Welche (Ersatz-)Chassis für Philips FB840?

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meinlieberscholli
Neuling
#1 erstellt: 15. Jun 2020, 18:08
Hallo zusammen.

Als Newbie bin ich nicht sicher, ob diese Frage hier richtig platziert ist, oder woanders schon längst beantwortet wurde. Falls ja, bitte nicht hauen, sondern einen Hinweis auf die Quelle geben.

Ich habe zwei sehr alte Philips FB840 Standboxen "geerbt". Leider sind die Sicken aller vier Tieftöner völlig hinüber, und auch die Sicken der Mittel(?)-Töner sehen nicht mehr gesund aus.
Reparatur-Sets gibt es recht viele im Netz, und der Sicken-Tausch scheint auch keine Raketen-Wissenschaft zu sein. Ich will's mal versuchen, denn in meiner Erinnerung klangen die Teile gar nicht schlecht.

Aber für den Fall, dass ich eine Membran schrotte bei dem Versuch:
Wo kriege ich notfalls Ersatz-Chassis her, und welche sind denn überhaupt verbaut?

Vielen Dank schon mal für jede Hilfe.

Bis die Tage.
Denon_1957
Inventar
#2 erstellt: 16. Jun 2020, 19:14
Warum lässt du die Sicken nicht reparieren ? gib mal bei Google Sickenreparatur ein da gibt es Haufenweise Firmen die das machen zb in Mannheim.
Apalone
Inventar
#3 erstellt: 18. Jun 2020, 05:56

meinlieberscholli (Beitrag #1) schrieb:
.....
Wo kriege ich notfalls Ersatz-Chassis her, und welche sind denn überhaupt verbaut?.....


wie immer:

bitte alle mechanischen Maße der verbauten Treiber ermitteln (Durchmesser, Membrandurchmesser, Höhe über alles, Schallwanddurchmesser usw.)
und aussagefähige Fotos, natürlich auch v der Rückseite!
meinlieberscholli
Neuling
#4 erstellt: 18. Jun 2020, 19:05
Lieben Dank für Eure Antworten.

Ich dachte, die FB840 wäre ein bekannter Standard. Naiv, nehme ich an.
Also, jetzt habe ich die Chassis tatsächlich ausgebaut - die Rest-Sicken sind dabei zerfallen wie die Mumie von Ramses dem Ersten.

Maße und Angaben auf dem "Typenschild":
Tieftöner:
Korb-Außendurchmesser 152,5 mm
Korb-Einbaudurchmesser 142 mm
Höhe: 72 mm
Magnetdurchmesser 72 mm
Sicke Außendurchmesser 150 mm
Sicke Wulst-Außendurchmesser 139,5 mm
Membrandurchmesser 119 mm
Staubkappe 47 mm
Angaben auf "Typenschild":
OO 70604/W 12 DC
2404 257 47207
Made in Belgium
DD 00 342 201

Mitteltöner
Korb-Außendurchmesser 112,5 mm
Korb-Einbaudurchmesser 93,8 mm
Höhe: 67,2 mm
Magnetdurchmesser 73 mm
Sicke Außendurchmesser 98 mm
Sicke Wulst-Außendurchmesser 89 mm
Membrandurchmesser 74 mm
Staubkappe 36 mm
Angaben auf "Typenschild":
2404 257 3469
OO 40409/SQ 8
Made in Belgium
DD 00 343 201

Fotos muss ich erst noch aufnehmen - kommt.

Warum ich die Sicken nicht von Profis reparieren lasse?
Ich wollte mir vorher mal einen Überblick verschaffen, welche Optionen ich habe, und wie Preise und Risiko im Verhältnis stehen. Die Chassis sind nicht ganz leicht, sechs Stück davon zu verschicken dürfte auch nicht ganz umsonst sein - mal abgesehen von der Frage, wie die sickenlosen Membranen/Spulen die Fahrt überstehen.
Naiv wie ich bin habe ich mal ein paar "Lautsprecher(-Bau)-Profis" angefragt. Die meisten haben gleich abgewunken, einer hat den Sickentausch für 100 bis 150 Euro pro Chassis angeboten.

Wenn ich Euch recht verstehe, ratet Ihr eher ab vom Versuch, die Sicken selber zu ersetzen?
Nun, dann werde ich mal in Mannheim anfragen. Hat jemand Erfahrungen mit dem Verpacken/Versand von (sickenlosen) Chassis, oder idealerweise einem Profi im Raum Nürnberg/Erlangen?


Bis die Tage.
meinlieberscholli
Neuling
#5 erstellt: 18. Jun 2020, 19:27
Wie versprochen, die Bilder:

Philips FB840 Mitteltöner:
Mitteltöner FB840

Philips FB840 Tieftöner:
Tieftöner FB840
Tieftöner FB840, Rückseite
Reference_100_Mk_II
Inventar
#6 erstellt: 19. Jun 2020, 06:55
Die Ohrenkorbform ist heute schon nicht mehr sooo geläufig...
Aber dann auch noch mit gekürzten Ohren?
Genau passend für die gegebene Ausfräsung?
Vergiss es.
Sicken reparieren lassen oder ein zweites Paar Boxen zum Schlachten kaufen.
Pollton
Inventar
#7 erstellt: 19. Jun 2020, 09:42
Hallo,

solche alten Lautsprecher zu reparieren, gestaltet sich fast immer als sehr schwierig, weil Ersatzchassis ganz schwer zu bekommen sind und dann noch 4-6 Stück.
Die Sicken aller 6 Chassis reparieren zu lassen, wird den Wert der Lautsprecher wohl bei Weitem übersteigen, lohnt sich eventuell nicht. Oder selber machen, aber ich stelle mir das auch schwierig vor, wenn was schief läuft, ist nichts gewonnen und Geld ist auch vernichtet.
Apalone
Inventar
#8 erstellt: 19. Jun 2020, 09:55
Ehrlich?

Sowohl der Sickentausch als auch der "Chassisbesorgungsplan" scheinen mir bei den Lautsprechern einfach keine wirtschaftliche Lösung zu sein.
not0815
Inventar
#9 erstellt: 19. Jun 2020, 10:29

Apalone (Beitrag #8) schrieb:
Sowohl der Sickentausch als auch der "Chassisbesorgungsplan" scheinen mir bei den Lautsprechern einfach keine wirtschaftliche Lösung zu sein.


Also so schwarz würde ich das Ganze nicht sehen. Wirtschaft ist ein professioneller Sickentausch meist bei kaum einer Box wirklich sinnvoll, aber wir sind doch hier im DIY
handwerker
Und klar können sich die TSP mit anderen als den originalen Sicken etwas verändern aber alte Boxen spielen in der Regel sowieso nicht so wie im Neuzustand. Ich würde mir mechanisch passende Sicken besorgen und dann wenn es klanglich partou nicht gefällt ggf. die Weiche anpassen.

Bezüglich Ersatzsicken nach Chassismaßen siehe mal hier

Gruß
Sven
Apalone
Inventar
#10 erstellt: 19. Jun 2020, 10:32

not0815 (Beitrag #9) schrieb:
....ggf. die Weiche anpassen. ....


ob er das kann?!?
not0815
Inventar
#11 erstellt: 19. Jun 2020, 10:36
Wenn alle stets deinen Antworten folgen würden, wäre der Bereich DIY längs tot
Apalone
Inventar
#12 erstellt: 19. Jun 2020, 11:19

not0815 (Beitrag #11) schrieb:
Wenn alle stets deinen Antworten folgen würden, wäre der Bereich DIY längs tot :L


kann man so sehen - muss man aber nicht!
meinlieberscholli
Neuling
#13 erstellt: 19. Jun 2020, 17:25
Danke Euch allen.

Hm, tja - das sieht nun wirklich so aus, als ob ich mal beherzt zur Sache gehen und mein Glück selber versuchen müsste: entweder klappt es halbwegs, oder es landet ein - verschmerzbarer - Betrag in der Tonne.

Wunder erwarte ich keine, aber wenn's halbwegs klingt, dann wär's in Ordnung.

Ob ich Weichen anpassen kann? Erstmal nicht. Aber vor zwei, drei Äonen habe ich mal meinen Dipl.-Ing. E-Technik gebaut. Und heute, mit dem Internet, sind genug Hilfen verfügbar, denke ich. Ist mehr eine Frage, ob ich genug Freizeit habe und investieren möchte, um mir nochmal Linkwitz und Butterworth, Ersatzschaltbilder, etc. reinzuziehen und die praktische Anwendung zu erarbeiten. Reizen täte es mich schon.

Eure Unterstützung hat mich auf jeden Fall gefreut - und wenn jemand noch Tipps für den DIY-Sickentausch hat (ich vermute mal das Zentrieren könnte zum Problem werden), dann bin ich immer ein dankbarer Abnehmer.

Bis die Tage.
not0815
Inventar
#14 erstellt: 20. Jun 2020, 11:30
Wichtig ist eine korrekt passenden Sicke. Zu beachten ist dabei neben den Durchmessern und der Sickenbreite insbesondere auch der Winkel der Klebelasche zur Membrane, Details siehe hier

Zentrierung ohne Entfernung der Dustcap.
Sicke erst an der Membrane gleichmäßig festgeklebt, trocknen lassen dann gleichmäßig am Rand verklebt. Zur Kontrolle den äußeren Sickenrand testweise mit Korbstreifen und Wäscheklammern fixiert und dann mit sehr geringen Pegel (mit ca. fs bis 2x fs) auf freie Bewegung geprüft.

Zentrierung bei entfernter Dustcap
Wie oben erst Sicke an der Membran gleichmäßig festkleben. Nach dem Trocknen Papier in passender Stärke und Länge innen zwischen Luftspalt und Spule stecken. Horizontal wir dadurch die Spule zentriert. Vertikal auf gerade Spinne ausrichten und dann Sicke am Chassisrand festkleben.

Dies sind sicher auch nur Bastlermethoden, die aber bei gebotener Sorgfalt gut funktionieren.

Gruß
Sven


[Beitrag von not0815 am 20. Jun 2020, 11:33 bearbeitet]
meinlieberscholli
Neuling
#15 erstellt: 06. Jul 2020, 18:54
So, zum Abschluss ein Bericht:

Die neuen Sicken sind drin, alles wieder zusammengebaut.
Erster Hörtest: Einwandfrei, klingt wie erwartet.

Passgenaue Sicken gab's wie empfohlen bei Audiofriends in den Niederlanden.
War am Ende nicht sooo schwierig, eher eine Geduldsfummelei.

Ob die Spulen jetzt messtechnisch genau zentriert sind, kann ich mangels Messung nicht sagen. Sie schlagen aber nirgends offensichtlich an, die Holzklammer-Drücktest-Methode scheint ausreichend genau funktioniert zu haben.

Kosten für sechs Sicken, Kleber, Spritze und Versand: ~ 60 Euro.
Investierte Zeit: Zähle ich nicht, ist Hobby.

Aus meiner Sicht ein voller Erfolg.
Nochmal ein Dankeschön an alle, die mit Rat, Tipps und Ermutigung zur Seite standen.

Bis die Tage.
ArLo62
Stammgast
#16 erstellt: 08. Jul 2020, 20:09
Super gemacht ! Macht Mut das selber mal zu versuchen.
Gruß
Arnim
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