Technics Verschaltung Verstärker <-> LS-Terminal

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Böötman
Inventar
#1 erstellt: 02. Mai 2017, 08:28
Hallo zusammen. Ich habe eine alte Technics SC EH750 Anlage bekommen und steig bei der Verstärkerinternen Verschaltung nicht durch. Das ist eine von den Anlagen welche getrennte Lautsprecherausgänge für den Mittel- / Hochtonbereich und den Tieftonbereich haben. Der MT / HT Ausgang funktioniert Seitenbezogen, also Stereo während der TT Ausgang eine Reihenschaltung beider TTs zu sein scheint. Lt frei verfügbaren Serviceunterlagen werden alle Klemmen von lediglich einer Stereoendstufe versorgt.

Lautsprecherintern erhalten HT und MT einen 6 dB HP mittels Kondensator während der TT keine derartige Limitierung zu haben scheint. Die letztendliche Frage ist ob die HT / MT Ausgänge das Fullrangesignal führen oder nicht und welche Mindestimpedanz maßgebend ist.

Screenshot_20170502-100755

Die Gesamtverschaltung ergibt aus meiner Sicht keinen wirklichen Sinn. An sich wäre das gleiche Ergebnis erreichbar wenn die Frequenzaufteilung erst im Lautsprecher erfolgt. Somit wären zwei Lautsprecherkabel einsparbar.

Edit: Die Anlage verfügt über einen 8 bzw 12 dB Bassboost bei der das Leistungslevel der Subs angehoben wird. Da die anderen LS bei geschätzten 200 Hz getrennt sind hat auch das - wenn überhaupt - nur minimale Auswirkungen auf deren Klangcharakter. Wenn dem so wäre dann sind die angegebenen 6 Ohm zwingend einzuhalten.


[Beitrag von Böötman am 02. Mai 2017, 08:58 bearbeitet]
MacPhantom
Inventar
#2 erstellt: 02. Mai 2017, 09:50
Abenteuerliche Konstruktion, in der Tat.

Die beiden Kanäle sind für die Tieftöner zu einer BTL-Endstufe zusammengeführt. Da dann zwei TT-Chassis parallelgeschaltet werden, ist der Einwand der Mindestimpedanz damit gleich doppelt richtig.
Ferner scheint es, als ob der Übergang vom linken zum rechten Tieftöner eine Art Floating Ground ist. Wenn das stimmt, dann sind die vier Kondensatoren (C635-638) effektiv gegen eine virtuelle Masse geschaltet, was eine Art Tiefpassfilter-Effekt mit sich bringt. Für mich unklar ist hier allerdings, warum die HT/MT genau dasselbe Array an Kondensatoren vorgeschaltet haben.

Dass die Lautsprecher lediglich einen Kondensator vor dem HT und MT haben, war typisch für diese Kompaktanlagen (dieser dient wohl nur zum simplen Überlastschutz durch DC); die Tieftöner laufen da immer über das volle Spektrum mit. Allzu viel darf man da nunmal nicht erwarten.


[Beitrag von MacPhantom am 02. Mai 2017, 09:50 bearbeitet]
Böötman
Inventar
#3 erstellt: 02. Mai 2017, 10:44
Danke für deine Mühe. Fakt ist das beide TT ausfallen sobald diese "Reihenschaltung" - trotz virtueller Masse - aufgetrent wird. Der Hintergrund meiner Fragestellung ist an sich recht easy, zum einen will ich verstehen was die da treiben und warum sie es so tun wie sie es eben tun und zum anderen spiele ich mit dem Gedanken des Lautsprechertauschs.

Übrigens besitzen alle Ausgänge dieses Kondensatorpärchen. M.M.n. kann an allen Klemmen nur ein Fullrangesignal anliegen wobei mich allerdings die pseudoreihenschaltung irritiert. Was hat es damit auf sich? Irgendwie hat das ganze was vom Trimode Betrieb von Kfz Amps. Die HTs werden mittels Kondensator vor überlast geschont, aufgrund der Hohen HT Trennung wird beim TT auf den LP verzichtet um das entstandene Frequenzloch - im Rahmen seiner Möglichkeiten - möglichst gut zu füllen.

Edit: Der Hintergrund der separaten TT Ansteuerung kann einzig mit der virtuellen Masse zusammenhängen aber was ist der Sinn dahinter?

Edit 2: Anbei die interne Verschaltung der restlichen Ausgänge zum Abgleich identischer Bauteile:
Screenshot_20170502-193812

Edit 3: Kann mir jemand folgendes erklären?
Die Highs bekommen ihr Signal jeweils gegen Masse. Gesetzt dem fall das beide Phasengleich sind dann würde das bedeuten das die Subs nur das Differenzsignal beider Highs abbekommen. Bei einem Monosignal wäre diese Spannung nach meiner Auffassung 0V. Aber warum geben die Subs dann Töne von sich?


[Beitrag von Böötman am 02. Mai 2017, 18:01 bearbeitet]
Technics
Stammgast
#4 erstellt: 04. Mai 2017, 21:36
Hallo,
die Frage ist, ob der Schaltplan wirklich richtig ist.
Habe leider die Erfahrung bei Technics machen müssen, das die endgültige Fassung nicht mit den Plänen übereinstimmt.
Könnte vielleicht auch hier der Fall sein......

LG
Dieter
Böötman
Inventar
#5 erstellt: 05. Mai 2017, 16:59
Ich hab irgendwo nochmal eine andere Verschaltung der Ausgänge gesehen welche die Reihenschaltung der Subs eindeutig dokumentiert. Mit etwas Glück finde ich es nochmal.
Lt BDA ist bei dem Verstärker nur eine Ausgangsleistung angegeben, das spricht für die Parallelschaltung der High/Low Ausgänge.

Edit: Die Verschaltung lt BDA vom Verstärkerchip. (RSN311W64)
Screenshot_20170505-190217

Für mich sieht das nach wie vor wie eine Trimode Verschaltung jedoch ohne Ampintern verbaute Weichenbauteile aus.


[Beitrag von Böötman am 05. Mai 2017, 17:09 bearbeitet]
Passat
Inventar
#6 erstellt: 05. Mai 2017, 21:47
Weiter hinten im SM ist noch ein Blockschaltbild.
Da sieht man es deutlich:
Es ist eine klassische Tri-Mode-Beschaltung.

Grüße
Roman
Böötman
Inventar
#7 erstellt: 06. Mai 2017, 07:12
Auch an dich ein dickes Dankeschön das du dich der Thematik angenommen hast.

Das Blockschaltbild hab ich in der Tat übersehen, leider geht aus dem nicht hervor, wo die rechten Highs ihr Signal herbekommen. Die Technics Techniker tun mir sowas von leid, wie will man bei den Unterlagen Fehler finden und beseitigen?

Wie schätzt du die Sache bezüglich der Mindestimpendanz ein? 6 Ohm dürfte das Gesamtminimum darstellen. Ich vermute das die relativ hohe Trennung der Highs weniger eine Schutzmaßnahme der Chassis als viel mehr eine Schutzmaßnahme des Amps ist. Aufgrund der hohen Trennung steigt dessen Scheinwiderstand zu tiefen Frequenzen hin an (HP -> sinkender Pegel bei sinkenden Frequenzen). Da die Subs bzw TT's höchstwarscheinlich Fullrange laufen ist auch hier das große Frequenzloch nach oben hin zwingend erforderlich da die Übernahmefrequenz da liegen muss, wo beide Lautsprecherzweige ~12 Ohm aufweisen. 12 Ohm || 12 Ohm = 6 Ohm = Minimalimpendanz vom Amp.

Edit: Welchen Vorteil hat die Subverschaltung das es den Nachteil der zusätzlichen Terminals wie auch der zusätzlichen Leitungswege wieder aufwiegt? Wenn dem so wäre wie ich es oben geschrieben habe dann wäre es doch funktionell das gleiche, wenn ich die Ls nur am High Ausgang anschließe, jedoch den Sub am Ls Terminal mit auf die High brücke. Dadurch würden auch die Subs im Stereo laufen. Oder hab ich da nen Denkfehler?


[Beitrag von Böötman am 06. Mai 2017, 11:07 bearbeitet]
Böötman
Inventar
#8 erstellt: 09. Mai 2017, 18:41
Ich hab heute getreu dem Motto Versuch macht kluch mit der Hoffnung auf ausreichende Herstellerseitige Sicherheitsreserven die Ls an den High Ausgang gehangen und den Sub parallel mit den Highs verbunden.

Fazit 1: Sie spielen, das aber sehr Basschwach. Die Bassanhebung funktioniert ebenfalls jedoch mit deutlich abgeschwächter Wirkung. Also muss da doch irendwo ein nicht dokumetierter HP verbaut sein. Rdc vom Sub hab ich leider noch nicht messen können.

Fazit 2: Technics Service Manuals sind für die Tonne.


[Beitrag von Böötman am 09. Mai 2017, 18:43 bearbeitet]
Böötman
Inventar
#9 erstellt: 02. Mrz 2018, 20:31
Ich hol das Thema nochmal hoch ...

Was mir erst jetzt aufgefallen ist, ist die Tatsache das gemäß Bild im 1. Posting ein garvierender Schaltungsfehler vorliegen muss.

Entweder läuft einer der Main Ls verpolt oder aber der TT-Ausgang dürfte so nicht funktionieren.

Anbei nochmal die Faktenlage:
- beide High-Ausgänge funktionieren eigenständig (6dB HP im Lautsprecher @ ~200 Hz)
- die beiden TT-Ausgänge hingegen laufen nur als Reihenschaltung (Fullrangesignal, TT im Lautsprecher ohne Weichenbeschaltung)
- eine Balancereglung gibt es nicht
- sind die TTs am Lautsprecher parallel zu den Highs geklemmt dann spielen Sie normal mit, die Bassboostfunktion ist außer kraft bzw Arbeitet nur deutlichst abgeschwächt (geradeso wahrnehmbar)
- beide Highs in Reihe am TT Ausgang geben das Fullrangesignal wieder, mit parallelen TT funktioniert es auch, nur weiß ich gard nicht mehr mit welchem Ergebnis

Fällt irgend jemand ein was technics da getrieben haben könnte?
Passat
Inventar
#10 erstellt: 03. Mrz 2018, 00:54
Das ist schon so richtig.
Beide Hochtöner laufen separate an jedem Kanal.
Beide Tieftöner sind in Reihe geschaltet und laufen an den gebrückten Kanälen, also Mono.

Grüße
Roman
Böötman
Inventar
#11 erstellt: 03. Mrz 2018, 07:29
Jein, da die TT das Signal zw. + HT L und + HT R abgreifen, beide HTs allerdings gegen Masse spielen bedeudet das für mich, das die TTs keinen Ton von sich geben dürften da ja deren beide Quellpotentiale phasengleich und Amplitudengleich laufen müssten. Die Schaltung würde nach meinem Verständnis nur dann ihre Funktion erfüllen wenn HT L - mit HT R + leitend verbunden wäre und am HT R - Anschluss das 180° Phasengedrehte HT L + Signal anliegen würde. Nur so wären die beiden Potentialverläufe des TTs maximal unterschiedlich und würden den TT somit ertönen lassen. Nur so sind die Phasenverläufen der HT Zweige korrekt zueinander. Bei Autoverstärkern funktioniert das ja auch ausschließlich so.

Nur wie machen die's mit dem Bassboost welcher ausschließlich auf den TT Zweig zu wirken scheint.

Mittlerweile ist das für mich ne Art Challange, ich will wissen was die Treiben.

freundlichen Grüße
René


[Beitrag von Böötman am 03. Mrz 2018, 07:40 bearbeitet]
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