Wo Reaktionszeit theoretisch besser: Plasma oder LCD?

Plasma haben eine Reaktionszeit von 1-2ms

LCDs haben eine Reaktionszeit von 3-XXXms

also Plasma ist da klar überlegen.

das ganze Nachziehthema geht nicht immer nur mit der reinen Reaktionszeit einher, sondern durch die Umsetzung der Bildelektronik, diese verursacht oft die Fehler, nicht die Panels selbst.

Aha, dann bin ich schon mal ein wenig schlauer...

...aber wenn zum großen Teil die "Bildelektronik" für die Nachzieheffekte bei Plasmas und Co. verantwortlich ist, kann mann ja auch davon ausgehen, dass in diesem Bereich ja auch noch technische Vortschritte gemacht werden können, oder?

Gibts denn schon Plasmas, bei denen Nachzieheffekte so gut wie kein Thema sind. Also auf meinem Pana sind sie schon noch gut zu erkennen. Z.B bei schnell bewegenden Schriften oder so.

das ist bei wirklich guten Herstellern (darunter zähle ich auch Pana) eigentlich nicht mehr ein Thema, das Problem liegt meistens an der Qualität in der die Sender ausstrahlen und wie du empfängst.

sprich- wenn du bei DVDs oder HD-Material kein "NAchziehen, wie du es nennst, ich würde eher Bewegungsunschärfe meinen" mehr siehst, dann liegt es nicht am TV - sondern an der Qualität der Sender.

Plasma hat entsprechend meiner Messung etwa 3 msec rising schwarz-weiß Response
und ca. 20 msec falling weiß-Schwarz Response bei 10%-90% weiß und ca. 200 cd/m2 Hellikeit.
LCD sind beim Rising etwas langsamer beim falling dafür deutlich schneller.
Die von den Herstellern veröffentlichten Reaktionszeiten insbesondere beim Plasma beziehen sich möglichweise nur auf das Zünden der Zellen und berücksichtigen nicht die Trägheit der Leuchtschicht.

Die Verschmiereffekte beruhen meines Wissens auf einer optischen Täuschung und nicht einer tatsächlichen Schwäche einer der beiden Bildschirm-Technologien. Und zwar verhält es sich so:

Damit ein menschliches Auge scharfe konturen erkennen kann, braucht es einen festen Bezugspunkt, den es verfolgen kann. Wenn man z.B. auf ein vorbeifahrendes Auto fokussiert, wird automatisch der Hintergrund unscharf, das Auto aber scharf konturiert.
Sieht man sich die ganze Szene auf einem Plasma oder LCD an, wird es automatisch einen Verwischeffekt geben. Warum? Man stelle sich vor, das Auto fährt innerhalb von 3 Sekunden vom linken zum rechten Bildschirmrand und der Bildschirm hat eine Grösse von 50Zoll (110cm Breite). Die Bildwiederholfrequenz beträgt 25Hz (DVD). Die Szene des vorbeifahrenden Autos beträgt also aus 3 * 25 Bilder/s, also insgesamt 75 Einzelbilder. Um die 110cm Breite des Bildschirms in 75 Bildern komplett zu durchqueren, braucht es also knapp 1.5cm Weg pro Bild. Das Auto fährt also nicht kontinuierlich über den Bildschirm, wie das in der Wirklichkeit ist, sondern ruckelt in 1.5cm-Schritten von links nach rechts. Dem menschlichen Auge fehlt nun leider die Möglichkeit, die Kante des Autos scharf zu fokussieren, da sie ständig um 1.5cm weiter "springt". Lösungsmöglichkeiten dafür gibt es natürlich diverse.

1. Betrachtungsabstand vergrössern oder Bildschirmdiagonale verkleinern. Je weiter man vom Bildschirm weg sitzt, umso kleiner werden die "Sprünge" von Objekten auf dem TV. Das ist auch der Grund, wieso bei meist deutlich kleineren CRTs selten Bewegungsunschärfe wahrzunehmen ist.

2. Schwarzbilder dazwischenschalten. Ist zwischen zwei "Sprung"-Bildern ein schwarzes Bild, ist das Auge weniger irritiert, da während der schwarz-Phase das Gehirn automatisch ein Zwischenbild generiert. Bei CRTs und Plasmas gibts dieses Feature gratis, da die Phosphorzellen ja ständig an- und abgehen um Bilder zu erzeugen. LCDs hingegen leuchten permanent und irritieren das Auge daher maximal.

3. Zwischenbilder berechnen. Moderne Flachbild-TVs können zu den ursprünglichen Bildern weitere Zwischenbilder berechnen. Hier gibt es Modelle mit 50Hz und 100Hz-Zwischenbildern. Also einer Verdopplung oder Vervierfachung der ursprünglichen Bildanzahl. Somit wird die Sprung-Distanz des vorbeifahrenden Autos auf 0.75 bzw. 0.375cm verringert. Modelle mit 200Hz sind bereits in Entwicklung. Leider ist diese Zwischenbildberechnung eine hochkomplexe Angelegenheit und befindet sich noch in den Kinderschuhen. Die meisten Anwender berichten von "unnatürlichen Bewegungen" und "hässlichen Bildartefakten".

4. Quelle mit höherer Bildwiederholfrequenz. Das wäre wahrscheinlich das wünschenswerteste. Leider werden Kinofilme auch in absehbarer Zukunft noch mit 24Hz aufgenommen. Darum muss zumindest fürs Kino-Erlebnis eine andere Lösung gefunden werden.


Was ich dir rate:
Schau dir mal die Zwischenbildberechnung aktueller Plasmas an und entscheide, ob dir die Bewegungen gefallen oder nicht. Wenn nicht, behalt dein altes Modell und sitz halt je nach Anwendungsgebiet ein wenig weiter weg.

dmkdmkdmk schrieb:

2. Schwarzbilder dazwischenschalten. Ist zwischen zwei "Sprung"-Bildern ein schwarzes Bild, ist das Auge weniger irritiert, da während der schwarz-Phase das Gehirn automatisch ein Zwischenbild generiert. Bei CRTs und Plasmas gibts dieses Feature gratis, da die Phosphorzellen ja ständig an- und abgehen um Bilder zu erzeugen. LCDs hingegen leuchten permanent und irritieren das Auge daher maximal. .

Komplettes Schwarz ist nur bei CRTs, bei Plasmas wird nur der Blau-Phosphor abgelöscht, Rot und Grün haben ähnliches Hold-Type Verhalten wie LCDs.

Oh, das ist interessant. Woher hast du diese Informationen? Darüber würde ich gerne mehr wissen.
Das würde erklären, warum auch bei Plasmas die Bewegungsunschärfe schlechter als bei CRTs wahrgenommen wird (neben der Bildschirmgrösse), aber besser als bei LCDs.

Das kann man selbst nachmessen mit Foto-Halbleiter und Oszilloskop.Rot und besonders Grün leuchten sehr lange nach.