Napoleon-Epos von Ridley Scott (Nov.2023)

Hat Napoleon wirklich die Pyramiden bombardiert, bzw. war der überhaupt in der Nähe der Pyramiden ?

Genauso wie die Römer die Varusschlacht bzw. Hermannsschlacht verloren hatten, im Film Gladiator dagegen aber auf einmal gewonnen haben.

Na mal schaun, Ridley Scott hat es ja ohnehin nicht so mit historischen Tatsachen.

Wie kommst du bitte auf die Idee, das sei bei Gladiator die Varusschlacht von 9 n. Chr. gewesen? Gladiator spielt 170 Jahre später. Man stelle sich mal vor, die Römer haben nicht nur eine Schlacht gegen die so genannten "Germanen" gekämpft - die es so als Volk nicht einmal gab, das ist ne reine römische Sammelbezeichnung für den kruden Völkermischmasch im Nordosten. Und um dich völlig enttäuschen zu müssen: Ja, die Römer haben sogar einige Feldzüge davon gewonnen. Dass Arminius nie Hermann hieß - eine reine stumpfe Erfindung des 16. Jhds. - schenken wir uns dabei mal.

Und der Napoleonfeldzug in Ägypten hat die moderne Ägyptologie überhaupt erst angestoßen, auch wenn es natürlich um reinen Kriegsgewinn ging. Die so genannte Schlacht "bei den Pyramiden" von 1798 ist historisch - wenn auch einige Kilometer weg.

Ich lehne mich ergo mal aus dem Fenster und sage, Scott ist in Summe bereits jetzt historisch vielfach korrekter als deine Kritik.

Ich erwarte natürlich auch kein absolut korrektes historienkonformes Epos, sondern ein typisches Scott-Epos mit jeder Menge künstlerischer Freiheiten der Dramaturgie wegen - und die haben mich in der Vergangenheit (Gladiator, Königreich der Himmel besonders im DC, The Last Duell, Robin Hood bspw.) noch nie enttäuscht. Bildgewaltig, episch inszeniert und immer hervorragend besetzt.

Darum freue ich mich auf Scotts-Napoleon so sehr. Der Film wird mich auf verschiedene Weise unterhalten können.

Und mit Joaquin Phoenix hätte man meiner Meinung nach keinen besseren für Napoleon finden können. Vielleicht schafft er es sogar seine vergangenen großartigen Leistungen als Commodus in Gladiator und Joker noch einmal zu toppen.

Bin gespannt...

Ps.
Und optisch großartig, viele reale Schauplätze, Statisten und Pferde, wenn auch leider nicht alles gänzlich CGI-frei, scheint Napoleon auch zu werden. So wie man es von Scott-Filmen einschließlich seinem eigenen Look/Stil kennt.

Ps.
Gladiator und Königreich der Himmel im dreistündigen DC gehören sogar zu meinen absoluten Lieblingsfilmen im allgemeinen, aber auch nur unter den Scott-Filmen.

Beim Gedanken, dass der DC von Napoleon mit 250 Minuten sogar über 4 Stunden lang werden soll, werde ich ganz wuschelig und hoffe er erscheint eines Tages auch mal.

Ridley Scott hat Gladiator dermaßen verfälscht, dass man kaum noch wußte, um was es ging.
Die im Film gezeigte, abschließende Schlacht gegen die Germanen hat es nie gegeben, da Rom zum Zeitpunkt Mark Aurels nix mehr in Germaninen zu melden hatte.

Ebenso war Napoleon meilenweit von den Pyramiden entfernt, er konnte sie nicht mal sehen, geschweige bombardieren.

Damit Erwartungen nicht enttäuscht werden, sollte die allgemeine Erwartungshaltung bei Napoleon von Scott diese sein: Man kann sich auf einen typischen Scott-Historien-Hollywood-Schinken freuen - und sollte keinen korrekten Historienfilm erwarten.

Dann wird auch denke ich niemand enttäuscht.

Enttäuscht werde ich sicher nicht sein. Ich fand schon Gladiator gut. Nur halt weitgehend frei erfunden.
Ebenso haben mir die anderen Filme von Scott fast alle gut gefallen.

Jemals etwas von den Markomannenkriegen unter Marc Aurel gehört? Und "die Germanen" gibt es immer noch nicht, sind als "einheitliches Volk" wie auch ihre angebliche "Unbesiegbarkeit" reine Propaganda römischer Geschichtsschreibung. Lernt man heutzutage in Klasse 5.

Und gesehen hat Napoleon die Pyramiden sicher. Besichtigt mehrfach. Soll sogar ne Nacht in der Cheops gepennt haben.

Natürlich ist der Beschuss - "Bombardierung" ist wieder was anderes - Fiktion, das bestreitet ja auch keiner. Das ist nunmal Hollywood. Aber deine ständigen Verallgemeinerungen sind schlicht und ergreifend ahistorisch und falsch. Wenn man schon auf dicke Hose macht, sollte die auch nicht rutschen. Dann liegt die Wahrheit offen - und es hilft auch keine Exhumierung vom ollen "Hermann".

Ridley Scott hat in Gladiator den Eindruck erweckt, die Römer hätten die Germanen mit dieser Schlacht endgültig besiegt.

Das Gegenteil war der Fall - Rom hat es in der Varusschlacht von den Germanen dermaßen auf die Mütze bekommen, dass sie sich nie mehr davon erholt haben.

Kaiser Augustus jammerte nach dieser Mega Pleite : “Quintili Vare, legiones redde!” „Quintilius Varus, gib die Legionen zurück!“

Unter Ridley Scott hat Napoleon hat sicher auch Kleopatra verhaftet - fällt dann auch unter "künstlerische Freiheit" des Regisseurs.

Ich freue mich jedenfalls, das es noch einen Regisseur gibt, der solche 250 min. Monumentalfilme dreht, in Zeiten der Youtube und TikTok Generation.

1871 hat Deutschland Frankreich derart vernichtend geschlagen, dass das Deutsche Kaiserreich im Spiegelsaal von Versailles ausgerufen werden konnte, dem alten Königssaal der französischen Könige. Aus reiner Demütigung, weil mans halt zu dem Zeitpunkt konnte.

Vollkommen klar, dass daher Deutschland in Wirklichkeit beide Weltkriege ohne jedes Problem gewonnen hat und Frankreich heute deutsche Provinz ist. Ist ja ungefähr derselbe Zeitraum von um 150-170 Jahren.

Exakt so argumentierst du grad. Ist recht subklug, so unfassbar anachronistisch zu denken, merkste selbst, hm?

Also nicht nur verzweifelt Stammtisch"fakten" aus Wikipedia rauswürgen um krampfhaft des letzten Wortes willen, sondern bitte sachlich und faktenrichtig. "Nie mehr davon erholt" - ich kenne aberhunderte Zehnjährige, die dich für diesen historisch geradezu grotesk falschen Satz einfach auslachen und dir dann aber mal ne gepflegte Nachhilfestunde geben würden.

Ich bin also extrem guter Dinge, dass Scotts "Napoleon" im Vergleich zu deinen Aussagen sogar noch ein echtes Musterbeispiel an Historizität sein wird.

Und ansonsten sind wir uns ja in puncto Scott sogar einig.

Faulkner;

Scott-Filme, nicht nur seine Historien-Epen, haben mir bis dato eigentlich auch immer gut bis sehr gut gefallen. Soo richtig enttäuscht wurde ich auch noch nie. Und Gladiator und Königreich der Himmel im DC gehören sogar zu meinen Lieblingsfilmen.

Umso mehr freue ich mich natürlich auf Napoleon. Und natürlich wegen Joaquin Phoenix, der perfekt in diese Rolle passen dürfte. Und hoffentlich wird später nicht nur die 160 Minuten Kinofassung, sondern auch der 250 Minutenlage DC von Napoleon veröffentlicht und seis auch nur per Stream.

Selbst Ridley Scotts romantischer Ein gutes Jahr mit Russel Crowe konnte mich bereits bei erster Sichtung damals begeistern.
Ridley Scott-Filme gehören schon mit zu den Besten aus Hollywood - nicht nur die Blockbuster, sondern auch die eher kleineren Filme wie Ein gutes Jahr oder auch The Counceler bspw. Zudem sehen Scott-Filme auch alle visuell Top aus.

Nur seinem Blade Runner genauso wie und nicht mehr von Scott selbst BR -2049 kann ich bis heute nicht viel abgewinnen. Ist halt nicht meins.

Ps.
Die Anfangsschlacht von Gladiator musste Angesichts der weiteren Handlung für Maximus von den Römern gewonnen werden.
Durch den Sieg wurde Maximus mehr denn je gefeiert und Commodus wurde umso neidischer. Zudem kam es dadurch auch besonders glaubhaft/nachvollziehbar rüber, dass durch den Sieg Maximus umso mehr seine eigene Rückkehr in die Heimat, um endlich Frieden zu haben und seine Familie wiederzusehen, forderte.

Ich hab mir Napoleon gestern angeschaut und bin auf jeden Fall nicht enttäuscht.
Trotz der 2 Std und 40 Minuten war er kurzweilig und hat seinen Aufstieg und Fall gut aufgezeigt.
Was mir persönlich gefehlt hat war sein Einfluss auf spätere demokratische Entwicklungen in den Ländern , auch schon unter seiner Herrschaft.
Aber egal, es gab eh zu viel Handlung in dem Film, das hatte wahrscheinlich noch weitere 2 Std Film bedeutet.
Ich würde den Film nicht als den Oberkracher bezeichnen, fühlte mich aber gut unterhalten und genoss die gut gemacht Bilder des Films.
Ich fand ihn zum Glück nicht besonders brutal, sondern im Gegenteil eher "unblutig" , jeder Tarantino ist deutlich schlimmer . Die Musik passte für zur Handlung und die wenigen Sexszenen fand ich eher lustig , wie anmachend oder etwa zu freizügig.
Gruß Dieter 👋

Faulkner (Beitrag #5) schrieb:

Ridley Scott hat Gladiator dermaßen verfälscht, dass man kaum noch wußte, um was es ging. Die im Film gezeigte, abschließende Schlacht gegen die Germanen hat es nie gegeben, da Rom zum Zeitpunkt Mark Aurels nix mehr in Germaninen zu melden hatte. Ebenso war Napoleon meilenweit von den Pyramiden entfernt, er konnte sie nicht mal sehen, geschweige bombardieren. :D

Das ist doch kein Historienfilm

Hab gerade 1492 mal wieder geschaut, wo man sich ähnlich darüber aufgeregt hat.