Acourate und AcourateNAS

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CompEx
Stammgast
#1 erstellt: 18. Nov 2012, 13:57
Ich habe schon länger eine Raum- und LS-Korrektur gesucht, da ich schon viele positive und gar keine negativen (außer für die einfachen integrierten Systeme in Receivern etc.) Erfahrungen dazu gelesen habe. Am liebsten hätte ich eine Korrektur für Mehrkanal-Filme und Zweikanal-Musik. Das geht aber nur über externe Geräte für viele Tausend Euro, die zudem für Mehrkanal den Nachteil zusätzlicher AD/DA-Wandlung haben. Da ich Musik zweikanalig über USB höre, habe ich auch über eine Software-Lösung nachgedacht, mit der man seine elektronische Musik-Sammlung korrigiert. Nachdem ich mich in einem unverbindlichen Test von den Qualitäten überzeugen konnte habe ich Acourate mit AcourateNAS für zusammen 490 Euro gekauft.

Vorteil dieser Lösung: viel günstiger, keine neuen Geräte und Kabel.
Nachteil: bei Änderungen der Anlage bzw. des Hörplatzes ist eine neue Korrektur der Musik-Sammlung nötig, Mehrkanal-Filme bleiben unkorrigiert (echt schade, aber prinzipbedingt unumgänglich).

Testumgebung: Arcam AVR 600, 2x Sonics Aguilla, 2x REL R505 (sind mit einem Equalizer bereits korrigiert und exakt auf die Sonics eingemessen), die Sonics laufen unbeeinflusst, bis auf die Einstellung „small“ mit einer Übernahmefrequenz von 60 Hz. Alle Boxen sind zentimetergenau aufgestellt (sowohl zueinander, als auch zum Hörplatz), die Nachhallzeit beträgt gleichmäßig 0,3 s, direkte Reflexionen können nur von der Decke herrühren. Die Korrektur der Subwoofer habe ich für Acourate nicht abgestellt, da ich bei Filmen bzw. Musik nicht immer umstellen möchte.

Zusammenfassung meiner Hörerfahrung:
Mit Acourate klingt es schlichtweg richtiger, echter und angenehmer; hohe Lautstärke geht auch über einen längeren Zeitraum. Unkorrigiert klingt es etwas unbeholfen, fast wie ein Orchester ohne Dirigent: einzelne Aspekte sind toll, fügen sich aber nicht so recht zu einem wirklich stimmigen Ganzen; das eine Klangereignis mal etwas vorlaut, ein anderes mal etwas zu langsam, Feinheiten gehen im Gesamtklang unter etc.

Im Einzelnen:

1. Deutlich ausgewogener über das gesamte Frequenzspektrum. Der Bass ist zudem deutlich präziser.

2. Feinheiten sind deutlich besser heraushörbar: leise Klangereignisse gehen nicht mehr so oft im allgemeinen Klanggeschehen unter.

3. Stimmen und Instrumente sind nochmal realistischer im Raum abgebildet; der Raum ist aber „nur“ in der Tiefe größer geworden, der Klang löst sich „nur“ etwas besser von den Boxen.

4. Die Anlage klingt rhytmisch etwas richtiger, flotter. Unkorrigiert scheinen einzelne Klangelemente (v. a. wohl im Bass) gelegentlich nicht ganz Schritt halten zu können.

5. Grobdynamisch etwas zahmer (ich vermute, das ist prinzipiell so, wenn man Überhöhungen ausgleicht), feindynamisch etwas zackiger.


Fazit: für den Preis eine deutliche Klangverbesserung! Jetzt hätte ich das Ganze nur noch gerne in einem wirklich gut klingenden AV-Receiver auch für 8 Kanäle integriert...


Wer sich mit Raum- und LS-Korrektur noch nicht beschäftigt hat sollte dies unbedingt nachholen. Zumindest wenn die Raumakustik schon sehr gut ist.

CompEx



P.S.: anfangs klang es für mich korrigiert etwas matt und hell. Da muss man sich wohl erstmal dran gewöhnen, dass einige gewohnte Verfälschungen jetzt fehlen. Nach ein paar Tagen klang es korrigiert richtig und unkorrigiert dann etwas zu strahlend (Mitten) und dumpf (Bass und Höhen). Und dies, obwohl ich als Zielkurve eine vom Bass zu den Höhen leicht abfallende Kurve inkl. HF-Rolloff gewählt habe (insofern ähnlich meiner Ausgangssituation).
weimaraner
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 21. Nov 2012, 22:15

CompEx schrieb:
Jetzt hätte ich das Ganze nur noch gerne in einem wirklich gut klingenden AV-Receiver auch für 8 Kanäle integriert... :)


Hallo,

Surround funzt anscheinend auch irgendwie mit Acourate,
gibt ja hier einen Thread dazu, weiss nicht ob du diesen kennst.

Zu den integrierten,
zwar nicht so gut wie Acourate,
aber ruhig mal bei Anthem vorbeischauen wenn es denn ein Thema wird
http://www.anthemav.com/
oder aber auch bei den Onkyo ab 818 aufwärts..... vllt passt ja sogar das schon.


Gruss
Nick11
Inventar
#3 erstellt: 21. Nov 2012, 22:17
Danke, schöner Bericht. Da ich zur Zeit ein Paar Allegras besitze, lese ich zudem auch gerne Erfahrungen mit Sonics-Teilen.
CompEx
Stammgast
#4 erstellt: 22. Nov 2012, 10:29

weimaraner schrieb:

Surround funzt anscheinend auch irgendwie mit Acourate,
gibt ja hier einen Thread dazu, weiss nicht ob du diesen kennst.


Ja, schon, aber nur über ein zusätzliches Gerät mit zusätzlichen Kabeln und viel Konfigurationsaufwand und etwas Verlust von Klangqualität durch eine Soundkarte etc. Das ist noch keine attraktive Lösung für mich.


weimaraner schrieb:

Zu den integrierten,
zwar nicht so gut wie Acourate,
aber ruhig mal bei Anthem vorbeischauen wenn es denn ein Thema wird
http://www.anthemav.com/
oder aber auch bei den Onkyo ab 818 aufwärts..... vllt passt ja sogar das schon.


Ja integriert gibt's da schon halbwegs brauchbare Lösungen, allerdings nicht in der Klangqualitätsklasse meines Arcam AVR 600. Einzige Alternative ist der Denon Verstärker für 7000 Euro. Aber der kostet viel mehr als mein Arcam, klingt (laut Tests) nicht besser (bei Musik eher schlechter) und hat kein Radio-Teil. Und das Audyssey-System ist eben nicht die Kategorie des Acourate. Aber vlt. der Nachfolger vom Denon oder neues High-End von Pioneer oder Yamaha oder so...

Eigentlich hätte ich gerne den Arcam mit integriertem 8-Kanal-Acourate (oder Trinnov oder Dirac). Gerne auch für deutlich mehr Geld!

Aber die Nachfrage nach sehr guter Raum- und LS-Korrektur integriert in einen High-End-AV-Receiver ist wohl noch nicht groß genug...
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