Absorber aus Mineralwolle, womit Faserflug unterbinden?

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cardoso81
Stammgast
#1 erstellt: 31. Dez 2012, 14:06
Hallo,

kommende Woche möchte ich mit dem Bau der Absorber für meinen Heimkinoraum beginnen. Die Absorber sollen aus einem Holzrahmen bestehen, dieser wird mit 8 cm Rockwool gefüllt und anschließend mit schwarzem Baumwollstoff bespannt. Nun gilt es ja die Mineralwolle möglichst gut zu "verpacken" um den Fasernflug zu unterbinden.
Hatte vor dafür dünne Malerfolie zu benutzen. Würde die Mineralwolle im Rahmen befestigen und danach die Malerfolie über Vorder- und Rückseite des Rahmens ziehen und mit Gewebeband oder ähnlichem dicht auf das Holz kleben. Abschließend den schwarzen Stoff auftackern.

Funktioniert das so zuverlässig? Oder gibt es sonst noch ne andere Möglichkeit die Rahmen "abzudichten"?


mfg


[Beitrag von cardoso81 am 31. Dez 2012, 14:06 bearbeitet]
Ezeqiel
Inventar
#2 erstellt: 03. Jul 2014, 11:50
Der Beitrag ist zwar schon älter, aber ich habe die gleiche Frage. Da bei mir der Nachhall so ziemlich über den gesamten Fequenzbereich, auch in den Höhen zu hoch ist, muss ich auch Absorber bauen, die nicht mit Malerfolie, sondern mit schalldurchlässigem Material bespannt sind.

Welche möglichst preiswerten Stoffe/Materialien sind geeignet, um den Faserflug bei Stein- oder auch Glaswolle zu vermeiden? Gehen auch Leinenbettlaken o.ä.? Da könnte ich nämlich womöglich günstig drankommen

@cardoso81: Ich denke, deine Idee mit der Malerfolie unterbindet Faserflug zuverlässig.

Viele Grüße,
Ezeqiel
Ezeqiel
Inventar
#3 erstellt: 03. Jul 2014, 16:44
Ich habe mir bei Ikea jetzt einfach mal so 10 m x 1,5 m "Bomull" für 2€/m gekauft. Mal sehen . . .

Viele Grüße,
Ezeqiel
icebaer72
Stammgast
#4 erstellt: 04. Jul 2014, 07:15
Malerfolie reflektiert zumindest in den Höhen ein wenig (je nach Dicke) und absorbiert somit nicht komplett gleichmässig.

Den "Bomull" kenne ich nicht, nutze selbst aber dafür den "Ditte" (auch von IKEA), der auch von einigen anderen als Akustikstoff eingesetzt wird.
Der soll akustisch keinen Einfluss haben macht die Mineralwolle IMHO dicht genug, damit sie nicht rumfliegen kann.


[Beitrag von icebaer72 am 04. Jul 2014, 07:23 bearbeitet]
Jahresprogramm
Inventar
#5 erstellt: 04. Jul 2014, 11:00
Hallo,

ein paar grundlegende Sachen sollte man beachten:

1. Die Fasern aktueller Mineral-/Steinwollen sind nicht mehr Lungengänging und außreichend Biolöslich und stellen damit keine Gesundheitsrisiko dar. Ich habe aber trotzdem etlich viele Quadratmeter Mineralwolle um mich herum. Somit ist ein Abdecken sinvoll.

2. Akustisch durchlässige Stoffe sind sehr offenporig und dünn. Somit ganz und gar ncht ausreichend um den Faserzeug wirksam zu verhindern. Wie sollen die das auch machen, wenn die fasern 3-4µm Durchmesser haben?

3. Dünne Malerfolie hilft! Ist aber empfindlich. Man hat schnell ein Loch drin.

4. Falls man trotz dünner oder dicker Malerfolie den HT dämpen will, macht man einfach einen dickeren Stoff davor.

Das ist doch einfach

Was meint ihr, ab welcher Frequenz so eine dünne Malerfolie reflektiert?

Grüße
Alex


[Beitrag von Jahresprogramm am 04. Jul 2014, 11:11 bearbeitet]
Hosky
Inventar
#6 erstellt: 06. Jul 2014, 17:12
Ich habe am WE 15 Pakete 10 cm Sonorock in MAKO Malerfolie extra stark (rote Kennzeichnung) eingepackt und rundherum entlang der Raumkanten als "Deckschicht" über den 35 cm Dachisolierung im Raum an die Decke gepackt (wird anschließend per Akustik-Spanndecke unsichtbar abgedeckt). Die Folie hat ein Flächengewicht von ca. 35 g/qm (im Baumarkt gewogen) und reflektiert damit in etwa ab 2500- 3000 Hz aufwärts (so von mir gewollt, um Höhenüberdämpfung zu vermeiden.)

Die leichteste Malerfolie dürfte bei vielleicht 10 g/qm liegen und dann erst ab ca. 4-5000 Hz aufwärts reflektieren. Einfach im Baumarkt verschiedene Folien abwiegen, in denKalkulator einsetzen und die gewünschte Folie danach raussuchen.

Unabhängig von der Lungengängigkeit ist Sonorock immer noch Haut- und Atemwegsreizend, hab ich gestern und heute bei der Verarbeitung trotz Atemschutzmaske und Handschuhen wieder gespürt. Auch wenn's kein Krebs erzeugt, ich wollte die Dinger gut verpackt haben.
burkm
Inventar
#7 erstellt: 21. Jul 2014, 11:29

Jahresprogramm (Beitrag #5) schrieb:
Hallo,

ein paar grundlegende Sachen sollte man beachten:

1. Die Fasern aktueller Mineral-/Steinwollen sind nicht mehr Lungengänging und außreichend Biolöslich und stellen damit keine Gesundheitsrisiko dar. Ich habe aber trotzdem etlich viele Quadratmeter Mineralwolle um mich herum. Somit ist ein Abdecken sinvoll.

2. Akustisch durchlässige Stoffe sind sehr offenporig und dünn. Somit ganz und gar ncht ausreichend um den Faserzeug wirksam zu verhindern. Wie sollen die das auch machen, wenn die fasern 3-4µm Durchmesser haben?

3. Dünne Malerfolie hilft! Ist aber empfindlich. Man hat schnell ein Loch drin.

4. Falls man trotz dünner oder dicker Malerfolie den HT dämpen will, macht man einfach einen dickeren Stoff davor.

Das ist doch einfach

Was meint ihr, ab welcher Frequenz so eine dünne Malerfolie reflektiert?

Grüße
Alex


Die Fasern aktuelle Mineralwolle-Produkte sind sehr wohl lungengängig. Sie sollen aber lt. Aussage der Industrie in kleinere, ungefährlichere Faserfragmente zerfallen. Ob gesundheitlich tatsächlich "ungefährlich", ist bis heute nicht eindeutig nachgewiesen, sondern nur durch entsprechende Aussagen der Industrie gestützt. Unabhängige Langzeitstudien liegen nicht vor, deshalb gibt es ja für die Verarbeitung diverse Verarbeitungsvorschriften.
Jahresprogramm
Inventar
#8 erstellt: 22. Jul 2014, 15:35
Hallo burkm,

in einer Sache sind wir uns doch einig: Bei den Mengen an Mineralwolle, die wir in unsere Hör(Wohn)räume bringen, ist ein sicheres Verpacken empfehlenswert.


burkm (Beitrag #7) schrieb:

Die Fasern aktuelle Mineralwolle-Produkte sind sehr wohl lungengängig. Sie sollen aber lt. Aussage der Industrie in kleinere....


Sorry, das ist Quatsch: Die Mineralwollen (künstlihche Mineralfasern KMF) sind erforscht und keiner muss sich nur auf Aussagen der Industrie verlassen. Mineralwollen bekommen ein RAL-Zeichen und gut ist.

RAL-Zeichen bedeutet:

Wiki schrieb:

- der Kanzerogenitätsindex muss bei Ki ≥ 40 liegen
- der Filamentdurchmesser muss größer als 3 µm, also nicht lungengängig sein
- seit 1998 .... ein Fasertyp wird dabei nur dann freigezeichnet, wenn die Halbwertzeit seiner Biolöslichkeit 40 Tage oder weniger beträgt.


Bitte nicht "Lungengängig" mit "Atembar" verwechseln. Die meisten KMF sind atembar, nur die alten sind zusätzlich lungengängig.

Ob lungengängig oder nicht soll aber nicht bedeuten, dass man im Umgang mit Mineralwolle nichts mehr beachten muss!

Grüße
Alex


[Beitrag von Jahresprogramm am 22. Jul 2014, 15:37 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#9 erstellt: 24. Jul 2014, 20:18
Haarspray.
spartafux
Stammgast
#10 erstellt: 02. Aug 2014, 09:50
Hallo,

es gibt genug Alternativen im Dämmmaterialsektor. Zum Beispiel Holzwolle. Bekommt man ganz einfach im Baustofffachhandel. Man muss dazu nicht mehr zwielichtige Ökogestalten aufsuchen .

Ein Werkstoff der als krebserregend verdächtigt wird , aber nur in Tierversuchen bisher bestätigt wurde, kommt mir nicht ins Haus. Die Biolöslichkeit ist wirkungslos wenn man den Fasern dauerhaft ausgesetzt ist und einen ständigen Belag in den Atmungswegen behält. Die Staub/Fasergrösse ist für einen gesunden Erwachsen gut abhustbar. D.H. der gebunden Schleim kann abgehustet werden. Kinder, alte Menschen oder welche mit chronischen Atemwegsbeschwerden können damit nicht so gut umgehen. Ich baue, dämme Haus und Lautsprecher nur noch mit Holzwolle.
Ezeqiel
Inventar
#11 erstellt: 02. Aug 2014, 10:14

spartafux (Beitrag #10) schrieb:
Ein Werkstoff der als krebserregend verdächtigt wird , aber nur in Tierversuchen bisher bestätigt wurde, kommt mir nicht ins Haus.

Ich bin jetzt kein sonderlicher Freund von Tierversuchen, aber wie will man dass denn sonst feststellen? Und sprichst du jetzt von Mineralwolle ganz allgemein?

spartafux (Beitrag #10) schrieb:
Die Biolöslichkeit ist wirkungslos wenn man den Fasern dauerhaft ausgesetzt ist und einen ständigen Belag in den Atmungswegen behält.

Ja, aber in diesem Thread geht es ja gerade darum, durch Verhinderung von Faserflug dem eben nicht dauerhaft ausgesetzt zu sein. Das wird etwa beim Dachausbau und anderen Dämmmaßnahmen ja schon in was weiß ich wie vielen Häusern so praktiziert, ohne dass ich jetzt von einer epidemiehaften Zunahme von chronischen Atemwegserkrankungen wüsste.


spartafux (Beitrag #10) schrieb:
Ich baue, dämme Haus und Lautsprecher nur noch mit Holzwolle.

Hast du da mal ein paar aufschlussreiche Links parat?

Viele Grüße,
Ezeqiel
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