Bass -Kontrolle trotz Röhren?

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nostalgiker
Stammgast
#1 erstellt: 18. Mai 2007, 15:13
Tach zusammen,
als technischer Laie würde ich gern einmal Rat zu folgender Problemstellung einholen:
Mehr aus Spaß an der Freud` habe ich kürzlich meine Lautsprecher JBL 4312, die mal von einem Fisher X 202 C, mal von einem Yamaha 1020 angetrieben werden, mit einem arbeitslos herumstehenden Röhrenchassis aus einer Musiktruhe verkuppelt. Name des Radios: Loewe Opta Nordkap mit 2 ECL 86 Endröhren. Zu meinem großen Erstaunen gefiel mir das Gehörte deutlich besser als mit den vorher genannten Verstärkern - Ausnahme der Bass-Bereich, der ziemlich unkontrolliert vor sich hin blubberte. Nun lege ich keinen besonderen Wert auf Bass-Orgien, aber ein bißchen kontourierter könnte es schon sein. Nach diesem langen Vorspann nun meine Frage an die Sachkundigen im Forum: Wie ist das geschilderte Defizit zu mildern oder zu beheben, wobei ich mir schon im Klaren darüber bin, daß das Loewe-Radio natürlich nicht für solche Lautsprecher gebaut wurde - aber es klingt für meine Ohren doch soooo schööön!!!
Wenn da der Bass nicht wäre.....
Ich hoffe auf Therapievorschläge für mein Leiden.
Gruß nostalgiker
DB
Inventar
#2 erstellt: 18. Mai 2007, 16:22
Hallo,

Wie ist das geschilderte Defizit zu mildern oder zu beheben

nun, Du könntest an dem Radio die Bässe einfach wegdrehen. Ansonsten wirst Du wenig Chancen haben.
Die NF-Teile der alten Radios wurden so konstruiert, daß sich zusammen mit den vorgesehenen Lautsprechern und dem gehäuse eine ordentliche Wiedergabe einstellte.

MfG

DB
_axel_
Inventar
#3 erstellt: 18. Mai 2007, 16:37
Hallo.

nostalgiker schrieb:
meine Lautsprecher JBL 4312

Schön! Habe selbst hier noch ein Paar 4311.

Nur so aus Interesse:
Der Fisher ist doch auch eine Röhre, oder? Wie läuft's denn da mit dem Bass? Allgemein aber auch gerade im Vergleich zum Yamaha.

Gruß


[Beitrag von _axel_ am 18. Mai 2007, 16:39 bearbeitet]
nostalgiker
Stammgast
#4 erstellt: 18. Mai 2007, 17:59
@DB:
Alles, was wegzuregeln ist, habe ich natürlich beseitigt. Reicht aber leider nicht.
@ Axel:
Der Fisher ist eine Granate, was Dynamik und Kontrolle anlangt - der hat die 4312 ganz locker im Griff. Die Kehrseite der Medaille ist, daß der Sound nicht ganz so weich und schmusig ist, wie ich es inzwischen gern mag- das bietet der Loewe-Opta.Der Fisher spielt sehr linear, im Prinzip natürlich "richtiger", aber ich habe (inzwischen) nichts mehr gegen ein wenig Schummeln in Form von Weichspülen. Der Yamaha spielt sehr ähnlich wie der Fisher, für einen Transistor ist das nun wieder ein Kompliment. Ich habe andere Yamahas (Typen weiß ich nicht mehr) viel nerviger, heller, grätiger erlebt. Der 1020 spielt für einen Transistor sehr angenehm und hat natürlich auch die Kontrolle im Tieftonbereich.
Wolfgang
rorenoren
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 18. Mai 2007, 18:00
Hallo nostalgiker,

wie DB schon schrieb, waren (sind) die alten Radios auf die damals verbauten Lautsprecher ausgelegt.

Eine nicht abschaltbare Loudness tut ein übriges.

Die alten Radiolautsprecher waren mit relativ hart aufgehängten, leichten Membranen ausgestasttet.

Die Resonanzfrequenz liegt bei den Chassis etwa zwischen 60 und 100 Hertz.

Um auch darunter eine nennenswerte Basswiedergabe zu ermöglichen, wurde der Bassbereich eben im Radio stark angehoben. (durch das offene Gehäuse noch nötiger)

Einen grossen Dämpfungsfaktor brauchten die Verstärker nicht, da die Lautsprecher selbst nicht stark nachschwingen. (im Bass)

Da dürfte das Hauptproblem mit dem Loewe Gerät (und den meisten anderen) liegen.

Moderne Lautsprecher, besonders Basssreflexboxen brauchen einen Verstärker, der die Tieftöner "unter Kontrolle" hat.

Da in den Radioverstärkern Gegenkopplungen meist nur zum Zwecke der Klangregelung verwendet werden, kann der erzielte Dämpfungsfaktor nicht gross sein.

Pentoden werden bei HiFi Anwendung (fast) immer mit einer Frequenzunabhängigen Gegenkopplung ausgerüstet.
Diese erhöht den Dämpfungsfaktor erheblich, so dass damit auch der Betrieb schwierigerer Lautsprecher relativ gut klappt.

An anderen Lautsprechern (Breitbänder mit hohem Wirkungsgrad) wirst du mit dem Loewe wahrscheinlich einen deutlich besseren Klang erzielen.

Eine Möglichkeit zumindest den Dämpfungsfaktor etwas zu verbessern bietet sich, wenn du auf etwas Lautstärke verzichen kannst.

Schliesse einmal ca 4-6 Ohm min. 2Watt, besser 5Watt Widerstände parallel zum Lautsprecher.

Die Endstufe wird zwar etwas falsch angepasst, aber der Lautsprecher wird von dem Widerstand etwas "ausgebremst".

Die Lautstärke wird etwas geringer, da der Widerstand einen Teil der Leistung "frisst".

Das ist natürlich Pfusch, könnte aber den Bassbereich ein wenig verbessern.
Da dieser Versuch lediglich etwa 2 Euro kostet, ist es auch verschmerzbar, wenn es nichts bringt.

Weiter lassen sich die Bassreflexöffnungen der Boxen verschliessen bzw. bedämpfen.

Auch das könnte etwas verbessern.

Dann ist möglicherweise noch der kleine Übertrager und die recht schwache ECL82 verantwortlich für den unpräzisen Bass.

Der Übertrager ist dann nicht in der Lage, sehr tiefe Frequenzen verzerrungsarm zu übertragen. (das verringert den Dämpfungsfaktor auch noch weiter)

Einige Geräte von Loewe, viele DDR- Radios (Rema!) haben hervorragende, recht grosse Übertrager.

Einige DDR- Radios (Rema und wenige von Saba)haben auch eine richtige aktive Klangregelung und eine frequenzunabhängige Gegenkopplung.

Diese Geräte sind für viele HiFi Boxen gut geeignet. (z.B. Rema 2072, leider schon recht teuer)

Wie geschrieben ist die beste Lösung, um mit dem Loewe glücklich zu werden, die Verwendung geeigneter Lautsprecher.

Viel Spass beim Experimentieren.

Gruss, Jens
nostalgiker
Stammgast
#6 erstellt: 18. Mai 2007, 18:12
Hallo Jens,
danke für Deine ausführliche Antwort.So kann man auch einem technischen Laien wie mir Wege aufzeigen, um evtl. zu einer Problemlösung zu kommen.Klasse!
Gruß und Dank
Wolfgang
richi44
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 19. Mai 2007, 08:19
Ich versuche mal, Dir die Sache noch etwas näher zu bringen. Es geht aber nicht ohne ganz wenig Technik.

Ich habe hier mal aufgezeichnet, wie so ungefähr der Lautstärkeregler an Deinem Loewe Opta funktioniert.

Das graue Rechteck soll den Lautstärkeregler darstellen und mit dem dunkelgrauen runden Ding nehmen wir den Ton ab.
Der Ton geht von links mit dem braunen Pfeil rein und mit dem schwarzen weiter zum Verstärker.
Links am Regler haben wir drei Dinger, die den Bass und die Höhen verändern und zwar lautstärke-abhängig. Das rote macht am wenigsten, das violette etwas mehr und am meisten macht das blaue. Das siehst Du an den stärker betonten Kurven in der entsprechenden Farbe.
Ganz unten kommt zusätzlich noch die grüne Kurve hinzu, welche die Bässe nochmals betont, ganz oben am Regler, also bei maximaler Lautstärke kommt ja das Eingangssignal (braun) und das Ausgangssignal ist bei Höhen und Tiefen gleich, also ohne Anhebung.

Ich will damit erklären, dass der Lautstärkeregler je nach Stellung nicht nur die Lautstärke verändert, sondern auch die Bässe und Höhen. Und ich will darstellen, dass bei Vollpegel keine Beeinflussung des Klangs mehr stattfindet.

Nun mein Vorschlag:

VOR den eigentlichen Lautstärkeregler noch einen Regler schalten, mit dem Du die Lautstärke regelst und mit dem bisherigen Regler den Klang beeinflusst. Damit könntest Du zumindest ausprobieren, ob es eine Einstellung gibt, die brauchbar wäre. Wenn Du da etwas findest, könne man später daraus eine Korrektur des Signals ableiten.
nostalgiker
Stammgast
#8 erstellt: 19. Mai 2007, 11:23
@ richi44:
Ich weiß schon, warum ich mich in diesem Forum so gut aufgehoben fühle: Kompetenz gepaart mit Hilfsbereitschaft ist die Mischung, die es mir leicht macht, meine von keiner Sachkenntnis getrübten Fragen zu stellen. Danke für die Erläuterungen, deren Prinzip ich verstanden habe und die mir ganz sicher, so oder so, weiterhelfen.
Ein schönes Wochenende
Wolfgang
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