Kanaltrennwert bei Vollverstärkern, wofür ist der da ?

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anbrass
Stammgast
#1 erstellt: 12. Jan 2009, 23:08
Hallo zusammen,

ich habe mich immer gefragt,was der Kanaltrennwert bei Vollverstärkern aussagt ?
Angegeben wird er in dB bei 1 Kilohertz.

Muss ich mir das so vorstellen, das ein höherer Wert besagt,dass die Details aus den beiden Stereokanälen sauberer
getrennt werden und dadurch eine exaktere Abbildung der Instrumente entsteht ?
Das heisst also nach meinem Verständnis ein Verstärker mit 88dB Kanaltrennung bildet exakter ab als einer mit 60 dB.

Oder liege ich hier völlig falsch und es besagt etwas ganz anderes ?

Bitte um Aufklärung !!

Gruss
Andreas
Don-Pedro
Inventar
#2 erstellt: 13. Jan 2009, 00:36
Das trifft es.

Synonym wohl auch die ältere Bezeichnung "Übersprechdämpfung".

Heißt einfach nur mit welcher Dämpfung der eine Kanal in den anderen mit "reinspricht", also hörbar ist.
-scope-
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 13. Jan 2009, 01:35

Oder liege ich hier völlig falsch und es besagt etwas ganz anderes ?


Der Wert sagt dem normalen Verbraucher, also dem Musikhörer eigentlich garnichts.

Er hat -praktisch- auch nichts mit der Qualität der Musikwiedergabe zu tun.
zb
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 13. Jan 2009, 01:50
Es gibt zwei Sorten von Übersprechen: Zwischen zwei Signalquellen (z.B. Tape, CD) und zwischen den beiden Stereokanälen.

So kommt der Wert zustande: Ein Signal (Sinus, 1kHz) mit Nennaussteuerung z.B. an CD-Eingang des Vorverstärkers legen und den Auswahlschalter auf Tape stellen. Das CD-Signal wird nun ganz leise hörbar sein. Je leiser, um so besser, d.h. umso "mehr" dB Trennung zwischen CD und Tape.

Oder: Sinus mit 1 kHz an den linken Kanal anlegen, den rechten Kanal ohne Signal lassen (aber am besten den Eingang mit Nennimpedanz, z.B. 47kOhm abschließen). Der Messwert der Kanaltrennung besagt, wie stark das Signal des linken Kanals nun am rechten Kanal auftritt. Gilt auch umgekehrt.

Dass das nichts über die Qualität aussagt, wie scope schreibt, stimmt nicht ganz: Eine schlechte Stereo-Kanaltrennung sorgt für einen ungenaueren Stereo-Höreindruck, und eine schlechte Trennung zwischen den Signalquellen kann ebenfalls nerven: In einer Kompaktanlage oder in einem Receiver kann z.B. immer ein Signal vom Tuner kommen, und wenn man eigentlich CD hören möchte, nervt es, wenn das Radiosignal im Hintergrund hörbar bleibt.

Allerdings sind die Werte bei heutigen Geräten normalerweise so gut, dass sie praktisch nie zum Problem werden.


[Beitrag von zb am 13. Jan 2009, 01:51 bearbeitet]
-scope-
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 13. Jan 2009, 02:47

(aber am besten den Eingang mit Nennimpedanz, z.B. 47kOhm abschließen).


Der offene Eingang ist nicht mit seiner eigenen Impedanz, sondern mit der Ausgangsimpedanz der Quelle abzuschliessen.
Ob das nun 50 oder gar 500 Ohm werden, spielt für das Messergebnis keine grosse Rolle.


Eine schlechte Stereo-Kanaltrennung sorgt für einen ungenaueren Stereo-Höreindruck

Das gilt für die Theorie, nicht aber -wie ich weiter oben schrieb- für die Praxis.

Da reichen für den absoluten, ungetrübten Stereospass sogar die extrem schlechten Werte der Analogen Schallplatte aus.

Hier muss man ganz klar zwischen Messgerät und Mensch unterscheiden.


und wenn man eigentlich CD hören möchte, nervt es, wenn das Radiosignal im Hintergrund hörbar bleibt.

Diese unschöne Sache ist aber nicht das, was Ambras im Sinn hatte.


Allerdings sind die Werte bei heutigen Geräten normalerweise so gut, dass sie praktisch nie zum Problem werden.


Genau so sieht die Praxis aus.
anbrass
Stammgast
#6 erstellt: 13. Jan 2009, 22:23
Das heisst also, wenn ich Scope richtig verstanden habe,

ist es eigentlich egal ob der Vollverstärker einen
Wert von 60 dB oder einen von 90 dB Kanaltrennung hat.

Ich würde hier (bezogen auf die Stereo-Kanaltrennung)
sicherlich keinen Unterschied bemerken.

Kann man das so sagen ?

Andy
-scope-
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 13. Jan 2009, 22:49

Kann man das so sagen ?


Das wird "man" wahrscheinlich flächendeckend nicht so sagen. Ich hingegen würde es so sagen.

In Foren wimmelt es nur so von Menschen, die zumindest behaupten noch weitaus feinere Differenzen eindeutig wahrzubehmen. Da geht´s dann nicht um gigantische 30dB, sondern nicht selten um 0,3 dB....Allerdings an anderer Stelle.


[Beitrag von -scope- am 14. Jan 2009, 00:29 bearbeitet]
zb
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 14. Jan 2009, 11:32
Ich stimme scope zu. Als ich schrieb, eine schlechte Kanaltrennung sorgt für einen ungenaueren Stereo-Eindruck, meinte ich auch nicht den tatsächlich nur messtechnisch relevanten Unterschied zwischen 60dB und 90dB, sondern ich wollte erklären, was der Effekt grundsätzlich ist. Bevor ich mir aber über 60dB vs. 90dB den Kopf zerbrechen würde, würde ich auch erst mal die ganz banalen Dinge betrachten, z.B. die Lautsprecherposition im Raum... Nicht dass Du es so machst, aber viele Leute haben tollste Anlagen mit extrem schicken technischen Daten und stellen dann die Lautsprecher auf Kniehöhe ins Eck...

Allerdings ist scopes Aussage "Der Wert sagt dem normalen Verbraucher, also dem Musikhörer eigentlich garnichts." auch etwas zu pauschal. Gilt so bei 60dB vs. 90dB (und damit für praktisch alle heute verkauften Geräte), aber wenn wir annehmen, es wären nur 1,5dB, dann wäre das tatsächlich sehr schlecht.
anbrass
Stammgast
#9 erstellt: 14. Jan 2009, 21:20
Vielen Dank an Scope und zb !!!!!!!!

Meine Frage ist sehr ausführlich beantwortet worden.

Da kann sich manch anderer hier im Forum ein Beispiel dran nehmen.

Gruß
Andy
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