Schalldichte im Wohnheimzimmer optimieren

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creeze
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 22. Sep 2010, 18:13
Hallo,

ich wohne in einem Studentenwohnheim, was vielleicht echt schlimmer klingt als es ist,
da die Wohnung neu und absolut super ist, mit Ausnahme der Schallfestigkeit, an der
offensichtlich gespart wurde.
Soll heißen: leichte Türen und als Zimmerwand nur 1,5cm dicke Rigips Platten OHNE
Dämmung dazwischen. (also etwa 20cm Luft)

Dass ich das Zimmer nie richtig Schalldicht kriegen werde ist mir vollkommen klar,
ich möchte das Ganze nur auf ein akzeptables Maß reduzieren.

Meine 3 Problemfälle:

1. Die Tür
Der Schall aus der Küche ist besonders laut, und wesentlich lauter als der aus den
Nachbarzimmern, demnach nehme ich an, dass die meisten Schallwellen durch die Tür dringen.
Eine neue, schwerere Tür darf ich natürlich nicht einbauen, aber ich habe mir überlegt,
dass Luftabdichtungen an den 4 Seiten und 1-2 Molton Vorhänge vor der Türeinfassung
etwas bewirken könnten.
Denkt ihr das bringt wirklich einen hörbaren Unterschied?
Könnte ich noch mehr Schall abhalten indem ich Pyramidenschaum an die Tür anbringe um
die Schwingung der Tür selber zu reduzieren oder würde das nur dafür sorgen, dass der
Raum zwischen Vorhang und Tür Schalltot wäre?

2. Der klavierspielende Mitbewohner
spielt zum Glück nur mit Kopfhörern, allerdings ist er Konzertpianist und haut so sehr auf
die Tasten, dass ich in meinem Zimmer denke er trommelt mit dem Finger gegen die Wand.
Ich nehme an der meiste Schall wird durch den Boden übertragen. Denkt ihr es reicht wenn
er einen Teppich unter das Klavier legt oder müssen noch härtere Geschütze für die Füße
des Instruments aufgefahren werden?

3. Die Wände allgemein
stellen für mich ein mit einfachen Mitteln unlösbares Problem dar, aber da sich hier jeder
im Haus über die ungenügende Schallfestigkeit beschwert könnten wir evtl. das Studentenwerk
dazu überreden etwas zu unternehmen. Das darf allerdings nicht zu aufwändig sein, und die
Wände sollten nach Möglichkeit einigermaßen heil bleiben.
Gibt es vielleicht Methoden um die Wände im Nachhinein mit Schallhemmenden Materialien aufzufüllen?


Wäre euch sehr Dankbar für eure Hilfe!
Bitte keine Kommentare ala Antischall, Vakuum, Eierkartons oder Ohropax

Budget für bauliche Maßnahmen liegt bei max. 300€


[Beitrag von creeze am 22. Sep 2010, 18:15 bearbeitet]
herr_der_ringe
Inventar
#2 erstellt: 23. Sep 2010, 14:19
hy,
scheinen klassische baufehler zu sein.
zu punkt 2: scheint eine schallübertragung zwischen wand und estrich zu geben. dart nicht sein, testet das mal grundsätzlich.
zu punkt 3: so wie du schreibst ist die wand 1-fach beplankt. ad hoc würde ich sagen, die zimmerwände zueinander entsprechen nicht den gültigen normen. m.e. hätte diese wand zwischen zwei mindestens doppelt beplankt werden müssen - nachträglich nicht gerade einfach. so wäre das schalldämmaß um ~10db besser, mit dämmung noch etwas mehr.
zieh dir mal die Broschüre W11 von knauf rein


[Beitrag von herr_der_ringe am 23. Sep 2010, 14:28 bearbeitet]
creeze
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 23. Sep 2010, 15:11
Hallo,

danke erst einmal für die Antwort.

zu 2:
Wie kann man denn testen ob eine Schallübertragung zwischen Wand un Estrich passiert?

zu 3:
Zusätzliche Platten, ob nun innen oder außen, werden wohl nicht möglich sein. Gibt es denn keine Möglichkeit die Wände nachträglich mit schalldämmendem Material zu füllen um zumindest den Luftschall(?) zu reduzieren oder hätte das keinen Effekt weil der Boden die Schwingungen auf die Wand überträgt?


Denkt du meine "baulichen" Maßnahmen für die Tür wären sinnvoll?
herr_der_ringe
Inventar
#4 erstellt: 24. Sep 2010, 08:11
schall wird auch oft als subjektiv (auch abhängig vom umgebungsgeräusch) empfunden, jedoch objektiv gemessen. macht das ganze nicht einfacher...

nachträgliches füllen ist aufwendig, müsste die wand geöffnet werden
schallübertragung testen: dein mitbewohner soll mal direkt auf den fußboden klopfen, z.b. mit nem holzstück etc. es darf keine übertragung von estrich zu wand stattfinden, sonst ist eine verbindung vorhanden (z.b. durch unterbrechung des randstreifens = baufehler).
wenn hier ne verbindung vorhanden ist, bringen sämtliche maßnahmen an der wand überhaupt nichts.

ich kenn nen ähnlich gelagerten fall, in dem ne schallübertragung zwischen zwei reihenhäusern (!) stattfand. dort muß beim bau ein mörtelbatzen zwischen die beiden wohnungstrennwändewände gefallen sein & es musste mit einer art riesigen bandsäge die fuge aufgetrennt werden

ich such die kommenden tage mal heraus, wie der mindestschallschutz sein muß. stell mal bitte ne skizze eurer studi-WG ein.
cwurst
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 24. Sep 2010, 10:20
moin,

es gibt im bereich der wärmedämmung ein verfahren, um die außenwände von häusern zu dämmen, die aus denkmalschutz- oder baulichen gründen kein verkleiden mit styropor und putz zulassen. dabei wird von außen ein loch in die wand gebohrt (die natürlich zweischalig sein muss) und der innere hohlraum zwischen den wänden mit winzigen dämmstoff-kügelchen vollgepumpt. soll wie gesagt die wärme dämmen, aber beeinflusst sicher auch die schallübertragung.

ob sich das verfahren auch für eine hohle gipskartonwand eignet, kann ich aber nicht sagen, mal bei einem trockenbauer erfragen. der hat sicher auch tipps, wie man die wand vielleicht doch halbwegs "unauffällig" öffnen kann, um mineralwolle reinzustopfen und sie zu versteifen.

ob zusätzliche dichtungen, schaum und mollton an der tür viel bringen, bezweifle ich doch sehr. es gilt, die schwingungsneigung der tür zu reduzieren, und das geht nur durch erhöhung ihrer masse, idealerweise in kombination mit akustischer bedämpfung. solche elemente müssen kraftschlüssig mit dem türblatt verbunden werden, also mit schrauben oder kleber
baerchen.aus.hl
Inventar
#6 erstellt: 02. Okt 2010, 11:53
Leichtbauwände kann man nachträglich mit Dämmmaterial füllen. Das Stichwort heißt "isofloc" Ein doppelt mit Gipskarton oder Trockenestrich beplankte Wand mit einer Isoflock füllung hat eine Schalldammung von rund 60dB

http://isofloc.de/de-schallschutz-und-waermedaemmung.phtml

Für isofloch wird zwischen den Ständern der Leichtbauwand ein Loch von etwa 10 cm gebohrt, durch das die Zelluloseflocken eingeblasen werden dies wird hinterher einfach zugespachtelt....
creeze
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 02. Okt 2010, 15:32
Danke für die Antwort, das klingt auf jeden Fall schon einmal machbar! Allerdings kann ich mit den jeweiligen Dämmwerten nicht allzu viel anfangen. Der Unterschied von ungedämmter Rigipswand und isofloc Wand beträgt immerhin "nur" (?!) 13dB. Das klingt für mich als Laien zumindest recht wenig. Ist das denn ein extremer Unterschied oder eher kaum hörbar?

Hat jemand Erfahrungen was so eine Dämmung in etwa kostet?
baerchen.aus.hl
Inventar
#8 erstellt: 02. Okt 2010, 15:34

creeze schrieb:

Der Unterschied von ungedämmter Rigipswand und isofloc Wand beträgt immerhin "nur" (?!) 13dB. Das klingt für mich als Laien zumindest recht wenig.


10 dB entsprechen etwa einer Halbierung der Lautsstärke

Was sowas kostet? Nicht gerade wenig......
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