WiiM Amp

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blickpunkt
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Apr 2024, 18:05
Hallo,

der WiiM-Amp wird entweder gehyped, oder abgelehnt.

Anbei meine Erfahrungen und Anregungen. Natürlich subjektiv.
Ich bin in diesem Hobby schon viele Jahrzehnte verwurzelt und habe mir den Amp besorgt, da es mir primär um den leichten Zugang zur Musik über Streaming geht.
Der Amp ersetzt meine KEF X300 A, da diese keine 5 GHz, kein Bluetooth, oder native Streaming unterstützen und am besten mit Airplay zu betreiben sind. Als Android Nutzer finde ich dies suboptimal.

Ich betreibe den Amp nun seit Januar in folgenden Konfigurationen:

Sommerkabel 425 und KEF LS50 Meta im vollen Frequenzbereich bei wandnaher Aufstellung
und
parallel, an anderer Stelle, an Linn Komponent 104 Boxen ,mit Subwoofer Linn Komponent 120 und aktiver Trennung, China Kabel ähnlich 8TC.

Kabel immer Banana 2 Banana

Die hier geschilderten Erfahrungen beziehen sich vor allem auf die Nutzung als Streamer. Mehr als 80 Prozent mit Spotify über WLAN - Audioqualität - Sehr Hoch. Alternativ FLAC Files 44,1 kHz, 32 Bit

Auspacken
Schönes kleines Teil, fühlt sich gut an. Wer mehr dazu wissen will, einfach mal Videos suchen.
Für mich interessant, super einfache Installation im WLAN Netz nach installation der App. Geführter, schneller und einfacher Prozess, incl. Einbindung der Fernbedienung (mit Sprachbedienung). Stabile Verbund im 5 Ghz Netz.
Tolle App mit vielen Funktionen die ständig erweitert werden. Aktuelle warte ich auf die automatische Raumeinmessung (beta für iOS) bei einem Amp für 349 € - Roon Ready.

Erste Maßnahme
Beim WiiM Amp lohnt sich das einfache Drehen des Netztsteckers (phasenrichtiger Anschluß). Das Klangbild wird deutlich größer, bekommt mehr Raum in jeder Dimension und geht dann auch seitlich über die Boxen hinaus.

Zweite Maßnahme
Leider besitzt der Amp keinen Kaltgerätestecker, sondern hat nur ein zweiadriges Netzkabel mit C7 Anschluß. Da ich da noch ein passendes, geschirmtes China-Kabel mit großem Querschnitt (4,25 qmm pro Ader, 99,998 % OFC , falls die Angaben stimmen) hatte, habe ich auch dieses verwendet.
Vorteil der Amp dankt es. Für mich ein großer Unterschied (Raum und Klang), aber wer glaubt, dass Stromkabel keinen Unterschied machen, einfach überlesen.
Nachteil das Kabel ist schwer und sollte nicht direkt am Gerät ziehen. Ausserdem verdeckt der C079 Stecker durch seine Größe den HDMI Anschluss (für mich nicht relevant, da kein Fernseher in der Nähe). Ausserdem erhöht so ein Kabel den Gerätepreis. Ich freue mich über Erfahrungen anderer Nutzer, die dickere Kabel als das Original ausprobieren.

Die Änderungen konnte ich bei beiden Geräten und in beiden Kombinationen feststellen und waren auch für nicht interessierte Personen nachvollziehbar. Empfehlung einfach mal mit einem dickeren Kabel betreiben und dann wieder zum Original zurück. Für mich lohnt sich der Invest deutlich (bestimmt nur Psychoakustik).

So viel zu den Settings.

Klang
Tja, was soll ich sagen. Für so ein kleines Teil, über Spotify bestreamt, kommt da schon eine Menge Hifi raus, aber nichts für Hörer die gerne sehr laut hören. Sicherlich auch nicht die erste Wahl für Hardrock, Metal, oder Techno, aber das sind die hier verwendeten Boxenkombinationen auch nicht.

Macht auch bei großer Besetzung (Mahlers 4., Desplat - Canto at Gabelmeister's Peak, oder Pink Floyd The Gunners Dream - 2011 Remaster) durchaus Spaß und zeigt die Raumaufteilung. Trotzdem würde ich tendenziell eher kleinere Besetzungen empfehlen. Einfache Dinge, wie den Unterschied zwischen 90er Jahren und aktuellen Aufnahmen herausarbeiten, sind kein Problem.

Ein schöner Einstieg für alle die es gerne unkompliziert haben. Eher hell abgestimmt. Mehr neutraler, analytischer, als warmer Klang. Durchaus in der Lage ein vernünftiges Stereobild sowohl in der Breite als auch in der Tiefe zu zeichnen. Bei der Höhe, zumindest in meinen Kombinationen, eher eingeschränkt. Sicherlich, ein zum Vergleich verwendeter NAD C 700 zeichnet stabiler und mit wärmeren Klangfarben, kostet aber deutlich mehr. Wer es High-Endig mag findet besseres. Wer eine Soundbar besitzt, sollte über den Amp und zwei vernünftige Boxen nachdenken. Definitiv eine Upgrade zum Taunus Klang des letzten Jahrhunderts. Aus meiner Sicht nicht der Ersatz für eine "große" Anlage aber eine tolle Lösung für alle die es schick, einfach und deutlich besser als nur "Berieselung" wollen.
Einfach zu bestreamen von iOS und Android. Der über optisches Kabel angeschlossenen CD Player wird beim Abspielen von Musik automatisch erkannt und der interen DAC macht auch eine gute Figur. Es macht Spaß mit diesem Amp "bewusst" Musik zu hören.

Jetzt kommt der entscheidende Punkt - ich persönlich habe z.B. mit dem NAD deutlich weniger Spaß da der WiiM aus meiner Sicht einen entscheidenden Vorteil hat. Er ist viel besser an den Raum anzupassen.
Ich will und kann die Boxen nicht optimal im Raum aufstellen. Das führt z.B. bei den KEFs zu einer deutlichen Bassüberhöhung bei ca. 100 Hz.
Deshalb will ich an dieser Stelle nicht über Klangdetails (erstaunlich viele), Dynamik (ausreichend bis ca. 85 db, 3 m Hörabstand, 16 und 35 qm Raum ) und den Vergleich zu anderen AB- Amps schreiben, sondern darüber was den Amp sexy macht. Bei diesem Preis ist man gewillt zu den Equalizern (aktuell 10 Band oder 4-fach parametrisch - von mir genutzt) zu greifen. Das hilft nicht beim grundsätzlichen Klang, aber enorm bei den Aufstellungsproblemen.
Aus meiner Erfahrung sind bei den meisten Aufstellungen nicht der Amp und die Lautsprecher das Problem, sondern der Raum. Das gilt auch bei der Aufstellung z.B. auf dem Tisch. Ich empfehle hier den beherzten Griff zum EQ. In meinem Fall konnte ich den 100 Hz Peak wunderbar ausgleichen.

Somit bleibt - er klingt aus meiner Sicht gut. Klein, schick, anpassbar, mit guter App und eifriger App-Pflege. Besonders dann ideal wenn man noch Boxen hat. In Kombination mit meinen gebrauchten LS50 Meta deutlich günstiger als die Wireless II. Dazu können auch noch Boxen, Kabel und Amp getauscht werden, was z.B. bei den intgrierten KEFs nicht der Fall ist.

Vielleicht kann man für dieses Geld besser klingende Amps bekommen und diese mit einem separaten Streamer betreiben. Diese brauchen dann aber meist mehr Platz und / oder kosten mehr. Bei Großen Standboxen hätte ich (auch bei theoretisch guten Wirkungsgraden) so meine Zweifel, habe ich aber nicht probiert. Eine zusätzlicher Sub und die Möglichkeiten Übergangsfrequenz, Pegel und Phase zu kontrollieren erlauben mehr Spielraum beim Pegel.

Ganz klar der Amp klingt gut und man kann sich mit Kabeln, Streaming Qualität und Boxen spielen.
"Echtes" Hifi aus einer kleinen Box. Macht sich im Wohnzimmer, auf dem Schreibtisch oder als Zweitanlage prima. Wenn ich schon eine hochwertige Anlage besitze würde ich ich sie für die Streaming Funktion nicht rausschmeissen, sondern den Streamer des gleichen Herstellers verwenden. Wer öfters mal Spaß an Musik haben will, kann mit diesem Teil viel entdecken und muss dazu noch nicht einmal viel Raum- / Design-Opfer erbringen. Kein Party Verstärker.

Viel Spaß beim selber Testen.


[Beitrag von blickpunkt am 17. Apr 2024, 18:08 bearbeitet]
RoA
Inventar
#2 erstellt: 18. Apr 2024, 06:11
Interessanter Bericht!
Koblai
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 22. Apr 2024, 12:59
Danke für deine Mühe.
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