig ist. Falls du dich nicht traust und nähere Infos von uns willst, mach ein Video von dem "wackeln", d.h. beweg diesen Plastikverbau selber mal sachte etwas und nimm es auf. Messtechnisch diagnostizieren kann man sowas auf jeden Fall schwer, insb. wenn's bei beiden Lautsprechern gleich auftritt... wenn du einen teildefekten und einen 100% intakten Lautsprecher zum Abgleich hättest, wär's deutlich einfacher.



Das Gewackel ist so minim, das kann ich nicht auf Video aufnehmen. Es "hat Spiel" würde man dazu wohl sagen.




@Seimalanders
Danke fürs Klarstellen.
Der Röhrenverstärker ist aber durchaus abhängig von der Lautsprecherimpedanz. Das sieht man ja auch am Abfall im Hochton, wo die Lautsprecherimpedanz gegen 16 Ohm geht.
Finde dazu gerade keinen Link, der das einfach erklärt, sondern nur unzählige Beiträge von Leuten aus diversen Foren, die das zu erklären versuchen.

Der Impedanzverlauf der B&W ist extrem (habe dazu leider keine Messung, gehe aber davon aus, dass er mit den anderen recht übereinstimmt.) Falls man den irgendwie einfach messen kann, wäre ich sehr interessiert.


Und danke für den Rest. Das mit dem Bass war eben gerade mein Verdacht. Ich werde da noch eine Messung machen mit beiden Lautsprechern gleichzeitig angesteuert. Dann würde man sofort sehen, ob die sich im Bass auslöschen.
Und wenn das nur bei einem der Verstärker der Fall ist, dann hätte ich wohl die Kabel verpolt am Amp-Switch angeschlossen.
Sharangir
Inventar
#12 erstellt: 12. Jun 2023, 14:15
Hier wäre mal der Klirr (Distortion) vom rechten lautsprecher am AVR:
right Distortion AVR

Und hier an der Röhre
right Distortion EL34


Sollte man das irgendwie anders darstellen?
Sind irgendwie überwältigend viele Kurven



Hier noch das Spektrogramm vom rechten Lautsprecher an der Röhre (an der "optimalen Position" gemessen, also aus der Ecke raus)
right spectrogram EL34

und der Wasserfall
right Waterfall EL34


Das selbe für den Linken:
left spectrogram EL34

left Waterfall EL34
stoneeh
Inventar
#13 erstellt: 12. Jun 2023, 15:31

Sharangir (Beitrag #11) schrieb:
Uff! An die Belastbarkeit der Tröter dachte ich gar nicht!
Werde die nächsten Messungen bei 80 dB durchführen, dann. Vielleicht sieht der Hochton dann sogar besser aus.. (wäre es möglich, dass der Hochtöner da "Ermüdungserscheinungen" gezeigt hat?)


Ein üblicher HiFi-Hochtöner hat eine Dauerbelastbarkeit im niedrigen einstelligen Wattbereich. Draufstehen tut aber üblicherweise sowas im Bereich von 50-100 Watt. Das kann man lediglich als Peak-Belastbarkeit für Dauer von ms werten; bei Musik funktioniert das aber trotzdem, weil 1. Musik im Hochton sehr unterbetont ist (siehe zB EIA-426B Spektrum) 2. der Crestfaktor extrem hoch liegt, üblicherweise bei um die 20 dB, was um 1% Signaldichte (Peaks vs RMS) entspricht.

Ja, korrekte Intuition - bei einem langgezogenen Sinussweep mit hoher Leistung kann der Hochtöner durchaus in signifikante Powercompression gehn; mit zunehmender Dauer des Sweeps, d.h. zunehmender Frequenz, immer mehr. Das kann, muss aber nicht die Ursache für den progressiven Abfall oberhalb ~8 kHz sein, bzw. zmd. dazu beitragen.


Sharangir (Beitrag #11) schrieb:
Lade die weiteren Messergebnisse später mal hoch. Programm ist noch offen, sollte also alles noch abrufbar sein.


Speicher die Messungen doch einfach: File -> Save Measurement, oder Klick auf das Diskettensymbol bei den einzelnen Messungen. Du freust dich später irgendwann mal drüber - garantiert


Sharangir (Beitrag #12) schrieb:
Hier wäre mal der Klirr (Distortion) vom rechten lautsprecher am AVR:
right Distortion AVR

Und hier an der Röhre
right Distortion EL34

Sollte man das irgendwie anders darstellen?
Sind irgendwie überwältigend viele Kurven :D


Sharangir (Beitrag #12) schrieb:
Distortion sieht da beim Röhrenverstärker doch deutlich schlechter aus.


Darstellung passt, das sind die ganzen Klirrordnungen. Ist alles wertvolle Information.

Den Unterschied im K2 im Hochton finde ich interessant. Ist aber im Endeffekt nur zwischen ~ -40 und -50 dB, d.h. zwischen 1 und 0,3%. Beides liegt vll. grad mal so im hörbaren Bereich. Zum Vergleich, wenn du auf ein Konzert oder in eine Disco gehst, die Anlagen werden im Hochton regelmäßig mit 10% Klirr aufwärts gefahren.
Und im Rest des Spektrums tut sich nicht viel zwischen den beiden Amps. Was man auf jeden Fall sagen kann, geclippt hat bei den Messungen nichts.


Sharangir (Beitrag #12) schrieb:
Das Gewackel ist so minim, das kann ich nicht auf Video aufnehmen. Es "hat Spiel" würde man dazu wohl sagen.


Dann würd ich mal ganz stark annehmen dass deine Befürchtungen lediglich solche sind, und die Lautsprecher ganz normal spielen.
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