hifi-reparaturen / electrocompaniet

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silybel
Neuling
#1 erstellt: 02. Okt 2005, 13:41
gruss an alle audiophilen,

2 themen, die mich beschäftigen: a) wie lernt man, (v.a. älterere) audiogeräte selber reparieren? was braucht man ev. dazu? ich habe in der vergangenheit wiederholt die erfahrung gemacht, dass fehlerhafte geräte vom "fachhandel" kaum mehr mit sinnvollem kostenaufwand zu reparieren sind; weil mir aber älteres meist lieber ist und ich zudem an geräten, die mich über eine zeit meines lebens begleitet haben, hänge, möchte ich gern versuchen, mir die grundlegenden kenntnisse dazu anzueignen. simples wie ersetzen von lämpchen oder beheben von wackelkontakten ist kein problem, aber gibt es etwas wie z.B. eine checkliste, wonach ein bestimmtes defekts-syndrom eine bestimmte ursache haben könnte? oder: wie weiss ich, welcher bauteil welche funktion hat? ich habe mir auch ein messgerät angeschafft, weiss aber oft nicht, was wie zu vermessen wäre.
na, nun zum zweiten: vor kurzem habe ich einen alten electrocompaniet-verstärker gekauft, den pa25. der hatte einen tollen klang, aber immer einen leichten, trotzdem nervenden brumm drauf. ausserdem begann er wild zu "furzen", wenn ich den tuner an den vorverstärker anschliessen wollte. im halbschlaf kam ich mal auf die idee, dass das gerät ev. nicht genügend geerdet sei (obwohl es 3-polig angeschlossen war), und dachte mir, ich könnte ja den minuspol der lautsprecher mit dem phono-erdungsanschluss der vorstufe verbinden! und schau da, der brumm war fast weg. dann dachte ich, ich könnte es nochmals mit dem tuner versuchen, worauf es sehr laut "furzte". dann lief der verstärker zwar noch, aber nur noch verzerrt, und ich ärgerte mich. irgendetwas hatte ich falsch gemacht. ich habe dann mal mit einem desinteressierten elektrotechniker gesprochen, der meinte, dass der ursprüngliche brumm vom netz oder der wireless-lan funkstation hat kommen können, die mit dem empfangskabel des tuners verbunden gewesen ist.
hat. ev jemand einen vorschlag, was ich gemacht habe und was ich nun tun kann?
mit dank und freundlichem gruss,
Kaster
Stammgast
#2 erstellt: 03. Okt 2005, 00:10
Hallo silybel,

Mal ganz allgemein:
1. Du eignest Dir grundlegende Kenntnisse über Elektrotechnik sowie speziell elektronische Bauelemente.
2. Zum Reparieren brauchst Du mindestens ein Multimeter, Oszilloskop und ein einfacher Funktionsgenerator sind bei Audiogeräten auch oft sinnvoll.
3. Du besorgst Dir eine Kopie des Service Manuals vom defekten Gerät.
4. Du grenzt den Fehler gedanklich ein. Es sollte klar sein, dass es keinen Sinn macht an der Phonovorstufe eines Receivers zu Arbeiten wenn der Tunerteil nicht mehr funktioniert. Das ist alles Erfahrungssache, im Zweifelsfall fängt man immer bei der Spannungsversorgung (d.h. vom Netzstecker des Geräts) an zu Messen.
5. Du schaust dir im Service Manual die Teile des Geräts, die defekt sein könnten, an. Im Schaltplan werden an bestimmten Stellen Spannungen/Ströme angegeben sein. Diese Misst Du nacheinander an geeigneten Stellen nach.
6. Sind starke Abweichungen (geringe können immer durch alternde Bauteile vorhanden sein) gefunden, musst Du den Bereich immer mehr eingrenzen. Das ganze machst Du indem Du Dir im Schaltplan anschaust was defekt sein könnte und noch an weiteren Bauteilen misst. So sollte sich der Fehler sehr weit eingrenzen lassen. Dazu musst Du natürlich die grundlegende Funktionsweise der Bauteile kennen.
7. Du überprüfst gegebenenfalls, ob das für defekt befundene Bauteil, auch wirklich defekt ist. Dazu kannst Du es zum Beispiel auslöten und getrennt vom Gerät testen. Sollten mehrere Bauteile in Frage kommen, kannst Du sie auch alle auslöten und Prüfen.
8. Besonders bei teuren Bauteilen/Geräten ist es sinnvoll, ein Bauteil nicht gleich auszutauschen und das Gerät wieder in Betrieb zu nehmen, sondern Du solltest Dir erstmal Gedanken über die Ursache des defekts machen. Es sollte klar sein, dass es Dumm ist eine Schmelzsicherung auszutauschen, wenn es einen Kurzschluss im Gerät gibt. Die Sicherung würde gleich wieder durchbrennen. Häufige Ursachen für defekte sind in alten Geräten gealterte Elkos.
9. Wenn Du sicher bist, dass Du die Ursache für den Defekt gefunden hast, nimmst Du das Gerät wieder in Betrieb. Dazu kannst Du auch das Multimeter an einem kritischen (mit dem defekt zusammenhängenden) Punkt anschließen um sofort nach dem Einschalten sehen zu können, ob der defekt behoben ist.

Das ist in etwa meine Vorgehensweise, natürlich sehr verallgemeinert. Wie bei vielen Sachen führen auch hierbei viele Wege nach Rom.

Erwähnen möchte ich aber auch, dass es Spezialisten für so alte Geräte gibt. Diese Leute kennen sich damit aus, und Du kannst relativ sicher sein, dass sie Dir nichts kaputtbasteln. Wenn Du noch nie an einem Gerät was repariert hast, würde ich mich nicht daran trauen. Da ist im Zweifelsfall wahrscheinlich noch eine schlechte Werkstatt besser. Die Gesundheitlichen Risiken beim Basteln an Netzspannung sollten Dir sowieso bekannt sein...

Wenn Du Spaß daran findest, kannst Du Dir auch Geräte vom Schrott holen und daran Dein Glück versuchen. Geht was ganz kaputt spielt es keine Rolle, daraus Lernen tust Du in jedem Fall. So hab ich's auch gemacht


Zu dem Defekt an deinem Gerät:
Lautsprechermasse, Masse vom Tuner und Gerätemasse müssen nicht unbedingt miteinander verbunden sein. Unter Umständen hast Du mit Deiner "verbinderei" einen Kurzschluss gebaut und damit irgendwas zerschossen. Weiter helfen würde wahrscheinlich ein Blick ins Service Manual. Deiner Beschreibung nach würde ich aber mehr auf eine Masseschleife, als auf einen Defekt im Gerät als Ursache für das Brummen tippen.
silybel
Neuling
#3 erstellt: 04. Okt 2005, 14:57
lieber christian,
besten dank für deine antworten! ein multimeter hab ich; wozu brauche ic ein oszilloskop? der rest leuchtet mir ein, und ich versuchs mal, bedächtig, so zu machen. zuletzt noch: was ist eine "masseschleife"?
gruss,
ms
Kaster
Stammgast
#4 erstellt: 04. Okt 2005, 19:55

silybel schrieb:
wozu brauche ic ein oszilloskop?

Oszilloskop ist sinnvoll um Tonspannungen im Gerät zu "verfolgen". Du legst z.B. einen Sinus an den Eingang an, und kannst schauen wo im Gerät er "verschwindet". Gleichzeitig ist ein Oszilloskop auch sinnvoll, wenn ein Gerät z.B. durch eine defekte Siebung brummt. Du kannst dann mit dem Oszilloskop nach der Ursache für den Brumm suchen weil das Oszilloskop Dir die "Schwankungen in der Betriebsspannung" anzeigt.


silybel schrieb:

zuletzt noch: was ist eine "masseschleife"?

Schau beispielsweise mal hier:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-29-5928.html
Die Suchfunktion spuckt haufenweise Ergebnisse dazu aus...
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