Röhrenverstärkerschlatung gesucht

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Haay
Neuling
#1 erstellt: 14. Sep 2008, 15:42
Hallo

Ich bin Schüler und ambitionierter Bastler. Mein Stiefvater meinte er bringe mir 3 Ecc86 Doppeltrioden mit, mit der begründung, dass die nur mit 12V anodenstrom laufen und ich mich ergo mit ihnen schlecht umbringen kann. Mit 2 von denen habe ich jetzt vor einen kleinen Verstärker zu bauen. Also, ich will nur einen Kanal verstärken, da ich den verstärker aber per batterie laufen lassen will in A-B schaltung gegengetaktet. Desweiteren will ich jeweils zwei trioden in reihe schlaten, so wie vorverstärker und endverstärker. Ich kann nur im Internet keine Schaltpläne dafür finden. Weiß jemand wo ich sowas finde, weil mein Fachwissen zum selber erstellen einer schaltung aus dem Datenblatt nicht ausreicht.
Hat jemand schon erfahrung mit einer solchen oder ähnlichen Schaltung?
Haay
rorenoren
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 14. Sep 2008, 19:16
Moin Haay,

eine Endstufe, an der Lautsprecher betrieben werden können, lässt sich nicht damit bauen.
(zumindest nicht, wenn man etwas hören möchte)

Ein Vorverstärker, der eine IC Endstufe antreibt, ist aber möglich.

Eine "richtige" Schaltung habe ich nicht, aber beim Testen kannst du nichts kaputtmachen.

Bei 12 Anodenspannung, bzw. Betriebsspannung fliesst ein nur geringer Strom, so dass die Röhre sich kaum überlasten lässt.

Die Heizspannung muss ziemlich genau 6,3V (Toleranz etwa 5,9V bis 6,6V)stimmen.
(also 4 Batterien (1,5V) oder 5 Akkus(1,2V))

Ich habe neulich gerade eine Testschaltung aufgebaut, die am Oszilloskop ordentliche Signale ausgegeben hat.

Grobe Werte:

Katodenwiderstand 1kOhm, Anodenwiderstand 10kOhm, Gitter gegen Masse mit ca 100kOhm bis 1Mohm.

Am Ausgang (Anode) ein Kondensator mit ca 1µF Kapazität und danach ca 100kOhm gegen Masse.
(damit sich der Kondensator aufladen kann und kein Gleichstrom über den folgenden Verstärker fliesst, bei HiFi Endstufen muss unbedingt eine Verzögerungsschaltung eingesetzt werden, beim IC Verst. lässt es sich darauf verzichten))

Damit lässt sich schon ein anderer Verstärker ansteuern.

Mit den Werten kannst du in weiten Bereichen experimentieren.

Kleinerer Anodenwiderstand verringert die Verstärkung, aber auch den Ausgangswiderstand.

Kleinerer Katodenwiderstand erhöht die Verstärkung minimal, verschlechtert aber die Aussteuerbarkeit.

Ein ca 100kOhm Widerstand vom Ausgang auf das Gitter verringert die Verstärkung und damit auch Verzerrungen.
(Gegenkopplung)

Wie gesagt, für eine Endstufe sind diese Röhren nicht geeignet.

Was evtl. ginge, wäre ein Kopfhörerverstärker.

Gegentakt lässt sich ohne Ausgangsübertrager nur durch SRPP Schaltung verwirklichen.
(beide Röhren in Reihe geschaltet)

Da halbiert sich aber die Spannung der Röhren.
(nicht ganz so schlimm, über den Anodenwiderstand in der normalen Schaltung fällt auch etwas Spannung ab)

Für Batteriebetrieb ist der Heizstrom der Röhre ziemlich hoch.
(mit den 3 Röhren kämst du bei 6,3V auf fast 1Ampere!)

Mit so niedrigen Spannungen sind Endstufen und Röhre nicht, oder nur schwer vereinbar.

Um halbwegs in die Richtung einstelliger Wattzahlen zu kommen, benötigst du mindestens etwa 50V Anodenspannung.

Das geht aber wiederum mit der ECC86 nicht.
(max. Anodenspannung 30V)

Da wäre z.B. eine PCL805 oder PCL85 geeignet.

Auch das wäre noch üble Bastelei, aber da käme zumindest schon etwas brauchbares heraus.

Da reicht dann im Eintakt eine Röhre je Kanal.
(Triode/Pentode in einem Kolben)

Für die ECC86 kenne ich auch keine "offiziellen" Vorstufen- Schaltungen.

Hier könntest du aber etwas stöbern, vielleicht ist etwas für dich dabei:
http://www.b-kainka.de/bastel0.htm

Gruss, Jens
micha_d
Stammgast
#3 erstellt: 14. Sep 2008, 19:22
Zu spät gewesen..

Micha


[Beitrag von micha_d am 14. Sep 2008, 19:38 bearbeitet]
hf500
Moderator
#4 erstellt: 14. Sep 2008, 19:43
Moinm
noch etwas am Rande.
Die ECC86 ist eine Sonderausfuehrung der ECC85 und wie diese als UKW Vor- und Misch-/Oszillatorstufe gedacht.
Und zwar fuer Autosuper oder andere, mit um 12V betriebene Geraete.
Die ECC86 kam spaet und hat sich nicht durchgesetzt, die Transistortechnik war schneller ;-)
Allein fuer den Heizleistungsbedarf selbst eines AM/FM Hybridempfaengers (Roehrenempfangsteil, Transistorendstufe und -gleichspannungswandler) konnte man einen Volltransistorempfaenger ganz komfortabel betreiben.
Und in den 60ern, wo die meisten Autos noch schwaechliche Gleichstromlichtmaschinen hatten, war der Stromverbrauch eines
Luxuszubehoers wie ein Autoradio ein Thema. Eine naechtliche Regenfahrt mit Licht, Scheibenwischer und Heizgeblaese war schon ein Worst-Case, bei dem man das Roehren)Radio am besten ausmachte.

Kurz, der Niedervolt-Spezialserie war ein kurzes Leben beschieden.
(ein aehnliches Schicksal erlitt z.B. die EL503, die als starke Endroehre fuer "kleine" Spannungen entwickelt wurde
(knapp 40W im G-AB Betrieb bei 265V Speisespannung).

73
Peter
Der-Denon
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 25. Sep 2008, 05:48
guckst du hier, wird dein herz aufgehen

Jogis-roehrenbude.de
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