Erstlingswerk: Neues Gehäuse für Philips FB690

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ralfralfson
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 13. Mrz 2010, 00:49
Ein herzliches Hallo an alle Lautsprecherenthusiasten,

heute trau ich mich. Mein erstes eigenes Thema.

Nach nun reifliger Überlegungszeit, langem Zaudern aber doch innerlich kaum zu unterdrückender Vorfreude möchte ich euch das, was mal mein Projekt (sofern ihr es nicht sofort als zum Scheitern verurteilt anseht) werden soll, vorstellen.

Ich habe in meiner guten Stube (Altbau, Holzdiele 4m Deckenhöhe, schlauchartige Form 8m x 3,50 m) an meinem Onkyo TX SR607 als Frontlautsprecher zwei Philips FB690. Diese sind neben den Diffuse Speakers der FB 505 Serie die Überbleibsel meiner ersten Hifi Anlage. Diese bestand aus dem Verstärker FR 751 Dolby Pro Logic, den FB 690, dem FB 505 Set (CEnter und Sourround) und dem CD Spieler CD 751( der auch heute noch angeschlossen ist). Nun wurde in letzter Zeit das System in Richtung "tonale Untermahlung moderner Dolby Digital DVDs" umgebaut. D.h. es wurde ein neuer AV Receiver angeschafft. Ein Subwoofer kam in Gestalt eines Canton AS 85.2 C auch dazu. Der Center wurde gegen einen Canton Chrono 505 ausgetauscht.
Die Standboxen wollte ich aber behalten, da ich erstens mit dem Klang eigentlich sehr zufrieden bin, und ich emotional sehr an ihnen hänge weil ich sie doch als Pimpf vom eigens hart Verdienten abgespart habe. Der Plan war als nächstes deshalb die rückwärtigen Sourround Lautsprecher zu tauschen. Doch dann kam alles anders ...
Als ich ca. vor zwei Wochen die Abdeckungen der Frontlautsprecher abnahm sah ich, dass sich beim TT und MT die Sicken auflösen. Das ist noch nicht sehr weit fortgeschritten aber es beginnt.
Ich ins Netz, Hifi Forum an, Suche gestartet.
- Und jetzt mal ein Lobgesang auf diese tolle Seite. Ich könnte mich hier tagelang tummeln. So viel Wissen, so tolle Ideen, so engagierte Leute... hach einfach toll. -
So fand ich dann ein paar einschlägige Beiträge und hilfreiche Links. Dann ließ es mich nicht mehr los.Ich nahm den Schraubenzieher und legte los. "Mal sehen wie die Box von innen aussieht. Wie sie so verstrebt ist ...." Doch oh Schreck. Ich bekomme die Chassis (TT und MT) nicht raus. Die scheinen verklebt zu sein. Kann das sein? Naja der Hochtöner ging raus. Ich, Fotoapparat rein Fotos geschossen. Aha so sieht das also aus. Keine Verstrebungen, nackte H2 Platte und nur eine Schaumstoffplatte an der Hinterseite. Dann habe ich noch die Chassis von hinten fotografiert um anderen Bezeichnungen zu kommen und ein Schnappschuss von der Weiche gemacht. Bei den Chassis handelt es sich um:
HT: AD 11401 T6 FF
MT/TT: AD 70604 / W12 DC
So weit so gut. Der Lautsprecherschraubervirus hatte mich befallen. Ich hatte Boxen aus denen ich die Chassis nicht rauskbekam aber den Drang irgendwas zu machen. Der Drang wurde so groß, dass ich in die Bibliothek bin und mir Bücher zum Boxenbau ausgeliehen habe. Dann hatte es mich richtig erfasst. Ich wollte selber was bauen, was kleines zum Lernen. Also wieder Foren gewälzt. Und naja da gab es schon schöne Sachen für wenig Geld aber dann viel es mir wie Schuppen von den Augen: Warum neue Boxen bauen wenn eh kein Platz zum Aufstellen ist. Es muss doch auch möglich sein das Wechseln der Sicke (die Chassis sind dann ausgebaut) mit der dem Drang zum Gestalten zu verbinden.

Der Plan ist also nun die Chassis aufzuarbeiten und ein neues Gehäuse zu entwickeln welches dem Interieur besser entspricht (Oberfläche und Dimensionen). Da wäre es auch nicht so schlimm, wenn das alte Gehäuse etwas Schaden beim Ausbau der mordsmäßig festen Chassis nimmt.

Also die Vision:

Die Chassis sollen alle drei "überholt" in einem neuen Gehäuse verbaut werden.
Das Gehäse soll eine Höhe von 70 cm und eine Breite von 20 cm nicht übersteigen. Die Tiefe ist variabel.
Der Bassreflexkanal soll nach vorn, oder durch eine aternative Gehäusekonstruktion ersetzt werden. Die Boxen können nur sehr eng zur rückwärtigen Zimmerwand gestellt werden. Dadurch kommt es jetz zur Raummode, dass ein sehr leutes Dröhnen im größten Teil des Raumes und auch der Wohnung zu hören ist.
Die Weiche müsste ja übernehmbar sein, oder?

Ich weiss nicht ob das Projekt so zu realisiseren ist. Zum einen bin ich totaler Neuling auf dem Gebiet. Ich kann mir zwar allerhand anlesen aber die richtigen Hinweise und Anregungen fehlen meist. Ich kann nichts messen und berechenen, da Equipment und Software fehlt. Ich habe schon versucht hier in Dresden irgendjemanden zu finden, der soetwas wie ein Ansprechparner sein könnte (ein Laden, ein Bastelklub, ein Stammtisch) aber bis auf zwei relativ aktive Mitglider hier im Forum Fehlanzeige. Dabei würde ich auch so gern mal "in echt" Erfahrungen austauschen.

Also die Vision steht aber wie fange ich an? Ist das Projekt überhaubt machbar, d.h. eine Box unter den oben genannten Vorgaben zu konstruieren die nicht schlechter ist als die jetzige? (Sollte man diese mal vermessen, und wenn ja wo, um einen vorher nachher Vergleich zu machen? Fragen über Fragen)

Ich freue mich auf Tipps, Anregungen und Meinungen
Grüße Ralf
ralfralfson
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 13. Mrz 2010, 23:05
Na hui!

Nachdem ich nun so viel Hoffnung in das Forum gesetzt habe keine Antworten. Schreckt das Thema ab? Ist das Projekt zu gewöhnlich? Ist der Text zu lang? Oder sind vielleicht alle Cracks im Urlaub?

erwartungsvoll
Ralf
joltec
Inventar
#3 erstellt: 14. Mrz 2010, 00:27
hallo Ralf,

Sicken können prinzipiell ausgetauscht werden. Jedoch ist der Spass wohl nicht ganz billig und kann durchaus mehr kosten, als wenn du einen neuen Ersatztreiber einbaust.
Lohnt meiner Meinung nach nur bei begehrten Exoten.
Zudem verändern sich durch eine neue Sicke mit großer Sicherheit die Chassis-Parameter, was wiederum bedeutet, dass das Gehäuse nicht mehr stimmig ist bzw. die Frequenzweiche überarbeitet werden muß.
Insgesamt also eine eher fragwürdige Angelegenheit.
Suche dir lieber einen netten Bausatz aus. Der Erbauerstolz läßt dich dann auch deine Ersten vergessen
Boxen mit einem relativ früh und flach abfallenden Bassbereich (geschlossene Systeme, Transmissionlines, TQWT) regen die Umgebung eher weniger an (dein besagtes Dröhnen)- sehr vollmundig klingende Bassreflexboxen eher mehr.
Darauf solltest du bei der Auswahl achten.

Gruß Jörg
Loki2010
Inventar
#4 erstellt: 14. Mrz 2010, 10:51
Ein Reconing ist wie gesagt möglich.
Das Material gibts hier - drücken.

Die Frage ist halt wirklich ob der Aufwand lohnt - das kannst aber nur Du entscheiden.

Die Chassis haben aber in den letzten 10-15 Jahren doch teilweise erhebliche Fortschritte gemacht.
Ich würde es daher vermutlich auch mit einem neuen Bausatz versuchen.

Falls Du trotzdem Deine alten LS weiter einsetzen willst. dann schau darauf das das Gehäusevolumen gleich bleibt.
Desweiteren sollte die Breite und die Anordnung der Chassis in der Schallwand etwa gleich bleiben, da sonst die Bafflestepkorrektur der FW nicht mehr greift.

Selber FW entwickeln braucht viel Wissen, Messelektronik und eine Bauteilgrabbelkiste.

PA-1S
ralfralfson
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 15. Mrz 2010, 00:09
Vielen Dank für die ersten Hinweise,

Natürlich möchte ich, wie vielleicht verständlich, das Projekt nicht gleich zu Grabe tragen. Daher möchte ich den Fragen nachgehen, die sich nach den ersten Reaktionen ergeben.

1.Was kostet der Austausch der Sicke:
Audiofriends hat mir nach Anfrage bereits ein Angebot für Schaumstoffsicken gemacht:

"De totale kosten zullen zijn:
4 x 6,5"A-20 = 4 x €6,- = €24,-
1 x lijm = 1 x €3,50 = €3,50
1 x lijm = 1 x €3,50 = €0,- (gratis)
korting = -€3,50
verzendkosten = €3,50
------------------------
totaal = €27,50 (penseel +1,50)"

Hinzu kommt natürlich der Arbeitsaufwand der bei vier Chassis sicherlich nicht zu vernachlässigen ist
Wenn man die Sicken allerdings vom Fachmann austauschen lässt wird es, und da muss ich Jörg zustimmen sehr - und für meine Chassis sicher zu - teuer. Z.B. will Klangmeister 40 EUR pro Sicke + Versand.

2.Sind die Chassis „hochwertig genug“ , damit sich der Aufwand lohnt? ich habe im Forum sehr oft gelesen, dass gerade alte Chassis sehr gut sind. Auch der Name einiger Philips Chassis fiel in solchen Diskussionen. Ob meine Chassis nun zu den Klassikern zählen oder nicht weiß ich nicht.
Wie bekommt man das raus?

3.Verändern sich die Parameter der Chassis mit neuen Sicken?
Die Klangmeister gehen sogar soweit:
„Wir verwenden für den Austausch ausschließlich Gummisicken, die heutezutage dem
Schaumstoff sehr ähnlich sind. Die dadurch auftretenden Veränderungen sind so gering,
dass sich die Chassis nur gerade eben messtechnisch nachweisbar unterscheiden. Bedenkt
man, dass die Fertigungstoleranzen in der Herstellung durchaus bis zu 8 – 10 %“ (Klangmeister: http://www.klangmeister.de/downloads/sickenreparatur.pdf; 14.03.2010)
betragen, so bleibt die Änderung durch unseren Eingriff immer darunter.
Scheinbar nicht. Wenn aber doch, wie bekommt man das raus?

-->Offensichtlich ist der nächste Schritt die genauen Parameter der Chassis zu ermitteln um dann im nächsten Schritt, falls es denn lohnt mithilfe von Simulationsprogrammen (die ich nicht kenne) ein Gehäuse zu entwerfen.

-->Möglichkeiten sind:

Datenbanken (Welche? Habt ihr Tipps?)
Kontakt mit Philips Kundendienst (werde ich
versuchen)
Ausmessen der Chassis (Wer macht so etwas in der
Nähe von Dresden? Bei Klangmeister gibt es eine
Chassis Analyse für 5 Euro. Lohnt das?)

Soweit
Ralf
SonicSL
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 15. Mrz 2010, 03:05
Wer Chassis vermisst, kann Dir wohl am besten die Hifi-Map sagen... es gibt aber auch einen Sticky-Thread, wo nach PLZ Leute drin stehen, die messen und helfen können...


Gruß

Sascha aka. SonicSL
detegg
Inventar
#7 erstellt: 15. Mrz 2010, 12:40
Moin Ralf,

Offensichtlich ist der nächste Schritt die genauen Parameter der Chassis zu ermitteln ...

Ein neuer "alter" Lautsprecher wurde vom Entwickler nach gemittelten Daten/Messungen einer Produktcharge entwickelt. Hier können in Abhängigkeit von den Fertigungstoleranzen die ersten signifikanten Abweichungen auftreten.

10...20 Jahre und mehr Betriebszeit tun dann ihr übriges. Die gesamte Aufhängung aus Spider und Sicke eines Konusses kann sich verändert haben. Neue Sicken können das Ergebnis wieder näher an den Urzustand bringen - müssen es aber nicht. Und das Dilemma ist - wir (auch Klangmeister!) kennen den Urzustand nicht.

Dem ernsthaften DIY-er ist zu empfehlen, das Ergebnis messtechnisch zu überprüfen und entsprechende relevante Änderungen zu berücksichtigen.

;-) Detlef
ralfralfson
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 15. Mrz 2010, 22:58
Danke,

ich habe mich heute, den Hinweisen folgend durch die Hifi-Map und den Sticky Thread gearbeitet und 2 Mitglieder in meiner Nähe gefunden die ich zwecks Messungen mal kontaktieren könnte. Es bleibt aber, nach den Hinweisen über Alters- bzw. Ermüdungserscheinungen und den technischen Fortschritt immer noch die Ungewissheit ob mit den vorhandenen Chassis das Projekt überhaupt lohnt. Die kann mir aber wohl niemand abnehmen oder gibt es da „Richtlinien“ oder Anhaltspunkte?

Grüße Ralf
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