Wie neues Hörzimmer herrichten?

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17rpm
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Aug 2020, 13:17
Moin aus Hamburch,

Wir planen den Bau eines neuen Hauses, das im nächsten Jahr fertiggestellt wird. Wie sollte ich am besten meinen Raum zum Musikhören planen? Wer kann mir ein paar Tipps geben?

Hier die wesentlichen Infos und Daten:

Der Grundriss für mein Arbeits- und Hörzimmer steht (siehe Foto anbei).

Grundriss

Im Grundriss sind 2 Räume „Kind 1“ und „Kind 2“. Diese werden aber zu einem großen Raum vereint, so dass es dazwischen keine Wand gibt. Damit wird es auch nur eine Zimmertür geben. Die eingezeichneten Fenster sind bodentiefe Fenster.

An den Seiten links und rechts befindet sich eine Dachschräge. Die Kniestockhöhe ist ca. 1,40m.

Als Boden soll Teppich verlegt werden.

Mein Plan ist, die Lautsprecher links im Raumbereich („Kind 1“) unter die Dachschräge zu stellen.

Als Anlage habe ich u.a.:

Lautsprecher: B&W 702 S2
Amp: Lyngdorf TDAI 2170 mit Room Perfect

Die B&W sollen einen Mindestabstand nach hinten von 75cm bekommen. Der Abstand zueinander soll 2,85m werden. Die Hörposition wird somit ca. 2,5m mittig der beiden Boxen sein.

Würdet Ihr die Boxen an die selbe Stelle stellen? Ist Teppich im Raum ok? Oder sollte man lieber Designboden nehmen und mit Auslege-Teppichen arbeiten?

Bin dankbar über jeden Tipp!!

VG, Lars
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 08. Aug 2020, 23:33
Ist das ein Fertighaus? Holzständerbauweise? Ich frage, weil der Bass immer die meisten Probleme in Räumen macht, was aber abhängig von der Bauweise ist.

Teppich ist eher ungünstig, ausser Du hast nicht vor, in irgendeiner Form Raumakustikoptimierung zu betreiben. Der Teppich dämpft im Wesentlichen nur den Hochton, was schnell zu einem Ungleichgewicht (dumpfer Klang) führt. Sinnvoller wäre Laminat, weil es Schwingungen dämpft, aber die Höhen nicht wegrasiert. Dann aber wirst Du um ein paar Absorber nicht herum kommen, wenn das gut klingen soll. Vorteil ist nur eben, Du kannst dann Absorber nehmen, die bis in den Bassbereich wirken, erzeugst daher eben keinen dumpfen Klang, sondern senkst die Nachhallzeit gleichmässig(er). Das musst Du Dir also überlegen...
GAREA
Inventar
#3 erstellt: 09. Aug 2020, 01:02
LS vor die kurze Wand ist schon mal gut.
75cm Abstand sind aber ausgesprochen ungünstig: SBIR-Dip bei theoretisch ~114Hz, sofern die Wand nicht entsprechend mit Steinwolle o.ä. behandelt ist.
Wenn kein Sub zum Einsatz kommt, macht es eigentlich nur Sinn, die LS so nah wie möglich an die Wand zu rücken. Haben die LS das BR-Rohr hinten? Dann lass wenige cm Platz, damit noch Luft reinströmen kann. Einwinkeln würde wahrscheinlich auch schon reichen... Stell nur sicher, dass das Loch nicht geschlossen wird.
Mit Sub könntest du auch weiter von der Wand weg, z.B. 1.20m und Crossover bei 80Hz, wenn der Sub entsprechend gut platziert ist... müsste man dann ausprobieren.

Per se halte ich Teppich nicht für schlecht, wie Tobi aber schon sagte, saugt der eigentlich nur Hochton weg. Das heißt, man muss gut aufpassen, den Raum in den Höhen nicht zu überdämpfen (indem z.B. Bassfallen verlattet oder mit Folie umhüllt werden).
Vorteil von Teppich ist, dass zumindest die frühen Bodenreflektionen bedämpft werden. Und die erreichen den Hörer für gewöhnlich ziemlich früh, da kurzer Umweg. Wenn du dich also doch für Parkett entscheiden solltest, wäre ein Auslege-Teppich zwischen LS und Hörplatz keine schlechte Idee.

Und halt die üblichen Bassabsorptionsmaßnahmen nicht vergessen. Das ist eigentlich das wichtigste.


[Beitrag von GAREA am 09. Aug 2020, 01:18 bearbeitet]
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 09. Aug 2020, 01:19

GAREA (Beitrag #3) schrieb:
LS vor die kurze Wand ist schon mal gut.
75cm Abstand sind aber ausgesprochen ungünstig: SBIR-Dip bei theoretisch ~114Hz, sofern die Wand nicht entsprechend mit Steinwolle o.ä. behandelt ist.

Du bedenkst die Schräge? Leider hat er die Kniestockhöhe nicht genannt, aber man darf davon ausgehen, dass er die LS nicht direkt an der Wand aufstellen kann. Wenn meine Annahme unten zutrifft, ist SBIR bei 114 Hz mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Problem.


GAREA (Beitrag #3) schrieb:
Und halt die üblichen Bassabsorptionsmaßnahmen nicht vergessen. Das ist eigentlich das wichtigste.

Wenn das so eine KFW-xx-Hütte ist, zudem Dachgeschoss, dann gibt's da kaum Probleme im Bass.
GAREA
Inventar
#5 erstellt: 09. Aug 2020, 01:22
Überlesen... Naja... Wenn’s nicht näher an die Wand geht, geht’s halt nicht.
Dann muss man schauen, ob’s noch Kammfilter von der Wand dahinter gibt oder nicht. Und falls ja, müsste man dort dann absorbieren.
Ich kenne die Wandbeschaffenheiten nicht. Aber das hört/sieht man ja dann, ob’s noch Probleme im Bass gibt oder ob der TE Glück hat (ich wünsche es ihm).


[Beitrag von GAREA am 09. Aug 2020, 01:29 bearbeitet]
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 09. Aug 2020, 01:32

GAREA (Beitrag #5) schrieb:
Naja... Wenn’s nicht näher an die Wand geht, geht’s halt nicht.

Eben, das muss er dann einfach ausprobieren, wenn es soweit ist. Deshalb habe ich mich da gar nicht näher zu geäussert.

Wandabstand macht aber IMHO Sinn, weil die B&W ja im Hochton ziemliche Rundstrahler sind, das aber leider ziemlich unlinear. Das sind ja solche Kisten mit oben aufgesetztem Hochtöner ohne Schallwand. Den würde ich nicht direkt unter der Schräge positionieren wollen.


[Beitrag von Tobiii2 am 09. Aug 2020, 01:33 bearbeitet]
net-explorer
Inventar
#7 erstellt: 09. Aug 2020, 07:33
Mal wird um jeden cm Abstand zur Wand gerungen, und hier sind 75cm schon zu viel.

Letztlich kann man nirgendwo in Wohnräumen mit unverrückbar festen Zahlenwerten den Klang verbessern, man muss es IMMER INDIVIDUELL ausprobieren!

Deine Idee halte ich für gut, und bei der Höhe des Drempels von 140cm wird sich die günstigste Aufstellposition schon experimentell ermitteln lassen.
Hiesige Lautsprecher sind normalerweise nicht im schalltoten Raum entwickelt worden, sondern unter Berücksichtigung der Aufstellung in typischen Wohnräumen. Teppichboden oder Laminat plus Teppich ist im Prinzip erst mal egal, bzw. nach Gefallen zu wählen, denn nicht zuletzt hat ja auch jeder ein gerüttelt Maß an Eigengeschmack. Was dem einen zu hochtonschaft ist, das erscheint einem anderen gerade als richtig!

Meine Situation ist ähnlich, allerdings habe ich hinter meinem Abhörplatz keine derartige Raumtiefe. Man könnte eventuell mit einem offenen Regal als Raumteiler arbeiten, einerseits die Musik, andererseits Arbeitszimmer. Damit kann man den Schall in die Raumtiefe (ins Arbeitszimmer) brechen.

Vor allem sollte man sich keinesfalls unnötig viel verrückt machen wegen der Aufstellung der Lautsprecher, der korrekt gewählte eigene Abhörplatz ist mindestens genau so wichtig, und da kleben dann viele mit dem Kopf direkt vor der rückwärtigen Wand, oder haben einen viel zu großen Abstand, womit sie das Stereodreieck kaputt machen.
Das sieht bei dir jetzt bereits anders aus.

In deinem Fall ließen sich recht schön Standlautsprecher mit 100 bis 120cm Höhe problemlos aufstellen. Bezüglich der Dachschrägen verhält sich der Schall brav nach der Regel "Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel", und reduziert damit das Indirektschallvolumen im Raum, dessen Restenergie ein Teppich(-boden) weitgehend eliminiert.
Selbstverständlich geht das zu Lasten des Hochtons, aber ganz ehrlich, für meinen Vergleich und Geschmack zwischen Music-Hall live und heimischer Konservenwiedergabe klingt es bei den meisten Leuten zu hochtonintensiv.
Ist letztlich alles Geschmacksache, weswegen man die Lautsprecher zum Raum passend selbst aussuchen muss!
Im Übrigen gehört auch ganz ketzerisch ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft zu diesem ganzen Ding. Wenn man home-Hifi ständig wissenschaftlich betrachtet, verdreht man die gesamte Realität, und kommt so nie zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.

Mach erst mal wie angedacht!
17rpm
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 09. Aug 2020, 08:20
Vielen Dank für Eure ausführlichen Rückmeldungen. Klasse! Das hilft mir schon mal enorm weiter. Aus Euren Rückmeldungen nehme ich schon mal mit, das ich keine groben Fehler in meinem Ansatz habe, die Lautsprecher zu stellen. Dann werde ich es erstmal an dem Ort probieren.

Der Abstand zur Wand von 75cm ist auf Basis eines Beitrags von B&W gewählt, wo sie selbst klar empfehlen, wie die Lautsprecher zu stellen sind: https://www.bwgroup....at-mehr-musikgenuss/

Ich werde dann erstmal mit einem solchen Set-Up starten und dann hören, wie es klingt.

Vielen Dank auch für Eure Rückmeldung zu der Teppichfrage. Ich glaube, dann werde ich es beim Teppich belassen, Denn wenn ein solcher Teppich den Klang nicht vollends verändert, lässt sich ja damit arbeiten. Der Lyngdorf Amp kann ja per Raumkorrektur ein wenig mithelfen

Und die Idee mit dem Regal als Raumtrenner finde ich klasse. Das überlege ich mir mal genauer. Es würde schön als Diffusor wirken können und den Arbeitsbereich vom Hörbereich trennen. Spannend!

Hier noch zu Euren Fragen:

- Die Bassreflexöffnung ist hinten
- Ja, es ist ein KfW 40Plus Haus
- Es wird in Massivbauweise gebaut, allerdings werden die Zimmer oben in Metallständerwerk gebaut

Schönen Sonntag Euch noch!
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