Endstufe in die Luft gegangen suche nach Erklärung

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Cicerone
Neuling
#1 erstellt: 20. Apr 2021, 16:21
Hallo Leute,

Ich habe mich hier heute registriert weil ich schon länger als Leser hier rumschleiche und selber vor einem Problem stehe wo ich hoffe dass ihr mir weiterhelfen könntet!

Ich versuche mithilfe einer Endstufe das Ausgangssignals eines einfachen Frequenzgenerators zu verstärken, um einen hohen Strom zu erzeugen. Dazu haben ich die Ausgangsamplitude auf die Eingangssensitivität angepasst und in die Endstufe eingeführt.

Am Ausgang der Endstufe, welcher mit 1350 W @4W max bewertet ist, habe ich zwei 2 Ohm Widerstände in Serie angeschlossen, die jeweils 1 kW pro abkönnen.

Ich habe für das Testsignal 1 kHz. Damit konnte ich die Leistung verifizieren. Heute habe ich es erneut angeschlossen und ein Signal mit 50 Hz eingespeist. Nach so 5 Minuten ist die Sicherung rausgeflogen. Ich habe meinen Aufbau dann in einen anderen Raum getragen und angeschlossen. Beim Einschalten gab es jedoch ein lautes BUMM. Danach hat es ein wenig schlimm gerochen und ich glaube die Endstufe ist kaputt..

Meine Fragen sind nun:
Warum ist die Sicherung erst nach einer Weile rausgeflogen und nicht sofort?
Warum glaubt ihr ist der Verstärker kaputt gegangen? Es hat davor bei 1 kHz immer gut funktioniert.

Es würde mich sehr freuen wenn ich eine Antwort finden könnte, damit mir es in Zukunft nicht mehr passiert!

Viele Dank und schönen Abend


[Beitrag von Cicerone am 20. Apr 2021, 16:38 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 20. Apr 2021, 16:28
nenne doch bitte die beteiligten Geräte, ansonsten führt das nur zu Spekulationen die nicht weiter führen.

mich würde z.B. interessieren was das denn für Widerstände sind, die 1kW abkönnen?!?
und die hast du nicht parallel sondern in Reihe angeschlossen, oder?

insgesamt alles etwas wirr...
Cicerone
Neuling
#3 erstellt: 20. Apr 2021, 16:34
Hallo Mickey,

Tut mir Leid für die Verwirrung!
Hier sind die Komponenten die ich verwendet habe:

2x Widerstände: https://de.rs-online...-alugehause/7015781/

Das sind Leistungswiderstände im Röhrengehäuse. Ja, die habe ich in Serie geschaltet um ein in der Summe ca. 4 Ohm Widerstand zu erhalten (Da habe ich mich verschrieben! Werde es korrigieren).

Endstufe: https://www.conrad.d...-1350-w-1644166.html

Eine Endstufe mit 1350 W pro Kanal @4 Ohm Ausgangswiderstand.

Frequenzgenerator: Nichts besonderes eigentlich. Ich habe ein Signal mit max. 2.8 A peak-peak angelegt. Die Frequenz wollte ich variieren. Die 2.8 A stammen daher, dass die Eingangssensitivität von der Endstufe auf 1.4 V eingestellt ist (Also bei 1.4 V Amplitude bei voll aufgedreht die maximale Leistung geliefert wird)

Falls es noch Unklarheiten gibt kläre ich diese gerne auf!

Grüße


[Beitrag von Cicerone am 20. Apr 2021, 16:37 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#4 erstellt: 20. Apr 2021, 16:47
da geht noch etwas mit A und V durcheinander, vermute ich mal

wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hast du "stur" die Ausgangsspannung vom FG auf die Endstufe gelegt und nicht am Ausgang DER ENDSTUFE gemessen, was da tatsächlich raus kommt?

"eigentlich" sollte die Endstufe gegen (fast) alles abgesichert sein:
"Komplettes Schutzschaltungspaket gegen Kurzschluss, Überhitzung, Gleichspannung, Einschaltstöße"
nur "ganz einfache Überlastung" ist nicht dabei?!?

welche Sicherungen (Haus, FI, Gerätesicherung) sind denn wann geflogen und was hast du anschließend unternommen?
Cicerone
Neuling
#5 erstellt: 20. Apr 2021, 17:03
Hallo Mickey,

Danke für deine Antwort!
Ich habe mit einem Oszi natürlich die Spannung über den beiden Widerständen gemessen. Dort erreiche ich bei maximal aufgedrehtem Verstärker eine Peak-Peak Spannung von 176 V (88 V Amplitude).
Wenn ich mich nicht täusche ist die RMS Spannung 88 V * 0.7071 = 62 V. Die RMS Leistung müsste also bei
P = U^2/R = 62^2/4.4 = 880 W liegen und unter den 1350 W.
Hier war ich auch davor schon ein wenig verwirrt: Bei Endstufen ist mir leider nie bewusst, was mit "max. Leistung" gemeint ist (RMS? Spitzenleistung?) Wenn man die 88 V Spitzenspannung nimmt wäre man nämlich schon nach der Rechnung bei 1744 W Peakleistung >> 1350 W. Denkst du das könnte das Problem sein? Der Kundensupport meinte jedoch zu mir es sei die RMS Leistung...

Die Gerätesicherung ist definitiv nicht rausgeflogen. Da ich in einem gemeinsam genutzten Labor arbeite habe ich den Elektriker gerufen. Dieser meinte, der FI Schalter zur ersten Steckdose ist rausgeflogen.
Bei der zweiten Steckdose, wo die Explosion zu hören war, war die Sicherung aber noch drin.

Das mit der "einfachen Überlastung" ist natürlich ein guter Punkt, ich war der Annahme dafür ist die Sicherung im Gerät da...

Da wir noch eines dieser Geräte haben werde ich mit dem anderen weiterarbeiten. Ich möchte aber auf jeden Fall wissen, warum das passiert ist, um Fehler zukünftig zu vermeiden.

Vielen Dank für deine Zeit!


[Beitrag von Cicerone am 20. Apr 2021, 17:05 bearbeitet]
DB
Inventar
#6 erstellt: 20. Apr 2021, 17:39
Hallo,

das kann daran liegen, daß PA-Endstufen üblicherweise nicht dauersinusfest sind. Sowas gibt es schon, Ela-Verstärker für Alarmierungszwecke müssen eine dauerhafte Aussteuerung mit Sinus vertragen.

Mit den 1kHz kannst Du einfach bis dahin nur Glück gehabt haben. Schneller geht sowas, wenn man ein Stück unter der Vollaussteuerung bleibt. Verstärker der Betriebsklasse B haben ihr Verlustleistungsmaximum bei einem Aussteuerungsgrad von 0,63. Das strapaziert die Leistungshalbleiter am meisten.


MfG
DB
Cicerone
Neuling
#7 erstellt: 20. Apr 2021, 17:50
Hallo DB,

Danke für deinen Beitrag! Das mit der Sinusbelastung höre ich zum ersten mal, danke für den Tipp!

Verstehe ich dich richtig, dass wenn ich nur 63% der angegebenen Leistung einstelle das ganze funktionieren würde`?

Oder meinst du wenn ich unten bleibe geht es schneller kaputt? Das verstehe ich nämlich dann nicht so ganz und würde mich über eine Erläuterung freuen!

Viele Grüße,
DB
Inventar
#8 erstellt: 21. Apr 2021, 05:31
Nein. Es geht nicht um die Leistung, sondern die Spannung. Wenn der Verstärker so eingestellt wird, daß er 63% der möglichen Ausgangsspannung abgibt, entwickelt er die meiste Hitze.
Wie gesagt, es gibt Verstärker, die Sinusaussteuerung auch im S1-Betrieb vertragen. Die sind aber üblicherweise etwas größer und schwerer.


[Beitrag von DB am 21. Apr 2021, 05:36 bearbeitet]
grautvOHRnix
Stammgast
#9 erstellt: 21. Apr 2021, 11:49
Solche Endstufen heißen dann auch Lab Gruppen und nicht Omnitronic.
Cicerone
Neuling
#10 erstellt: 21. Apr 2021, 12:05
Hallo Graut,

Danke dir für den Tipp. Wenn ich mir eine Endstufe von Lab Gruppen besorge sollte es für meine Anwendung also besser funktionieren?

Grüße
Keksstein
Inventar
#11 erstellt: 21. Apr 2021, 12:54
Vielleicht solltest Du mal genau beschreiben was Du vorhast, mit einer guten PA-Endstufe mag sowas dauerhaft gehen aber ich vermute mal das Du nicht nur mit Widerständen heizen willst.

Ich arbeite in einem Elektronik Labor, wir benutzen 4-Quadranten Verstärker von Toellner als Versorungsquelle um an unserem Produkt zu messen. Das Gerät kann in eine Ohmsche Last ca 200W Sinus liefern, wiegt aber schon geschätzt 30kg um das thermisch stemmen zu können. Der Kühlkörper ist schon recht groß, das Gerät wird aber noch per Lüfter zwangsgekühlt. So in der Art:

https://www.all-elec...igh-speed-power.html

Und selbst dieses Gerät hat Probleme mit komplexen (kapazitiven) Lasten, den Toellner kostet das Bandbreite, Geräte von anderen Herstellern fingen an zu schwingen. Der Unterschied ist dass die Geräte sich dabei nicht selbst zerstören, (sondern den Prüfling ) HiFi Verstärker sind dafür nicht ausgelegt und gehen vermutlich kaputt.
Cicerone
Neuling
#12 erstellt: 21. Apr 2021, 13:31
Hallo Keksstein,

Danke für deinen Beitrag!

Wir wollen so einfach wie möglich einen so hoch wie möglichen sinusförmigen Strom aus einem Frequenzgenerator erzeugen. Mein Chef hat mir daher die Idee gegeben, einfach einen kommerziell erwerblichen PA-Verstärker zu nutzen.
Das Ding soll wirklich nur über einer Ausgangslast von 4.4 Ohm eine sinusförmige Spannung vom Generator verstärkt ausgeben, mehr nicht!
Könnte das Problem sein dass ein Betrieb über einen Konstantwiderstand über längere Zeit Probleme macht?
Interessant ist auch dass ich wie gesagt zuvor das Gerät intensiv mit einer Eingangsfrequenz von 1 kHz getestet habe. Beim ersten Messsignal von 50 Hz flog dann die Sicherung relativ schnell raus.

Ich würde mich über deine Ideen sehr freuen!

Grüße
Reference_100_Mk_II
Inventar
#13 erstellt: 21. Apr 2021, 13:44
War bei Versuch #2 vielleicht einfach der Versuchsaufbau fehlerhaft sodass es zu dem Defekt gekommen ist?

Wenn ihr einen Elektroniker vor Ort habt sollte es doch kein Problem sein, den Fehler zu analysieren?

Grundsätzlich sollte sowas schon mit einer ordentlichen PA-Endstufe funktionieren, denke ich.
Keksstein
Inventar
#14 erstellt: 21. Apr 2021, 16:18

Das Ding soll wirklich nur über einer Ausgangslast von 4.4 Ohm eine sinusförmige Spannung vom Generator verstärkt ausgeben, mehr nicht!


Wenn die Last wirklich rein resistiv ist sollte das gehen. Es wurde ja schon erwähnt, die meisten Geräte können ihre Leistung nur kurzzeitig abgeben weil thermisch am Limit. Omnitronic ist dazu absoluter Billigmüll, sorry. Daran wird sie gestorben sein

Ich würde mich bei Lab, Crown, Dynacord... umsehen und bei den Herstellern genauer anfragen ob die das thermisch dauerhaft vertragen.
Eine Endstufe die man brücken kann an 4Ohm wäre denkbar, schwer zu sagen wenn wir nicht genau wissen was Du vorhast. Die meisten HiFi Verstärker scheiden aus.
Cicerone
Neuling
#15 erstellt: 21. Apr 2021, 17:08
Guten Abend Keksstein,

VIelen Dank für deine Antwort! Trotzdem komisch, dass das Gerät aber die Sicherung rausgekickt hat. Wenn es wirklich ein thermisches Problem ist müsste der Ausfall doch zuerst am Gerät zu bemerken sein oder?

Dass Omnitronic zu nix taugt wusste ich auch nicht. Ich habe Sie geholt, da sie vom Händler unseres Vertrauens (Conrad) angeboten wurde und dem Schein nach allen unseren Anforderungen genügte.

Vielen Dank für die Aufklärung!

Grüße
grautvOHRnix
Stammgast
#16 erstellt: 22. Apr 2021, 07:00

Cicerone (Beitrag #10) schrieb:
Hallo Graut,

Danke dir für den Tipp. Wenn ich mir eine Endstufe von Lab Gruppen besorge sollte es für meine Anwendung also besser funktionieren?

Grüße


Hallo Cic ,

die Lab Gruppen sind sind einfach nur extrem laststabile professionelle
Endstufen und damit betriebs- und ausfallsicherer.
@Keksstein hat es auch schön beschrieben.
(-Antonio-)
Neuling
#17 erstellt: 01. Dez 2022, 22:48
Dieser Thread ist zwar etwas älter, aber man kann manches hier nicht einfach so stehen lassen a'la Omnitronic wäre Müll!
Einfach mal Omnitronic xpa2700 und die Crown xli 3500 miteinander vergleichen! Mehr muss ich hier für intelligente Foristen nicht schreiben, denn ein intelligenter Forist weiß genau worauf ich hinaus möchte!
Reference_100_Mk_II
Inventar
#18 erstellt: 02. Dez 2022, 10:09
Joa, Joint Venture halt.
Und?

500€-Endstufen sind im PA-Segment tatsächlich noch das "Billig-Zeug".
Ist so.
Da ändert auch die Gleichheit mit nder "Marken-Endstufe" nichts.
Außer dass sie zeigt, dass man die Crown auch für den halben preis haben könnte.

Und ja, Omnitronic ist bei dem überwiegenden Teil der produkte nicht wirklich als "Qualitätsmarke" bekannt.

Schau halt malwas professionelle Endstufen kosten.
Da gehts beim 5- bis 10-fachen der omnitronic erst los.


[Beitrag von Reference_100_Mk_II am 02. Dez 2022, 10:09 bearbeitet]
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