Akustik im Heimkinokeller, was würdet ihr tun?

chaosandi (Beitrag #1) schrieb:

Anbei sind Bilder, von dem Raum wie er sich darstellen soll. Die Bestuhlung wird natürlich anders aussehen Das hat mein Ladenbauer nur als Platzhalter eingebaut.

Aber die Bar bleibt?

Wie macht es nun Eurer Meinung nach am meisten Sinn die Akustik vorzunehmen? Bühnenmolton an den Wänden vorn und seitlich sowie nen Veloursteppich?

Bloß nicht! Damit dämpfst du dir nur die Höhen weg, und du hättest dir sicher keine ELAC gekauft, wenn du das gewollt hättest.

Guten Morgen,

vielen Dank für die Antwort.

Ja die Bar bleibt definitiv. Da freu ich mich schon sehr drauf.
OK .. also nicht überall Molton an die Wände. Fußboden schon mit Teppich, oder alles lassen wie es ist?
Könnte mir vorstellen, dass es doch sehr hallt.

Sonnige Grüße

chaosandi

Hallo,

chaosandi (Beitrag #3) schrieb:

OK .. also nicht überall Molton an die Wände. Fußboden schon mit Teppich, oder alles lassen wie es ist? Könnte mir vorstellen, dass es doch sehr hallt.

Alles was absorbiert ist gut für die Senkung der Nachhallzeit.
Wie diese in Deinem Raum aussieht, kannst Du mit Hilfe eines Nachhallrechners abschätzen, z.B. dem von Sengpiel:

http://www.sengpielaudio.com/Rechner-RT60.htm

Die dort benutzte Formel von Sabine gilt nur in diffusen Schallfeldern, welche es in kleinen Räumen nicht gibt, aber man erhält eine grobe Abschätzung.

Wenn Du genug Deckenhöhe hast, ließe sich eine Akustikdecke einbauen. In meinem Wohnzimmer ist eine Spanntuchdecke, funktioniert bestens, allerdings habe ich bei einer Einbauhöhe von 2.52m noch 26 cm Luft darüber für das Einbringen von zusätzlichen Dämmstoffen.

Klaus

Die Raumhöhe beträgt 2,50m und die eingezeichnete abgehangene Decke, die ja nicht den gesamten Raum abdeckt, wird nun schon mal als Akustikdecke ausgeführt (25cm unter der normalen Decke)
Wenn dann nun noch die Möbel in den Raum kommen (Bar, Couch, HIFI Rack etc) ist ja doch schon etwas getan.
Eine goldene Regel scheint es ja nicht zu geben.
Klaus, vielen Dank für Deinen Link. Aber das was da abgeht ist mir zu heftig. Da vergeht mir die Lust nach 2 Sätzen am Lesen, weil ich nur Bahnhof und Koffer klauen verstehe.

Würdet ihr so aus der Erfahrung her, noch mehr machen als ein paar Möbel und eine kleine Akustikdecke?

Danke für Eure Mühe

Grüße
Andi

Hallo,

wenn du in den Raumecken Bassfallen aufstellst und an den Erstreflexionspunkten an den Seitenwänden und der Decke Absorber anbringst, machst du schon mal nichts falsch.

Zusätzlich würde ich über den Einsatz von mehreren Subwoofern nachdenken.

Interessant ist auch der Beitrag von Kollege Jeez aus dem Nachbarforum dazu:
http://www.beisammen...read&threadID=117039

Hilfreiche Tips findest du sicher auch unter den zahlreichen Bauberichten:
http://www.hifi-foru...m_id=36&thread=14013

Lg

chaosandi (Beitrag #5) schrieb:

Eine goldene Regel scheint es ja nicht zu geben.

Für eine goldene Regel, ist das Thema leider zu komplex.

Es gibt aber eine Vorgehensweise, die sich als sehr gut erwiesen hat:
1. Aufstellung
D.h. Platzierung der LS und Auswahl des Hörplatz.

2. Bassbehandlung
Am besten/einfachsten mit porösen Absorbern in den Ecken.

3. Erstreflektionspunkte
An den Stellen, die sich mit der Spiegelmethode rausfinden lassen, sollten Breitbandabsorber hin.

Also quasi das, was Saarforce bereits erwähnt hat. Nur das ich mir vorher noch Gedanken um die Aufstellung machen würde.

Wenn die 3 Punkte richtig umgesetzt wurden, hast du schon den allergrössten Weg Richtung gutem Klang gemacht.
Wie man so was machen kann, findet sich in vielen Beispielen hier im Forum. U.a. in der besagten Linkliste.

Hallo Andi,

chaosandi schrieb:

Klaus, vielen Dank für Deinen Link. Aber das was da abgeht ist mir zu heftig. Da vergeht mir die Lust nach 2 Sätzen am Lesen, weil ich nur Bahnhof und Koffer klauen verstehe.

Halligkeit: welchen Eindruck hast Du, wenn Du im Raum bist und Geräusche machst wie Husten, Naseputzen, sprechen, singen? Wie ist die Sprachverständlichkeit, wenn sich mehrere Personen unterhalten? In der Regel reichen subjektive Eindrücke, wenn ein Raum zu hallig ist, wird Deine Wahrnehmung Dir das sofort sagen.

Reine Zahlenwerte der Nachhallzeit RT60 sind überdies im Grunde nutzlos, da sie nichts über die subjektiv empfundene Halligkeit aussagen. Eine RT60 von 5 Sekunden ist in einer Kirche prima, im Wohnzimmer katastrophal. Insofern ist der Nutzen von Nachhallrechnern eher gering. Ich würde mich da ganz auf Dein Gefühl verlassen, empfindest Du den Raum als angenehm, ist’s gut. Wenn Du den Raum dann noch mit Leuten füllst zum Filme gucken, wird’s sowieso automatisch etwas weniger hallig.

Es wird in Foren des öfteren von Werte für „ideale“ Nachhallzeiten gesprochen, jedoch gibt es meines Wissene keine diesbezüglichen psychakustischen Untersuchungen, also nicht irre machen lassen von diesbezüglichen Aussagen, auch angesichts der schon erwähnten Tatsache, daß ein reiner Zahlenwert, d.h. ohne Bezug auf die Raumgröße, nichtssagend ist.

Eine andere Kiste ist Bass und Raummoden, insbesondere bei mehreren Sitzplätzen, wie in Deinem Fall. Falls Du des Englischen mächtig bist, es gibt zu diesem speziellen Punkt Untersuchungen von Harman, die könnte ich bei Interesse schicken. Eine PN mit 'ner email-Adresse genügt.

Klaus

Andi, nur mal zur Erklärung:

Klaus-R. (Beitrag #4) schrieb:

Alles was absorbiert ist gut für die Senkung der Nachhallzeit.

Da hat Klaus völlig recht, das Problem ist nur, dass die von dir vorgeschlagenen Materialien vor allem im Hochton/obere Mitten absorbieren, während untere Mitten und der gesamte Bass weitgehend ungehindert reflektiert werden. Dadurch klingt es schnell dumpf.

Molton bekommt man mit geeigneter Faltung und Wandabstand zwar auch weiter runter, es fusselt und staubt aber stark, gibt nicht wenige, die es allein deswegen wieder los werden wollten.

Grundsätzlich sollte man darauf achten, den gesamten Frequenzbereich gleichmäßig zu absorbieren, dazu benötigt man einen geeigneten Mix verschiedener Materialien.

Teilweise kann man auch elektronisch nachhelfen, so gut wie echte Absorber oder Diffusoren wird das aber nie.

Hallo,

Dadof3 schrieb:

Klaus-R. (Beitrag #4) schrieb: Alles was absorbiert ist gut für die Senkung der Nachhallzeit. Da hat Klaus völlig recht, das Problem ist nur, dass die von dir vorgeschlagenen Materialien vor allem im Hochton/obere Mitten absorbieren, während untere Mitten und der gesamte Bass weitgehend ungehindert reflektiert werden. Dadurch klingt es schnell dumpf.

Praktische Erfahrung mit schmalbandiger Nachhallzeitbekämpfung habe ich keine, Untersuchungen zum Frequenzgang der Nachhallzeit von kleinen Räumen gibt es nicht, aber ich habe eine Bemerkung von D. Griesinger gefunden, die besagt, daß vom Nachhall sowieso nur die ersten 10 dB wahrnimmt, weil alles danach von der wiedergegebenen Musik (oder Film) maskiert wird: running reverberance. Das Kapitel Nachhallzeit muß ich noch zu Ende schreiben, habe noch nicht alle Literatur studiert, aber vielleicht ist der Frequenzgang der Nachhallzeit nicht so kritisch wie viele es behaupten.

http://www.davidgriesinger.com/

Klaus

Theorie hin oder her, ich weiß zumindest, dass in der Frühzeit der Heimkinowelle viele ihr Heimkino akustisch auf diese Weise "optimiert" haben und bitter enttäuscht wurden.

Wow .. vielen Dank für Eure Antworten!

Ich lese mich da jetzt erstmal durch. Anfang Juli werden die Jungs vom Heimkinoraum Hamburg mein Equipment einbauen. Mal sehen was die zum Thema Akustik noch in petto haben. Die Akustikdecke und die Bar sind bis dahin hoffentlich fertig gebaut.

Nun muss ich mir noch eine Farbgestaltung einfallen lassen, was mir auch Probleme bereitet. Soll ja auch alles zueinander passen (ich möchte kein Schwarzes Loch). Den Bereich um die Leinwand werde ich wohl in einem anthrazit Ton malen lassen, die Wände evtl rot. Wie dann der Tresen aussehen soll weiß ich allerdings nicht Nunja, wer da noch kreativ ist, darf sich auch gern äussern

Euch erstmal einen fröhlichen Abend!

Gruß

chaosandi