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Lua Sinfonietta seltsamer Fehler; heftiger, einseitiger Plopp beim Einschaltvorgang und Muting+A -A |
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Autor |
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hundsboog84
Neuling |
#1 erstellt: 24. Feb 2015, 20:26 | |
Hallo liebe Foren Gemeinde! Ich hab mich leider noch nicht vorgestellt. Ich bin der Tom und habe schon seit Jahren einen Lua Sinfonietta. Ich bin mir seiner Stärken uns Schwächen vollends bewusst, dennoch bin ich soweit mit Ihm zufriedlich. Zumindest klanglich habe ich absolut nichts an ihm auszusetzen. Seit kurzem habe ich aber ein ziemliches Problem: Immer wenn ich meinen Lua anschalte, und er seine Röhren auf Betriebstemperatur bringt, kommt im Anschluß daran ein ziemlich gravierender Einschaltplopp. Dabei habe ich festgestellt, dass dieser rechtseitig im toleriebraren Rahmen ist, aus der linken Box aber äußerst heftig daherkommt. Geprüft habe ich dann die Ausgänge des Verstärkers durch einfaches tauschen der Lautsprecherstecker und kann sagen, dass es definitiv mit dem linken Ausgang des Verstärkers übertragen wird und die Lautsprecher als Fehlerquelle ausscheiden. Weiterhin habe ich noch eine seltsame Entdeckung gemacht: Wenn ich den Verstärker mute, was mit der Fernbedienung möglich ist, kommt es ebenfalls zu einem ziemlich deutlichen und heftigen Plopp. Es ist dann wieder so, dass die linke Box weiter aussteuert als die Rechte. Auch kann man ein kurzeitiges bläuliche Aufblitzen in den ersten linken beiden Endstufenröhren beobachten (V5 u. V6.). Kann es daher sein, dass evtl. die Schutzschaltung nicht mehr das Gelbe vom Ei ist? Oder evtl. das Relais welches die Lautsprecher freigibt? Ich muss dazu sagen, dass ich den Verstärker längere Zeit nicht mehr in Betrieb hatte und seit dem Röhrenwechsel exzessiv höre... Achja, Forensuche habe ich benutzt und auch viel erhellendes gelesen und entdeckt, aber leider nichts was mir konkret helfen würde.... Hatte jemand vielleicht selbiges Problem? Ansonsten klingt der Verstärker toll! Vor allem mit seinen neuen JJ Röhren (Achja, ich habe den alten Satz Röhren und den neuen gegengetestet, sowie jedewege Tauschsituation durch exerziert, die Röhren sind alle in Ordnung und auf Ihrem optimalen Bias eingeregelt worden). Lieben Dank für ein paar Tipps!!! P.S. Tolles Forum!! Ich hoffe ich werde öfters mal mitdiskutieren können!! Und vielleicht hilft der Thread ja auch anderen :-) [Beitrag von hundsboog84 am 24. Feb 2015, 20:34 bearbeitet] |
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selbstbauen
Inventar |
#2 erstellt: 25. Feb 2015, 11:29 | |
Hallo Tom, beim Einschalten passiert folgendes: Nach dem Einschalten steigt die Anodenspannung auf ihr Maximum. Die Röhren werden warm und der Anodenstrom beginnt zu fließen. Dadurch sinkt die Anodenspannung, weil an den Widerständen im Netzteil eine Spannung abfällt. Das Absinken der Anodenspannung macht die Koppelkondensatoren leitend, weil das einem sehr tiefen Basssignal entspricht - insbesondere wenn hier überdimensioniert wurde. Das Gitter der nachfolgenden Röhre bekommt eine hohe positive Spannung und öffnet diese Röhre vollständig. Das verstärkt den Spannungsabfall im Netzteil. Als letztes werden die Endröhren warm und "sehen" ebenso ein hohes positives Gitter und laden den Ausgangsübertrager auf. Normalerweise - ohne Schutzschaltung - wird diese Ladung über den Lautsprecher abgeleitet. Man sieht dann, dass sich die Membran des Basslautsprechers deutlich vor und zurück bewegt. Um diese Auslenkungen zu verhindern, nutzen einige eine Schutzschaltung. Dabei wird der Lautsprecherausgang erst zugeschaltet, wenn diese Aufwärmaktion abgeschlossen ist. Ein recht großer Widerstand (ein paar Hundert Ohm) schließt dann die Sekundärwicklung ab. Für dein Plopp sehe ich zwei Erklärungen: Der Ableitwiderstand hat seinen Wert deutlich erhöht oder hat keinen Kontakt mehr. Der Ausgangsübertrager (der auch ein Energiespeicher ist) wird nicht mehr entladen und erst durch das Zuschalten der Lautsprecher erfolgt die Entladung - Plopp. Die Schutzschaltung schaltet die Lautsprecher zu früh dazu. Der Grund könnte darin liegen, dass der zeitbestimmende Elko defekt ist. Er hat deutlich an Kapazität verloren und damit die Zeit verkürzt, bis er geladen ist. Letzteres erklärt aber nicht den gleichen Effekt beim Muting. Das kann eigentlich nur der Ersatzwiderstand an der Sekundärwicklung auslösen. Es kann aber auch sein, dass in der Stellung "Muting" die Anodenspannung herabgesetzt wird. Dann muss auch gleichzeitig die Schutzschaltung die Lautsprecher abtrennen. Da sind wir wieder bei dem defekten Elko in der Zeitkonstante. Normalerweise nennt man ein solches Herabsetzen der Anodenspannung aber "stand-by", weil es den Stromverbrauch verringert. Eine Reparatur ist einfach und auch nicht teuer. Kann aber nur ein Fachbetrieb machen. Guck halt mal in das Gerät, ob du einen zerbröselten Elko oder Widerstand siehst. Vermutlich zeigen diese aber ihr Lebensende nicht. Dann müsste man sie messen. Kannst das ? Gruß sb |
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hundsboog84
Neuling |
#3 erstellt: 25. Feb 2015, 11:53 | |
Hallo lieber sb, erstmal vielen, vielen Dank für Deine unglaublich tolle Antwort!! Du hast mir nicht nur paar grundlegende Dinge erleuchtet, sondern es wirklich echt nett und informativ erklärt!!! Vor allem der erste Absatz wird in mein Hirnkästchen erstmal als Grundlagenwissen gespeichert! Toll geschrieben! So, um mal auf die Schutzschaltung einzugehen: Die Zeitverzögerung zum Hinzuschalten der Lautsprecher ist meines Erachtens völlig konstant geblieben. Könne wir nun davon ausgehen dass der Elko, der hierfür zuständig ist in Ordnung ist? Ich schließe das jetzt aus der Erklärung! Was ich jetzt unbedingt dazu sagen muss: Ich weiß nicht ob Du das kennst, aber mich hat das gestern abend so tierisch genervt, dass ich den Lua mal aufmachen musste. Ich hab alle Widerstände druchgemessen, auf beiden Platinen, konnte aber keine abnormen Werte feststellen und schließe daraus, dass diese in Ordnung sind. Zu den Elkos kann ich leider nicht mehr als eine Sichtprüfung durchführen, es ist aber keiner gewölbt oder weißt in der näheren Umgebung irgendwelche Auffälligkeiten auf. Das heißt aber meiner Erfahrung nach überhaupt nichts, und ein faules Ei kann sich da sehr wohl noch verstecken und ich denke, dass dem auch so ist. Allerdings hat mich gestern der Ehrgeiz gepackt, da ich unter guten Licht mal die Lötstellen angesehen habe. Ich bin wirklich nur ein Laie, aber hab schon ein paar einfache Schaltungen gebaut und weiß, wie Lötstellen auszusehen haben. Ich will wirklich nicht etwas bewerten, wovon ich keine Ahnung habe, aber die Lötstellen sahen jetzt nicht wirklich soooo gut aus. Ich habe dann mir mein Radio angemacht, mein Lötgerät geholt und mir mal die Arbeit gemacht alle, wirklich alle Lötstellen nochmal aufzufrischen. Mir ist es immer sehr suspekt, wenn um manche Bereiche immer so ein akzentuerter, brauner Flußmittelbereich ist. Und davon gab es einige und ebenso sehr viele Lötungen, die alles andere als korrekt aussahen. Wie dem auch sei, ich habe ALLE nachgezogen. Erfolg stellte sich auch ein: Der Plopp ist auf beiden Seite beim Einschalten zwar noch vorhanden, aber DEUTLICH weniger und vor allem aber gleich laut auf beiden Seiten. Weiterhin gibt es auch fast keine unschönen Nebengeräusche des ferngesteuerten Volume-Motorpotis mehr. Ich denke, dass sich alleine schon deswegen die Aktion gelohnt hat!! Das nächste mal wenn er offen ist, werde ich aber die unsäglichen Flußmittelrückstände noch etwas besser entfernen und die Platinen mal ausgiebig mit Isopropanol reinigen. Schaden kann das zumindest nicht. Aber um es mal deutlich zu sagen: Die Verbesserung ist jenseit jeder psychoakustischen Beinflussung ziemlich grob spürbar. Beim Ausschalten gibt es übrigens überhaupt keinen Plopp, die Musik fadet schlicht aus. Allerding ist im muting bzw. stand-by der Plopp zwar auch deutlich weniger geworden aber immer noch nicht so ganz optimal. Demnach gehe ich davon aus, wenn ich aus Deiner Erläuterung logisch folgern darf, dass eine heiße Spur des Defekts wohl zwei Ursachen übrig bleiben, der Ersatzwiderstand an der Sekundärwicklung oder der defekte Elko der Zeitkonstante... Richtig?? :-) Aber nochmals vielen vielen Dank für deine Mühe!! Echt toll! Tom [Beitrag von hundsboog84 am 25. Feb 2015, 16:13 bearbeitet] |
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selbstbauen
Inventar |
#4 erstellt: 25. Feb 2015, 15:25 | |
Dass die Einschaltverzögerung einen Elko benutzt, habe ich mal unterstellt, weil das die übliche Art ist. Vielleicht ist aber ein Chip inzwischen billiger. Wie dem auch sei, du erkennst keine Verkürzung der Zeit. Nun habe ich aber inzwischen gelesen, dass der LUA auch einen Softstart hat. Das bringt eine dritte Ursache ins Spiel: Wenn dort die Zeitkonstante zu lange ist, dann schaltet der Ausgang zu früh zu, wenn der Startvorgang noch gar nicht abgeschlossen ist. Such mal diese drei Möglichkeiten auf der Platine: Softstart, Einschaltverzögerung und den Lastwiderstand. Fällt dabei irgendetwas auf? Der LUA hat eine Ladekapazität im Netzteil 1.700µF. Das dauert schon etwas, bis diese Elkos voll sind. Insbesondere der letzte, also der für die Eingangsröhre. Das kann schon 10 Sekunden dauern. Wenn dann auch noch der Softstart verlangsamt ist, ... Auf jeden Fall bist du mit der bisherigen Maßnahme auf dem richtigen Weg. Miss doch mal die Spannung an der Anode der ersten Röhre. Steigt die nach dem Zuschalten der Lautsprecher weiter an? Wenn ja, dann ist der Softstart zu langsam, wenn nein, dann wird der Lastwiderstand zu groß geworden sein oder schlechten Kontakt haben. Oder die Röhren sind zu alt und kriegen den Hintern nicht mehr hoch - dagegen spricht aber, dass es eine Verbesserung durch die Auffrischung der Lötstellen gibt. Gruß sb |
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Richardroehrich
Ist häufiger hier |
#5 erstellt: 25. Feb 2015, 16:51 | |
Hallo Das Plopp kommt wie es aussieht vom Softstartrelais. Vermutlich wird bei "Muting" über das Relais die Anodenspannung weggeschaltet, daher auch ein Plopp. Eine weitere Ursache für das laute Plopp auf einer Seite, könnte z.B. eine etwas ungleiche Ruhestromeinstellung sein, so was es bei mir mal. Was noch dagegen hilft ist ein Folienkondensator zwischen den Schaltkontakten vom Ralais ca. 0,1µF. Gruß Richard |
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hundsboog84
Neuling |
#6 erstellt: 26. Feb 2015, 13:08 | |
Hallo, Erstmal vielen, vielen Dank euch beiden! Also so wie es sich darstellt, habe ich wohl tatsächlich mit dem sauberen Nachziehen aller Lötstellen den Fehler wirklich gefunden! Ich habe - nochmals Danke an Richard - die Ruheströme angepasst und synchronisiert. Das geht ja ziemlich leicht mit einem Multimeter. Wie es sich darstellt, war es wohl wirklich eine kalte Lötstelle! Also vielen lieben Dank für eure tolle Hilfe!! Ich denke wir könne den Thread vollzufrieden schließen!! :-) p.s. auch beim Muting ist der plopp erträglich. Es ist wahrscheinlich auch wegen der neuen Boxen ungewohnt, die extrem empfindlich sind (etwas über 98db, Doppelhorn Saxophon nach Horst Möller). Ich hab mal meine alten Gurken zwischenzeitlich angeschlossen und da ist der Plopp völlig akzeptabel (ich bilde mir fast ein, dass er so leise wohl noch nie war). |
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