Heco Victa Prime 702 Dämpfungsexperiment

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stephanwarpig
Stammgast
#1 erstellt: 13. Aug 2015, 21:19
Hallo Gemeinde,

Habe vor einem Jahr mir die Teile zugelegt, da ich sie günstig bekommen habe. Klangen für mich eigentlich ganz okay. Aber mit Einlesen, Vergleichen und Zweifeln habe ich mir mal vorgenommen, durch Dämpfung herauszufinden, was passiert.
Erstmal alles aufgeschraubt und ausgebaut.

Mitteltongehäuse oben: Kabel das reinkommt ist gut abgedichtet im Gegensatz zu den 701'ern. Drinnen befanden sich drei Lagen locker zusammengefaltete Polyesterwolle. An den Wänden war nichts gedämpft.

Bassreflexgehäuse: An den Wänden klebt eine Lage Polyesterwolle bis zum zweiten Bassreflexrohr. Danach nackte Wände und am Boden drei kleine Lagen Polyesterwolle lose hingelegt.

Gedanke: So wie die 700 und 701 haben die Prime eine Überhöhung bei etwa 100 Hz und neigen zum Dröhnen (lassen wir mal die Raumakustik außen vor). Vielleicht könnte man dies mit Dämpfung etwas linearer bekommen und den Mitteltonbereich etwas bügeln.

In das Mitteltongehäuse habe ich nun leicht gestopft und verdichtet Steinwolle bis zum Treiber gefüllt. Der Treiber ist nun auch von Dämmmaterial umhüllt.
Die Polyesterwolle aus dem Mitteltongehäuse habe ich über das erste BR-Rohr und hinter den oberen Tieftöner platziert. Auch hier liegt das Material am Treiber an.
Vom Boden des Lautsprechers nahm ich die Polyesterwolle raus und legte den Boden mit einer Matte Steinwolle aus. Darüber habe ich die Polyesterwolle als "Filter" gelegt und mit etwas kleber an den Seitenwänden verklebt.

Positive EFFEKTE:
Mitteltonbereich ist gut definiert und nicht mehr so verwaschen. Lautsprecher geht deutlich tiefer runter.

Negative EFFEKTE:
Der LS wirkt nun viel heller, da der Mitteltöner (Einbildung oder nicht?) leiser geworden ist. Das Dröhnen ist nun auch lauter geworden. Der Bass ist zwar tiefer, aber der Kick ist etwas raus und das Bassfundament wabert etwas vor sich hin.

Hier meine Fragen an die Mess- und Frequenzexperten:

Wie sind diese Effekte physikalisch zu erklären?
Hat jemand ebenfalls Erfahrungen mit der "Otpimierung" dieser LS?
Habe ich Fehler gemacht, für die man mich hier steinigen würde?
captain_carot
Inventar
#2 erstellt: 13. Aug 2015, 22:50
Sagen wir mal so, einiges/alles würde ich messtechnisch nachweisen lassen.

Dass der Lautsprecher heller geworden ist liegt evtl. nicht nur am Mitteltöner. Allerdings wäre evtl. etwas weniger und nicht so dichte Bedämpfung sinnvoll. Polyesterwatte (Ikeakissen schlachten ) wäre eine Maßnahme. Noppenschaum an den Wänden. Wenn das hochwertiger wäre auch Bitumenmatte o.ä. auf die Gehäusewände ne Maßnahme. Aber das lohnt sich bei den Victas nicht unbedingt. Ergo würde ich erstmal mit Polyesterwatte und Füllgrad experimentieren

Unverpackte Steinwolle im BR ist nicht so dolle. Denn die Fasern können in die Umgebungsluft gelangen. Mit Füllgrad und Position lässt sich durchaus was reißen. Außerdem kannst du auch relativ einfach mal den BR-Port zustopfen. Das dürfte erstmal untenrum etwas schlanker klingen aber auch tiefer gehen.

Visaton Artikel.

Sowohl Bedämpfung 1 und 2 als auch Dämmung mal in Ruhe durchlesen.
Wesker21509
Stammgast
#3 erstellt: 13. Aug 2015, 23:00
Hallo,

das der Mitteltöner leiser geworden ist liegt auf der Hand.
Durch das zusätzliche Dämmmaterial hast Du die Schallgeschwindigkeit im Gehäuse geändert.
Damit wird das Gehäuse akustisch größer und der Wirkungsgrad sinkt etwas.
@captain carot: Ikeakissen sind nicht alles, Filterwatte für Aquarienfilter geht auch gut und fasert nicht.
captain_carot
Inventar
#4 erstellt: 14. Aug 2015, 08:24
Mit Inner bekommt man halt 350g Polyesterwatter für kleines Geld.
Im Prinzip tut es jede Polyesterwatte.
Das MT Gehäuse dürfte letztlich überdämpft sein. Deswegen halt weniger dichte und kompakte Bedämpfung.

Option wäre eben noch, das Gehäuse mit Bitumen/Bitumen und Nadelfilz etwas schalltoter zu bekommen. Lohnt sich aber primär, wenn man günstig an das Zeug kommt.

Weiß nicht, wie die 702 sonst so gegenüber 700er und 702er verbessert wurde. Die hatte original viele Problemzonen im Frequenzgang, es gab zur 700er auch mal einen ernsthaften Pimp, bei dem letztlich nur das Gehäuse original blieb...

Ein Problem: Der relativ fette Kick kommt, zumindest bei den alten, durch die Überhöhung um 100Hz. Das Gehäuse dürfte für die Tieftöner zu klein sein, mit Dämpfung kann man das Problem nicht alleine beheben, weil man irgendwann Probleme untenrum bekommt.

Noch ein Problem: Einiges bekäme man nur mit überarbeiteter Weiche in den Griff, was u.a. Messtechnik und einiges an Fachwissen voraussetzt sowie Zeit.

Noch was: Kick und Präzision kommen erst weiter oben. Teils auch erst durch relativ weit oben liegende Obertöne. Auch ne Bassdrum macht eben nicht nur bei 60Hz bumm. Die hat Obertöne bis in den Kilohertz Bereich. Wenn der LS etwas weiter oben rum schiebt kann sich das auch erstmal knackiger anhören als wenn er ausgewogener und tiefer spielt.
Big_Määääc
Inventar
#5 erstellt: 14. Aug 2015, 09:35
auch dieser Mitteltontreiber ist ein Schwingeinheit.

wenn du nun zuviel Wolle reinstopfst ändert sich die Gesammtgüte des Systems,
und wenn der Mitteltöner noch recht nah an seiner Einbauresonanz betrieben wird, fällt nun der Pegel durch zu viel Dämpfung ab.

allerdings geht das auch anders herum durch zu stark vollgestopftes Volumen,
dadurch erhöht sich sogar die Güte und es kommte zu einer höheren und stärkeren Resonanz.

Gehäuse also immer nur locker füllen, damit der Schall durch das wollige Material hindurchwandern kann.
je höher die Frequenz ist, die der Treiber verarbeitet, desto dünnschichtiger darf die Dämmschicht ausfallen.

also etwas Wolle wieder raus, und gut ist.

[Voodoo Modus an]
der Lautsprecher muß "atmen" können
stephanwarpig
Stammgast
#6 erstellt: 14. Aug 2015, 10:19
Danke für die konkreten Antworten. Ich werde das MT-Gehäuse mal etwas von der Dämpfung befreien. Die Steinwolle im geschl. MT-Gehäuse sehe ich als relativ unproblemematisch.

@captain carot
Ich bin Schlagzeuger und kenne mich mit Bassdrums und Stimmung einigermaßen aus. Da kann man Tage lang an der richtigen Däm(m)(pf)ung/Stimmung/Raum herumdoktern. Bei Lautsprechersystemen bin ich, bis auf das Frequenzenhören (bedingt durch Gehörtraining am Schlagzeug) noch unerfahren, was Dämpfung angeht.
Ich denke, dass der fehlende Kick wirklich vom "toten" MT kommt, der noch in einem überdämpften Gehäuse steckt und dadurch leiser ist. Das Problem wird heute nach der Arbeit gelöst.

Aber meine Frage zum BR-Gehäuse:
Ist hier weniger mehr? Sollte die Polyesterwolle hinter dem oberen TT raus. Auf jedenfall werde ich den "akustischen Sumpf" am Boden (Steinwolle + Polyesterwolle) wieder entfernen. Oder doch umgekehrt? Sumpf lassen und Wolle hinter TT entfernen?


noch ein kleines Problemchen am Rande:
Mir fällt auf, dass, wenn ich leicht auf den MT klopfe, das Frequenzgemisch bei dem einem LS tiefer ist, als beim anderen. Ausgebaut klingen beide nach abklopfen gleich. Gehäuse ist identisch aufgebaut und gleiches Volumen an Dämpfungsmaterial wurde verwendet.
herr_der_ringe
Inventar
#7 erstellt: 14. Aug 2015, 11:24
ein messen der TSP könnte bei der abstimmung im bassbereich weiterhelfen.

captain_carot (Beitrag #4) schrieb:
...es gab zur 700er auch mal einen ernsthaften Pimp, bei dem letztlich nur das Gehäuse original blieb...

nicht nur bei familie heco: klick

ich sag nicht umsonst: mir kommt nix fertiges mehr in die bude

captain_carot
Inventar
#8 erstellt: 14. Aug 2015, 13:32
@Herr der Ringe: Lustig, den meinte ich gar nicht. Derjenige an welchen ich dachte hatte gegen normalen Kalotten-HT und, noch recht günstige, Pappenheimer ausgetauscht.

@Klopftest: Das kann eine Reihe Ursachen haben. Kannst ja mal bei den einzelenen Wänden der MT-Kammern klopfen.

Ich hatte mal spaßeshalber eine Zeit lang die alten 200er bei mir stehen. Die waren, direkt nebeneinander gestellt, schon ziemlich ungleich. Würde mich nicht wundern, wenn der Teiler fürs MT-Abteil nicht identisch sitzt. Ergo auch mal nachmessen.

Und ebenfalls von den 200ern weiß ich noch ganz gut, dass der TMT hörbar abwich, allerdings primär im Bass. Parameterabweichungen sind evtl. auch nicht ohne.
stephanwarpig
Stammgast
#9 erstellt: 14. Aug 2015, 13:48
Wer billig kauft, kauft zwei mal. Die Teile ware auch B-Ware.

Es wundert mich aber, dass hier im Forum zu den Victa Prime 702 noch nicht viel über Tuning, ect. zu lesen ist. Obwohl die relativ günstig zu kriegen sind und so schlecht auch nicht klingen.
captain_carot
Inventar
#10 erstellt: 14. Aug 2015, 14:12
Wer in dem Preissegment kauft wird sich die Dinger zum Großteil eh einfach so hinstellen. Eben auch weil die so schlecht nicht klingen, zumindest in Relation zum Preis.
Und Fertigkäufer kaufen eben meist fertig. Falls Upgrade gewünscht kauft man eher neu. Vernünftige Tuningmaßnahmen sind ohne entsprechende Fachkenntnisse auch nur im BEreich Dämmung und Bedämpfung machbar. Alles weitere erfordert Messtechnik, Ahnung vom Weichenbau...

Im DIY sind die wiederrum nicht sooo interessant. Vllt. was das Gehäuse angeht, wobei man da auch noch Arbeit reinstecken muss. Aber Lautsprechermaterial in besserer Quali kriegt man schon ziemlich günstig. Damit wäre die Victa Reihe bestenfalls ein Opfer für jemanden, der gerne Pimps macht und das, mit passendem finanziellem Aufwand, bei einem eh schon günstigen Lautsprecher durchziehen will.
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