Seltsames Phänomen

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Quadro-Action
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 20. Nov 2005, 11:22
Eigentlich bin ich mit meinen Selbstbau-Boxen recht zufrieden, aber man forscht und probiert ja dennoch weiter. Aber unabhängig von meinen LS ist mir und anderen grundsätzlich folgendes aufgefallen. Es geht immer noch einen Tick besser - sprich im Klang präsenter und "livehaftiger" - wenn man beim Hören beide Hände hinter die Ohren hält. Das macht praktisch bei jeder Box den Klang offener bzw. direkter - selbst beim Koffer-Radio. Es kann also nicht an den größeren Abmessungen der Schallwand grösser Boxen liegen mit ggf. von diesen ausgehenden und dem Chassis-Schall überlagernden bzw. überdeckenden Reflexionen. Beim Nachmessen, bei dem die Hände einem Meßmikrophon "angelegt" wurden, ergaben sich am Display dann Überhöhungen um Bereich von ca. 1.2-- bis 1.500 Hz.
Hat jemand auch diese "Beobachtung" gemacht oder weiß Erklärungen hierzu oder auch Tips zur Erreichung dieses Effektes (ggf. mit hochauflösendem EQ) bei dem Höhen und Tiefen ja weiterhin gut hörbar sind, da die Überhöhung ja recht schmalbandig ist. Dioeses "mehr" an Präsenz ist es denn wohl auch, weshalb Schwerhörige auch eine Hand hinter das Ohr legen, um "besser" Hören zu können - abgesehen von moderner Technik. Will mal sehen, was dieser oder jener hierzu zu sagen hat - oder hierdurch angeregt, selbst mal probiert.
Spatz
Inventar
#2 erstellt: 20. Nov 2005, 13:50
Habs grad auch ausprobiert, klingt echt a weng besser...
Vll sollte man sich Kunsthände basteln, die man sich hinter die Ohrwaschel klemmt.

Wobei die Überhöhung bei der Messung wohl nicht so viel zu sagen hat, denk ich... Dafür kann es viele Gründe geben.
technicsteufel
Inventar
#3 erstellt: 20. Nov 2005, 14:16
Naja, wenn ich an einer leeren Schnecke lausche höre ich auch ein Meeresrauschen.
Dieser Effekt ist ja nun jedem Kind bekannt.
Das funzt natürlich auch mit anderen holen Gegenständen wie "Ohrwascheln".

Dieses "atmosphärische" Rauschen oder oben beschriebene Überhöhung ist aber wohl eher ein nicht natürlicher Umstand mit dem unser Hirn nicht richtig weiß was anzufangen.

Würde mich mal interessieren wie lange das Hirn braucht um diesen Effekt wieder zu neutralisieren.

Hat jemand Lust auf einen Langzeittest?
Dabei könnte man zum Beispiel die Hände hinter den Ohren fixieren.

Die Bilder der Versuchsreihe werden dann später hier im Forum veröffentlicht.

Michith
Inventar
#4 erstellt: 20. Nov 2005, 14:31
Hmm.... das hiesse ja, dass eine Box mit Pegelanstieg um 1,2 kHz subjektiv besser klingt Das könnte man ja mit ner dementsprechenden Weiche problemlos basteln.

Jürg Jecklin hat übrigens glaub in den 80ern Versuche mit Aufnahmen über ein sogenanntes Kunstkopfmikrophon gemacht. Hierbei wurde das Mikrophon in einem nachgebildeten Gehörgang quasi Anstelle des Trommelfells installiert. Das geht ja wohl auch in diese Richtung... lol wenn wir das konsequent weiterdenken, müsste man mal Versuche mit 2 Hör-Rohren aus der Jahrhundertwende machen

Gruss, Michi
Peter_Wind
Inventar
#5 erstellt: 20. Nov 2005, 14:35
Das heißt, dass du deine "Ohrmuscheln" vergrößerst und mehr Schallanteile - die sonst vorbeirauschen - in den Gehörgang reflektiert werden. Das einfachste "Hörrohr". Einfachste Erklärung.
MetalWarrior
Stammgast
#6 erstellt: 20. Nov 2005, 15:23
Ich hab das auch schon sehr oft bei verschiedenen Lautsprechern gemacht und es hat immer den gleichen Effekt. Aber ich finde, dass dadurch der Klang schlechter wird. Es hört sich dann an, wie diese Effekthascher-Lautsprecher, die im ersten Moment offen und sehr spritzig/lebendig scheinen, nach einer Weile des Hörens dann aber schnell nerven (Mittel-Hochton-Breich). Es wird alles verfälscht, vor allem bei Stimmen wird es sehr deutlich.

Sowas mag ich überhaupt nicht. Ich würde mir auf keinen Fall eine kleine "Fläche" hinter die Ohren pappen. Das ist doch KK...



Gruß, MW !!!
Quadro-Action
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 20. Nov 2005, 16:35
Hallo Ihr Lieben, da ich einigermaßen "launige" Antworten erwartet habe, (nett die Idee mit den Micky-Maus Pappohren hinter den eigenen) wurde ich auch nicht enttäuscht. Im Forum sollte man allerdings jegliche eigene Beobachten hemmungslos zur Sprache bringen. Hier handelt es sich auch nicht um irgend eine überdrehte Sache oder Vodoo (andere Abteilung), sondern es ist Realität. Nach 30 Jahren LS-Selbstbau-Hobby weiß ich allgemein schon, wovon ich spreche. Die Sache mit dem bestimmten "Effekt" bestätigen mir ja auch andere. Ob es (sofern in Praxis erreichbar) per Langzeitghören das ideale wäre, müßte dann jedoch herausgefunden werden. Gerade zu LS gibt es ja hier ohnehin so wunderschöne Diskussionen. Sofern jeand also noch etwas lustiges, aber uneffektives zur Sache weiß - nur los. Vielleicht kommt auch mal etwas richtig Aufhellendes.
geist4711
Inventar
#8 erstellt: 20. Nov 2005, 17:02
ich stell mir gerade vor, da sitzt einer, hört musik und hat einen kopfhörerbügel mit zwei gummihänden auf dem kopf...
köstliche vorstellung*lachnochimmer*
im ernst, der effekt hat tatsächlich mit schallreflktion in-ohrbündelung usw zu tun. leider leidet dabei die rundum-ortung erheblich. festellbar, wenn man ein 5.1-system zur verfügung hat und es da mal mit den 'händen am ohr' versucht.
mfg
robert
Syntropus
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 20. Nov 2005, 17:50
Es gibt spezielle Halskrausen, normalerweise für Hunde oder Katzen, damit die sich bei Verletzungen nicht am Kopf kratzen können.
Damit wären sicherlich ganz aussergewöhnliche Hörerlebnisse zu erwarten, haben sie doch die Form eines Trichters. Die räumliche Ortung wird zwar schlechter, weil etwas vom seitlichen Diffusschall wegfällt, aber die Präsenz nach vorne wird phänomenal, man hört von vorne das Gras wachsen. Für tieffrequente Erlebnisse muss man allerdings einen noch grösseren Trichter verwenden. Es wird dann aber fast schon unheimlich.

Gruss
Syntropus
Quadro-Action
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 20. Nov 2005, 20:48
Na ja, jedenfalls haben die "Spaßvögel" wieder etwas, um ihre Gags loszuwerden. Ist doch auch etwas. Immerhin gab es ja auch "seriöse" Erklärungsversuche - z.B. Innenohr-Reflexionen. Das Ideale, um die Natürlichkeit bzw. Liveaftigkeit zu überprüfen bzw. ob genügend Präsenz oder Dynamik bei einem LS vorhanden ist, wäre ein Live-LS Vergleich. Also miete man sich eine Band - oder wenigstens Combo (wenn man kann) - oder singt selbst. Letzteres als Späßchen von mir.
Robert_K._
Inventar
#11 erstellt: 21. Nov 2005, 16:10
Hallo,
Meiner Meinung nach ist der gewonnene Livecharacter darauf zurückzuführen, dass der Diffusschall von hinten stark abgeschwächt wird. Dieser ist bei Live-Konzerten auch nicht vorhanden.
Die Überhöhung der Frequenzen von 1,2 - 1,5 KHz ist als einzelner Effekt zu betrachten und davon unabhängig. Dieser ändert sich auch mit der Krümmung der Hand.

Mein Schluss den ich aus der Sache ziehe: Die Rückwand des Hörraums sollte stark bedämpft werden. Am besten mit diesen 1m-Keilen aus Messräumen.

Gruß

Robert
detegg
Inventar
#12 erstellt: 21. Nov 2005, 16:20

dass der Diffusschall von hinten stark abgeschwächt wird.

jau, Robert - das denke ich auch.
In fremden Hörräumen versuche ich mit hinter die Ohren gehaltenen Händen die Stärke des vorhandenen Diffusschalls abzuschätzen - meistens zur Belustigung der Zuschauer

Detlef
Syntropus
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 21. Nov 2005, 17:01

dass der Diffusschall von hinten stark abgeschwächt wird.


Hallo,
es wird nicht nur der Diffusschall abgeschwächt, durch die Hände erreicht man eine Vergrösserung der Ohrmuschel, dadurch wird mehr Schall von vorne aufgenommen. Es ist einfach das umgekehrte Hornprinzip. Die Öffnung ist hinter dem Chassis sehr klein und am Ausgang gross. Beim Ohr ist es umgekehrt. Je grösser die Ohrwascheln desto mehr Leistung wird aus dem Raum aufgenommen. Dasselbe Prinzip hat man auch bei Satschüsseln, da sind auch die Grösseren besser, weil sie mehr Leistung einkoppeln.

Natürlich ist auch die Frequenzgangüberhöhung um 1 khz zu erklären. Die relativ kleinen Abmessungen der Hände unterstützen die tieferen Frequenzen nicht, das ist einfach eine Funktion der Wellenlänge.

Gruss
Syntropus
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