Fragen zu Dynacord Exquisit

+A -A
Autor
Beitrag
Hornfetischist
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 13. Dez 2012, 16:29
Hallo,
Ich bin schon seit längerem im Besitz eines Dynacord Exquisit Röhrenverstärkers und möchte diesen
nun in Schuss bringen um über ihn Gitarre zu spielen. Er wird wohl schon ein paar Jahre nicht mehr in
Betrieb gewesen sein. Das Gerät hat Zwei Feinsicherungen.
Die Hauptsicherung ist mit 1,6A angegeben und die andere mit 0,3A.
Die 0,3A Sicherung sowie der Deckel der Halterung fehlen. Im Inneren ist mir aufgefallen das einer der
Vorbesitzer wohl an der besagten Sicherung einfach beide Kabel an eine Lötöse gelötet hat, um somit
die Sicherung zu umgehen.
Ich möchte nun erstmal den Sicherungshalter ersetzen und die 0,3A Sicherung.
Laut Recherche im Internet sind die einzigen Feinsicherungen welche in Frage kommen mit 0,315A
angegeben.
Ich habe im Internet auch einen Schaltplan gefunden. Leider ist es mir trotzdem nicht ersichtlich ob eine
Träge, Mittelträge oder Flinke Sicherung benötigt wird.
Vielleicht weiß ja von euch jemand Rat. Anbei der Link zum Schaltplan. Entweder auf das Bild klicken
oder nach kurzer Wartezeit unten auf der Seite auf "Get manual" klicken (Pdf Dokument).

http://elektrotanya.com/dynacord_exquisit_1961.pdf/download.html

Das nächste Problem sind die verbauten Kondensatoren.
Es sind gelbe "Neokon" 85° Kondensatoren verbaut welche wohl ausnahmslos immer defekt sein sollen nach dieser Zeit.
Auch bei meinem Gerät hat einer dieser Kondensatoren schon einen Riss gebildet. Ich würde diese gerne ersetzen.
Leider finde ich keine axialen Ersatzkondensatoren mit den gleichen Werten und hoffe jemand kann mir
helfen. Anbei ein paar Bilder auf welchen man auch die Kondensatoren (und deren Werte) gut erkennt.





Zum Thema Sicherheit möchte ich anmerken das ich zwar keine große Erfahrung mit Röhrenverstärkern
habe, aber mir durchaus über die Gefahren der hohen Spannungen in diesen Geräten ,auch nach Ziehen
des Netzsteckers , bewusst bin und immer sorgfältig die Elkos entlade.
Über Antworten würde ich mich sehr freuen und bedanke mich im Voraus.

Gruß Sebastian


[Beitrag von Hornfetischist am 13. Dez 2012, 17:00 bearbeitet]
maxe007
Stammgast
#2 erstellt: 14. Dez 2012, 00:53
Hallo

schönes Projekt.
Träge Sicherungen 315 mA völlig ok
Kondensatoren reichen 400V= Werte 0,05 und 0,1my
Wima MKT ZB, musst sie sicher mit Schrumpfschlauch und Kleber befestigen.
Axiale in diesen Werten sind wohl schwer zu kriegen.

mfg


[Beitrag von maxe007 am 14. Dez 2012, 00:55 bearbeitet]
E130L
Inventar
#3 erstellt: 14. Dez 2012, 07:59
Hallo,

passende Kondensatoren und andere Ersatzteile gibt es bei ATR

MfG
Volker

P.S. habe mit ATR nichts zu tun.


[Beitrag von E130L am 14. Dez 2012, 08:22 bearbeitet]
Hornfetischist
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 14. Dez 2012, 08:50
Vielen Dank für die schnellen Antworten bisher. Freut mich dass das Projekt gefällt
Sicherungen und Halter sind schon bestellt. Der Link zu dem Shop ist super.
Was wäre denn am sinnvollsten um die 0,05uf Kondensatoren zu ersetzen.
Die 0,047uf/630V oder die 0,056uf/630V Typen?
Bei mehreren Widerständen ist mir zudem aufgefallen das sie ein kleines "Loch" am Ansatz der Enden
haben. Ich weiß nicht ob das tatsächlich vom Alter kommt und ein Anzeichen für einen schlechten Zustand
ist oder schon bei der Produktion entstand (?).
Jedenfalls würde ich zumindest gerne die 1k, 510k und 100Ω Widerstände im Bereich der EL34
Endstufenröhren vorsorglich tauschen. Im Schaltplan sind diese mit nur 1/3W angegeben.
Gehe ich Recht in der Annahme das ich auch 0,6W oder auch 2W Typen verbauen kann?
Soweit ich weiß sagt die Wattangabe ja nur aus wieviel der Widerstand an Leistung verbrauchen kann, bis
er verbrennt bzw kaputt geht. Von daher dürfte es egal sein ob ich welche mit mehr Watt nehme, richtig?

Hier noch ein Bild des Bereichs um die Endröhrensockel auf dem man, wenn man genau schaut, auch die
omi­nösen "Löcher" am Ansatz erkennen kann:



Ein direkter Link zum PDF des Schaltplans (ohne Warterei):
http://www.peel.dk/Dynacord/Dynacord_Exquisit_1961.pdf

Grüße Sebastian


[Beitrag von Hornfetischist am 14. Dez 2012, 09:45 bearbeitet]
E130L
Inventar
#5 erstellt: 14. Dez 2012, 10:13
Hallo,

als Ersatz für 0,05 nimmt man üblich 0,047; 0,056 geht aber auch.

Die Löcher in den Rs sind normal.

Bei den Widerständen in der Endstufe würde ich wegen der "Sicherungsfunktion" keine höhere Leistung nehmen, im Fehlerfall sollten sie möglichst schnell abbrennen.

MfG
Volker
Hornfetischist
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 14. Dez 2012, 10:50
Ok super, dann werde ich die 0,05er mit 0,047 ersetzen.
Leider finde ich keine 1/3W Widerstände mit meinen gesuchten Werten in den Online-Shops.. (mit
Ausnahme von NOS-Artikeln auf ebay).
Hast du vielleicht eine Bezugsquelle für mich oder könnte ich vielleicht doch die 0,6W Typen anstatt
den 1/3W bzw. 0,33W benutzen? Von den 0,6W finde ich alle benötigten Werte in den Shops...

Edit: 0,5W Kohlepress Widerstände könnte ich auch leicht bekommen in allen benötigten Werten...

Grüße Sebastian


[Beitrag von Hornfetischist am 14. Dez 2012, 11:05 bearbeitet]
maxe007
Stammgast
#7 erstellt: 14. Dez 2012, 12:07
Puh, was ein Dreck der Jahrhunderte, solltest da auch mal saubermachen.
Miss die Widerstände mal, die werden schon mal hochohmig. Ansonsten wenn die Werte ok sind
+- 10% kannst sie auch drinlassen.
0,6 W sind ok.

mfg
Hornfetischist
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 15. Dez 2012, 10:05
Hi maxe,
Es stimmt, er ist schon ein wenig versifft im Laufe der Jahre und ich bin auch bereits fleißig am Putzen.
Es ist garnicht so leicht den Schmodder schonend abzubekommen...
Deinen Rat habe ich befolgt, und tatsächlich sind nur die beiden 100Ω (Schirmgitter?-)Widerstände
defekt. Das ist natürlich erfreulich für mich.
Nun wollte ich diese gerade bestellen und bin wieder ins Grübeln gekommen aufgrund der angegebenen
Betriebsspannung von 250V bei den 0,6 Wattern... Ist das von Bedeutung an dieser Stelle oder sollten sie
mehr Spannung abkönnen? Ich möchte halt nichts falsch machen, daher frage ich lieber noch einmal.

Wenn Ihr möchtet stelle ich im Laufe des Tages auch noch ein paar Fotos ein (mit ein bisschen weniger
Dreck darauf )

Grüße Sebastian
E130L
Inventar
#9 erstellt: 15. Dez 2012, 11:19
Hallo,

die max Spannung bezieht sich auf die Längsspannung am Widerstand, die spielt nur bei hochohmigen Widerständen eine Rolle, da bei niederohmigen die Verlustleistungsgrenze vorher erreicht wird. Für z.B. Entladewiderstände an den Elkos reichen die 250V nicht, da wären 500V erforderlich. Solche Entladewiderstände solltest Du an C32b/C20b noch hinzufügen, z.B. 680K/1W (eigene Erfahrung nit einem Dynacord).

MfG
Volker
Hornfetischist
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 15. Dez 2012, 12:03
Hallo Volker,
Danke für die Erklärung.
Sind die Entladewiderstände nur aus Sicherheitsgründen zu empfehlen oder aus welchem Grund empfiehlt
es sich diese zu verbauen?
Ich verstehe leider noch nicht genau wie ich diese überhaupt einlöten soll. C32b/C20b sind ja beides
"hälften" der großen Becherelkos... soweit so gut. Aber ganz genau weiß ich jetzt nicht wie ich sie
einbauen würde und stehe etwas auf dem Schlauch. Es wäre schön wenn du mir das noch etwas genauer
umschreiben könntest. Wenn es schon aus eigener Erfahrung heraus empfohlen wird möchte ich es natürlich auch gerne umsetzen...





Grüße Sebastian


[Beitrag von Hornfetischist am 15. Dez 2012, 14:15 bearbeitet]
E130L
Inventar
#11 erstellt: 15. Dez 2012, 14:47
Hallo,

Widerstand vom ersten Kondensator (links) gegen die Massefahne in der Mitte unter den Elkos löten reicht schon, den zweiten kann man auch weglassen, der Widerstand sorgt für eine komplette Entladung der kondensatoren nach Abschaltung des Verstärkers.

MfG
Volker
Hornfetischist
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 26. Jan 2013, 16:07
Hallo,
Ich möchte nun Rückmeldung geben wie sich die Sache entwickelt hat.
Folgendes wurde gemacht :

-Der besagte Sicherungshalter sowie die Sicherung wurden ersetzt.
-Alle 14 Neokon Kondensatoren wurden durch neue ersetzt und mit Schrumpfschlauch verbaut.
Vorher / Nachher:
CIMG2410 CIMG2474

-Die Zwei Defekten 100Ω Schirmgitterwiderstände der EL34 wurden durch neue ersetzt.
-Die Zwei 100v/50mf Elkos wurden durch neue 100V/47mf (105°) Typen ersetzt.
Vorher / Nachher:
CIMG2416 CIMG2471

-Der empfohlene Entladewiderstand wurde verbaut (habe 680K/2W genommen)
CIMG2478
-Ein Instrumente-Eingang (Gitarre) wurde von DIN-Buchse auf Klinke umgerüstet und ein Kabel
angefertigt von Bananenstecker auf Klinke für den Lautsprecherausgang.
-Den Spannungswahlschalter von 220V auf 240V umgestellt

Ich habe alles sehr gewissenhaft verlötet und mir dabei viel Zeit gelassen und irgendwann war er dann da,
der Moment als ich ihn das erste mal einschaltete. Er funktionierte sofort einwandfrei
Das Magische Auge ist toll anzusehen bei Aussteuerung und keiner der Potis kratzt bei diesem doch
schon ca. 52 Jahre alten Verstärker. Das hat mich sehr überrascht, der Wahnsinn.
Der Verstärker läuft seit der Überholung schon bestimmt gute 15 Stunden und verrichtet seinen Dienst
ohne Murren. Auch die EL34 haben keine roten Backen bekommen.
Ich habe ein altes Telefunken D11C Mikrofon angeschlossen welches noch die alten Din-Stecker hat
und auch die Mikrofon Eingänge funktionieren einwandfrei und klingen sogar nicht einmal schlecht an
meiner 4x12er
Zum Klang mit der Gitarre möchte ich nicht zu weit ausschweifen, aber es ist schon erstaunlich wie gut
der Verstärker klingt. Er klingt im Vergleich zu meinem Fender Blues Deluxe beispielsweiße auf keinen
Fall schlechter. Er hat sehr viel Kraft, große Bassreserven und klingt insgesamt schön warm.
Im Vergleich zu dem Blues Deluxe z.B. ein bisschen weniger "stechende/Präsente" (oder oft bei Fender
als glockig beschriebene) Höhen, aber trotzdem mehr als gut meiner Meinung nach.
Er verträgt sich auch mit allen davorgeschalteten Effektgeräten ausgezeichnet. Mit meinem Fuzz
factory-clone geht richtig die Post ab
Ein befreundeter Gitarrist war vor ein paar Tagen zu Besuch und wollte den Verstärker mal ein bisschen
Anspielen und kam fast 2 Stunden garnicht mehr davon los.
Kurzum, ich bin mehr als zufrieden mit dem Gerät und der Überholung und Danke euch für eure Hilfe
bei meinen Fragen.
Das einzige was ich vielleicht noch machen werde ist Sicherheitshalber die 2 großen Becherelkos
gegen welche von Frag-Jan-zuerst ersetzen. Aber das hat noch ein wenig Zeit, oder was meint Ihr?

CIMG2605

MfG Sebastian
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Röhrenverstärker Dynacord Exquisit
ratfink am 24.09.2006  –  Letzte Antwort am 24.09.2006  –  2 Beiträge
Dynacord Imperator
CyberSeb am 22.12.2007  –  Letzte Antwort am 27.12.2007  –  29 Beiträge
Dynacord A1000 Röhrenverstärker!
Rino_Rüssel am 17.11.2006  –  Letzte Antwort am 30.11.2006  –  2 Beiträge
Dynacord Eminent 1 (T)
Stereoteufel am 13.05.2008  –  Letzte Antwort am 15.05.2008  –  3 Beiträge
Dynacord Netztrafo belegung
karsten555 am 25.02.2018  –  Letzte Antwort am 27.02.2018  –  5 Beiträge
Kellerfund: Dynacord Eminent
Hitower am 21.10.2008  –  Letzte Antwort am 23.10.2008  –  7 Beiträge
DYNACORD B 80 brauchbar?
*Nülz* am 06.07.2009  –  Letzte Antwort am 08.07.2009  –  3 Beiträge
Dynacord Eminent 2T aufwerten
Svenbow am 14.07.2009  –  Letzte Antwort am 18.07.2009  –  21 Beiträge
Hilfe zu Dynacord Eminent II
MadMax911 am 30.01.2008  –  Letzte Antwort am 31.01.2008  –  3 Beiträge
DYNACORD EMINENT in Hifibreich
Tako am 27.06.2006  –  Letzte Antwort am 27.06.2006  –  2 Beiträge
Foren Archiv
2012
2013

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder927.369 ( Heute: 4 )
  • Neuestes MitgliedThomasMM
  • Gesamtzahl an Themen1.555.496
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.638.962