Erfahrungsbericht: Boston Acoustics Soundware XS 5.1 ** Vergleich mit Teufel Kompakt 30 / Theater 1

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da-v-em
Stammgast
#1 erstellt: 16. Nov 2010, 02:41
Servus liebe Hifi-Forum Gemeinde,

da ich hier schon sehr viel Hilfe erfahren durfte, wollte ich mal etwas zurückgeben und fasse mal meine Eindrücke zum Boston Acoustics Soundware XS 5.1 Surround System in einem kleinen Testbericht zusammen.

Für den Test habe ich mir mit einem Kumpel das ganze Wochenende freigenommen und wir haben insgesamt drei 5.1 Systeme gegeneinander antreten lassen.
Unser DTS-Sample der Anfangsszene von Star Trek 11 ging dabei geschätzte 70-80mal über den Receiver :D.

Bespielt wurden die Systeme von einem Pioneer VSX-919AH und es wurde natürlich nach jedem Settingwechsel eine neue Einmessung + Einstellung vorgenommen.

Verglichen wurde das Boston System dabei zuerst mit dem deutlich günstigeren aber im absoluten Einsteiger Segment recht beliebten Kompakt 30 von Teufel. Aufgrund einer günstigen Gelegenheit kamen wir danach noch dazu, die beiden Systeme gegen eine Theater 1 von Teufel (Bj.2008) antreten zu lassen.
Dass es sich dabei um eine andere Lautsprecherklasse handelt ist klar, allerdings stehen (wie ich) sicher viele vor genau dieser Entscheidung, nämlich ob der Klang eines größeren Satelliten- bzw. Regallautsprechersystems die optischen Einbußen überwiegt.

Ich hatte die Boston Acoustics insgesamt für ca. 10 Tage bei mir stehen, sie dann aber doch wieder zurückgeschickt, weil ich für weniger Geld etwas deutlich besseres gefunden habe.

Aber von vorn...

Zuerst einmal zu den Soundware XS und Kompakt 30, die wir zuerst verglichen haben:

Optik & Haptik:
Die Boxen sind wirklich schön und passen sich hervorragend ins Interieur der Wohnung ein, da sie einfach fast verschwinden. Die haptische Qualität würde ich als gut bezeichnen, so sind Satelliten zwar aus Kunststoff, fassen sich aber doch hochwertig an - deutlich hochwertiger als die Kompakt 30 Satelliten. Auch die Wandhalterungen machen einen hochwertigen Eindruck und sind toll zum fast unsichtbaren Befestigen der Boxen an der Wand bei gleichzeitiger Schwenkbarkeit.
Die Kompakt 30 Satelliten sind erst einmal deutlich größer als die des Boston Systems - das könnte einem aufgrund der Abmessungen bereits klar sein oder aber (wie in meinem Fall) man ist doch überrascht, dass die Teufel etwa zwei bis drei mal zu groß sind. Sie sind zudem deutlich schwerer. Die Klavierlackoberfläche wirkt meiner Meinung nach auch wesentlich weniger hochwertig, allerdings sollte hierbei der Preisunterschied berücksichtigt werden.


Klang
Klanglich spielen die Boston Acoustics Satelliten im Vergleich zu denen des Kompakt 30 in einer völlig anderen Liga. Im Direktvergleich kommen die Nuancen vor allem im Hochtonbereich unserer DTS Sample-Quelle deutlich besser zur Geltung. Auch löst sich der Klang deutlich besser von den Boxen. Hier erfährt man also deutlich, wofür man das dreifache auf den Tisch gelegt hat.
Für den Subwoofer trifft das alles leider nicht zu.
Da er nur bis 50Hz spielt, fehlt einfach immer das letzte Quäntchen Wumms. Dabei bringt er schon Druck aber für den echten Filmgenuss fehlen einfach gewisse Frequenzen. Auch den Übergang zu den Satelliten (150Hz) empfanden wir als nicht sonderlich gelungen. Der Sub hat unten rum zu wenig um obenrum schlicht zu viel zu tun. Der Sub des Kompakt 30 gewinnt dieses Duell, da er tiefer und auch noch etwas druckvoller aufspielt, dafür allerdings etwas weniger präzise. Beide arbeiten übrigens nach dem Downfire Prinzip.
Vorteil des Boston Subs: Er ist wie die Satelliten wirklich schön klein und für die Größe ist der aufgebaute Druck tatsächlich beeindruckend.
Weniger beeindruckend und als erhebliches Manko anzusehen (meiner Meinung nach): Der Sub lässt sich nicht dauerhaft einschalten. Er schaltet sich nach einer gewissen Zeit ohne Zuspielung in seinem Frequenzbereich immer in den Standby Modus und "erwacht" nur sehr träge, d.h. deutlich verzögert und erst bei recht hohen Pegeln. Wir haben dabei das Level am Sub selbst ziemlich runter und am Receiver weit nach oben gedreht - trotzdem schaltet er sich insbesondere bei mittlerem bis niedrigem Lautstärkepegel in ruhigen Filmpassagen desöfteren aus und springt dann erst sehr zeitverzögert und häufig erst bei der nächsten sehr lauten Szene wieder an. Da sich das nicht abschalten lässt, ein enormes Defizit.

Fazit
Insgesamt war mir die Gesamtleistung für den Preis einfach nicht ausreichend und diese nervige Sache mit der Subabschaltung kam dann noch erschwerend hinzu. Dabei sind die Satelliten allerdings wirklich nicht schlecht und dazu wunderschön. So haben wir also noch einmal versucht die Boston Satelliten mit dem Kompakt 30 Sub zu kombinieren. Das ging leider völlig daneben - die beiden passen einfach nicht zusammen und die Harmonie geht völlig verloren. Es entsteht auch eine hörbare Lücke im Übergangsbereich. Ein alternativer Sub will also sorgsam gewählt sein und diese Aufgabe könnte nicht ganz einfach werden.


Zum kurzen Vergleich mit dem Teufel Theater 1:

Zufälligerweise bin ich kurz vor unserem Testwochenende noch an ein Teufel Theater 1 gekommen, weswegen wir nach unserem Direktvergleich der beiden Kompaktsysteme noch einmal ein größeres SYstem im Vergleich hören konnten. Da ich vor dem Kauf des Boston Systems sehr stark zwischen einem nahezu unsichtbaren Microsystem und einem Regallautsprechersystem geschwankt hatte, habe ich die Möglichkeit ergriffen und das Theater 1 zu einem mehr als fairen Kurs einfach mal gekauft. Danke an dieser Stelle nochmal an den netten HF-User aus Rodgau :D.

Zu Beginn muss erwähnt werden, dass die Satelliten des Theater 1 im Gegensatz zu den beiden Microsystemen bis 80 Hz spielen (Boston: 150Hz, Komptakt 30: 120Hz), wodurch ein deutlich (!!) runderes und volleres Klangbild entsteht. Auch die Details sind noch einmal besser als beim Boston System - wir waren im direkten Vergleich von der Klangfülle wirklich extrem begeistert! Der Klang löst sich wunderschön von den Lautsprechern und die Difussion des Klangs im Rearbereich wird durch die Dipole auch nochmal verstärkt (auch wenn sie als Direktstrahler auch schon gut waren - wir haben beides getestet).

Der Subwoofer des Theater 1 stellt die anderen beiden Systeme doch erst richtig in den Schatten - er spielt bis 25Hz und bringt dabei einen immensen Druck zustande, der gerade bei DTS-Material besonders schön zur Geltung kommt. Als weiteres Sample haben wir uns daher noch eine Szene aus Avatar ausgewählt, in der Jake Sully zum ersten Mal im Navi Körper mit dem Heli in den Jungle fliegt und anschließend den überraschenden Erstkontakt mit den einheimischen Großtieren hat. Der dort ausgebaute Druck im Niederfrequenzbereich ist bei entsprechend hoher Lautstärke derart groß, dass eine etwa 1,20m vom Sub entfernt hängende, nicht gerade leichte Microfaserdecke wie im Wind geweht hat. Beeindruckend. Gänsehaut pur, wenn sich Jake Sully in der Baumwurzel verstecken muss und anschließend den Wasserfall runterspringt. Das entsprechende Bild für die Gänsehaut lieferte übrigens ein Pioneer Kuro LX5090 auf etwa 2,7m Entferntung (danke an dieser Stelle nochmal an die tolle Beratung hier im Forum, die mich zu diesem Traum-TV geführt hat ;)).

Gesamtfazit:

Nach den Eindrücken mit dem Theater 1 war klar, welches der Systeme ich behalten würde. Das Theater 1 hat beide Micro-Systeme deutlich unter den Tisch gespielt und das ist in diesem Fall vor allem schlicht und einfach technisch bedingt. Die bespielten Frequenzbereiche im unteren Bereich von Sat's und Sub sind einfach durch nichts zu ersetzen und verhelfen dem System zu einem erheblich volleren Klangbild. Dabei soll das Theater 1 in diesem Vergleich im Grunde für alle größeren Sat-Systeme bzw. Regalsysteme stehen. Der letzte Vergleich bezieht sich also auf die grundlegende Entscheidung zur Art eines Surroundsystems.

Seitdem steht meine Meinung bzgl. Satellitensystemen auf jeden Fall fest: Es ist wie bei Autos - mit Einspritztechnik, Kompressor, Feintuning, etc. kann man viel rausholen aber letzenendes ist Hubraum durch nichts zu ersetzen... außer natürlich durch mehr Hubraum :D.


Ich hoffe dem ein oder anderen evtl. auch zur richtigen Entscheidung verhelfen zu können. Es lohnt sich...


Viele Grüße
da-v-em
Sylversurfer
Stammgast
#2 erstellt: 16. Nov 2010, 10:22
Super bericht! Vielen Dank!
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