Heimkinoaufbau von 0

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video2
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 05. Okt 2017, 22:00
Heimkinoraum auf dem GrundrissHallo alle miteinander...ich bin ganz neu hier im Forum und möchte mich gern zum Thema Akustik informieren.

Da ich bald in unser Haus umziehe und ich dort einen Raum im Kellergeschoss als Heimkino ausbauen möchte, wollte ich hier gern ein paar Unklarheiten beseitigen.

Aktuell bildet in dem Raum der blanke Ziegel, unverputzt, die Wände und hier stellt sich mir die erste Frage:
Welche Art von Putz eignet sich da besonders, oder setze ich hier schon zu früh an?
Desweiteren habe ich mich bereits versucht selbst schlau zu machen, in dem ich unzählige Beiträge bezüglich
Absorber und Diffusoren durchgelesen habe. Leider bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich das Thema richtig verstanden habe. Bislang habe ich die unzähligen Aussagen wie folgt interpretiert:

Diffusoren sorgen für ein diffuses Klangbild, während Absorber den Schall absorbieren. Beide sorgen jedoch dafür, dass sich der Nachhall verringert. Das Ziel soll es wohl sein: DenAusgangspunkt des Schalls (also den Lautsprecher) besser orten zu können (ist etwas laienhaft ausgedrückt). Oder anders ausgedrückt: Sobald der Lautsprecher vorn links ein Signal abgibt, dieses auch am Hörplatz von vorn links wahrgenommen wird.
Somit müssten sämtliche Spiegelpunkte an den Wänden mit Absorbern ausgestattet werden, oder?

Wenn dem so wäre, ist es dann nicht sinnvoll den Raum vorderhalb des Hörplatzes vollständig mit Absorbern auszustatten und hinterhalb des Hörplatzes Diffusoren anzubringen, damit die Surroundtöne, welche ja meist ein diffuses Klangbild erzeugen sollen, auch ihre volle Wirkung entfalten können?

Als Fußbodenbelag würde ich einen langflorigen Teppich verwenden. Einen Grundriss vom Raum (auf dem Bild der untere) hänge ich auch mal mit an, damit klar wird um was es geht. Vielen Dank schon mal im vorraus.


[Beitrag von video2 am 05. Okt 2017, 22:14 bearbeitet]
icebaer72
Stammgast
#2 erstellt: 06. Okt 2017, 05:40

video2 (Beitrag #1) schrieb:
Welche Art von Putz eignet sich da besonders, oder setze ich hier schon zu früh an?

Ist relativ egal. Es gibt zwar sogenannten Akustikputz, der den Schall streuen soll. Davon halte ich aber nicht wirklich viel, weil er dafür einfach zu feinporig ist.


video2 (Beitrag #1) schrieb:
Diffusoren sorgen für ein diffuses Klangbild, während Absorber den Schall absorbieren. Beide sorgen jedoch dafür, dass sich der Nachhall verringert. Das Ziel soll es wohl sein: DenAusgangspunkt des Schalls (also den Lautsprecher) besser orten zu können (ist etwas laienhaft ausgedrückt). Oder anders ausgedrückt: Sobald der Lautsprecher vorn links ein Signal abgibt, dieses auch am Hörplatz von vorn links wahrgenommen wird.
Somit müssten sämtliche Spiegelpunkte an den Wänden mit Absorbern ausgestattet werden, oder?

Im Prinzip stimmt das genau so. Nur das Diffusoren den Nachhall nicht verringern. Das machen nur Absorber.


video2 (Beitrag #1) schrieb:
Wenn dem so wäre, ist es dann nicht sinnvoll den Raum vorderhalb des Hörplatzes vollständig mit Absorbern auszustatten und hinterhalb des Hörplatzes Diffusoren anzubringen, damit die Surroundtöne, welche ja meist ein diffuses Klangbild erzeugen sollen, auch ihre volle Wirkung entfalten können?

Das wäre ein extremes Beispiel für LEDE (Live End Dead End), was gerne umgesetzt wird. Ist aber vom Ansatz her nicht so verkehrt.
Allerdings wäre der Nachhall wohl so gering, beim verkleiden der kompletten vorderen Hälfte mit Absorbern, dass es eher Nachteilig wäre.
meg_fan
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 06. Okt 2017, 07:08
Wenn Du die Möglichkeit hast, solltest Du auf jeden Fall eine Akustikdecke einbauen. Akustikputz macht eigentlich nur Sinn, wenn man keine anderen Möglichkeiten der Optimierung hat, denn die Wirkung ist doch eher bescheiden. Das Geld ist anderswo viel besser investiert.

Generell würde ich bei einem Heimkino eher auf eine gleichmässig hohe Absorption rundherum setzen. Daher eben auch die Akustikdecke als Basis. Diffusion ist nicht so wichtig, weil der gewünschte Umhüllungseffekt ja durch die hinteren Lautsprecher gegeben ist. Das LEDE-Konzept ist an sich für Stereo-Räume gedacht, wo es nur einen Hörplatz gibt und die Umhüllung eben durch hinten reflektierten Schall hergestellt werden muss.

Wenn man allerdings hinten aber auf Dipole setzt, funktionieren die natürlich nicht mehr als Dipol, wenn man sie vor eine schallabsorbierende Wand stellt, das muss bei der Planung bedenken.


icebaer72 (Beitrag #2) schrieb:
Es gibt zwar sogenannten Akustikputz, der den Schall streuen soll. Davon halte ich aber nicht wirklich viel, weil er dafür einfach zu feinporig ist.

Streuen? Absorbieren! Deshalb gibt es zu Akustikputz ja Absorptionskurven.


icebaer72 (Beitrag #2) schrieb:
Nur das Diffusoren den Nachhall nicht verringern. Das machen nur Absorber.

Da viel Schallenergie bei Reflexionen verloren geht und durch Diffusoren - insb. bei 2D-Diffusoren - die Anzahl der Reflexionen massiv gesteigert wird, sinkt natürlich auch die Nachhallzeit. Sonst würden Studios, die rein auf Diffusion setzen, ja nicht funktionieren können.


[Beitrag von meg_fan am 06. Okt 2017, 18:43 bearbeitet]
video2
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 06. Okt 2017, 18:43
@ meg_fan & icebaer72
erst einmal vielen Dank für die schnellen und konstruktiven Antworten.

Allerdings hätte ich trotzdem noch die eine oder andere Frage.

@icebaer72: In wie fern kann sich der Nachhall zu stark verringern? Ist es nicht das Ziel, diesen so stark wie möglich zu bekämpfen?

@meg_fan: Wie ist denn eine Akustikdecke aufgebaut? Da die Raumhöhe eher besch..... ist (ca. 2,10m) habe ich da leider nicht viel Spiel.

Ganz allgemein: Wie sieht es mit Fenstern und Türen aus? Reicht es hier einen dicken Moltonvorhang davor zu hängen? Und was ich bislang auch noch nicht richtig herausgefunden habe: Wie sieht es mit den Wänden direkt hinter den Lautsprechern aus? Sollten hier zwingend Absorber angebracht werden oder etwas anderes oder gar nichts?


[Beitrag von video2 am 06. Okt 2017, 18:44 bearbeitet]
sumpfhuhn
Inventar
#5 erstellt: 06. Okt 2017, 22:28
Ich denke Du besteigst das Pferd von der falschen seite.
Mach den Raum normal fertig, tapezieren und Streichen in Wunschfarbe, Auslegeware und Möbel.
Dann mal Geld in die Hand nehmen für Akustiker, der zeigt die Schwachstellen auf, dann kann man gezielt die Probleme angehen.
So bleibt es nur stochern im Trüben.
video2
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 07. Okt 2017, 04:43
@ sumpfhuhn: Genau das möchte ich ja vermeiden, sonst hätte ich schließlich auch keinen Beitrag in diesem Forum verfasst. Das wäre ja genauso, als wenn jemand in einem Bauforum eine Frage zum erstellen einer Trockenbauwand stellt und dort geantwortet wird: Hol dir einen Trockenbauer.
Desweiteren möchte ich noch vor Baubeginn bereits ein relativ genaues Konzept haben, um nicht später da zu stehen und von vorn beginnen zu müssen. Deshalb schon in dem noch frühen Staduim der Bau-/Planungsphase meine Fragen.


[Beitrag von video2 am 07. Okt 2017, 04:44 bearbeitet]
sumpfhuhn
Inventar
#7 erstellt: 07. Okt 2017, 06:26
Nur ist so eine Trockenwand simpel, im gegensatz zu den Akustischen Eigenheiten eines Hörraums.
Man kann Glück haben, aber meistens nicht, und dann geht das Gestocher los.
Oder man gibt sich mit dem Sound, den der Hörraum gerade bietet, zufrieden.
meg_fan
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 07. Okt 2017, 19:11

video2 (Beitrag #6) schrieb:
Desweiteren möchte ich noch vor Baubeginn bereits ein relativ genaues Konzept haben, um nicht später da zu stehen und von vorn beginnen zu müssen.

Wenn Dir da ein Profi das Konzept machen würde, wäre er damit inkl. Beratungsgespräch sicher 2 Tage (16 Stunden) beschäftigt. Also von dem Stand ausgehend, den Du jetzt hast: Leerer Kellerraum soll Heimkino werden. Diese Zeit wird sich hier Niemand nehmen können/wollen.

Da es ein Kellerraum ist, muss man von massiver Bauweise inkl. Betondecke ausgehen. Das ist damit ein "Schallenergiespeicher" erster Güte, der Dir im Bass viele Probleme bereiten wird, die man mit Absorbern auch nicht in den Griff bekommt; Ausser man opfert 15-20% der Grundfläche.

Alternative #1: DBA/SBA, wobei auch bei einem SBA viel Fläche durch einen Bassabsorber hinten verloren geht.
Alternative #2: Eine DSP-Lösung, also elektronisch die grössten Probleme ausfiltern.

Da müsste man jetzt erst noch 10 Fragen + 10 Rückfragen stellen um Dir eine Empfehlung geben zu können. Letztlich auch abhängig von deinem Budget und der Qualität, die das System erreichen soll.

Oberhalb von 300 Hz lässt sich so ein Raum relativ problemlos optimieren, da würde ich mir jetzt keine Gedanken machen. Mit einer ordentlichen Akustikdecke wäre das Thema (also der Bereich > 300 Hz) schon fast erledigt, aber wenn die Deckenhöhe das nicht hergibt, geht's halt nicht.


[Beitrag von meg_fan am 07. Okt 2017, 19:14 bearbeitet]
video2
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 11. Okt 2017, 16:25
Also erst einmal vielen Dank für eure Tipps/Hinweise/Kritik.

Ich habe mir nun gedacht, die Decke mit solchen rigitone air lochplatten, von rigips, abzuhängen und diese mit einer Hinterleuchtung zu versehen und mit einem schalldurchlässigen Stoff zu bespannen. Somit hat man eine schicke, schummrige, indirekte Beleuchtung. Ist das ausreichend als Akkustikdecke, oder muss hinter den Platten noch dämmmaterial angebracht werden? Bzw. ist die Akkustikdecke so gemeint bzw. sinnvoll oder sind diese Akkustikdecken-Segel besser geeignet?


[Beitrag von video2 am 11. Okt 2017, 16:36 bearbeitet]
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